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Die Mysterienvilla oder Villa dei Misteri in Pompeji ist auf Grund der dort vorgefundenen Malereien eines der wichtigsten Kunstwerke der römischen Antike und zugleich eine der besterhaltenen Villen aus dieser Zeit.
Die Villa hatte im 2. Jahrhundert v. Chr. einen klar gegliederten, achsensymmetrischen Grundriss, wurde aber später immer wieder vergrößert, umgebaut und aufgestockt. Nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. wurde der landwirtschaftliche Teil der Villa vergrößert.
Die Malereien beinhalten Szenen aus der griechischen Mythologie. Eingeordnet werden sie in die Phase des 2. Stils, des sog. Architekturstils in der römischen Wandmalerei.
Der gesamte Zyklus der an den Wänden befindlichen Fresken stellt Szenen aus der griechischen Mythologie dar. Das eigentliche Mysterium, welches dieser Villa den Namen gibt, bleibt dem Betrachter jedoch zunächst verborgen und befindet sich in einem Raum. Die Deutung der Wandmalerei ist sehr schwierig, eine Meinung ist, dass in den Bildern ein Einführungsritus in die Mysterien des Dionysos-Kultes dargestellt wird.
So findet man demgemäß auch Satyrn bzw. Silene und Bacchantinnen, die als äußere Attribute auf den Dionysos-Kult hinweisen. Das Ende dieses Zyklus ist ein Dionysos, der aus einer Muschel trinkt. Eine der ihn umgebenden Figuren hält über sein Haupt eine Maske, mit der das eigentliche Mysterium angedeutet wird. An der Oberkante der großen Bilder findet sich in allen Räumen der Villa streng durchgezogen Doppelmäander, dadurch wird der zusammenhängende Charakter der Szenen der Wandgemälde noch zusätzlich unterstrichen. Der Hintergrund der Wände mit den mythologischen Szenen ist in Zinnober ausgeführt. Über dem Doppelmäander liegt noch ein Streifen, der ebenfalls mit Bildschmuck ausgemalt ist.
Einige Bilder der Villa zeigen aber auch sog. Scheinarchitektur, wie z. B. Säulen, Scheinmauerwerk und Ähnliches, sowie Ausblicke auf illusionistische Landschaften, womit sie zugleich typische Elemente des sog. 2. Stils aufweist. Scheinarchitektur oder auch illusionistische Architektur meint architektonische Elemente, die in der Malerei vorkommen, jedoch in der realen Architektur nicht vorkommen können, weil schon allein die Statik die reale Ausführung verhindert. Es ist in der Malerei eher ein spielerischer Umgang mit den Architekturelementen. An eine reale Wiedergabe von Architektur wird hierbei nicht gedacht.
Mysterienvilla, nackte Tänzerin
Literatur
Cerulli Irelli G. u.a. (Hgg.), Pompejanische Wandmalerei, Stuttgart 1990.
Hans Eschebach, Pompeji : vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis 79 n. Chr ., Köln Wien u.a. 1995.
Karl Schefold, Vergessenes Pompeji : Unveröffentl. Bilder röm. Wanddekorationen in geschichtlicher Folge, Bern -München 1962.
Karl Schefold, Pompejanische Malerei : Sinn u. Ideengeschichte, Basel 1952.
Amedeo Maiuri, La Villa dei Misteri (1960).
Siehe auch
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