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Der Stein entrollt dem Sisyphus,
Der Danaiden Tonne
Wird nie gefüllt, und den Erdenball
Beleuchtet vergeblich die Sonne! -
Heinrich Heine
Sisyphos oder Sisyphus (Σίσυφος) war ein Held der griechischen Mythologie. Er war der Sohn von Aeolos (Aiolos) und Enarete, sowie der Gatte von Merope. Er war der Gründer und König von Ephyra (Korinth) und Stifter der Isthmischen Spiele. Zudem wird Sisyphos als der verschlagenste aller Menschen bezeichnet und verriete die Pläne der Götter, indem er dem Flussgott Asopos verriete, dass es Zeus wäre, der seine Tochter entführt hätte. Zeus beschloss ihn zu bestrafen und schickte Thanatos, den Tod. Aber Sysiphos überwältigte diesen, indem er Thanatos so starke Fesseln anlegte, dass des Todes Macht gebrochen war. Erst als der starke Kriegsgott Ares den Tod aus der Gewalt von Sisyphos befreite, konnte Thanatos wieder seines Amtes walten. Sisyphos aber wurde vom Kriegsgott ins Schattenreich entführt. Doch bevor Ares das tat, verbot Sisyphos seiner Frau ihm ein Todesopfer darzubringen. Daraufhin belog der Listgewandte den Gott der Unterwelt, Hades, dass er schnell in die Menschenwelt zurückkehren wolle, um seiner Frau zu befehlen, für ihn ein Todesopfer zu halten. Wieder zu Hause, genoss der Arglistige das Leben an der Seite seiner Frau und spottete über den Gott der Unterwelt. Doch plötzlich tauchte Thanatos vor ihm auf und brachte ihn mit Gewalt ins Todesreich.
Sisyphos, Ixion und Tantalos
Eine der Erinyen treibt Sisyphos in der Unterwelt, Szene aus einer griechischen Vase in Unteritalien, Staatliche Antikensammlung München
Sisyphos Strafe in der Unterwelt bestand darin, einen Felsblock einen steilen Hang hinaufzurollen. Immer kurz bevor er das Ende des Hangs erreichte, entglitt ihm der Stein und er musste wieder von vorne anfangen. Heute spricht man deshalb bei unmöglichen Aufgaben von Sisyphos-Arbeit.
Ein unehelicher Sohn des Sisyphos war Odysseus, der die Listigkeit seines Vaters geerbt hatte.
In der Volkswirtschaft wird mit Sisyphismus das System derjenigen Nationalökonomen bezeichnet, welche die Arbeit um ihrer selbst Willen - ungeachtet des ökonomischen Erfolgs - als schätzenswert bezeichnen.
Hades Dramen: Dramen mit dem Schauplatz in der Unterwelt wie Aischylos' Sisyphos der Steinwälzer, Euripides' (Kritias?) und Achaios' Peirithoos.
Sisyphos-Arbeit
Sisyphos (englisches Emblem, 1732)Sisyphos’ Strafe in der Unterwelt bestand darin, einen Felsblock einen steilen Hang hinaufzurollen. Immer kurz bevor er das Ende des Hangs erreichte, entglitt ihm der Stein, und er musste wieder von vorne anfangen. Heute nennt man deshalb Aufgaben, die trotz großer Mühen so gut wie nie erledigt sein werden, Sisyphos-Arbeit.
„Und den Sisyphos sah ich, von schrecklicher Mühe gefoltert,
Einen schweren Marmor, mit grosser Gewalt fortheben.
Angestemmt arbeitet' er stark mit Händen und Füssen,
Ihn von der Au aufwälzend zum Berge. Doch glaubt' er ihn jetzo
Auf den Gipfel zu drehen, da mit einmal stürzte die Last um;
Hurtig mit Donnergepolter entrollte der tückische Marmor.
Und von vorn arbeitet' er, angestemmt, daß der Angstschweiß
Seinen Gliedern entfloß, und Staub sein Antlitz umwölkte. “
(Aus der Odyssee (11. Gesang, 593–600), nach Johann Heinrich Voss)
Danaiden und Sisyphos, Archaische Vase, München
Zitat
Camus meint, dadurch, dass Sisyphos auf alles verzichte, was jenseits seiner unmittelbaren Erfahrung liegt, und aufhöre, nach tieferem Sinn und Inhalt zu suchen, triumphiere er. - Brian Greene (Der Stoff, aus dem der Kosmos ist, ISBN 388680738X, S. 37)
„Albert Camus meint, dadurch, dass Sisyphos auf alles verzichte, was jenseits seiner unmittelbaren Erfahrung liegt, und aufhöre, nach tieferem Sinn und Inhalt zu suchen, triumphiere er.“ – Brian Greene (in: Der Stoff, aus dem der Kosmos ist, S. 37)
Albert Camus: "Ich verlasse Sisyphos am Fuße des Berges! Seine Last findet man immer wieder. Nur lehrt Sisyphos uns die größere Treue, die die Götter leugnet und die Steine wälzt. Auch er findet, daß alles gut ist. Dieses Universum, das nun keinen Herrn mehr kennt, kommt ihm weder unfruchtbar noch wertlos vor. Jeder Gran dieses Steins, jeder Splitter dieses durchnächtigten Berges bedeutet allein für ihn eine ganze Welt. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen." (Albert Camus, Der Mythos von Sisyphos, Hamburg 1959, S. 24.)
Sisyphos, Titian
Heine schreibt:
„Die Sonne ging auf bei Paderborn,
Mit sehr verdroßner Gebärde.
Sie treibt in der Tat ein verdrießlich Geschäft —
Beleuchten die dumme Erde!
Hat sie die eine Seite erhellt,
Und bringt sie mit strahlender Eile
Der andern ihr Licht, so verdunkelt schon
Sich jene mittlerweile.
Der Stein entrollt dem Sisyphus,
Der Danaiden Tonne
Wird nie gefüllt, und den Erdenball
Beleuchtet vergeblich die Sonne!“
(Aus: Heinrich Heine: Sämtliche Schriften. Herausgegeben von Klaus Briegleb. Vierter Band, Deutschland. Ein Wintermärchen (S. 605f.)
Im Lied Sisyphos von Samsas Traum heißt es unter anderem:
„Nichts hält mich dieses Mal zurück,
Es folgt mein Sieg oder mein Ende.
Denn auf dem Gipfel liegt mein Glück,
Ich will zurück in meine Hände.“
Siehe auch: Der Mythos von Sisyphos
Lexikon der Griechischen Mythologie
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