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Georgios Papadopoulos (griechisch Γεώργιος Παπαδόπουλος, * 5. Mai 1919 in Eleochori, Westgriechenland; † 27. Juni 1999 in Athen) war ein griechischer Offizier und Politiker und führender Kopf der Griechischen Militärdiktatur.

Werdegang

Papadopoulos wurde in dem kleinen Dorf Elaichori (Ελαιοχώρι Αχαΐας) als Sohn eines Lehrers geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums besuchte er von 1937 bis 1940 die Kadettenschule (griechisch Σχολή Ευελπίδων). Eine Ausbildung zum Bauingenieur beendete er ohne Abschluss. Nach der Invasion Italiens in Griechenland und dem Beginn des deutschen Balkanfeldzugs nahm er im Zweiten Weltkrieg als Artillerieleutnant an den kriegerischen Auseinandersetzungen teil.

Nach der Besetzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht, Italien und Bulgarien war Papadopoulos für eine antikommunistische Organisation tätig, die mit der deutschen Besatzungsmacht insbesondere gegen die kommunistisch gelenkte Widerstandsorganisation ELAS zusammenarbeitete. Anfang 1944 verließ er mit Hilfe des britischen Geheimdienstes Griechenland und ging nach Kairo, wo die griechische Exilregierung ihren Sitz hatte. Nach der Befreiung Griechenlands beteiligte er sich an der Gründung der rechtsgerichteten paramilitärischen IDEA.

1946 wurde Papadopoulos zum Hauptmann befördert, 1949 während des Griechischen Bürgerkriegs zum Major. Nachdem er 1953 bei der CIA eine Ausbildung erhalten hatte, diente er von 1959 bis 1964 als Kontaktmann des militärischen Geheimdienstes KYP zu dem CIA-Spitzenagenten John Fatseas.[1]

Papadopoulos war auch Mitglied des Kriegsgerichts, das den kommunistischen Führer Nikos Belogiannis 1951 zum Tode verurteilte. Dieses Todesurteil (Papadopoulos hatte dagegen gestimmt) wurde allerdings nicht vollstreckt, jedoch wurde Belogiannis Anfang 1952 wegen Spionage erneut angeklagt, verurteilt und hingerichtet.

1956 nahm Papadopoulos an einem fehlgeschlagenen Putschversuch gegen König Paul teil. 1958 wirkte er an der Gründung einer militärischen Aufsichtsbehörde unter General Gogousis mit, die später den erfolgreichen Staatsstreich vom 21. April 1967 vorbereitete. 1964 wurde Papadopoulos auf Anordnung des der Enosis Kendrou (EK, Zentrumsunion) angehörenden Verteidigungsministers Garoufalias zu einer Artilleriedivision in Westthrakien versetzt.[2] Im Juni 1965 erregte Papadopoulos Aufsehen, als er zwei ihm unterstehende Soldaten und acht linksgerichtete Zivilisten unter der Beschuldigung inhaftierte, sie hätten Sabotage verübt, indem sie Zucker in den Tank von Armeefahrzeugen geschüttet hätten. Die zehn Beschuldigten wurden inhaftiert und gefoltert, es stellte sich jedoch heraus, dass Papadopoulos selbst die Sabotageakte verübt hatte.[3] 1967 wurde Papadopoulos zum Oberst befördert.
21. April 1967

Anfang der 1960er Jahre hatten in Griechenland die innenpolitischen Spannungen durch Auseinandersetzungen zwischen König Konstantin II. und Ministerpräsident Georgios Papandreou zu einer instabilen Lage geführt.

Wenige Tage vor den Parlamentswahlen, bei denen allgemein ein Sieg Papandreous erwartet wurde, konnte eine Gruppe konservativer Offiziere mittlerer Dienstgrade unter Georgios Papadopoulos einen Staatsstreich durchführen. Zur Durchführung des Putsches konnten Papadopoulos und seine Freunde – an erster Stelle Oberst Karydas – die Operationen zur Machtergreifung auslösen, indem sie einfach die Durchführung des Prometheus-Planes, einer auf die Destabilisierung jedweder – egal auf welche Weise – an die Macht kommenden kommunistischen Regierung abzielenden Maßnahme, befahlen. Papadopoulos wusste wie alle griechischen Stabs-Offiziere von der Existenz des Prometheus-Planes; der Plan wurde nach den Richtlinien der NATO ausgearbeitet und ständig dem neuesten Stand der Entwicklung angepasst. Einige Monate vor dem Staatsstreich hatten sie die Vervollständigung der Liste zu verhaftender Personen durchgesetzt, indem sie eine Liste B mit den Namen der wichtigsten Führer der nichtkommunistischen Parlamentsfraktionen hinzufügten, die gleichzeitig „neutralisiert“ oder „geschützt“ werden sollten.

Gegen Abend des 21. April 1967 waren über 10.000 Personen von schwer bewaffneten Soldaten in Athen, Piräus, Patras und Thessaloniki verhaftet worden. Unter ihnen waren alte Widerstandskämpfer, Hunderte von Funktionären und aktive Mitglieder aller politischen Parteien, der Gewerkschaften, der Jugendorganisationen und die meisten Minister der amtierenden Regierung, Dutzende von Abgeordneten, hohen Verwaltungsbeamten, zahlreiche Journalisten, Rechtsanwälte, Schriftsteller und Schauspieler.

Noch in der Nacht verbreitete sich die Nachricht im schlafenden Athen und löste Angst und Schrecken aus.

Nach dem Putsch vom 21. April wurde sofort das Standrecht verhängt, es gab Zensur, Verhaftungen, Prügel, Folter und Ermordungen. Man schätzt, dass sich die Zahl der Opfer allein im ersten Monat auf ungefähr 8.000 Personen belief. Dies wurde durch die Erklärung gerechtfertigt, dass alles getan werden müsse, um die Nation vor einer „kommunistischen Übernahme“ zu retten.

Als der König früh morgens von vorsprechenden Putschisten geweckt wurde, wollte er den Ungehorsam der Armee nicht wahrhaben. Die von den Obristen in den Räumen des Pentagons, des Sitzes des Generalstabs bei Athen, festgehaltenen Generäle hatten ihm geraten, nichts zu veranlassen, was die gerühmte Einheit der Armee in Frage stellen könne. Eine Militärdiktatur schien dem König zu diesem Zeitpunkt weitaus besser, als eine Regierung seines Erzfeindes Papandreou.

Als einzige Konzession konnte der König den Obristen abringen, dass Konstantinos Kollias, ein früherer General-Anwalt des höchsten griechischen Gerichts Areopag, als ziviler Premier-Minister berufen wurde. Die Macht verblieb jedoch bei der Junta, Kollias fungierte lediglich als Aushängeschild. Papadopoulos hatte als Minister beim Ministerpräsidenten die Fäden in der Hand.


Das Obristenregime
→ Hauptartikel: Griechische Militärdiktatur

Papadopoulos trat bald als starke Hand des Regimes hervor. Im ersten Kabinett war er Verteidigungsminister und Minister beim Ministerpräsidenten und nach dem fehlgeschlagenen Gegenputsch des Königs wurde er selbst Ministerpräsident. Das Regime reagierte mit Verhängung des Ausnahmezustands, Gleichschaltung der Presse, Folter, Massenverhaftungen und Deportationen sowie Konzentrationslagern auf den Inseln Gyaros und Leros. Papadopoulos rechtfertigte diese Maßnahmen damit, das Land habe vor einer kommunistischen Machtübernahme bewahrt werden müssen. Wegen der strikt antikommunistischen Haltung wurde das Regime von den USA unterstützt, während es ansonsten international isoliert war.
Attentat

Am Morgen des 13. August 1968 verübte Alexandros Panagoulis ein Bombenattentat auf Papadopoulos, verfehlte jedoch sein Ziel. Panagoulis hatte unter der Küstenstraße von Sounion nach Athen, die Papadopoulos auf dem Weg von seiner privaten Residenz bei Lagonissi benutzte, eine Bombe angebracht und gezündet. Papadopoulos blieb unverletzt, Panagoulis dagegen wurde festgenommen, gefoltert, zum Tod verurteilt und blieb fünf Jahre in Haft.


Das Ende des Papadopoulos-Regimes
Öffnungsversuch

Am 21. März 1972 bestimmte sich Papadopoulos selbst zum Nachfolger von Georgios Zoitakis zum Regenten (Vizekönig). Am 1. Juni 1973 rief Papadopoulos die Republik aus und wurde selbst Staatspräsident. Unter dem Eindruck zunehmender Unzufriedenheit mit dem Regime, nachlassenden wirtschaftlichen Erfolgen und außenpolitischer Isolation leitete Papadopoulos 1973 eine von ihm bis dahin eher vage in Aussicht gestellte allmähliche Rückkehr zur Demokratie ein, die unverdient bereits als „politische Wende“ (griechisch μεταπολίτευση „Metapolitefsi“) bezeichnet wurde. Er suchte die Unterstützung der alten politischen Klasse, konnte allerdings nur Spyros Markezinis, einen konservativen Politiker, gewinnen, den er zum Premierminister berief. Das Kriegsrecht wurde abgeschafft, die Pressezensur teilweise aufgehoben, politische Gefangene freigelassen. Papadopoulos schwebte der Übergang zu einer Präsidialdemokratie vor. Politische Parteien – allerdings nicht die Kommunistische Partei – sollten wieder zugelassen, freie Wahlen abgehalten werden.


Sturz

Nach der Studentenrevolte am Politechnion im November 1973 nahm dieser Liberalisierungsversuch ein plötzliches Ende. Die Hardliner unter dem Befehlshaber der Militärpolizei, Dimitrios Ioannidis, nahmen das Heft wieder in die Hand. Nach einem unblutigen Putsch übernahm General Phaidon Gizikis die Präsidentschaft. Papadopoulos wurde unter Hausarrest gestellt.


Verurteilung und Tod

Nach dem Sturz der Diktatur und der Übernahme der Regierungsgeschäfte durch Konstantinos Karamanlis wurde Papadopoulos wegen Hochverrats angeklagt und am 23. August 1975 zum Tode verurteilt. Die Todesstrafe wurde später in lebenslange Haft umgewandelt. Er verbrachte den Rest seines Lebens im Gefängnis, wo er im Alter von 80 Jahren einem Krebsleiden erlag.
Trivia: Scheidung durch Dekret

Papadopoulos war seit 1941 in erster Ehe mit Niki Vasiliadou verheiratet und hatte mit ihr zwei Kinder. Von seiner Frau lebte er längere Zeit getrennt, konnte jedoch wegen des restriktiven griechischen Scheidungsrechts keine Scheidung ohne deren Zustimmung erreichen. Um diese Situation zu lösen, erließ er Ende 1970 als Regierungschef ein maßgeschneidertes Scheidungsrecht, das ihm die Scheidung ermöglichte, wegen einer Auslaufklausel aber nach Erfüllung dieses Zwecks wieder außer Kraft trat. Nach dieser Scheidung konnte er seine langjährige Geliebte Despina Gasparou heiraten, mit der er eine Tochter hatte.
Einzelnachweise
ΤΑ ΔΙΚΑ ΜΑΣ 60’s - Μέρος 3ο: ΧΑΜΕΝΗ ΑΝΟΙΞΗ (Memento vom 2. Dezember 2008 im Webarchiv archive.is) von Stelios Kouloglu
Nachruf auf Papadopoulos in der Zeitung Eleftherotypia vom 28. Juni 1999 (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
Andreas Papandreou schrieb in seinen Memoiren, Papadopoulos habe beweisen wollen, dass unter der Regierung der Zentrumsunion EK die Kommunisten die nationale Sicherheit untergraben könnten. (Andreas Papandreou, Democracy before the firing squad, Livanis Publishing Athen (griechisch) ISBN 960-14-1237-9, S. 60)

Siehe auch

Vorgänger Konstantinos Kollias
Premierminister von Griechenland 1967-1973
Nachfolger Spiros Markezinis


Präsidenten Griechenlands

Erste Hellenische Republik (als Gouverneure):
Ioannis Kapodistrias | Augustinos Kapodistrias

Zweite Hellenische Republik:
Pavlos Kountouriotis | Theodoros Pangalos | Pavlos Kountouriotis | Alexandros Zaimis

Dritte Hellenische Republik:
Georgios Papadopoulos | Faidon Gizikis | Michail Stasinopoulos | Konstantinos Tsatsos | Konstantinos Karamanlis | Christos Sartzetakis | Konstantinos Karamanlis | Konstantinos Stefanopoulos | Karolos Papoulias | Prokopis Pavlopoulos | Katerina Sakellaropoulou |

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