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Region : Südliche Ägäis
Regionalbezirk : Kalymnos

Dodekanes, Griechenland

Die griechische Insel Patmos (gr. Πάτμος) gehört geographisch und politisch zur Inselgruppe der Dodekanes in der Ost-Ägäis. Sie ist 34,5 km² groß, eher hügelig als bergig, die höchste Erhebung erreicht 269 m. Der Bewuchs ist sehr spärlich, es gibt kaum Bäume, nur die typische Phrygana bedeckt das Land.

Die Einwohnerzahl war 3044 (Stand 2001)

Trotz ihrer geringen Größe gehört Patmos zu den bedeutenderen Inseln der Ägäis: als vermutlicher Schöpfungsort der Apokalypse des Evangelisten Johannes ist sie Standort eines der wichtigsten Klöster der griechisch-orthodoxen Kirche und ist über mehrere hochfrequentierte Fährlinien mit dem Rest Griechenlands verbunden. So konnte Patmos trotz des fehlenden Flughafens an der touristischen Erschließung der griechischen Inselwelt teilhaben, ohne die Auswüchse eines forcierten Massentourismus erleben zu müssen.

Patmos (andere Namen Patinos, Patnos) wird von antiken Schriftsteller selten erwähnt, Ausnahmen Thukydides (3,33), Strabon (10, 448)

Die Insel wird erwähnt von Eustathios (530) und von Plinius dem Älteren (NH 4,12,23). Die Göttin Artemis wurde besonders verehrt vermutlich wie in dem benachbarten Latmos in Kleinasien, vielleicht dem Ursprungsort eines Teils der Einwohner der Insel. Die Insel war ein Verbannungsort während der römischen Periode.

Im zehnten Jahrhundert wird berichtet daß Patmos praktisch unbewohnt sei, vielleicht wegen der Piratenplage unter der auch andere Ägäisinseln zu leiden hatten. Viele Flüchtilinge aus dem eroberten Konstantinopel fanden in Patmos eine neue Heimat.

Im Jahr 904 wurden Einwohner von Thessaloniki die gefangengenommen wurden, nach der Belagerung und Zerstörung der Stadt durch Leon Tripolitis und den Sarazenen, in Patmos gebracht. Der byzantinische Historiker Ioannis (Johannes) Kameniatis beschreibt daß die Gefangenen in der Insel während ihres sechstägigen Aufenthalts nichts zu trinken hatten.

Patmos 1787

Die Einwohner lebten hauptsächlich vom Handel und Schiffstransport. Zwischen 1645 und 1659 war Patmos ein Stützpunkt Venedigs. Danach war Patmos unter der osmanischer Herrschaft. 1770 wurde Patmos von der russischen Flotte erobert während der Orlov Revolution. Die Zählung damals ergab 510 Häuser mit 2086 Einwohner. Unter russischen Flagge liefen viele Schiffe von Patmos.

Patmos wurde 1832 wieder Teil des osmanischen Reichs bis 1912 als es von Italien erobert wurde. Im Sommer 1943 wurde die Insel von deutschen Truppen besetzt. 1947 wurde Patmos Teil des griechischen Staates wie andere Insel der Dodekanes.

Ortschaften

Skala

In einer lang gesteckten Bucht als idealem Naturhafen liegt die Hafenstadt der Insel, hier konzentrieren sich die touristischen Unterkünfte und Gewerbebetriebe. In der älteren Bausubstanz an der Hafenfront finden sich venizianische Elemente. Aufgrund der hohen Frequenz an- und ablegender Fährschiffe umgibt ein betriebsamer Flair den Ort. Während der italienischen Besatzung der Insel wurde Skala Standort von Post, Zollamt und der Militärverwaltung. Durch diese wirtschaftlichen und politischen Faktoren wurde der Ort - ehemals nur Treppe (gr. Σκάλα) zum Kloster - zum weltlichem Hauptort der Insel

Chora

Der Inselhauptort entstand im 12. Jhd rund um das Johannes-Kloster herum. Die winkeligen Gassen und Häuser vermitteln eher kykladische als Dodekanes Atmosphäre.

Petra und Grikos (oder Grigos)

Felsen am Grikos Strand

Im Süden von Patmos erstreckt sich eine Bucht, die von einer vorgelagerten kleineren Insel geschützt wird. Innerhalb dieser Bucht erhebt sich ein ca. 20 m hoher Felsen, der in der Frühantike höchstwahrtscheinlich als Zeremonienstätte, später von Piraten genutzt wurde. Der Fels ist rundum mit eingehauenen Treppen und Hohlräumen übersät. Auf dem Gipfel ist eine Zisterne anzutreffen, die heute noch funktioniert. In diese Bucht erstreckt sich ein Tal, das noch die ursprüngliche Vegetation und einen ganzjährig wasserführenden Bach beherbergt. Dessen Quelle ist von einer winzigen Kapelle eingefasst, in der laut Überlieferung die ersten Menschen getauft worden sein sollen, die sich seither Christen nannten. Die Kapelle liegt auf halbem Weg an der Straße zwischen Grikos ond Chora.

Die vorgelagerte Ortschaft Grikos ist eine Siedlung, die erst seit der Griechischen Militärdiktatur rund um das Hotel Xenia entstand und schwerpunktmäßig dem Tourismus zugewandt ist. Das Hotel Xenia selbst steht wegen ungeklärten Besitztumsverhälnissen bizarrerweise seit Jahren leer und ist Verfall und Vandalismus preisgegeben.

Kloster des Apostels Johannes, ( Agios Ioannis Theologos) Patmos

Skala vom Kloster Agios Ioannis Theologos.

Strand Meloi

Der Strand von Livadi

Johanneskloster

Das dem Heiligen Johannes gewidmete Kloster wurde 1088 von einem Mönch, dem Seligen Christodulos, mit Unterstützung des Byzantinischen Kaisers Alexios I. auf den Ruinen eines antiken Artemis-Tempels gegründet. Mit seinen burgähnlichen Mauern beherrscht es bis heute das Erscheinungsbild von Chora und der Insel. Das Johanneskloster mit seiner bedeutenden Bibliothek wird als UN-Weltkulturerbe geführt.

Patmos war in römischer Zeit ein Verbannungsort, angeblich auch der des Apostels Johannes, welcher in einer Höhle seine Offenbarung (Apokalypse) niedergeschrieben haben soll. Patmos ist in der Offenbarung ausdrücklich als Ort seiner Visionen benannt. Die Johannesgrotte ist eines der wichtigsten Heiligtümer der Griechisch-orthodoxen Kirche. Sie ist nahe der Straße von Skala nach Chora zu besichtigen.


Hl. Johannes der Evangelist auf Patmos

Der Apostel Johannes auf Patmos, Diego Velázquez

Johannes schaut auf Patmos die Visionen der Offenbarung, Hans Memling

1910 Jahre seit der Offenbarung.. Bild Links Johannes diktiert in einer Felsgrotte oberhalb des Hafens seinem Schüler Prochorus die Apokalypse "In diesen Tagen aber, als die Jünger sich mehrten, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden. Die Zwölf aber beriefen die Menge der Jünger und sprachen: Es ist nicht gut, daß wir das Wort Gottes vernachlässigen und die Tische bedienen. So seht euch nun um, Brüder, nach sieben Männern unter euch, von [gutem] Zeugnis, voll Geist und Weisheit, die wir über dieses Geschäft bestellen wollen; wir aber werden im Gebet und im Dienst des Wortes verharren. Und die Rede gefiel der ganzen Menge; und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochien. Diese stellten sie vor die Apostel; und als sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf.

Patmos, Gouffier

Patmos, Peetersman

Tourismus und Verkehr

Patmos hat trotz seiner geringen Größe ein ausgeprägtes Straßennetz in weitgehend gutem Ausbauzustand, das zu fast allen der zahlreichen Strandbuchten und Sehenswürdigkeiten bis auf wenige Meter führt. Es gibt viele Auto- und Scootervermietungen, Buslinien und Taxis. Seit die Insel zum staatlichen Heiligtum erklärt wurde, besteht ein erschwertes Baugenehmigungsverfahren; daher hält sich die Zahl der Touristen, die auf der Insel untergebracht sind, in Grenzen. Dies ist von der Verwaltung bewusst so gesteuert, damit kein "Ballermann-Tourismus" aufkommt. Die meisten Strände sind praktisch unbebaut und haben nicht selten nur ein einziges Restaurant zu bieten. Es gibt jedoch große Mengen an Tagesbesuchern und Pilgern. Hauptsaison ist von Mai bis Oktober.

Sandstrände sind nur an der Süd- und Ostseite anzutreffen. Im Norden – insbesondere Lampis Bay – bestehen die Strände aus faszinierenden bunten Steinen bis Walnußgröße. Die Westseite besteht hauptsächlich aus schroffer Steilküste.

Patmos ist ausschließlich per Schiff erreichbar. Es gibt jedoch einen Hubschrauberlandeplatz für Militär und Notfälle. Der nächste von Deutschland saisonabhängig angeflogene Flughafen ist auf der Insel Kos. Von Kos' Hafen gibt es regelmäßige Fährverbindungen nach Patmos, die zwischen zwei (Katamaran) und vier Stunden (Autofähre) dauern.

Patmos Die Johannes Insel in der Ägäis

Die Höhle des Heiligen Johannes auf Patmos

Gemeinde Patmos

(Verwaltungssitz: Πάτμος (πόλη), η)
Αβάπτιστος Πάτμου, ο (νησίδα)
Αγία Θέκλα Πάτμου, η (νησίδα)
Άγιος Γεώργιος Πάτμου, ο (νησίδα)
Αγρελούσσα Πάτμου, η (νησίδα)
Άνυδρο Πάτμου, το (νησίδα)
Arkoi (Αρκοί Πάτμου, οι (νησίδες))
Γρίγος Πάτμου, ο
Καλόβολος Πάτμου, ο (νησίδα)
Κάμπος Πάτμου, ο
Κόμαρος Πάτμου, ο (νησίδα)
Μακρονήσι Πάτμου, το (νησίδα)
Μάραθος Πάτμου, η (νησίδα)
Νερά Πάτμου, τα (νησίδα)
Πάτμος (πόλη), η
Πετροκάραβο Πάτμου, το (νησίδα)
Σκάλα Πάτμου, η
Σκλάβες Πάτμου, οι (νησίδα)
Σμυνερονήσι Πάτμου, το (νησίδα)
Σπαθαθονήσι Πάτμου, το (νησίδα)
Στρογγυλό Πάτμου, το (νησίδα)
Τραγονήσι Πάτμου, το (νησίδα)
Τσούκα Πάτμου, η (νησίδα)
Τσουκάκι Πάτμου, το (νησίδα)
Χιλιομόδι Πάτμου, το (νησίδα)
Ψαθονήσι Πάτμου, το (νησίδα)

Offenbarung des Johannes

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Munizipalität und Gemeinde der Dodekanes Präfektur

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