Adam Elsheimer
Gemälde
Saint John the Baptist
Saint John the Evangelist
Saint Peter
Saint Paul
Ceres in the House of Hecuba
Verherrlichung des Kreuzes
Jakobs Traum
Der Heilige Laurentius vorbereitet für Martyrium
Landschaft mit badender Nymphe
Landschaft mit dem Vestatempel in Tivoli
Landschaft mit der Flucht nach Ägypten
Steinigung des heiligen Stephan
Zeichnungen
Adam Elsheimer (getauft am 18. März 1578 in Frankfurt am Main; † 11. Dezember 1610 in Rom) war ein bedeutender deutscher Barockmaler des 17. Jahrhunderts.
Leben
Elsheimer war das älteste von zehn Kindern des Schneidermeisters Anton und Martha Elsheimer, geborene Reuß. Es ist strittig, ob er entweder im rheinhessischen Wörrstadt oder aber in Frankfurt am Main geboren wurde. Sein Name jedenfalls lässt sich auf das rheinhessische Dorf Elsheim zurückführen, aus dem seine Vorfahren im 16. Jh. wohl weggezogen sind. Nach seiner fünf Jahre dauernden Ausbildung in seiner Heimatstadt bei dem Maler Philipp Uffenbach und einer Studienreise mit kurzen Aufenthalten in München (1598) und Venedig ließ er sich im Jahr 1600 in Rom nieder, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. Er heiratete 1606 Carla Antonia Stuart (ital.: Stuarda), eine Frankfurterin schottischer Herkunft. Elsheimer lebte ständig in finanziell beengten Verhältnissen. Zu seinen Freunden zählte Dr. Johannes Faber und der Malerkollege Peter Paul Rubens. Einer seiner „Schüler“ war Hendrick Goudt, der sieben seiner Gemälde in Form von Kupferstichen europaweit bekannt machte. Diese Bekanntschaft trug jedoch auch zum Untergang Elsheimers bei. Goudt war nicht nur Gast, Schüler und Mäzen; angeblich brachte er ihn auch in den Schuldturm, Beweise dafür gibt es aber nicht.
Als Elsheimer mit nur 32 Jahren an den Folgen der Haft (Schuldgefängnis) verstarb, stand er in hohem Ansehen; die römische Malergilde trug ihn feierlich zu Grabe. Aus Rubens’ Brief an Dr. Faber:
„… eine der grausamsten Nachrichten, nämlich des Todes unseres geliebten Adam, der mich auf das schmerzlichste traf. Nach einem solchen Verlust sollte sich unsere ganze Zunft in tiefe Trauer hüllen … Er ist in der ganzen Kraft seines Könnens gestorben und seine Ernte stand noch in ihren Keimen.“
Weitere Schüler waren Paul Juvenell der Ältere und Johann König.
Werk
Während seiner Lehrzeit in Frankfurt dürfte Elsheimer von Gemälden von Albrecht Dürer (Heller-Altar), Hans Holbein d. Ä. und Matthias Grünewald beeinflusst worden sein. In Venedig lernte er die Arbeiten von Tintoretto und Veronese kennen und arbeitete bei Hans Rottenhammer als dessen Werkstattgehilfe. In Rom wiederum sah er die Hell-Dunkel-Malerei Caravaggios.
Seine meist kleinen Bilder sind – wie bei Rottenhammer – überwiegend auf Kupfer und in miniaturhaft feiner Ausführung unter Zuhilfenahme einer Lupe gemalt. Seine Federzeichnungen und Radierungen zeugen von Einfühlungsvermögen und künstlerischer Selbständigkeit. Er bevorzugte religiöse und mythologische Themen, häufig verbunden mit Landschaften in „romantischer“ Beleuchtung und poetischer Stimmung. Mit dieser verband er einen neuen Realismus und begründete damit einen neuen Stil in der europäischen Landschaftsmalerei. Elsheimer markiert damit die Abkehr vom Manierismus.
Aufgrund seines frühen Todes und seiner langsamen Malweise, die auch von Depressionen behindert wurde, hat er nur wenige Werke hinterlassen. Bisher sind 40 Gemälde und 30 Zeichnungen und Gouachen bekannt.[1] Die 7 Tafeln des Frankfurter Kreuzaltares sind eines seiner Hauptwerke. Seine Gemälde belegen eine ungewöhnliche künstlerische Spannweite: in der Taufe Christi verband er altdeutsche Landschaftsmalerei mit hochbarockem Raumgefühl; seine Procris nahm die Erotik Poussins und Rubens’ vorweg; vor Elsheimer gab es keine Darstellung der himmelweiten Landschaft wie in der Aurora; die Nachtstücke wie Der Brand Trojas, Ceres, Flucht nach Ägypten waren wegweisend, und der „kleine“ Tobias sowie das intime Interieur bei Philemon und Baucis dienten 50 Jahre später Rembrandt als Vorlage und Anregung. Sein Werk beeinflusste (auch durch die Kupferstiche Goudts) (Claude Lorrain) in Italien, Rubens und Rembrandt in den Niederlanden sowie Caspar David Friedrich. Sein großer Einfluss lässt sich auch an der großen Zahl von Kopien ablesen, die von seinen Gemälden angefertigt wurden.
„Seit Jahrzehnten hat die Literatur sich darum bemüht, die Bilder zwischen Elsheimer, seinen Mitarbeitern, seinen Nachfolgern, seinen Kopisten aufzuteilen...wobei manche Zu- und Abschreibungen immer noch ungesichert sind.“
– Gottfried Sello
Die Flucht nach Ägypten (1609)
Elsheimer als Astronom
Adam Elsheimer war der erste Maler, der das Firmament mit seinen funkelnden Sternen naturgetreu dargestellt und damit eine Vorstellung von der unendlichen Tiefe des Weltraums vermittelt hat. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat er im Sommer 1609 den Himmel über Rom mit einem Fernrohr oder einem Hohlspiegel betrachtet. Seine Beobachtungen brachte er auf dem Bild Die Flucht nach Ägypten zum Ausdruck. Zwar sind die Sternbilder keineswegs mit der Genauigkeit eines Himmelsatlas wiedergegeben, doch malte Elsheimer als erster Künstler die Milchstraße als eine Ansammlung unzähliger einzelner Sterne (eine damals revolutionäre Vorstellung) und stellte den Mond „auf den Kopf“ (ein Indiz für ein Instrument), mit Details, die mit bloßem Auge unsichtbar wären.[2]
Werke: Gemälde
Die Daten zu den einzelnen Gemälden folgen den Angaben in [3].
Literatur
Adam Elsheimer: Im Detail die Welt entdecken Gebundene Ausgabe – 16. März 2006 Deutsch Ausgabe von Adam Elsheimer (Autor), Michael Maek-Gerard (Autor), Rüdiger Klessmann (Autor)
Keith Andrews: Adam Elsheimer. Werkverzeichnis der Gemälde, Zeichnungen und Radierungen. Schirmer/Mosel, München 1985, ISBN 3-88814-142-7; erweiterte Neuauflage 2006, ISBN 3-8296-0244-8.
Franziska Bachner: Gleichartigkeit und Gegensatz. Zur Figurenbildung bei Adam Elsheimer. In: Städel-Jahrbuch. Neue Folge, Bd. 16, 1997, S. 249–256.
Franziska Bachner: Figur und Erzählung in der Kunst Adam Elsheimers. Würzburg 2006 (Dissertation, Universität Würzburg, 1995).
Reinhold Baumstark (Hrsg.): Von Neuen Sternen. Adam Elsheimers „Flucht nach Ägypten“. Anlässlich der Ausstellung Von Neuen Sternen. Adam Elsheimers Flucht nach Ägypten, Alte Pinakothek, München, 17. Dezember 2005 bis 26. Februar 2006. Katalog von Marcus Dekiert. DuMont, Köln 2005, ISBN 3-8321-7583-0.
Ernst Holzinger: Elsheimer, Adam. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 465 f. .
Rüdiger Klessmann u. a.: Im Detail die Welt entdecken, Adam Elsheimer 1578–1610. Ausstellungskatalog des Städel-Museums, Frankfurt am Main. Edition Minerva, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-938832-06-1.
Christian Lenz: Adam Elsheimer. Die Gemälde im Städel. Ausstellung 1977 im Städelschen Kunstinstitut. Städel, Frankfurt am Main 1977.
Gottfried Sello: Adam Elsheimer. Beck, München 1988, ISBN 3-406-32026-0.
Andreas Thielemann, Stefan Gronert (Hrsg.): Adam Elsheimer in Rom: Werk – Kontext – Wirkung. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-4255-6.
Alfred Woltmann: Elsheimer, Adam. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 66.
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