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Diadema. Ursprünglich wohl allgemein eine um den Kopf gewundene Binde bezeichnend erhielt das Wort eine bestimmte und technische Bedeutung erst als Bezeichnung des von den Perserkönigen getragenen, dann von Alexander und seinen Nachfolgern übernommenen Abzeichens der königlichen Würde. Es sollte von Dionysos erfunden sein, Plin. n. h. VII 57. Diod. IV 4, 4. Das persische D. war eine purpurne Binde mit weissen Verzierungen (Curt. VI 6, 4), die um die aufrechte Tiara getragen wurde. Xen. Cyrop. VIII 3, 13. Plut. de frat. am. 18. Lucian. navig. 29; pisc. 35. Darstellung desselben auf einer Münze Gardner Types of greek coins Taf. X 14. Head Coinage of Lydia and Persia 50. Nach Besiegung der Perser legte Alexander das D. an. Curtius a. O. Iustin. XII 3. Lucian. dial. mort. XII 3. Er trug es um die Kausia. Athen. XII 537 f. Iustin. XV 3, 13. Ebenso auch die hellenistischen Könige, Duris bei Athen. XII 536 a. Plut. Dem. 41, von Demetrios Poliorketes, dessen goldgesticktes D. an beiden Stellen Mitra genannt wird. Sonst wird es bezeichnet als ein weisses Band (Plin. n. h. VIII 78. Aelian. de nat. an. XV 2. Lucian. dial. mort. XIII 4) oder Tuch (pannus Val. Max. VII 2, 5), so dass es auch zum Verbinden einer Wunde dienen konnte. Iustin. XV 3, 13. Auf den Münzen der hellenistischen Könige erscheint es als eine um den blossen Kopf getragene Binde, mit schmalem Rande (hier wohl die Goldstickerei des Demetrios), hinten zusammengebunden und mit den ausgefransten Enden auf den Nacken fallend. Gardner Types of greek coins Taf. XI 43 (Hieron II.). XII–XIV. Es wird oft erwähnt (z. B. Plut. Lucull. 18. Tae. ann. XV 29) und wurde natürlich auch von den Theaterkönigen getragen. Plut. Lys. 23; reip. ger. pr. XXI 4.
Den Römern galt das D., die weisse Kopfbinde, als das verhasste Symbol des Königtums. So wurde Ti. Gracchus beschuldigt, von dem Pergamener Eudemos ein D. erhalten und später in der Volksversammlung es durch eine Handbewegung gefordert zu haben. Pompeius soll sogar zum Vorwurf gemacht worden sein, dass er wegen einer Wunde eine weisse Binde um das Bein trug. [304] Ammian. Marc. XVII 11, 4. Caesar wurde von Antonius ein mit einer weissen Binde umwundener Lorbeerkranz angeboten, von ihm aber nicht angenommen; seinen Statuen wurden eben damals weisse D. angelegt. Cic. Phil. II 85. III 12. Suet. Caes. 79. Plut. Caes. 61. Appian. bell. civ. II 108. So enthielten sich auch die Kaiser des D. Caligula wollte es tragen, liess es sich aber ausreden. Das Band, mit dem auf Münzen der Lorbeerkranz gebunden erscheint, gilt nicht als D. und war wohl nicht weiss. Vereinzelt erscheint Augustus mit D. auf der Gemme des Brit. Mus. Furtwängler Ant. Gemmen III 316. Bernoulli Röm. Ikonogr. II 1, 49 s, Taf. XVIII 3. Nach Furtwängler a. O. ist es nicht unmöglich, dass auf diesen Streifen Goldblätter aufgesetzt waren, so dass er als Lorbeerkranz erschien. Sonst müsste man entweder annehmen, dass der Divus gemeint oder dass der Stein im Orient geschnitten sei, etwa in Ägypten, wohin auch die Aigis, das Attribut der Ptolemaier, deutet. Caracalla trägt auf Münzen von Tarsos als Parthicus das mit doppelter Perlenreihe besetzte D. der Partherkönige (Plut. Crass. 21. Herodian. VI 2, 1. Münzen); auf im Westen geprägten Münzen kommt es nicht vor. Das mit Edelsteinen besetzte D. des Elagabal (Hist. Aug. Heliog. 23, 5) war ein weiblicher Schmuck, den er nur im Hause trug. Dass Aurelian das D. getragen habe (Aur. Vict. epit. 35), wird durch seine Münzen nicht bestätigt. Diocletian trägt es auf einer nach seiner Abdankung geprägten Kupfermünze, Cohen VI² 462, 424, wo aber Lorbeerkranz angegeben ist; Abbildung mit D. bei Daremberg-Saglio Dict. d. Ant. II 120 Fig. 120.
Sicher ist, dass das D. von Constantin als Zeichen der Kaiserwürde dauernd angenommen wurde (Aur. Vict. epit. 41. Euseb. paneg. 5. Cedren. I 517, 7 Bk.), vielleicht im J. 315 (Maden Numinn. Chron. N. S. XVIII 6, 18); es erscheint von nun an auf seinen Münzen und denen seiner Nachfolger. Es scheint, dass Constantin auch seinen Söhnen und seinem Neffen Delmatius als Caesaren die Führung des gleichen D. gestattete; wenigstens tragen sie es auf ihren Münzen. Dagegen erscheint es schon unter Constantius als Zeichen der Würde des Augustus. Mehrfach wird hervorgehoben, dass Iulian als Caesar kein D. führte und es erst anlegte, als ihn die Soldaten zum Augustus ausriefen. Ammian. Marc. XX 4, 17. XXI 1, 4. Zosim. III 9, 3. Philostorg. VII 15. Schon Constantin verlieh seiner Tochter Constantina zugleich den Titel Augusts und das D. Wenn Eusebios vit. Const. I 18 von Constantius Chlorus sagt τῷ τῶν αὐτοκρατόρων Καισάρων διαδήματι λαμπρυνόμενος, erst später sei er Augustus geworden, so ist dies wohl eine anachronistische Bezeichnung der Würde, scheint jedoch zu beweisen, dass zur Zeit des Eusebios auch die Caesaren ein D., aber ein einfacheres trugen, etwa wie es, mit zwei einfachen Randstreifen, auf Münzen des Delmatius (Cohen VII² 361f. nr. 3. 15), aber auch auf solchen des Crispus und Constantin II. (Cohen VII² 344 nr. 59. 372 nr. 76), die sonst reichere D. tragen, und vereinzelt sogar auf Münzen Constantins d. Gr. (a. O. 239 nr. 104) sichtbar ist. Im übrigen ist das D. von Constantin an entweder an jedem [305] Rande mit einem Streifen aus Perlen oder Edelsteinen besetzt, oder in noch reicherer Weise, in verschiedener Form, aus Gold und Edelsteinen zusammengesetzt. Beispiele hiefür bei Bernoulli Röm. Ikonogr. II 3, Münztafel VIII. IX. Spanheim De praest. et usu numism. II (Ausg. 1717) 385ff. Eckhel D. N. VII 362ff. Rasche Lex. rei numm. II 1, 206. Stevenson Dict. of rom. coins 322. Daremberg-Saglio Dict. d. Ant. II 121. Mommsen St.-R. I³ 429. W. Sickel Byzantin. Ztschr. VII 513ff.
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