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Panathenäische Preisamphore

Panathenäische Preisamphoren (kurz Panathenäische Amphoren) sind eine Gruppe von Vasen aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. bis zum 2. Jahrhundert v. Chr., die, gefüllt mit Olivenöl, anlässlich der in Athen vierjährig stattfindenden Großen Panathenäen an Sieger und Zweitplatzierte der verschiedenen Wettkämpfe als Preis übergeben wurden. Die Preisamphoren wurden im Zusammenhang mit der Neuordnung der Panathenäen 566/5 v. Chr. als Preis eingeführt. Von den etwa 1000 erhaltenen Vasen und Fragmenten gilt die Burgon-Vase aus den 560ern v. Chr. als stilistisch frühste Vertreterin dieser Gruppe.

Die Preise stellten nicht nur einen hohen ideellen, sondern auch einen großen materiellen Wert für die Athleten dar. Im 4. Jahrhundert v. Chr. erhielt so ein Sieger im Wagenrennen 140 Preisamphoren. Um alle erfolgreichen Wettkämpfer zu ehren, wurden für ein Fest etwa 1500 Amphoren benötigt. Die Gefäße konnten bis zu 36 Liter Öl fassen.

Panathenäische Preisamphore, British Museum

Sämtliche Amphoren dieser Gruppe sind in schwarzfiguriger Technik ausgeführt, selbst nachdem die rotfigurige Vasenmalerei nach ihrer Erfindung um 530 v. Chr. diese weitgehend abgelöst hatte. Die Vasen zeichnen sich durch eine starke Homogenität der Gefäßform und der Dekoration aus. In der Formgebung stehen die Panathenäischen Amphoren mit ihrem vom Bauch abgesetzten Hals den Halsamphoren nahe, besitzen aber im Unterschied zu diesen einen deutlich schmaleren Fuß und einen kurzen engen Hals. Letzterer ist, wie auch der bauchige nach unten spitz zulaufende Gefäßkörper, von attischen Transportgefäßen entlehnt. Die Mündung ist anfangs ähnlich einem Echinus gestaltet, schwingt aber im 4. Jahrhundert v. Chr. wie eine Lippe aus. Dekoriert sind die Vasen auf der Vorderseite mit einer statuarischen Athene mit Speer und Schild, die seit etwa 540/30 v. Chr. zwischen zwei dorischen Säulen steht. Auf den Säulen können Hähne und ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. verschiedene Symbole platziert sein. Die Rückseite zeigt meist Szenen aus sportlichen Wettkämpfen, wie zum Beispiel dem Wettlauf oder dem Wagenrennen. Seit Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. werden Siegerehrungen dargestellt. Neben diesen stereotypischen Bildmotiven finden sich als weiteres Kennzeichen Panathenäischer Amphoren charakteristische Inschriften. Auf der Vorderseite zeichnet so die Inschrift TON ATHENETHEN ATHLON (griech.: „einer der Preise aus Athen“) das Gefäß eindeutig als Wettkampfpreis aus. Im 4. Jahrhundert v. Chr. kommt die Nennung des jeweils in Athen regierenden Archonten hinzu, der die Anfertigung der Preisamphore in Auftrag gegeben hatte. Die so gekennzeichneten Gefäße dienen heute als wichtige Anhaltspunkte für die Chronologie attischer und griechischer Vasenmalerei. Ein Hinweis auf die Keramikwerkstätten geben seit etwa 510 v. Chr. die Schildzeichen der Athene. So kann dem Kleophrades-Maler ein Pegasus als Schildzeichen zugeordnet werden. Ab Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. geht die Möglichkeit der Werkstattzuordnung allmählich verloren.

Schwarzfigurige attische Preisamphora. Der rechte Boxer geht zu Boden und gibt mit ausgestreckter Hand und Finger das Zeichen zum Aufgeben. Sein Gegner dringt trotzdem weiter auf ihn ein und wird deshalb vom Kampfrichter mit einer langen Gerte geschlagen. Halsamphore um 510 - 500 v.Chr. (Quelle)

Panathenäische Preisamphore BM B127

Literatur

  • John Boardman: Schwarzfigurige Vasen aus Athen. Übersetzt von Florens Felten, Philipp von Zabern, Mainz 1977, Seiten 180-191
  • Georg von Brauchitsch: Die panathenäischen Preisamphoren. Teubner, Leipzig 1910

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