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Artemis Orthia Figuren, Lakonien Sparta
Artemis (Άρτεμις) war in der griechischen Mythologie eine der zwölf großen olympischen Gottheiten, die Göttin der Jagd, des Wachstums und der Geburt und gleichzeitig die Beschützerin der Schwachen und Kinder. Sie ist die Tochter der Leto und des Zeus und die Zwillingsschwester von Apollon, bei dessen Geburt sie Leto geholfen haben soll.
Artemis Bendis, Apollo und Hermes ,Louvre G515
Artemis, Potnia Theron Françoisvase
Zuschreibungen
Sie war eine Mondgöttin bei den Amazonen. Die Römer setzen sie mit Diana gleich. Ihre Statue in Ephesus stellt sie über und über bedeckt mit Brüsten (nach anderer Deutung handelt es sich um Stierhoden) dar, was sie als Ernährerin aller Lebewesen verkörpert. Andererseits lautete ihr Name in Sparta "Artamis", was soviel bedeutet wie "Schlächterin".
Die neusteinzeitliche Artemis scheint eine blutrünstige Göttin gewesen zu sein. Auf Tauris opferten die Frauen unter der Hohepriesterin Iphigenie alle Männer, die sich an die Küste verirrten. In Hierapolis wurden Männer durch Hängen am Artemis-Tempel geopfert. In Attika besänftigte man Artemis durch symbolische Enthauptungen (bei denen der Hals eines Mannes mit dem Opferschwert geritzt wurde, bis Blut floss).
Der zerstörerische Aspekt der Artemis wurde vor allem bei abnehmendem Mond geehrt. Sie führte die nächtliche Jagd an, während welcher sie den gehörnten Gott Aktaion in Stücke riss. In der Realität wurde diese Jagd von Artemis-Priesterinnen nachgespielt, die mit Hundekopf-Masken bedeckt waren und einen als Hirsch verkleideten Mann jagten.
Die "vielbrüstige" Artemis aus Ephesus hingegen war die Patronin der Ernährung, der Fruchtbarkeit und der Geburt. In dieser Funktion wurde sie jedoch von ihrem eigenen Zwillingsbruder Apollon bekämpft: Auf der ihm geweihten schwimmenden Insel Delos waren Geburten verboten. Schwangere Frauen wurden von der Insel entfernt, um den Gott nicht durch eine Geburt zu erzürnen.
Erzählungen
Statue von Artemis im Louvre (Diana von Versailles), Kopie wahrscheinlich eines Originals des Griechischen Künstlers Leochares
Artemis und Kallisto
Die jungfräuliche Artemis verlangte auch von ihren Begleiterinnen Keuschheit. Als ihre Lieblingsgefährtin Kallisto - kalliste (die Schönste), ein Name, den ursprünglich Artemis selbst innegehabt haben dürfte - von Zeus beschlafen worden war und den Arkas geboren hatte, wurde sie von Artemis in eine Bärin verwandelt und weggejagt, weil sie keine Jungfrau mehr war. Andere Geschichten sehen in der eifersüchtigen Hera die Übeltäterin, die alles so einrichten konnte, dass Artemis die Kallisto irrtümlich verjagte. Zeus versetzte Kallisto dann als Ursa Major in den Himmel.
Sind Artemis und Kallisto gleich zu setzen, dann wurde sie von Zeus genommen, obwohl sie sich in einen Bären verwandelte, um ihre Jungfräulichkeit zu retten. Als ursprüngliche Herrin über die Sterne habe sie diese Stellung an Zeus verloren. <!laut Robert von Ranke-Graves; Quelle der folgenden Version? Eine sympathischere Manifestation der Artemis ist die Bären-Göttin, Ursa Major, Herrscherin über die Sterne und Beschützerin der Weltachse. -->
Artemis von Ephesos (siehe auch : Photo der Artemis von Ephesos )
Artemis und Meleagros
Meleagros, der Sohn des kalydonischen Königs Oineus und dessen Gemahlin Althaia, vergaß einmal, Artemis ein Opfer zu bringen, während er an alle anderen Götter dachte. Daraufhin entsandte diese einen furchtbaren Eber, welcher die Saatfälder und alle anderen Anbauten vernichtete. Meleagros begab sich, begleitet unter anderem von Atalante, auf die Jagd nach dem Tier.
Die Tötung der Niobiden
Um Artemis ranken sich viele grausame und weniger grausame Legenden, wie zum Beispiel die Tötung der Niobiden, der Kinder der Niobe.
Die Königin Niobe hatte 14 Kinder, 7 Jungen und 7 Mädchen - die Niobiden und versuchte das Volk zu überreden, der Göttin Leto keine Opfer mehr zu bringen, schließlich habe sie nur 2 Kinder, Artemis und Apollon, und sie immerhin 14! Dieses erzürnte die Göttin und auch ihre Kinder, so dass Artemis und Apollon auszogen, um die Niobiden mit Pfeil und Bogen zu erlegen. Apollon tötete die 7 Jungen, Artemis die Mädchen (ein Motiv zahlreicher antiker Plastiken). Anschließend verwandelten sie die Mutter Niobe in einen Felsen, der ständig Tränen vergießen sollte.
Artemis und Orion
Als Mondgöttin und leidenschaftliche Jägerin - deshalb wird sie auch mit Pfeil und Bogen dargestellt - lenkte sie den Mond über den Himmel, ging aber bei Neumond immer zur Jagd. Als sie sich mit Orion, dem prächtigen und wilden Jäger, befreundete, soll sie ihre Pflichten als Mondgöttin vernachlässigt haben, um sich mit ihm in der Dunkelheit zu treffen. Apollon erzürnte sich darüber und forderte Artemis zum Wettkampf heraus: Es gelinge ihr sicher nicht, einen dunklen Punkt weit draußen im Meer mit ihrem Pfeil zu treffen. Artemis schaffte dies sehr wohl - und bemerkte zu spät, dass sie damit dem Kopf des dort schwimmenden Orions, durchbohrt hatte. Deshalb erhob sie ihn als Sternbild in den Himmel (dessen Schulterstern Beteigeuze hell leuchtet, dessen Kopfstern aber nur schwer sichtbar ist).
Eine andere Erzählung berichtet allerdings davon, dass Orion versucht habe, die jungfräuliche Artemis zu vergewaltigen, wonach sie ihn getötet habe.
Wieder eine andere Geschichte sieht Orion als den Jäger, der alle wilden Tiere des Erdkreises töten wollte. Die Erde oder Artemis selbst brachte daraufhin einen Skorpion hervor, gegen den Orion nichts ausrichten konnte und der ihn schließlich tötete, wonach beide als Sternbild in den Himmel versetzt wurden.
Rolle im Mythos des Herakles
Eine der zwölf Aufgaben des Herakles bestand darin, eine heilige Hirschkuh mit einem goldenen Geweih zu fangen. Nachdem er diese erlegt hatte, zog er sich Artemis’ Zorn zu, da ihr die Hirschkuh geweiht gewesen war.
Kampf der Giganten
Im Kampf gegen die Giganten tötete Artemis Tityos, welcher versucht hatte, Leto zu vergewaltigen.
Rolle im Trojanischen Krieg
Kurz vor dem Beginn des Trojanischen Krieges schickte Artemis Windstille, da Agamemnon, der Anführer der Achaier, sich gebrüstet hatte, ein besser Schütze als sie zu sein. Teilweise wird auch als Grund genannt, dieser habe auf der Jagd eine ihr geweihte Hirschkuh erlegt. Daraufhin forderte Artemis dessen älteste Tochter Iphigenie zum Opfer. Allerdings hatte Artemis später Erbarmen mit dem Mädchen, rettete es vor dem Opfertisch und schenkte ihm ein Dasein als Priesterin in Tauris (siehe oben).
Nachwirkungen
Im Neuen Testament wird der Tempel der Artemis in Ephesus erwähnt, eines der sieben Weltwunder. Die dort ansässige Devotionalienindustrie befürchtete, durch das Christentum Nachteile zu erleiden. (Apostelgeschichte 19,23-41). Bemerkenswert ist, dass in Ephesos Kyrill von Alexandria, aus dem Land der in ganz Europa populären Göttin Isis, auf dem Konzil von Ephesos die Verehrung von Maria als Gottesgebärerin durchsetzte, was der Beginn des christlichen Marienkultes war.
Bezüge in der Literatur
Der irische Schriftsteller Eoin Colfer benannte seine Romanfigur Artemis Fowl nach der griechischen Göttin. Im dritten Band der Buchreihe „Artemis Fowl - der Geheimcode“ erklärt Fowl: „Artemis ist normalerweise ein Frauenname, nach der griechischen Göttin der Jagd. Doch ab und an taucht ein Mann auf, der wegen seines Talents für die Jagd das Recht erlangt, den Namen zu tragen.“ ( Eoin Colfer, S. 278)
Lykosoura, Despoina Heiligtum, Links nach Rechts: Artemis, Demeter, Schleier der Despoina, der Titan Anytos, Tritoness vom Thron (Quelle)
Literatur
- Karl Kerényi, Die Mythologie der Griechen - Die Heroen-Geschichten, dtv, ISBN 3-423-30031-0
Michael Grant und John Hazel, Lexikon der antiken Mythen und Gestalten, dtv, ISBN 3-423-32508-9
Robert von Ranke-Graves: "Griechische Mythologie - Quellen und Deutung", rororo, ISBN 3-499-55404-6
- U. von Wilamowitz-Moellendorff: Der Glaube der Hellenen , 2 Bde. ( 2 1959, Nachdr. 1984);
- Eoin Colfer: Artemis Fowl - der Geheimcode. List Taschenbuch, Berlin 2004, ISBN 3-548-60485-4; S. 278, Zeile 17-20
Bilder der Griechischen / Römischen Mythologie chronologisch sortiert.. (Englisch)
Antikes Griechenland
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