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Thurii, oder Thurium, war eine Stadt in Magna Graecia am Golf von Tarentum in der Nähe des älteren Sybaris. Sie verdankt ihren Ursprung einem Versuch sybaritischer Flüchtlinge und ihrer Nachkommen aus dem Jahr 452 v. Chr., ihre alte Heimat wieder zu bevölkern.
Auch die neue Siedlung wurde von Kroton zerstört, doch mit Hilfe Athens und einer von Perikles im Jahr 443 v. Chr. gesandten gemischten Gruppe von Kolonisten aus verschiedenen Teilen Griechenlands, unter denen sich auch Herodot und der Redner Lysias befanden, wieder aufgebaut.
Thurii Münzen, Pallas Athene und Stier
Die Ansprüche der sybaritischen Kolonisten führten aber bald zu Meinungsverschiedenheiten und schließlich zu ihrer Vertreibung; mit Kroton wurde Friede geschlossen, ebenso, nach einer Periode von Auseinandersetzungen, mit Tarentum, und Thurii gewann schnell an Macht, zog viele Siedler aus Griechenland an, insbesondere vom Peloponnes, so dass die Verbindungen zu Athen immer schwächer wurde, zumal das Orakel von Delphi entschieden hatte, dass Apollon der einzige Gründer der Stadt sei. Bei der sizilischen Expedition Athens war Thurii dann auch erst neutral, unterstützte zum Schluss Athen aber doch noch.
Thurii hatte eine demoraktische Verfassung und vernünftige Gesetze, viele schöne Münzen bezeugen den Wohlstand und die Pracht der Stadt. Dennoch begann nach einer schweren Niederlage, die die Stadt gegen die mächtiger werdenden Lukanier hinnehmen musste, mit dem Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. der Niedergang.
Bald suchte Thurii um Hilfe bei den Römern gegen die Lukanier nach, und 282 v. Chr. dann auch gegen Tarentum. Seit jener Zeit war die Stadt von Rom abhängig, und wurde folglich im Jahr 204 v. Chr., also im Zweiten Punischen Krieg durch Hannibal entvölkert und geplündert.
194 v. Chr. wurde sie als römische Kolonie nach latinischem Recht neu gegründet, erhielt den Namen Copiae, der aber bald wieder in Thurii geändert wurde. Die Stadt blieb ein einigermaßen wichtiger Ort, in günstiger Lage und fruchtbarer Gegend, und scheint bis ins Mittelalter nicht völlig aufgegeben worden zu sein.
Die Lage der alten griechischen Siedlung ist nicht genau bekannt, wohl aber die der römische Neugründung, die daher wohl am gleichen Ort vorgenommen wurde. Belanglose Ruinen deuten darauf hin, dass sie 7 Kilometer östlich von Terranova di Sibari liegt und eine Fläche mit einem Umkreis von 7 Kilometern hatte.
iteratur
Fabio Bourbon, Furio Durando, Magna Graecia- , Kunst und Kultur der Griechen in Italien, Hirmer, ISBN 377742045X
British Museum: Die Griechen in Süd-Italien
Griechische Kolonien : Magna Graecia
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