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Spiros Vasiliou Markezinis (Griechisch: Σπυρίδων Μαρκεζίνης) (* 22. April 1909 in Athen; † 4. Januar 2000 in Athen) war ein griechischer Politiker und ehemaliger Ministerpräsident.

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Spiros Vasiliou Markezinis

Familie und Studium

Markezinis entstammte einer alteingesessenen und wohlhabenden Familie von der Insel Santorini, der während der venezianischen Herrschaft der Titel „Marchesini“ („kleiner“ Marchese (Markgraf)) verliehen wurde. Er absolvierte Studien der Rechtswissenschaften und der Politikwissenschaften an der Universität Athen. Anschließend war er als Rechtsanwalt tätig. Bereits 1936 wurde er Berater von König Georg II.. Dieses Amt behielt er bis 1946 trotz der Flucht des Königs nach der Besetzung durch die deutsche Wehrmacht im Mai 1941 inne. Er selbst verblieb in Griechenland und wurde Mitglied der griechischen Widerstandsbewegung.


Politische Laufbahn

Abgeordneter der Nationalversammlung

Markezinis begann seine politische Laufbahn 1946 mit der Wahl zum Abgeordneten der Nationalversammlung (Vouli). Dort vertrat er die Vereinigte Nationalistische Partei (UNP) für den Wahlbezirk der Kykladen. Bald darauf verließ er die UNP und gründete die Neue Partei (NK), die zweite von vielen Parteien, der er später noch angehörte. Die NK erreichte bei der Parlamentswahl von 1950 mit 2,5 Prozent, so dass er die Partei nunmehr in der Nationalversammlung vertreten konnten.


Minister unter Marschall Papagos und Scheitern als Nachfolger

Markezinis wurde 1949 zum Minister ohne Portefeuille im Kabinett von Alexandros Diomidis ernannt. Bald darauf wurde ihm in dieser Funktion jedoch die Kontrolle über die Wirtschaftspolitik und die Koordination der Aktivitäten der verschiedenen Ministerien aus dem Wirtschaftsbereich übertragen. Nach der Wahl seines langjährigen poltischen Verbündeten Marschall Alexandros Papagos zum Ministerpräsidenten am 19. November 1952 wurde Finanzminister mit einem umfassenden Einflussbereich. Im April 1953 ordnete er eine Abwertung der Drachme um 50 Prozent im Verhältnis zum US-Dollar an, um gleichzeitig bestehende Importbeschränkungen zu zügeln. Seine erfolgreiche Geldpolitik führte zu einem Anstieg der Exporte und der Verbrauchernachfrage auf der einen, sowie einer Kürzung der Inflation und einem Ausgleich des Handelsdefizits auf der anderen Seite. In dieser Zeit wurde er als möglicher Nachfolger von Papagos als Ministerpräsident und Parteivorsitzender gesehen.

Nach dem Tode von Marschall Papagos am 4. Oktober 1955 wurden aber weder er, dessen Beziehungen zu Papagos angespannt war, noch andere mögliche Erben wie der frühere Ministerpräsident Panagiotis Kanellopoulos oder Minister und Interimsministerpräsident Stephanos Stephanopoulos zum Ministerpräsidenten ernannt. Stattdessen ernannte König Paul den damaligen Minister für öffentliche Arbeiten Konstantinos Karamanlis zum neuen Ministerpräsidenten. Diesem gelang es nahezu alle Abgeordneten der Partei von Papagos zu vereinen und schließlich die National-Radikale Union (ERE) zu gründen. Markezinis gründete stattdessen die Progressive Partei, die allerdings bei den Parlamentswahlen von 1956 keinen Sitz in der Nationalversammlung erzielen konnte. Erst 1958 gelang ihm der Wiedereinzug in das Parlament. In den darauf folgenden Wahlen von 1961 und 1964 bildete seine Partei Wahlbündnisse mit der Zentrumsunion (EK) und der ERE von Karamanlis, die die Wiederwahl von Markezinis in die Nationalversammlung sicherstellten.


Militärdiktatur

Die folgenden Jahre waren durch politischen Aufruhr geprägt, die schließlich am 21. April 1967 zum Obristenputsch unter Oberst Georgios Papadopoulos und der Errichtung einer bis 1974 dauernden Militärdiktatur führten.

1973 kam es zu einem Putschversuch der überwiegend royalistisch eingestellten Marine. Oberst Papadopoulos rächte sich, in dem er den im Exil befindlichen König Konstantin II. absetzte und sich selbst in einem umstrittenen Referendum am 1. Juni 1973 zum Präsidenten ernannte. Nach wachsenden wirtschaftlichen Problemen, öffentlicher Proteste und steigender diplomatischer Isolation versuchte die Militärjunta dies durch einige parlamentarische Gesetze abzumildern. Papadopoulos suchte dabei die Unterstützung des alten politischen Establishment. Markezinis war bereit dem Land zur Demokratie zurück zu helfen und wurde am 8. Oktober 1973 zum Ministerpräsidenten ernannt. Dabei vereinbarte er mit Papadopoulos eine Einschränkung der militärischen Einflussnahme, eine Aufhebung des Kriegsrechts sowie eine Zurücknahme der Pressezensur. Zugleich wurden freie Wahlen versprochen, in der auch die traditionellen linken politischen Bewegungen zugelassen werden sollten.

Allerdings führten Unruhen von Studenten der Technischen Universität von Athen im November 1973 zu einem Putsch und der Absetzung von Papadopoulos durch Brigadegeneral Dimitrios Ioannides, der am 25. November 1973 Markezinis als Ministerpräsident entließ. Ioannides ließ ihn verhaften, sagte die Wahlen ab und rief erneut das Kriegsrecht aus. Wenige Monate später erfolgte im Juli 1974 nach dem Putschversuch gegen den Erzbischof von Zypern, Makarios III. und der nachfolgenden Invasion türkischer Truppen auf Zypern das endgültige Ende der Militärdiktatur.


Wiederherstellung der Demokratie

Nach der Haftentlassung nahm Markezinis im Juli 1974 an den Verhandlungen zur Wiederherstellung der Demokratie teil, die am 23. Juli 1974 zur Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit unter Ministerpräsident Karamanlis führte. Die Progressive Partei von Markezinis blieb auch in den folgenden Jahren politisch aktiv und errang ihren größten Erfolg 1981 mit der Wahl eines Abgeordneten für das Europäische Parlament. Er selbst zog sich zunehmend aus der aktiven Politik zurück und verfasste autobiographische und zeitpolitische Schriften.


Biographische Quellen und Hintergrundinformationen

Vorgänger Georgios Papadopoulos
Premierminister von Griechenland 1973
Nachfolger Adamantios Androutsopoulos

Antikes Griechenland

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Griechenland im Mittelalter

Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte, Index

Griechenland in der Neuzeit

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Zypern

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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