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Paris (Πάρις) bei Homer in der Ilias häufig auch als Alexandros (Ἀλέξανδρος) bezeichnet, ist in der griechischen Mythologie der Sohn des trojanischen Königs Priamos und der Hekabe. Er ist damit Bruder des Hektor und der Kassandra. Insgesamt hat er 99 Geschwister.
Mythos
Geburt des Paris und Leben bei den Hirten
Seine Mutter Hekabe hat vor der Geburt des Paris einen schrecklichen Traum, in dem sie eine Fackel gebiert, die Troja in Brand steckt. Nachdem sie Priamos von dem Traum erzählt hat, lässt dieser seinen Sohn aus früherer Ehe Aisakos zu sich kommen, da dieser die Fähigkeit besitzt, Träume zu deuten. Aisakos legt den Traum so aus, dass Hekabe einen Sohn gebären werde, der Trojas Verderben herbeiführen werde. Von dieser Weissagung abgeschreckt, beschließt Priamos zusammen mit Hekabe, das Neugeborene auszusetzen. Der Auftrag wird Agelaos, einem Sklaven des Königs, übertragen. Voll Schmerz setzt er das Kind auf dem Berg Ida aus; nach fünf Tagen oder Jahren kehrt er jedoch zurück, weil er seine Schuldgefühle nicht mehr ertragen kann. Zu seinem Erstaunen findet er das Kind gesund und munter vor: Eine Bärenmutter hat ihm die Brust gegeben. Überglücklich beschließt Agelaos, den Jungen Paris zu nennen und bei sich auf dem Feld und bei den Hirten aufzuziehen. Paris wächst als Schäfer auf. Mit Erreichen des Mannesalters heiratet er die schöne Nymphe Oinone, eine jungfräuliche Tochter des Flussgottes Kebren.
Urteil des Paris
Urteil des Paris , Peter Paul Rubens
Als er sich eines Tages an dem Spiel der Hirtenflöte erfreut, erscheint ihm Hermes, der ihn bittet, auszuwählen, welche der drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite die schönste sei. Paris trifft sein Urteil und entscheidet sich für Aphrodite, die ihm die Hand der schönsten Frau auf Erden versprochen hat. Die anderen beiden Göttinnen zürnen ihm daher über die Maßen, insbesondere die eifersüchtige Hera schwört, der schlimmste Feind nicht nur des Paris, sondern auch der Trojaner zu sein. Dieser Hass der Hera wirkt sich auch dramatisch auf das weitere Geschehen nach dem Untergang Trojas aus, da sie eine der Göttinnen ist, die für die Irrfahrten und die unglücklichen Ereignisse des Trojaner Aeneas mitwirkend ist. ( Siehe Vergils Aeneis )
Da Aphrodite ihm nun einmal die schönste Frau auf Erden versprochen hat, raubt Paris die schöne Helena (Menelaos' Frau) und löst damit den zehnjährigen trojanischen Krieg aus; denn Menelaos lässt sich nicht einfach seine Frau rauben und fordert die Fürsten auf, ihm im Kampf gegen Paris zu helfen.
Siehe auch das Urteil des Paris in der Kunst.
Paris und Apollon, Pomarici Santomasi
Leichenspiele in Troja
Eines Tages erinnert sich in Troja Hekabe voll Trauer und Reue an den verlorenen Sohn. In ihrem Kummer wendet sie sich an Priamos; der verspricht ihr, Leichenspiele zu Ehren des verlorenen Prinzen zu veranstalten. Als Preis wird ein besonders kraftvoller Ochse aus den Herden des Königs auf dem Berg Ida ausgesetzt. Dieser Stier ist jedoch das Lieblingstier des Paris, sodass dieser beschließt, an den Spielen in Troja teilzunehmen, um den Stier zurückzugewinnen.
Wiedererkennung des Paris
Tatsächlich gelingt es Paris zunächst unerkannt, den Sieg gegen alle seine männlichen Geschwister und die stärksten troischen Jünglinge zu erringen. Paris' Bruder Deiphobos jedoch ist über seine Niederlage erzürnt und trachtet aus Schmach, gegen einen vermeintlichen Hirten unterlegen zu haben, danach, Paris die Kehle durchzuschneiden. Aus Furcht vor Deiphobos flieht Paris zum Altar des Zeus. Dort sieht ihn seine Schwester Kassandra, die von Apollon mit der Fähigkeit des Wahrsagens ausgestattet worden war, und erkennt in ihm den lange tot geglaubten Bruder. Überglücklich hören die beiden Eltern, dass Paris wieder aufgetaucht ist, und nehmen ihn wieder in ihren Palast auf, die Weissagung, Paris werde die Brandfackel Trojas sein, vergessend. Kassandra versucht, sie dessen zu erinnern; doch Apollon hatte sie auch mit dem Fluch ausgestattet, dass niemand ihre Prophezeiungen glaubte, so dass sie niemand erhörte.
Paris, Nürnberger Chronik oder Schedelsche Weltchronik
Paris, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein
Der Hirte Paris, Jean-Baptiste Frederic Desmarais
Helen and Paris, Charles Meynier