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Berlin ist die Bundeshauptstadt der Bundesrepublik Deutschland und zugleich eines ihrer Länder.[13] Die Stadt Berlin ist mit rund 3,65 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste und mit 892 Quadratkilometern die flächengrößte Gemeinde Deutschlands.[4] Sie bildet das Zentrum der Metropolregion Berlin/Brandenburg (rund 6 Millionen Einwohner) und der Agglomeration Berlin (rund 4,5 Millionen Einwohner). Der Stadtstaat besteht aus zwölf Bezirken. Neben den Flüssen Spree und Havel befinden sich im Stadtgebiet kleinere Fließgewässer sowie zahlreiche Seen und Wälder.

Urkundlich erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt, war Berlin im Verlauf der Geschichte und in verschiedenen Staatsformen Residenz- und Hauptstadt Brandenburgs, Preußens und des Deutschen Reichs. Ab 1949 war der Ostteil der Stadt Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik. Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde Berlin wieder gesamtdeutsche Hauptstadt und in der Folge Sitz der Bundesregierung, des Bundespräsidenten, des Bundestages, des Bundesrates sowie zahlreicher Bundesministerien und Botschaften.

Zu den bedeutenden Wirtschaftszweigen in Berlin gehören unter anderem der Tourismus, die Kreativ- und Kulturwirtschaft, die Biotechnologie und Gesundheitswirtschaft mit Medizintechnik und pharmazeutischer Industrie, die Informations- und Kommunikationstechnologien, die Bau- und Immobilienwirtschaft, der Handel, die Optoelektronik, die Energietechnik sowie die Messe- und Kongresswirtschaft. Die Stadt ist ein europäischer Knotenpunkt des Schienen- und Luftverkehrs. Berlin zählt zu den aufstrebenden, internationalen Zentren für innovative Unternehmensgründer und verzeichnet jährlich hohe Zuwachsraten bei der Zahl der Erwerbstätigen.[14]

Berlin gilt als Weltstadt der Kultur, Politik, Medien und Wissenschaften.[15][16][17][18] Die Universitäten, Forschungseinrichtungen, Sportereignisse und Museen Berlins genießen internationalen Ruf.[19] Die Metropole trägt den UNESCO-Titel Stadt des Designs und ist eines der meistbesuchten Zentren des Kontinents.[20] Berlins Architektur, Festivals, Nachtleben und vielfältige Lebensbedingungen sind weltweit bekannt.[21]

Berlin, Zeichnungen, Gemälde

Botanical Garden

Brandenburg Gate (Brandenburger Tor )


Bundeskanzleramt

Church

Kaiser Wilhelm Memorial Church
Kaiser Wilhelm Memorial Church 2
Kaiser Wilhelm Memorial Church 3

Fernsehturm Berlin
Fernsehturm Berlin 2

Museum

Bode Museum
Bode Museum 2
Deutsches Historisches Museum

Museum für Naturkunde

Naturkundemuseum 2
Naturkundemuseum 3
Naturkundemuseum 4

Pergamonmuseum
Antikensammlung

Actor, Papposilenus
Attic Krater
Caracalla
Drusus maior
Gordian III
Stele Sk 1708
Stele with colour
Stele with colour 2
Wounded Amazon
Greek Roman Architechture
Altar of Athena Polias
Altar of Athena Polias 2
Market Gate of Miletus 2
Mosaic Palace V
Mosaic Palace V 2
Mosaic Palace V 3
Mosaic Palace V 4
Mosaic Palace V 5
Temple of Asklepios
Temple of Zeus Sosipolis
Trajaneum Pergamon
Middle East Museum
Babylon Lions
Babylon Lions 2
Ishtar Gate
Bull, Ishtar Gate
Dragon, Ishtar Gate
Ishtar Gate 2
Ishtar Gate 3
Ishtar Gate 4
King Kilanuwa
Lion Hunt
Persian Warriors
Persian Warriors 2
Warrior
Pergamon Altar

Reichstag
Reichstag 2
Reichstag 3
Reichstag 4
Reichstag 5

Sculptures, Statues
Abguss-Sammlung antiker Plastik

Bode Museum Sculptures
Bode Museum Sculptures 2
Bode Museum Sculptures 3
Brandenburg gate Quadriga
Quadriga 2
Brandenburg Gate Reliefs
Reliefs 10
Reliefs 11
Reliefs 2
Reliefs 3
Reliefs 4
Reliefs 5
Reliefs 6
Reliefs 7
Reliefs 8
Reliefs 9

Frederick II of Prussia
Frederick II of Prussia 2


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Geographie
→ Hauptartikel: Geografie Berlins
Lage
Lage Berlins in Deutschland und der Europäischen Union

Berlins markanter Bezugspunkt, das Rote Rathaus, hat die geographische Lage: 52° 31′ 7″ nördliche Breite, 13° 24′ 30″ östliche Länge, der Flächenschwerpunkt der Stadt liegt rund zwei Kilometer südlich davon in Kreuzberg (52° 30′ 10,4″ N, 13° 24′ 15,1″ O). Die größte Ausdehnung des Stadtgebiets in Ost-West-Richtung beträgt rund 45 Kilometer, in Nord-Süd-Richtung etwa 38 Kilometer. Die Fläche Berlins beträgt knapp 892 km². Die Stadt befindet sich im Nordosten der Bundesrepublik Deutschland und ist vollständig vom Land Brandenburg umgeben.

Das historische Zentrum liegt an der schmalsten und damit verkehrsgünstigsten Stelle des Warschau-Berliner Urstromtals, das Berlin vom Südosten zum Nordwesten hin durchquert und von der Spree in Ost-West-Richtung durchflossen wird. Der nordöstliche Teil Berlins liegt auf der Hochebene des Barnim, knapp die Hälfte der Stadtfläche im südwestlichen Bereich liegt auf der Hochebene des Teltow. Der westlichste Bezirk, Spandau, verteilt sich auf das Berliner Urstromtal, das Brandenburg-Potsdamer Havelgebiet und die Zehdenick-Spandauer Havelniederung. Die Landschaft Berlins entstand im Eiszeitalter während der jüngsten Vereisungsphase, der Weichsel-Eiszeit. Vor etwa 20.000 Jahren war das Gebiet Berlins vom mehrere 100 Meter mächtigen skandinavischen Eisschild (Gletscher) bedeckt. Beim Rückschmelzen des Gletschers entstand vor etwa 18.000 Jahren das Berliner Urstromtal.
Siehe auch: Berliner Siedlungsstern und Geologie und Landschaftsentwicklung in Brandenburg
Gewässer und Erhebungen
Ausdehnung des Stadtraums vom Zentrum in Richtung Norden

Berlin hat zahlreiche Fließgewässer und Seen. Die Spree mündet in Spandau in die Havel, die den Westen Berlins in Nord-Süd-Richtung durchfließt. Berliner Nebenflüsse der Spree sind die Panke, die Dahme, die Wuhle und die Erpe. Der Flusslauf der Havel, eigentlich eine glaziale Rinne, ähnelt dabei oft einer Seenlandschaft; die größten Ausbuchtungen bilden der Tegeler See und der Große Wannsee. Jeweils zum Teil in Berlin liegen die der Havel zufließenden Bäche Tegeler Fließ und Bäke. Größter See Berlins ist der Große Müggelsee in Treptow-Köpenick.
Siehe auch: Liste der Gewässer im Berliner Bezirk Lichtenberg

In Berlin sind 13 Wasserschutzgebiete auf einer Fläche von rund 212 km² durch Wasserschutzgebietsverordnungen ausgewiesen. Im Verhältnis zur Gesamtstadtfläche von rund 890 km² sind damit etwa ein Viertel des Stadtgebietes als Wasserschutzgebiete ausgewiesen.[22]
Siehe auch: Liste der Wasserschutzgebiete in Berlin

Die höchsten Erhebungen Berlins sind als höchste natürliche Bodenerhebung der Große Müggelberg (115 m ü. NHN) im Bezirk Treptow-Köpenick, die aus Bau-Abraum entstandenen Arkenberge (122 m ü. NHN) im Bezirk Pankow, der aus Trümmerschutt des Zweiten Weltkriegs aufgeschüttete Teufelsberg (120 m ü. NHN) im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und die Ahrensfelder Berge (114 m ü. NHN) im Landschaftspark Wuhletal im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Der tiefste Punkt Berlins liegt mit (28,1 m ü. NHN) am Spektesee im Bezirk Spandau.[23]
Siehe auch: Liste von Erhebungen in Berlin
Wälder und Parkanlagen
Schlossgarten im Schloss Charlottenburg

Berlin besitzt neben ausgedehnten Waldgebieten im Westen und Südosten des Stadtgebietes (Berliner Forsten) viele große Parkanlagen. Da auch fast alle Straßen von Bäumen gesäumt sind, gilt Berlin als besonders grüne Stadt.

In Berlin gibt es insgesamt rund 440.000 Straßenbäume, darunter 153.000 Linden, 82.000 Ahornbäume, 35.000 Eichen, 25.000 Platanen und 21.000 Kastanien.[24] Die über 2500 öffentlichen Grün-, Erholungs- und Parkanlagen haben eine Gesamtfläche von über 5500 Hektar und bieten vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.
Botanischer Garten in Lichterfelde

Im Zentrum der Stadt liegt der Große Tiergarten. Er ist die älteste und mit 210 Hektar zweitgrößte und bedeutendste Parkanlage Berlins und wurde im Verlauf von mehr als 500 Jahren gestaltet. Ursprünglich ein ausgedehntes Waldareal vor den Toren der Stadt, genutzt von den preußischen Adeligen als Jagd- und Ausrittgebiet, wurde dieses nach und nach von der Stadtentwicklung umschlossen. Er erstreckt sich vom Bahnhof Zoo bis zum Brandenburger Tor und grenzt direkt an das Regierungsviertel. Einige große Straßen durchschneiden den Tiergarten, darunter die Straße des 17. Juni als Ost-West-Achse. Sie kreuzen sich am Großen Stern, in dessen Mitte seit 1939 die Siegessäule steht. Der Große Tiergarten hat die Gestalt einer naturnahen Parklandschaft: Charakteristisch sind die weiten, von kleinen Wasserläufen durchzogenen und mit Baumgruppen bestandenen Rasenflächen sowie die Seen mit kleinen Inseln und zahlreichen Brücken und Alleen. Anlagen wie der Englische Garten, die Luiseninsel und der Rosengarten setzen an einigen Stellen schmuckgärtnerische Akzente.

Neben dem Tiergarten gehört der Treptower Park im Südosten Berlins zu den bedeutendsten Parks der Stadt. Er wurde von 1876 bis 1882 vom ersten Berliner Gartenbaudirektor Gustav Meyer angelegt und war 1896 Schauplatz der Großen Berliner Gewerbeausstellung. Die weite an der Spree sich hinziehende Gartenlandschaft ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Berliner, nicht zuletzt auch wegen der bereits 1821/1822 von Carl Ferdinand Langhans als Gasthaus an der Spree erbauten heutigen Gaststätte Zenner.
Gärten der Welt

Die größte als Park bezeichnete Anlage Berlins ist der Tempelhofer Park, der auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof entstand.

Eine Besonderheit unter den Parks ist der Botanische Garten. Im Südwesten der Stadt gelegen, wird er neben seiner wissenschaftlichen Bestimmung (er gehört zur Freien Universität Berlin) auch als Erholungspark genutzt. Die Vorgängereinrichtung existierte bereits seit 1697 auf dem Gelände des heutigen Kleist-Parks in Schöneberg. Ab 1897 erfolgte der Bau der neuen Parkanlage in Dahlem und Groß-Lichterfelde,[25] aber nach dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 und der Gebietsreform von 1938 liegt der Botanische Garten heute im Ortsteil Lichterfelde. Mit einer Fläche von über 43 Hektar ist er der viertgrößte Botanische Garten der Welt. Er umfasst rund 22.000 verschiedene Pflanzenarten. Das 25 Meter hohe, 30 Meter breite, und 60 Meter lange Große Tropenhaus ist das höchste Gewächshaus der Welt.

Weitere Parkanlagen in Berlin sind die Schlossgärten in Charlottenburg, Glienicke und auf der Pfaueninsel (die letzten beiden gehören zum UNESCO-Welterbe), die historischen Parkanlagen Lustgarten, Viktoriapark, Rudolph-Wilde-Park und Schillerpark und die zahlreichen großen Volksgärten. Im Britzer Garten fand 1985 die Bundesgartenschau statt, in den heutigen Gärten der Welt 1987 die Berliner Gartenschau. 2017 fand dort die Internationale Gartenausstellung statt. Der Mauerpark auf dem ehemaligen Todesstreifen der Berliner Mauer, das Naturschutzgebiet Schöneberger Südgelände, der Görlitzer Park und der Spreebogenpark gehören zu den jüngeren Parkanlagen Berlins.
Siehe auch: Kategorie:Parkanlage in Berlin
Zoos und Schutzgebiete
Panthera tigris corbetti (Tierpark Berlin) 841-723-(118).jpg
Tiger im Tierpark (Bezirk Lichtenberg)
Giraffe-berlin-zoo.jpg
Zoologischer Garten Berlin, artenreichster Zoo der Welt


Berlin verfügt über mehrere zoologische Einrichtungen: den Zoologischen Garten nebst Aquarium und den Tierpark. Der bereits 1844 an der damaligen Stadtgrenze zu Charlottenburg eröffnete Zoologische Garten ist der älteste Zoo Deutschlands und zugleich der artenreichste der Welt (rund 15.000 Tiere in 1500 Arten). Der wesentlich jüngere Tierpark verdankt seine Entstehung der Teilung Deutschlands nach 1945: Weil der Zoologische Garten im britischen Sektor der Stadt lag, fehlte der Hauptstadt der DDR eine eigene tiergärtnerische Einrichtung. 1954 wurde daher in Friedrichsfelde ein Tierpark auf dem früheren Gelände des Schlossparks Friedrichsfelde eröffnet. Er ist mit 160 Hektar der größte Landschaftstiergarten Europas.

In Berlin gibt es 43 Naturschutzgebiete (Stand: 2018) mit einer Gesamtfläche von 2.668 Hektar, das entspricht etwa 3,0 Prozent der Landesfläche.[26] Hinzu kommen 56 Landschaftsschutzgebiete, die weitere 14 Prozent der Landesfläche einnehmen.[27] Zudem haben die Bezirke Pankow und Reinickendorf einen Flächenanteil von 5,4 Prozent am länderübergreifenden, 75.000 Hektar umfassenden Naturpark Barnim.[28]
Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete in Berlin
Klima

Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone am Übergang vom maritimen zum kontinentalen Klima. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Berlin-Dahlem beträgt 9,5 °C und die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 591 mm. Die wärmsten Monate sind Juli und August mit durchschnittlich 19,1 beziehungsweise 18,2 °C und der kälteste der Januar mit 0,6 °C im Mittel. Der bisherige Temperaturhöchstwert in Berlin wurde am 16. Juli 2007 mit einer Höchsttemperatur von 38,6 °C an der Station Kaniswall gemessen.[29] Der meiste Niederschlag fällt im August mit durchschnittlich 64 mm, der geringste im April mit durchschnittlich 33 mm. (Mittelwerte von 1981 bis 2010 vom Deutschen Wetterdienst)[30] Hinsichtlich der Windgeschwindigkeiten und der Windrichtungsverteilung ist ein zweigeteiltes Maximum zu verzeichnen. Demnach wird in Berlin am häufigsten Nordwest- und Südwestwind beobachtet, der besonders im Winter mit höheren Geschwindigkeiten verbunden ist und meist maritime, gut durchmischte und saubere Meeresluft herantransportiert. Das zweite Maximum aus Südost und Ost ist oft kennzeichnend für Hochdruckwetterlagen kontinentaler Luftmassen, was je nach Jahreszeit zu sehr heißen bzw. sehr kalten Tagen führen kann. Letztere Wetterlagen waren bis in die 1980er Jahre kennzeichnend für Smog-Situationen, da sich die in der Stadt produzierten Schadstoffe (vor allem aus dem Ofenbrand und den Autoabgasen) aufgrund der austauscharmen Witterung nicht verflüchtigen konnten. Der starke Rückgang der Ofenheizung und das Aufkommen der Abgasfilter und Fahrzeugkatalysatoren in den 1990er Jahren haben dieses Problem deutlich abgemildert.
Berlin

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Berlin
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,9 4,2 8,5 13,2 18,9 21,6 23,7 23,6 18,8 13,4 7,1 4,4 Ø 13,4
Min. Temperatur (°C) −1,9 −1,5 1,3 4,2 9,0 12,3 14,3 14,1 10,6 6,4 2,2 −0,4 Ø 5,9
Niederschlag (mm) 42,3 33,3 40,5 37,1 53,8 68,7 55,5 58,2 45,1 37,3 43,6 55,3 Σ 570,7
Regentage (d) 10,0 8,0 9,1 7,8 8,9 9,8 8,4 7,9 7,8 7,6 9,6 11,4 Σ 106,3
Quelle: DWD, Daten: 1971–2000[31]

Die geringen Höhenunterschiede innerhalb der Stadt bewirken an sich ein eher homogenes Stadtklima, allerdings führt die dichte Bebauung in der Stadt und den Bezirkszentren zu teilweise deutlichen Temperaturunterschieden im Vergleich zu großen innerstädtischen Freiflächen, insbesondere zu den ausgedehnten Landwirtschaftsflächen im Umland. Vor allem in Sommernächten werden Temperaturunterschiede von bis zu 10 °C gemessen.[32] Insgesamt jedoch profitiert Berlin auch in diesem Zusammenhang von seinem großen Grünflächenanteil, mehr als 40 Prozent des Stadtgebietes sind Grünbestand;[33] 2012 „säumten 439.971 Bäume die Straßen“.[34] Die große Anzahl kleinerer Freiflächen, besonders aber auch die innerstädtischen Grünflächen, wie der Große Tiergarten, der Grunewald und der ehemalige Flughafen Tempelhof mit der Hasenheide erzeugen einen Kühlungseffekt und werden deshalb auch als „Kälteinseln“ bezeichnet.
Stadtgliederung
→ Hauptartikel: Liste der Bezirke und Ortsteile Berlins

Berlin gliedert sich gemäß der Verfassung von Berlin in zwölf Bezirke. Diese unterteilen sich wiederum in 96 Ortsteile, wobei die Landesverfassung lediglich eine Einteilung in Bezirke vornimmt. Die Ortsteile stellen zwar keine Verwaltungseinheiten dar, bilden aber die Grundlage amtlicher Ortsangaben und haben daher auch administrative Grenzen.

Mit dem Groß-Berlin-Gesetz[35] wurden 1920 acht Städte sowie 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke zusammengefasst. Das neue Groß-Berlin umfasste ursprünglich 20 Bezirke mit damals 94 Ortsteilen, die mit unveränderten Grenzverläufen den vorherigen Gliederungen entsprachen. Von diesen 20 Bezirken lagen nach der Teilung der Stadt zwölf in West- und acht in Ost-Berlin.

Anlässlich der Schaffung von Neubaugebieten am östlichen Stadtrand wurde – ohne Eingemeindungen – die Zahl der Bezirke in Ost-Berlin durch Ausgründungen zwischen 1979 und 1986 auf elf erhöht. Die Aufteilung in West-Berlin blieb unverändert (bis auf einen Gebietsaustausch im Jahr 1945, als der Ostteil von Groß Glienicke im Austausch gegen West-Staaken zu Berlin kam und der 95. Ortsteil wurde).

Das wiedervereinte Berlin zählte 1990 somit zunächst 23 Bezirke, deren Zahl dann 2001 schließlich durch Bezirksfusionen im Rahmen einer Gebietsreform auf zwölf reduziert wurde. Zahl und Zuschnitt der Ortsteile wurden während der letzten Jahrzehnte ebenfalls mehrfach geändert.
Die zwölf Bezirke von Berlin
Eckdaten der Bezirke von Berlin am 30. Juni 2018[36][4] Nr. Bezirk von Berlin Einwohner
[Anm. 1] Fläche
in km² Einwohner
pro km²
1. Berlin Mitte 379.610 39,47 8.780
2. Berlin Friedrichshain-Kreuzberg 285.963 20,34 13.818
3. Berlin Pankow 404.534 103,07 3.705
4. Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf 338.923 64,72 5.065
5. Berlin Spandau 241.905 91,87 2.519
6. Berlin Steglitz-Zehlendorf 307.088 102,56 2.927
7. Berlin Tempelhof-Schöneberg 349.265 53,10 6.334
8. Berlin Neukölln 329.767 44,93 7.187
9. Berlin Treptow-Köpenick 267.167 168,42 1.466
10. Berlin Marzahn-Hellersdorf 267.452 61,78 4.141
11. Berlin Lichtenberg 288.320 52,12 5.134
12. Berlin Reinickendorf 263.920 89,31 2.764
Berlin Land Berlin (gesamt) 3.644.826 891,68 3.973

Die Einwohnerzahl für Gesamt-Berlin stammt aus der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011 (dies ist die amtliche Einwohnerzahl für Berlin), die Zahlen der Bezirke hingegen aus dem städtischen Einwohnermelderegister. Die Summe der Einwohner der Bezirke kann daher von der Einwohnerzahl für die Gesamtstadt abweichen.

Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Berlins
Namensbildung und erste Besiedlungen

Der Name Berlin leitet sich vermutlich von dem slawischen Begriff br’lo bzw. berlo mit den Bedeutungen ‚Sumpf, Morast, feuchte Stelle‘[37] oder ‚trockene Stelle in einem Feuchtgebiet‘ sowie dem in slawischen Ortsnamen häufigen Suffix -in ab. Dafür spricht vor allem, dass der Name in Urkunden immer wieder mit Artikel auftaucht („der Berlin“).[38]

Der Stadtname ist weder auf den angeblichen Gründer der Stadt, Albrecht den Bären, noch auf das Berliner Wappentier zurückzuführen. Hierbei handelt es sich um ein redendes Wappen, mit dem versucht wird, den Stadtnamen in deutscher Interpretation bildlich darzustellen. Das Wappentier leitet sich demnach vom Stadtnamen ab, nicht umgekehrt.[39]
Markgrafschaft und Kurfürstentum
Rekonstruierter Plan von Berlin und Kölln um 1230 (von Karl Friedrich von Klöden)

Die auf der Spreeinsel gelegene Stadt Kölln wurde 1237 erstmals urkundlich erwähnt.[40] 1244 folgte dann die Erwähnung (Alt-)Berlins, das am nordöstlichen Ufer der Spree liegt. Neuere archäologische Funde belegen, dass es bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts vorstädtische Siedlungen beiderseits der Spree gegeben hat.[41] 1280 fand der erste nachweisbare märkische Landtag in Berlin statt. Dies deutet auf eine frühe Spitzenstellung, wie sie auch aus dem Landbuch Karls IV. (1375) erkennbar wird, als Berlin mit Stendal, Prenzlau und Frankfurt/Oder als die Städte mit dem höchsten Steueraufkommen nachgewiesen werden. Die beiden Städte bekamen 1307 ein gemeinsames Rathaus.

Berlin teilte das Schicksal Brandenburgs unter den Askaniern (1157–1320), Wittelsbachern (1323–1373) und Luxemburgern (1373–1415). Im Jahr 1257 zählte der Markgraf von Brandenburg zum ersten Mal zum einzig zur Königswahl berechtigten Wahlkollegium. Die genauen Regeln wurden 1356 mit der Goldenen Bulle festgelegt; seitdem galt Brandenburg als Kurfürstentum. Nachdem der deutsche König Sigismund von Luxemburg 1415 Friedrich I. von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg belehnt hatte, regierte diese Familie bis 1918 in Berlin als Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg und ab 1701 auch als Könige in bzw. von Preußen.

Im Jahr 1448 revoltierten Einwohner von Berlin im „Berliner Unwillen“ gegen den Schlossneubau des Kurfürsten Friedrich II. („Eisenzahn“).[42][43] Dieser Protest war jedoch nicht von Erfolg gekrönt, und die Stadt büßte viele ihrer mittlerweile ersessenen politischen und ökonomischen Freiheiten ein. Kurfürst Johann Cicero erklärte 1486 Berlin zur Hauptresidenzstadt des brandenburgischen Kurfürstentums.
Churfürstliche Residenzstadt Berlin und Cöln um 1645 (Kupferstich von Matthäus Merian)

Bereits seit 1280 gab es Handelsbeziehungen zur Hanse, insbesondere zu Hamburg. Ab dem 14. Jahrhundert war Berlin Mitglied der Hanse und 1518 trat Berlin formal aus der Hanse aus bzw. wurde von ihr ausgeschlossen.[44]

Die Reformation wurde 1539 unter Kurfürst Joachim II. in Berlin und Kölln eingeführt, ohne dass es zu großen Auseinandersetzungen kam.

Der Dreißigjährige Krieg zwischen 1618 und 1648 hatte für Berlin verheerende Folgen: Ein Drittel der Häuser wurde beschädigt, die Bevölkerungszahl halbierte sich. Friedrich Wilhelm, bekannt als der Große Kurfürst, übernahm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater. Er begann eine Politik der Immigration und der religiösen Toleranz. Vom darauf folgenden Jahr an kam es zur Gründung der Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt.

Im Jahr 1671 wurde 50 jüdischen Familien aus Österreich ein Zuhause in Berlin gegeben. Mit dem Edikt von Potsdam 1685 lud Friedrich Wilhelm die französischen Hugenotten nach Brandenburg ein. Über 15.000 Franzosen kamen, von denen sich 6.000 in Berlin niederließen. Um 1700 waren 20 Prozent der Berliner Einwohner Franzosen, und ihr kultureller Einfluss war groß. Viele Einwanderer kamen außerdem aus Böhmen, Polen und Salzburg.
Preußen und Deutsches Kaiserreich

Berlin erlangte 1701 durch die Krönung Friedrichs I. zum König in Preußen die Stellung der preußischen Hauptstadt, was durch das Edikt zur Bildung der Königlichen Residenz Berlin durch Zusammenlegung der Städte Berlin, Kölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt am 17. Januar 1709 amtlich wurde.[45] Bald darauf entstanden neue Vorstädte, die Berlin vergrößerten.
Berliner Schloss, seit 1702 die Hauptresidenz der preußischen Könige und ab 1871 der Deutschen Kaiser (Foto um 1900)

Nach der Niederlage Preußens 1806 gegen die Armeen Napoleons verließ der König Berlin Richtung Königsberg. Behörden und wohlhabende Familien zogen aus Berlin fort. Französische Truppen besetzten die Stadt von 1806 bis 1808. Unter dem Reformer Freiherr vom und zum Stein wurde 1808 die neue Berliner Städteordnung beschlossen, was zur ersten frei gewählten Stadtverordnetenversammlung führte. An die Spitze der neuen Verwaltung wurde ein Oberbürgermeister gewählt. Die Vereidigung der neuen Stadtverwaltung, Magistrat genannt, erfolgte im Berliner Rathaus.[46]

Bei den Reformen der Schulen und wissenschaftlichen Einrichtungen spielte die von Wilhelm von Humboldt vorgeschlagene Bildung einer Berliner Universität eine bedeutende Rolle. Die neue Universität (1810) entwickelte sich rasch zum geistigen Mittelpunkt von Berlin und wurde bald weithin berühmt.[46] Weitere Reformen wie die Einführung einer Gewerbesteuer, das Gewerbe-Polizeigesetz (mit der Abschaffung der Zunftordnung), unter Staatskanzler Karl August von Hardenberg verabschiedet, die bürgerliche Gleichstellung der Juden und die Erneuerung des Heereswesens führten zu einem neuen Wachstumsschub in Berlin. Vor allem legten sie die Grundlage für die spätere Industrieentwicklung in der Stadt. Der König kehrte Ende 1809 nach Berlin zurück.[46] Am 28. Mai 1813 wurden in der Jungfernheide letztmals in Preußen Todesurteile durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen vollstreckt.[47][48]

In den folgenden Jahrzehnten bis um 1850 siedelten sich außerhalb der Stadtmauern neue Fabriken an, in denen die Zuwanderer als Arbeiter oder Tagelöhner Beschäftigung fanden. Dadurch verdoppelte sich die Zahl der Einwohner durch Zuzug aus den östlichen Landesteilen.[46] Bedeutende Unternehmen wie Borsig, Siemens oder die AEG entstanden und führten dazu, dass Berlin bald als Industriestadt galt. Damit einher ging auch der politische Aufstieg der Berliner Arbeiterbewegung, die sich zu einer der stärksten der Welt entwickelte.[49]
Unter den Linden Ecke Friedrichstraße, um 1900

Im Ergebnis der Märzrevolution machte der König zahlreiche Zugeständnisse. 1850 wurde eine neue Stadtverfassung und Gemeindeordnung beschlossen, wonach die Presse- und Versammlungsfreiheit wieder aufgehoben, ein neues Dreiklassen-Wahlrecht eingeführt und die Befugnisse der Stadtverordneten stark eingeschränkt wurden. Die Rechte des Polizeipräsidenten Hinckeldey wurden dagegen gestärkt. In seiner Amtszeit bis 1856 sorgte er für den Aufbau der städtischen Infrastruktur (vor allem Stadtreinigung, Wasserwerke, Wasserleitungen, Errichtung von Bade- und Waschanlagen).[46]

Eine ausführliche Darstellung der damaligen Situation in Berlin findet sich in dem Werk von Robert Springer Berlins Straßen, Kneipen und Clubs im Jahre 1848.[50]

Im Jahr 1861 wurden Moabit und der Wedding sowie die Tempelhofer, Schöneberger, Spandauer und weitere Vorstädte eingemeindet. Den Ausbau der Stadt regelte ab 1862 der Hobrecht-Plan. Die Blockbebauung mit einer Traufhöhe von 22 Metern prägt viele Berliner Stadtviertel. Durch den rasanten Bevölkerungsanstieg, Bauspekulation und Armut kam es zu prekären Wohnverhältnissen in den Mietskasernen der entstehenden Arbeiterwohnquartiere mit ihren für Berlin typischen mehrfach gestaffelten, engen Hinterhöfen.[51]

Mit der Einigung zum kleindeutschen Nationalstaat durch den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck am 18. Januar 1871 wurde Berlin Hauptstadt des Deutschen Reichs (bis 1945).[52] Nach der Entstehung des Kaiserreichs folgte die Gründerzeit, in der Deutschland zur Weltmacht und Berlin zur Weltstadt aufstieg. Berlin wurde im Jahr 1877 zunächst Millionenstadt und überstieg die Zweimillionen-Einwohner-Grenze erstmals im Jahr 1905. Der vier Jahrzehnte währende Frieden endete mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914. Nach der Niederlage Deutschlands 1918 kehrte Kaiser Wilhelm II. nicht mehr nach Berlin zurück.
Weimarer Republik und Nationalsozialismus

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde am 9. November 1918 in Berlin die Republik ausgerufen.[53] In den Monaten nach der Novemberrevolution kam es mehrfach zu teils blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Regierung und ihren Freikorps sowie revolutionären Arbeitern. Anfang 1919 erschütterte der Januaraufstand die Stadt, zwei Monate später ein Generalstreik. Bei den Berliner Märzkämpfen wurden auf Befehl des sozialdemokratischen Reichswehrministers Gustav Noske Feldgeschütze, Mörser und Flugzeuge mit Bomben gegen die Bevölkerung eingesetzt. In Lichtenberg starben vom 3. bis zum 16. März insgesamt 1200 Menschen.[54]

1920 kam es zum Blutbad vor dem Reichstag und später zum Kapp-Putsch; zum Ende des Jahres folgte mit dem Groß-Berlin-Gesetz eine umfassende Eingemeindung mehrerer umliegender Städte und Landgemeinden sowie zahlreicher Gutsbezirke. Berlin hatte damit rund vier Millionen Einwohner und war in den 1920er-Jahren die größte Stadt Kontinentaleuropas und die nach London und New York drittgrößte Stadt der Welt. Die Stadt erlebte in jener Epoche eine Blütezeit der Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technik.[55][56] Diese Zeit wurde später als die „Goldenen Zwanziger“ bezeichnet. Berlin war auch aufgrund der weit ausgedehnten Stadtfläche, die größte Industriestadt Europas.
Potsdamer Platz, 1945

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 gewann Berlin als Hauptstadt des zentralistischen Dritten Reichs an politischer Bedeutung. Adolf Hitler und Generalbauinspektor Albert Speer entwickelten architektonische Konzepte für den Umbau der Stadt zur „Welthauptstadt Germania“, die jedoch nie verwirklicht wurden.[57]

Das NS-Regime zerstörte Berlins jüdische Gemeinde, die vor 1933 rund 160.000 Mitglieder zählte. Nach den Novemberpogromen von 1938 wurden tausende Berliner Juden ins nahe gelegene KZ Sachsenhausen deportiert. Rund 50.000 der noch in Berlin wohnhaften 66.000 Juden wurden von 1941 an in Ghettos und Arbeitslager nach Litzmannstadt, Minsk, Kaunas, Riga, Piaski oder Theresienstadt deportiert.[58] Viele starben dort unter den widrigen Lebensbedingungen, andere wurden später während des Holocausts in Vernichtungslager wie Auschwitz verschleppt und ermordet.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Berlin erstmals am 25. August 1940 von britischen Bombern angegriffen. Die Luftangriffe steigerten sich massiv ab 1943, wobei große Teile Berlins zerstört wurden. Die Schlacht um Berlin 1945 führte zu weiteren Zerstörungen. Fast die Hälfte aller Gebäude war zerstört, nur ein Viertel aller Wohnungen war unbeschädigt geblieben. Von 226 Brücken standen nur noch 98.[59]
Geteilte Stadt
Karte der geteilten Stadt

Nach der Einnahme der Stadt durch die Rote Armee und der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurde Berlin gemäß den Londoner Protokollen – der Gliederung ganz Deutschlands in Besatzungszonen entsprechend – in vier Sektoren aufgeteilt. Es entstanden die Sektoren der Vereinigten Staaten von Amerika, des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, Frankreichs und der Sowjetunion. Weder in der Konferenz von Jalta noch im Potsdamer Abkommen war eine förmliche Teilung in Westsektoren und Ostsektor (West-Berlin und Ost-Berlin) vorgesehen. Diese Gruppierung ergab sich 1945/46 u. a. durch das gemeinsame Interesse der West-Alliierten.
Berliner Mauer in Kreuzberg, 1986

Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland schuf schon am 19. Mai 1945 einen Magistrat für Berlin. Er bestand aus einem parteilosen Oberbürgermeister, vier Stellvertretern und 16 Stadträten. Für Groß-Berlin blieb allerdings eine Gesamtverantwortung aller vier Siegermächte bestehen. Die zunehmenden politischen Differenzen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion führten nach einer Währungsreform in den West-Sektoren 1948/1949 zu einer wirtschaftlichen Blockade West-Berlins, die die Westalliierten mit der „Berliner Luftbrücke“ überwanden.
Bornholmer Straße im westlichen Teil Berlins, 1989: Nach dem Fall der Mauer bereitet ein Spalier den Besuchern aus der DDR einen Empfang.

Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Westen Deutschlands und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Osten Deutschlands im Jahr 1949 verfestigte sich der Kalte Krieg auch in Berlin. Während die Bundesrepublik ihren Regierungssitz in Bonn einrichtete, proklamierte die DDR Berlin als Hauptstadt. West-Berlin war somit seit 1949 de facto ein Land der Bundesrepublik mit rechtlicher Sonderstellung und Ost-Berlin de facto ein Teil der DDR. Der Ost-West-Konflikt gipfelte in der Berlin-Krise und führte zum Bau der Berliner Mauer durch die DDR am 13. August 1961. Der Osten und Westen der Stadt waren seitdem voneinander getrennt. Der Übergang war nur an bestimmten Kontrollpunkten möglich, allerdings nicht mehr für die Bewohner der DDR und Ost-Berlins und bis 1972 nur in Ausnahmefällen für Bewohner West-Berlins, jene die nicht nur im Besitz des Berliner Personalausweises waren.

Im Jahr 1972 trat das Viermächteabkommen über Berlin in Kraft. Während die Sowjetunion den Viermächte-Status nur auf West-Berlin bezog, unterstrichen die Westmächte 1975 in einer Note an die Vereinten Nationen ihre Auffassung vom Viermächte-Status über Gesamt-Berlin. Die Problematik des umstrittenen Status Berlins wird auch als Berlin-Frage bezeichnet.

In der DDR kam es 1989 zur politischen Wende, die Mauer wurde am 9. November geöffnet.
Wiedervereinte Stadt
Schloss Bellevue, Sitz des Bundespräsidenten

Am 3. Oktober 1990 wurden die beiden deutschen Staaten als Bundesrepublik Deutschland wiedervereinigt und Berlin per Einigungsvertrag deutsche Hauptstadt.[60]

Am 20. Juni 1991 beschloss der Bundestag mit dem Hauptstadtbeschluss nach kontroverser öffentlicher Diskussion, dass die Stadt Sitz der deutschen Bundesregierung und des Bundestages sein solle.[61] 1994 wurde das Schloss Bellevue auf Initiative Richard von Weizsäckers zum ersten Amtssitz des Bundespräsidenten. In der Folgezeit wurde das Bundespräsidialamt in unmittelbarer Nähe errichtet.

Im Jahr 1999 nahmen Regierung und Parlament ihre Arbeit in Berlin auf. 2001 wurde das neue Bundeskanzleramt eingeweiht und vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder bezogen. Die überwiegende Zahl der Auslandsvertretungen in Deutschland verlegten in den folgenden Jahren ihren Sitz nach Berlin.

Zum 1. Januar 2001 wurde die Zahl der Berlin untergliedernden Bezirke durch deren Neugliederung von 23 auf 12 reduziert, um eine effizientere Verwaltung und Planung zu ermöglichen.
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
→ Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Berlin und Berliner (Einwohner)
Population pyramid of Berlin (DE-2010-12-31).svg
Bevölkerungspyramide von Berlin 2010
Metropolregion-BerlinBrandenburg-Infrastruktur.svg
Die Agglomeration Berlin hat rund 4,5 Mio. Einwohner


Berlin hatte am 31. Dezember 2018 insgesamt 3.644.826 Einwohner[4] und ist damit die bevölkerungsreichste Stadt Deutschlands. Berlin ist die nach Einwohnern innerhalb der Verwaltungsgrenzen zweitgrößte Stadt der Europäischen Union.[62] Die Agglomeration Berlin hat gut 4,5 Millionen Einwohner (31. Dezember 2015), die Metropolregion Berlin/Brandenburg, die beide Bundesländer komplett umfasst, gut 6 Millionen Einwohner.

Bis Mitte des 17. Jahrhunderts war die Berliner Gegend nur spärlich bevölkert, der Dreißigjährige Krieg hatte die Bevölkerung Berlins noch einmal etwa halbiert. Doch nachdem Kurfürst Friedrich Wilhelm 1640 die Regierungsgeschäfte von seinem Vater übernommen hatte, holte er unter anderem viele Hugenotten aus Frankreich in die Region. So stieg die Bevölkerung von rund 6.000 um 1648 auf rund 57.000 im Jahr 1709. Die Einwohnerzahl wuchs stetig, sodass Berlin 1747 zur Großstadt und 1877 zur Millionenstadt wurde.

Der Bevölkerungsanstieg im Berliner Raum hatte infolge der nach den Preußischen Reformen einsetzenden Industrialisierung eine Beschleunigung erfahren. Die Berliner im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts waren nur noch zu 40 % in Berlin geboren. Im Jahre 1900 stammten von den 1,9 Millionen Berlinern aus den preußischen Provinzen Brandenburg über 20 %, Ost- und Westpreußen 9 %, Schlesien 7 %, Pommern 6 %, Posen 5 % und Sachsen 4 %. Eher gering war mit 3–4 % die Zuwanderung aus anderen Regionen Deutschlands und mit gut 1,5 % aus dem Ausland. Der Anteil der Berliner mit deutscher Muttersprache lag 1895 bei über 98 %.[63] Mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 stieg die Bevölkerungszahl durch Eingemeindung bisher unabhängiger Städte und Dörfer auf fast vier Millionen an. Berlin war damit in den 1920er und 1930er Jahren die flächenmäßig zweitgrößte Stadtgemeinde der Welt nach Los Angeles und nach New York City und London die bevölkerungsmäßig drittgrößte Stadt der Erde.[64] Die Einwohnerzahl überschritt in den 1920er Jahren die Vier-Millionen-Grenze und erreichte 1942 mit 4,48 Millionen ihren Höchststand (damals allerdings nur noch ein theoretischer Wert).
Einwohnerentwicklung
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von 1220 bis 2018

Durch den Zweiten Weltkrieg fiel die Zahl wieder und lag seitdem relativ konstant zwischen 3,0 und 3,5 Millionen Einwohnern.[65] Jungen Männern aus dem Bundesgebiet bot zwischen 1957 und 1990 eine Übersiedlung nach West-Berlin die Möglichkeit, sich der Wehrpflicht zur Bundeswehr zu entziehen, weil dort die Wehrgesetzgebung der Bundesrepublik nicht galt. Die Zahl der Zuzüge wie der Fortzüge liegt seit 1991 jährlich zwischen 100.000 und 145.000.[66] Die oft zitierte Behauptung aus dem Jahr 2007, 1,7 Millionen Berliner hätten die Stadt nach der Wiedervereinigung (seit 1991) verlassen, 1,8 Millionen Menschen seien zugezogen und hätten damit für einen umfangreichen Bevölkerungsaustausch gesorgt,[67] beruht auf einer bloßen Addition sämtlicher Zuzüge und sämtlicher Fortzüge und überzeichnet die wirkliche Bevölkerungsfluktuation. Berlin hat seit jeher eine in Deutschland weit überdurchschnittliche räumliche Bevölkerungsbewegung. Allein im Jahr 2014 zogen 317.151 Menschen nach Berlin, zugleich zogen 275.259 Einwohner aus der Stadt, was eine positive Wanderungsbilanz von 41.892 ergibt.[68]
Bevölkerungsgruppen
15 größte Gruppen nach Staatsangehörigkeit der melderechtlich mit Hauptwohnsitz in Berlin registrierten Einwohner am 31. Dezember 2017[69] Staatsangehörigkeit
Herkunft Einwohner nach
Staatsangehörigkeit Deutsche Staatsbürger
nach Herkunft
Deutschland Deutschland 3.000.648 2.504.878
Türkei Türkei 98.121 80.102
Polen Polen 56.856 53.484
Syrien Syrien 32.704 4.661
Italien Italien 29.405 7.128
Bulgarien Bulgarien 28.593 3.937
Russland Russland 23.568 32.305
Rumänien Rumänien 21.235 4.495
Serbien Serbien 19.378 8.626
Frankreich Frankreich 19.240 7.441
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 19.990 8.806
Vietnam Vietnam 17.123 9.811
Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich 15.602 5.933
Spanien Spanien 14.525 3.942
Griechenland Griechenland 14.195 9.835
Ausklappen
25 Gruppen nach Staatsangehörigkeit in Berlin
(31. Dezember 2017)

Berlin ist spätestens seit dem Ende des 17. Jahrhunderts Zuzugsgebiet für Deutsche aus dem deutschsprachigen Raum. Der Wanderungsgewinn gegenüber dem übrigen Bundesgebiet betrug im Jahr 2009 etwa 18.000 Personen.[70] Rund 70 % der Bevölkerung Berlins, etwa 2.500.000 Einwohner, stammt von Deutschen ab, die deutschsprachige Eltern und Vorfahren haben.

In den Jahrzehnten nach 1945 kamen viele Gastarbeiter aus Südeuropa und der Türkei nach West- und Vertragsarbeiter vor allem aus Vietnam nach Ost-Berlin. Seit den 1980er Jahren machten sich viele russlanddeutsche Spätaussiedler und seit der Wiedervereinigung schließlich Juden aus dem Osten Europas, vor allem der Ukraine und Russland, sowie später aus Israel auf den Weg. In der Stadt leben Bürger aus rund 190 Staaten.[71]

Unter den zahlreich in die Stadt zuwandernden Europäern gibt es einer Studie von 2015 zufolge mit 24,3 % einen besonders hohen Anteil junger Akademiker, vor allem bei Franzosen, Spaniern und Italienern.[72]

Kreuzberg und Neukölln bilden Schwerpunkte der deutsch-türkischen Bevölkerung. Mit etwa 180.000 türkischstämmigen Bürgern gilt Berlin als eine der größten türkischen Gemeinden außerhalb der Türkei.[73] Zusätzlich leben rund 70.000 Afrodeutsche in Berlin.[74]

Es gibt mehr als 25 Gruppen mit jeweils mehr als 10.000 Menschen, die einen Migrationshintergrund haben.

Schätzungsweise leben in Berlin zwischen 100.000 und 250.000 nicht registrierte Immigranten, hauptsächlich aus Afrika, Asien, vom Balkan oder aus Lateinamerika.[75] Wegen der Schwierigkeiten, den Migrationshintergrund einheitlich zu definieren und in Befragungen zu erfassen, könnte der tatsächliche Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in relevantem Maße von den genannten Zahlen abweichen.

Berlin will über die zugewiesene Quote hinausgehend zusätzliche Migranten aufnehmen und organisiert sich zu diesem Zweck mit anderen Kommunen im Städtenetzwerk „Solidarity City“ sowie in der Vereinigung „Städte Sichere Häfen“.[76]
Sprache
→ Hauptartikel: Hochdeutsche Dialekte und Berliner Dialekt

Amtssprache in Berlin ist Deutsch. Berlinisch (umgangssprachlich auch: Berlinerisch) ist eine sogenannte Ausgleichsmundart, die in Berlin als städtischem Zentrum im Laufe der Jahrhunderte aus verschiedenen sprachlichen Einflüssen entstand. Sprachwissenschaftlich handelt es sich beim Berlinischen tatsächlich um einen Metrolekt, eine städtische Sprachmischung, die nicht nur regionalen Ursprungs ist, sondern durch Mischung von Dialekten unterschiedlicher Herkunft entstanden ist. Als Substrat dient dabei das Niederdeutsche, das durch Zuwanderung aus anderen Regionen und den Einfluss des Ostmitteldeutschen allmählich überlagert wurde. Es hielten sich jedoch einzelne als „spezifisch berlinerisch“ wahrgenommene Formen wie ‚dat‘/‚wat‘/‚loofen‘/‚koofen‘ (im Gegensatz zum Standarddeutschen ‚das‘/‚was‘/‚laufen‘/‚kaufen‘).
Werbeplakat in Berlin, 1912

Das Berlinische nahm zahlreiche Wörter und Redewendungen aus anderen Sprachen und Dialekten wie dem Französischen (Ansiedlung von Hugenotten nach dem Dreißigjährigen Krieg), dem Jiddischen (jüdische Flüchtlinge seit dem 16., vor allem aber im 19. und 20. Jahrhundert) und dem Schlesischen/Polnischen (nach der Eroberung Schlesiens und den polnischen Teilungen Ende des 18. Jahrhunderts) auf. Berlinisch wird in Berlin und im Berliner Umland gesprochen, und es enthält auch nur dort übliche (Sprich-)Worte oder geprägte ironische Redewendungen, die sogenannten „Berolinismen“.

In der Umgebung Berlins sowie in den Stadtteilen, die bis zur Eingemeindung Dörfer ohne nennenswerten Kontakt zur Hauptstadt waren, wurden ursprünglich mark-brandenburgische Dialekte des Ostniederdeutschen gesprochen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts strahlte Berlin als wachsende Metropole auch sprachlich zunehmend auf die Umgebung aus und die berlinerische Umgangssprache verdrängte die dortigen Dialekte oder veränderte sie zumindest erheblich. Tatsächlich ist das heutige Brandenburgische eine Varietät des Berliner Metrolekts.

In der Geschichte war das Berlinische die Sprache der einfachen Leute, die Bildungsschicht pflegte zumeist ein einwandfreies Hochdeutsch. Viele Neu-Berliner nahmen zwar Teile des Berlinischen an, aber die ständige Verwendung wurde als eher „unfein“ betrachtet. In der DDR änderte sich diese Einstellung teilweise, sodass Berlinerisch auch in gebildeten Kreisen teilweise gepflegt wurde. Dadurch finden sich die Zentren der verstärkten Verwendung meist in den ehemaligen Ostbezirken, den alten westlichen Arbeiterbezirken und dem Umland. Unverändert wird die Sprache in Berlin von Zuwandererwellen und medial geprägten Sprachgewohnheiten beeinflusst, wodurch die verwendete Umgangssprache sich stetig weiterentwickelt.
Religionen und Weltanschauungen

Weltreligionen, Gesamtbevölkerung Berlin, laut Zensus 2011[77]
Christentum (37.4%)
Sonstige (9.0%)
Keine (23.4%)
Ohne Angabe (30.2%)
Berliner Dom (evangelisch)
St.-Hedwigs-Kathedrale (römisch-katholisch)
St.-Konstantin-und-Helena-Kirche (russisch-orthodox)
Neue Synagoge (jüdisch)
Şehitlik-Moschee (muslimisch)

Beim Zensus 2011 wurde ermittelt, dass 21,6 % der Berliner Bevölkerung der evangelischen Landeskirche angehörten, 9,6 % der katholischen Kirche, 1,5 % einer orthodoxen Kirche und 0,7 % einer evangelischen Freikirche.[78] Insgesamt bezeichneten sich 37,4 % der Bevölkerung als Christen, 9,0 % rechneten sich einer anderen Religion oder Glaubensrichtung zu, 23,4 % fühlten sich keiner zugehörig und 30,2 % machten keine Angaben.[77]

2018 waren 14,9 % der Einwohner evangelisch und 8,5 % katholisch.[79] Islamischen Glaubensrichtungen wurden 2018 nach Untersuchungen 250.000 bis 300.000 (7–9 %) Personen zugerechnet.[80]

In Berlin sind mehrere humanistische und andere Vereinigungen nichtreligiöser Menschen vertreten. So haben der Humanistische Verband Deutschlands, dessen Berliner Landesverband rund 7.800 Mitglieder im Jahr 2012 zählte und die Humanistische Akademie Deutschland ihren Sitz in Berlin.[81] 1982 erfolgte im Westteil Berlins die Einführung des Schulfaches Humanistische Lebenskunde, dessen Teilnehmerzahl sich 2017 auf knapp 62.650 Schüler beläuft.[82][83]

Bedingt durch die unterschiedliche Entwicklung während der deutschen Teilung, bestehen im Glaubensbekenntnis Ost-West-Unterschiede, vor allem bei der evangelischen Kirche, die seit der Reformation in Berlin dominierte. So waren Ende 2018 in manche Ortsteilen im Westteil über 30 % der deutschen Einwohner evangelisch oder katholisch, während es in den in der DDR entstandenen Neubaugebieten teils unter 20 % sind.[84] Seit den 2010er Jahren steigt allerdings die Zahl der Katholiken kontinuierlich, so zuletzt von 330.000 auf 340.000 (Stand: 2017).[85]

Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist Markus Dröge. Erzbischof von Berlin und Metropolit der Berliner Kirchenprovinz ist seit 2015 Heiner Koch. Das Land Berlin zahlt der evangelischen Kirche jährlich 8.146.910 Euro und der römisch-katholischen Kirche 2.860.000 Euro Staatsdotationen (Stand: 2009).[86]

Die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, die im Stadtgebiet mit acht Kirchengemeinden vertreten ist, ging zumeist aus der 1830 entstandenen Evangelisch-lutherischen Kirche hervor. Diese Kirchengemeinden gehören zum Kirchenbezirk Berlin-Brandenburg, der von Superintendent Peter Brückmann, Wedding, geleitet wird.[87]

Ebenfalls in Berlin ansässig sind ein russisch-orthodoxer und ein bulgarisch-orthodoxer Bischof, die meisten anderen orthodoxen und altorientalischen Nationalkirchen sind ebenfalls mit Gemeinden vertreten.

Die Anglikanische Gemeinschaft bzw. die Church of England hat eine sogenannte „Chaplaincy“ (Gemeinde), St. George’s Anglican/Episcopal Church. Die Gemeinde hat ihre Kirche in Westend in der Preußenallee.[88] Ferner existiert in Wilmersdorf eine altkatholische Gemeinde, die in der Alt-Schöneberger Dorfkirche zu Gast war,[89] seit 2010 aber eine eigene Hauskirche nahe dem Bundesplatz besitzt.[90] Die alt-katholische und anglikanische Gemeinden stehen in Kirchengemeinschaft und feiern gemeinsame Gottesdienste in der Marienkirche.[90]

Baptisten gibt es in Berlin seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, mit ihren 36 Gemeinden bilden sie die größte Freikirche der Stadt. Unter anderem gibt es auch 29 Gemeinden der Neuapostolischen Kirche. Es gibt sechs Gemeinden der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Die älteste Berliner Mennonitengemeinde besteht seit 1887. In Berlin befindet sich der juristische Sitz des deutschen Zweiges der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas. Die Organisation Scientology ist in Charlottenburg vertreten.[91][92] Die Soka Gakkai International betreibt in Halensee ein Friedenszentrum.[93]

Berlin ist seit 1999 Sitz des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, der größten Gemeinde jüdischen Glaubens in Deutschland, werden über 12.000 Mitglieder zugerechnet. Es befinden sich über elf Synagogen, mehrere buddhistische Tempel, 7 Moscheebauten und 91 islamische Gebetsräume in der Stadt.[94] Seit 1907 gibt es Bahai in Berlin, die regelmäßig am interreligiösen Dialog in Berlin teilnehmen.
Siehe auch: Liste Berliner Sakralbauten
Persönlichkeiten

Ehrenbürger sind in der Liste der Ehrenbürger von Berlin aufgeführt, in der Stadt geborene Persönlichkeiten in der Liste von Söhnen und Töchtern Berlins, Biografien von Menschen mit deutlichem Bezug zu Berlin werden in der Kategorie Person (Berlin) gesammelt. Die Mitglieder der Berliner Landesregierungen seit 1948 finden sich in den Auflistungen Regierender Bürgermeister von Berlin und Liste der Senatoren von Berlin. Verschiedene Stadtoriginale sind unter Berliner Originale zusammengefasst.
Politik
→ Hauptartikel: Politik in Berlin
Deutsche Hauptstadt
Reichstagsgebäude in Tiergarten, Sitz des Deutschen Bundestags

Der Deutsche Bundestag entschied 1991 nach der Wiedervereinigung im sogenannten „Hauptstadtbeschluss“, dass Berlin als Bundeshauptstadt auch Sitz des Bundestages und der Bundesregierung werden sollte. Das Berlin/Bonn-Gesetz ist eine Folge des Hauptstadtbeschlusses vom 20. Juni 1991, in dem Berlin auch zum Regierungssitz bestimmt wurde.
Bundeskanzleramt

Seit 1994 befindet sich der Erste Amtssitz des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue in Berlin. 1999 zog der größte Teil der Bundesregierung von Bonn nach Berlin um. Bundestag (im Reichstagsgebäude), Bundesrat und Bundesregierung haben seitdem ihren Betrieb in der Bundeshauptstadt aufgenommen. Im Jahr 2001 wurde das Bundeskanzleramt eingeweiht und erstmals von Bundeskanzler Gerhard Schröder bezogen. Die neuerrichtete Zentrale des Bundesnachrichtendienstes wurde im November 2018 bezogen.[95]

Von den derzeit 14 Bundesministerien des 17. deutschen Bundeskabinetts haben acht ihren Hauptsitz in Berlin. Darunter sind das Auswärtige Amt sowie die Bundesministerien für Finanzen; für Familie, Senioren, Frauen und Jugend; für Arbeit und Soziales; des Innern; der Justiz und für Verbraucherschutz; für Wirtschaft und Energie; für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die übrigen sechs Bundesministerien haben ihren Hauptsitz in der Bundesstadt Bonn. Alle Ministerien, auch die in der Hauptstadt ansässigen, haben einen Zweitsitz in der jeweils anderen Stadt.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Mitte

In Berlin sind die Bundesministerien für Bildung und Forschung; für Ernährung und Landwirtschaft; für Gesundheit; für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit; der Verteidigung und für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit einem Zweitsitz vertreten. Etwa zwei Drittel der Ministeriumsbeschäftigten, rund 12.600 Beamte und Tarifbeschäftigte (Stand: 2018), arbeiten in Berlin.[96][97]

158 Staaten haben in Berlin ihren deutschen Botschaftssitz,[98] während die 16 Bundesländer mit Landesvertretungen repräsentiert sind. Eine Vielzahl der diplomatischen Vertretungen sind im Tiergartenviertel niedergelassen.

Als Regierungssitz des Staates mit der größten Volkswirtschaft Europas zählt Berlin zu den einflussreichen und gesuchten Zentren der europäischen Politik.[99] Parteizentralen, Gewerkschaften, Stiftungen, Verbände und Lobbyvertretungen von Unternehmen haben dort ihren Sitz, um vor Ort ihren Einfluss auf Entscheidungsprozesse in Parlament und Regierung geltend machen zu können. Staatsbesuche und Empfänge auf allen politischen Ebenen sowie Staatsakte und gesellschaftlich bedeutende Feierlichkeiten prägen den politischen Jahreskalender Berlins. Das Bundesgesetzblatt hingegen wird bis heute in Bonn herausgegeben,[100] und kein einziges Bundesgericht hat seinen Sitz in Berlin.
Land Berlin
Rotes Rathaus in Mitte, Sitz des Senates von Berlin

Von 1808 bis 1935 und von 1945 bis 1948 wurde die preußische Landeshauptstadt Berlin von einem Magistrat verwaltet, an dessen Spitze ein Oberbürgermeister stand. In der Zeit von 1935 bis 1945 gab es gemäß der Deutschen Gemeindeordnung keinen Magistrat. Von 1948 bis zur Wiedervereinigung 1990 bestanden in der geteilten Stadt ein Magistrat in Ost-Berlin und ein Senat in West-Berlin.

Das heutige Berlin (Länderanhangscode BE) ist im völkerrechtlichen Sinne erst seit der Wiedervereinigung auch ein deutsches Land. Dieses umfasst exakt die Stadt Berlin. Zwar erklärte neben der Berliner Landesverfassung von 1950 auch das deutsche Grundgesetz das Land Berlin zum Gliedstaat der Bundesrepublik Deutschland, wegen der Vorbehalte der Alliierten war dies bis dahin jedoch völkerrechtlich unwirksam. Faktisch war West-Berlin seit 1949 mit einigen Einschränkungen Teil der Bundesrepublik, während dasselbe für das formal miteinbezogene Ost-Berlin keine faktische Wirksamkeit hatte.[101] In Artikel 3 des Einigungsvertrages[102] ist die ständige Rechtsauffassung der Bundesrepublik, dass das Grundgesetz in West-Berlin bereits vor der Wiedervereinigung gegolten hat, festgeschrieben.

Das Land Berlin ist in zwölf Bezirke untergliedert. Das Landesparlament des Landes, die gesetzgebende Gewalt, ist nach der Verfassung von Berlin das Abgeordnetenhaus von Berlin. In ihm sind derzeit Abgeordnete aus SPD, CDU, Linken, Bündnis 90/Die Grünen, AfD und FDP vertreten.
Abgeordnetenhaus von Berlin in Mitte

Der Senat von Berlin, bestehend aus dem Regierenden Bürgermeister und zehn Senatoren bildet die Landesregierung. Der Regierende Bürgermeister ist zugleich das Oberhaupt des Landes und der Stadt und seit 2016 auch zuständig für die Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung.[103] Die Senatsverwaltungen entsprechen den Ministerien in Flächenländern und konstituieren sich gegenwärtig (Stand: 2017) wie folgt: Senatsverwaltung für Finanzen,[104] Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales,[105] Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie,[106] Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung,[107] Senatsverwaltung für Inneres und Sport,[108] Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung,[109] Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen,[110] Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe,[111] Senatsverwaltung für Kultur und Europa,[112] sowie die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.[113] Der Berliner Senat wird seit 2001 von der SPD angeführt. Daran beteiligt war seitdem zumeist die Partei Die Linke, teilweise aber auch die CDU und Bündnis90/Die Grünen. Er gilt für die Aufgabe Berlin zu regieren als vollkommen überfordert.[114]

Nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus vom 18. September 2011 wurde der Senat von SPD und CDU unter Führung von Klaus Wowereit (SPD) als Regierendem Bürgermeister gebildet. Nach Wowereits Rücktritt bildete der Senat Müller I am 11. Dezember 2014 die neue rot-schwarze Regierung. Seit 2016 regiert mit dem Senat Müller II in Berlin die bundesweit erste rot-rot-grüne Landesregierung, die von der SPD geführt wird.

Die Ausgaben des Landes Berlin im Jahr 2012 betrugen 22,5 Milliarden Euro.[115] Die Gesamtverschuldung des Landes Berlin betrug 2013 etwa 59,8 Milliarden Euro bzw. 57,72 % des Bruttoinlandsprodukts.[116] Für den Gesamthaushalt erhielt das Land 2012 etwa 3,2 Milliarden Euro aus dem Länderfinanzausgleich und etwa 2,4 Milliarden Euro Bundesergänzungszuweisungen.[117] Die Europäische Union steuert während der Periode 2014–2020 rund 850 Millionen Euro zum Haushalt hinzu.[118] 2018 führte Berlin mit 4,4 Milliarden Euro an Zuwendungen aus dem Länderfinanzausgleich die Liste der vier Empfängerländer mit deutlichem Abstand an.[119]
Bezirke
→ Hauptartikel: Berliner Bezirke
Das Rathaus Pankow (links) ist Sitz des Bezirksbürgermeisters und der Bezirksverordneten­versammlung (BVV) des Bezirks Pankow.

Die Verwaltung des Landes Berlin wird vom Senat von Berlin (der Hauptverwaltung) und den zwölf Bezirksverwaltungen wahrgenommen. Die Hauptverwaltung nimmt die gesamtstädtischen Aufgaben wahr und umfasst die Senatsverwaltungen, die ihnen nachgeordneten Behörden (Sonderbehörden) und nichtrechtsfähigen Anstalten sowie die unter ihrer Aufsicht stehenden Eigenbetriebe.

Da Berlin eine Einheitsgemeinde ist, stellen die Bezirke keine eigenständigen Gemeinden dar, gemessen an der Einwohnerzahl sind sie jedoch mit größeren Landkreisen in Flächenstaaten vergleichbar. Die Bezirke unterliegen der Bezirksaufsicht durch den Senat.[120] In jedem Bezirk gibt es eine eigene – allerdings nicht als Parlament, sondern als Teil der Verwaltung ausgestaltete – Volksvertretung, die Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Diese wählt das Bezirksamt, bestehend aus Bezirksbürgermeister und vier Stadträten, nach Parteienproporz. Der Bezirksbürgermeister wird von der größten Fraktion oder einer größeren Zählgemeinschaft mehrerer Fraktionen gestellt. Bezirksbürgermeister und Stadträte haben trotz ihrer quasipolitischen Wahl den Status eines Wahlbeamten inne. Die Bürgermeister der Bezirke bilden unter Vorsitz des Regierenden Bürgermeisters den Rat der Bürgermeister, der den Senat berät.

Die Gliederung und Aufgaben der Berliner Verwaltung ergeben sich aus dem Allgemeinen Zuständigkeitsgesetz (AZG). Gliederung und Aufgaben der Berliner Bezirksverwaltung werden näher im Bezirksverwaltungsgesetz (BezVwG) festgelegt. Seit 1990 wird in Berlin in Teilschritten eine Verwaltungsreform vorgenommen.

Die Verwaltungsstrukturen und Behörden des Stadtstaats werden gegenwärtig (Stand: 2016/17) sowohl innerhalb Berlins als auch deutschlandweit als zu langsam arbeitend und modernisierungsbedürftig eingestuft.[121][122]
Wappen und Flaggen
→ Hauptartikel: Wappen Berlins und Flagge Berlins
Landessymbol Berlins (zur freien Verwendung, nicht zu verwechseln mit dem offiziellen Wappen)

Das Berliner Wappen zeigt im silbernen (weißen) Schild einen rot bewehrten und rot gezungten, aufrecht schreitenden schwarzen Bären, den sogenannten Berliner Bären. Auf dem Schild ruht eine goldene fünfblättrige Laubkrone, deren Stirnreif als Mauerwerk mit geschlossenem Tor in der Mitte ausgelegt ist. Die Herkunft des Bären als Wappentier ist ungeklärt, Dokument oder Unterlagen fehlen hierzu. Es gibt mehrere Theorien, warum sich die Stadtvertreter für den Bären entschieden. Eine davon besagt, dass die Berliner an Albrecht den Bären, den Begründer der Mark Brandenburg dachten. Eine andere geht von der lautmalerischen Interpretation des Stadtnamens aus. Der Bär ist erstmals auf einem Siegel von 1280 zu sehen. Über mehrere Jahrhunderte musste sich der Bär die Siegel- und Wappenbilder mit dem brandenburgischen und preußischen Adler teilen. Erst im 20. Jahrhundert konnte sich der Berliner Bär endgültig gegen die Adler als Hoheitszeichen der Stadt durchsetzen.
Standardbeflaggung (Sichtrichtung auf die Landesdienstgebäude):
Europaflagge Bundesflagge Landesflagge

Die Berliner Landesflagge zeigt den Berliner Bären vor weißem Hintergrund, mit einem roten Streifen am oberen und unteren Rand der Flagge. Sie wird mit geringfügigen stilistischen Änderungen seit 1911 von Berlin geführt und wehte das erste Mal 1913 über dem Roten Rathaus. Vorher führte Berlin eine Flagge in den Farben Schwarz-Rot-Weiß, die wegen ständiger Verwechslungen mit der später entstandenen Flagge des Deutschen Kaiserreichs gegen die Bärenflagge getauscht wurde. Das Landessymbol ist der Bärenschild ohne Laubkrone in drei Farbausführungen. Es wird von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport bereitgestellt, um Privatpersonen, Unternehmen und nichthoheitlichen Einrichtungen zu ermöglichen, die Verbundenheit mit Berlin mit einem Symbol zu dokumentieren. Die Berliner Bezirke besitzen eigene Wappen. Als verbindendes Element aller Berliner Bezirke mit der Stadt Berlin, aber auch untereinander, ruht auf den Schilden eine dreitürmige Mauerkrone, deren mittleren Turm mit dem Berliner Wappenschild (silber) belegt ist.
Städtepartnerschaften

Das Land Berlin unterhält folgende Städtepartnerschaften:[123]

Vereinigte Staaten Los Angeles, USA (1967)
Frankreich Paris, Frankreich (1987)
Spanien Madrid, Spanien (1988)
Türkei Istanbul, Türkei (1989)
Polen Warschau, Polen (1991)
Russland Moskau, Russland (1991)
Ungarn Budapest, Ungarn (1991)
Belgien Brüssel, Belgien (1992)
Indonesien Jakarta, Indonesien (1993)
Usbekistan Taschkent, Usbekistan (1993)
Mexiko Mexiko-Stadt, Mexiko (1993)
Volksrepublik China Peking, China (1994)
Japan Präfektur Tokio, Japan (1994)
Argentinien Buenos Aires, Argentinien (1994)
Tschechien Prag, Tschechien (1995)
Namibia Windhoek, Namibia (2000)
Vereinigtes Königreich London, Vereinigtes Königreich (2000)

Die einzelnen Berliner Bezirke unterhalten weitere Partnerschaften.
Polizei und Feuerwehr
→ Hauptartikel: Der Polizeipräsident in Berlin und Berliner Feuerwehr

„Der Polizeipräsident in Berlin“ ist die offizielle Bezeichnung der Polizei des Landes Berlin. Die Landespolizei ist in sechs örtliche und eine überörtliche Direktion, sowie dem Landeskriminalamt unterteilt.

Die Behörde Der Polizeipräsident in Berlin beschäftigt rund 23.000 Bedienstete,[124] davon rund 16.000 im Polizeivollzugsdienst und ca. 3.000 in der Verwaltung. Die Gesamtausgaben für die Innere Sicherheit und die Polizei in Berlin belaufen sich auf rund 1,1 Milliarden Euro pro Jahr.

Dem Bundesinnenministerium untersteht der Dienststab der Bundespolizeidirektion Berlin mit Sitz in Oberschöneweide. Der Stab ist für die Länder Berlin und Brandenburg zuständig und mit rund 3.700 Mitarbeitern besetzt (Stand: 2017).

Die Berliner Feuerwehr wurde im Jahr 1851 gegründet und ist damit die erste Berufsfeuerwehr Deutschlands.[125] Mit ihren rund 4.050 Mitarbeitern (Stand: 2016)[126][127] und 34[127] Berufsfeuerwachen ist sie auch die größte städtische Feuerwehr in Deutschland. Unterstützt wird sie durch 58 Freiwillige Feuerwehren mit rund 1.400 aktiven ehrenamtlichen Mitgliedern und ggf. durch das Technische Hilfswerk (THW).[127]
Wirtschaft
→ Hauptartikel: Wirtschaft Berlins
Technologie- und Gründerzentrum WISTA in Adlershof

Im Jahr 2014 betrug das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes Berlin 117,3 Milliarden Euro,[128] was einer Veränderung von +2,2 % gegenüber 2013 bedeutet (Deutschland: +1,6 %).[128] Gemessen am nominalen BIP ist Berlin die größte städtische Wirtschaft in Deutschland und die viertgrößte innerhalb der Europäischen Union. 2016 betrug das BIP pro Kopf im Land Berlin 36.798 Euro, was etwa 97 % des Bundesdurchschnitts entsprach.[129] Im Vergleich mit dem BIP pro Kopf der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Stadt Berlin einen Index von 119 (EU-28=100) (2015).[130]

Die Zahl der Erwerbstätigen in Berlin lag im Jahr 2016 bei rund 1,893 Millionen Personen. Das waren 2,7 % mehr als im Vorjahr. Berlin verzeichnete damit zum fünften Mal in Folge die stärkste Zuwachsrate unter allen deutschen Ländern.[131]
Berlin ist ein internationaler Dienstleistungsstandort und gilt als Weltstadt mit hoher Lebensqualität.[132]

Die bedeutendsten Wirtschaftszweige Berlins sind die Kreativ- und Kulturwirtschaft, Tourismus, Biotechnologie, Medizintechnik, pharmazeutische Industrie, Medien/Informations- und Kommunikationstechnologie, Bauwirtschaft, Einzelhandel, Verkehrssystemtechnik, Optik sowie die Energietechnik. Die Gesamtwirtschaftsleistung Berlins wird zu rund 80 Prozent durch den Dienstleistungssektor erbracht.[133]

Zu den wesentlichen Standortfaktoren der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg zählen unter anderem die renommierte Universitäts- und Forschungslandschaft, die kulturelle Attraktivität der Metropole, eine Vielzahl von akademisch ausgebildeten Arbeitnehmern, die Nähe zum Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland, der Zugang zu Wagniskapitalgebern sowie die hochausdifferenzierte lokale Verkehrsinfrastruktur und medizinische Versorgung. In verschiedenen international angelegten Studien und Ranglisten wird die Lebensqualität Berlins zudem als sehr überdurchschnittlich bewertet.[134][135][136][137]

Zu den größten Problemfeldern der Berliner Wirtschaft zählt die im internationalen Vergleich zu niedrige Geburtenrate und der hohe Grad an Kinderlosigkeit in weiten Teilen der Bevölkerung. Mittel- und langfristig könnte dies zu einem ansteigenden Fachkräftemangel und einem Verlust an Innovationsfähigkeit führen.[138] Im Zukunftsatlas 2019 belegte die Stadt Berlin Platz 93 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland. Berlins größte Stärke ist, laut dem Report, die hohe Dynamik der Stadt, während das vergleichsweise niedrige Wertschöpfungssniveau die größte Schwäche darstellt.[139]
Unternehmen
Sitz der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz in Berlin-Tiergarten (2. v. r.)

Von den 30 deutschen im DAX gelisteten Konzernen hat die Siemens AG (geteilt mit München) einen nominellen Hauptsitz in Berlin. Unter den umsatzstärksten Unternehmen der Welt (Fortune Global 500) ist die Deutsche Bahn AG mit ihrem Berliner Hauptsitz im Jahr 2016 auf Rang 212 verzeichnet.[140] Von den 50 MDAX-Unternehmen haben im Jahr 2018 Zalando, Deutsche Wohnen, Rocket Internet und die Axel Springer SE ihren Sitz in Berlin. Im selben Jahr waren fünf weitere Berliner Unternehmen im SDAX gelistet.

Nach dem Jahr 2000 verzeichnete Berlin ein im bundesdeutschen und europäischen Vergleich sehr überdurchschnittliches Gründungsgeschehen. In einer Vielzahl von Branchen wurden neue Unternehmen aufgebaut. Sowohl Deutsche als auch internationale Jungunternehmer verwirklichten ihre Geschäftsmodelle in Berlin. 2015 wurden 41.400 Unternehmen geschaffen. Bezogen auf 10.000 Einwohner gab es in Berlin 29 neue Gewerbe (Bundesdurchschnitt: vier).[141] Aufgrund der Dynamik bei neugeschaffenen Unternehmen wird Berlin weltweit zu den zehn herausragenden Gründerstandorten gezählt.[142]

Die 15 größten in Berlin vertretenen Unternehmen nach Beschäftigten im Jahr 2016:[143]
Rang
Name
Hauptsitz
Mitarbeiter
in Berlin Branche
1. Deutsche Bahn Berlin 20.780 Verkehr/Logistik
2. Charité Berlin 17.083 Gesundheit
3. Vivantes Berlin 15.467 Gesundheit
4. Berliner Verkehrsbetriebe Berlin 14.417 Verkehr
5. Siemens Berlin/München 11.600 Elektrotechnik
6. Deutsche Post DHL Bonn 10.000 Logistik
7. Daimler Stuttgart 8.800 Automobil
8. Deutsche Telekom Bonn 8.030 Telekommunikation
9. Deutsches Rotes Kreuz Berlin 7.500 Soziales
10. Zalando Berlin 6.700 Digitalwirtschaft
11. Gegenbauer Berlin 6.567 Gebäudemanagement
12. Dussmann Berlin 6.100 Gebäudemanagement
13. Securitas Sicherheitsdienste Düsseldorf 5.993 Sicherheitsdienstleistungen
14. Edeka Hamburg 5.900 Einzelhandel
15. Kaufland Neckarsulm 5.800 Einzelhandel
Siehe auch: Liste von Krankenhäusern in Berlin
Tourismus
Bikini-Haus in Charlottenburg, im Hintergrund die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und das Zoofenster

Berlin ist eines der meistbesuchten Zentren des nationalen und internationalen Städtetourismus. Im Jahr 2016 wurden bei über 12,7 Millionen Gästen etwa 31 Millionen Übernachtungen in Berliner Beherbergungsbetrieben gezählt.[144][145] Dies stellt im Vergleich zum Jahr 2001 (11,3 Millionen Übernachtungen von 4,9 Millionen Gästen) einen Zuwachs von etwa 250 % dar. Die Stadt ist damit nach London und Paris ein bevorzugtes Reiseziel innerhalb Europas.[146]

Die Berliner Beherbergungslandschaft bestand 2015 aus 814 Unterkünften mit einer Bettenkapazität von rund 136.000 und einer Durchschnittsauslastung von 60,5 %. Die Verweildauer der Hotelgäste beträgt im Durchschnitt 2,4 Tage. Internationale Gäste machen etwa 40 % der Besucherzahlen aus. Hierbei liegen Besucher aus dem Vereinigten Königreich, Italien, den Niederlanden, Spanien und den Vereinigten Staaten in der Spitzengruppe. Hauptanziehungspunkte sind Architektur, historische Stätten, Museen, Festivals, Einkaufsmöglichkeiten, das Nachtleben sowie Großveranstaltungen, die jährlich mehrere hunderttausend Besucher zählen.

Durch die positive Entwicklung ist die Tourismusbranche in Berlin zu einer wichtigen Säule der regionalen Wirtschaft geworden. Neben der Hotellerie und Gastronomie profitiert auch der Einzelhandel in großem Maße von den Berlintouristen.[147]
Messe- und Kongresswirtschaft
Haupteingang des Berliner Messegeländes und der Funkturm in Westend

Berlin ist einer der besucher- und umsatzstärksten Messe- und Kongressstandorte der Welt.[148] Im Jahr 2011 wurden etwa 115.700 Veranstaltungen mit rund 9,7 Millionen Teilnehmern durchgeführt.[149] Laut ICCA Statistik ist Berlin, gemessen an der Anzahl von Kongressen mit internationaler Beteiligung im Jahr 2015, auf Rang 1 aller Kongressstädte gelistet.

Das Messegelände im Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf rund um den Funkturm wurde 1921 mit einer Automobilausstellung, damals in einer einzigen Ausstellungshalle, eröffnet und weist eine Hallenausstellungsfläche von 160.000 Quadratmetern und eine Freifläche von etwa 100.000 Quadratmetern aus. Betreiber ist der zu 99 % stadteigene Veranstaltungsträger Messe Berlin.

Eine Vielzahl international relevanter Leitmessen sind auf dem Berliner Messegelände (Berlin ExpoCenter City) und auf dem Berlin ExpoCenter Airport in Brandenburg etabliert. Hierzu gehören u. a. die Konsumelektronikmesse IFA, die Tourismusbörse ITB, die Luft- und Raumfahrtschau ILA Berlin Air Show, die Schienenverkehrsmesse InnoTrans, die Landwirtschaftsschau Grüne Woche, die Ernährungsmesse Fruit Logistica sowie die Fachmesse für Erotik & Erwachsenenunterhaltung Venus Berlin. Der European Film Market findet während der Berlinale im Martin-Gropius-Bau statt.

Die Kongresswirtschaft, zu der international, national sowie lokal ausgerichtete Tagungen, Informationsveranstaltungen und geschäftliche Zusammenkünfte aller Art gehören, ist ein weiterer Zweig der Berliner Wirtschaft. Eine Vielzahl von Hotels sind auf Tagungen eingestellt und erzielen hiermit einen wichtigen Teil ihres Jahresumsatzes. Das seit 2014 geschlossene ICC war das größte Konferenzzentrum Europas.[150]
Gesundheitswirtschaft
Sitz der Division Pharmaceuticals der Bayer AG im Wedding

Die Gesundheitswirtschaft gilt mit einer Bruttowertschöpfung von 10,7 Milliarden Euro im Jahr 2009 oder einem Wertschöpfungsanteil von über 13 % an der städtischen Gesamtwirtschaft als einer der Wachstumsmotoren Berlins. Es umfasst dabei das Gesundheits- und Sozialwesen, die Pharmaindustrie, den Fach-, Einzel- und Großhandel und die Medizintechnik. Dabei hat mit Abstand das Gesundheits- und Sozialwesen den größten Anteil (66 Prozent) an der Bruttowertschöpfung.[151]

Insgesamt sind 226.000 Personen, das sind 14 % der Berliner Erwerbstätigen, in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt. Davon sind 79 % im Gesundheits- und Sozialwesen tätig und jeweils knapp 6 % im verarbeitenden Gewerbe sowie im Handel.[152]

Die Metropolregion Berlin/Brandenburg zählt in Europa zu den führenden Standorten der Biotechnologie. In Berlin-Brandenburg sind rund 200 kleine und mittlere Biotechnologieunternehmen und über 20 Pharmaunternehmen[153] mit rund 3700 Beschäftigten in Produktion, Forschung und Entwicklung tätig.[154]
Kreativwirtschaft
Sitz von Universal Music GmbH in Friedrichshain

Berlin gehört zu den führenden Standorten der Informations- und Kreativwirtschaft in Europa. Der Wirtschaftsbereich umfasst den Buch- und Pressemarkt, Softwareentwicklung, Telekommunikationsleistungen, den Werbemarkt, Marktforschung, die Film- und Rundfunkwirtschaft, den Kunstmarkt, die Musikwirtschaft, die Architektenbranche, die Designwirtschaft und den Markt für Darstellende Künste.

Die Kreativ- und Kulturwirtschaft ist ein wichtiger Standort- und Wirtschaftsfaktor in Berlin und wächst kontinuierlich. Im Jahr 2017 erwirtschafteten über 41.000 meist kleine und mittelständische Unternehmen mit etwa 202.000 Beschäftigten einen Umsatz von 25,7 Milliarden Euro und erreichten damit einen Anteil von über 15 % am Gesamtumsatz der Berliner Wirtschaft.[155] Die größten Umsatzträger stellten dabei die Software/Spiele/Informations- und Kommunikationstechnik-Branche, der Buch- und Pressemarkt und die Film- und Rundfunkwirtschaft dar.

Die Textil- und Modeindustrie hat in Berlin ebenfalls einen wichtigen Standort. Insgesamt gibt es in Berlin über 2.500 Unternehmen mit mehr als 22.000 Beschäftigten in der Modebranche (Stand: 2017). Ihre Leitveranstaltung ist die jährlich im Januar und Juli stattfindende Berlin Fashion Week samt einer Vielzahl von Modemessen wie der Premium, der Panorama oder der Zalando Messe Bread & Butter.[156]

In Europa gehört Berlin zu den führenden Zentren der Internetwirtschaft. Gemessen an Investitionen in Start-up-Unternehmen ist Berlin sogar führend in Europa: im Jahr 2015 erhielten junge Berliner Unternehmen über 2,1 Milliarden Euro an Investitionen. Im europäischen Städte-Ranking belegte die Metropole vor London, Stockholm und Paris damit den ersten Platz.[157]
Medien
→ Hauptartikel: Medien in Berlin
Hauptsitz der Axel Springer SE in Kreuzberg

Eine Vielzahl von Fernsehsendern, Radiostationen, Verlagen, Filmgesellschaften, Musiklabels, Printmedien, Werbeagenturen, Produzenten von Computerspielen, Pressediensten, sozialen Netzwerken und Internetmedien haben ihren Sitz in Berlin.

Mehr als 20 Nachrichtenagenturen aus aller Welt sind in der Stadt mit Niederlassungen vertreten, u. a. dpa, Thomson Reuters, AFP und ANSA.[158] Der öffentlich-rechtliche Sender rbb und die privaten Sender TV Berlin und Welt sind in Berlin ansässig. Die meisten deutschen überregionalen Sender wie Das Erste, ZDF oder RTL betreiben Studios und Redaktionsgebäude. Fernsehproduzenten wie MTV oder Deutsche Welle haben Dependancen in der Stadt. Mehr als 30 Radiostationen mit lokaler und nationaler Reichweite verbreiten ihr Programm aus Berlin.

Berlin ist mit 151 Verlagen im Jahr 2016 einer der bedeutendsten Verlagsstandorte in Europa.[159] Zu den umsatzgrößten europäischen Medienkonzernen zählt die Axel Springer SE. Die Bildungs-, und Wissenschaftsverlage Walter de Gruyter, Cornelsen Verlag sowie die international tätige Springer Nature Gruppe haben ihren Sitz in der Stadt.[160] Zu den wichtigen Publikumsverlagen zählen u. a. der Berliner Verlag, der Aufbau-Verlag und der Suhrkamp Verlag.

In keiner anderen deutschsprachigen Stadt erscheinen mehr Tageszeitungen und deren Internetportale. Zu den meistrezipierten überregionalen Tageszeitungen zählen die Bild und die Welt. Auch die taz sei hier erwähnt, die wohl größte als Genossenschaft betriebene Zeitung. Eine der wenigen in englischer Sprache herausgebrachten Medienmarken ist das Handelsblatt Global. Täglich erscheinende lokale Zeitungen und deren Internetableger sind die Berliner Zeitung, die Berliner Morgenpost sowie Der Tagesspiegel. Außerdem gibt es in Berlin die lokalen Boulevardzeitungen B.Z. und den Berliner Kurier und Stadtmagazine wie der tip, die Zitty und den englischsprachigen Exberliner. Zu den in Berlin produzierten Magazinen zählen u. a. der Focus, Cicero und Capital.

Durch die hohe Konzentration von Produzenten der Medien- und Unterhaltungsbranche in der Stadt zählte Berlin 2014 zu zehn umsatzstärksten Medienstandorten der Welt.[161]
Industrie
Motorrad aus dem BMW-Werk Berlin

Der Industriesektor, zu dem 333 Betriebe mit rund 79.300 Beschäftigten zählen, erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von 23,5 Milliarden Euro.[162] Die umsatzstärksten Produzenten im verarbeitenden Gewerbe sind Hersteller von chemischen Erzeugnissen (8,2 Mrd.), Ernährungsindustrie (2,3 Mrd.), Maschinen- und Anlagenbauunternehmen (2,1 Mrd.) und elektrotechnische Industrie (4,5 Mrd.).

Das 1847 in Berlin gegründete Unternehmen Siemens betreibt einen wichtigen Standort in Siemensstadt und produziert im Bezirk Mitte Gasturbinen für den internationalen Markt.[163] Das 1902 gegründete Mercedes-Benz-Werk Berlin der heutigen Daimler AG ist mit etwa 2500 Mitarbeitern einer der größten industriellen Arbeitgeber in Berlin. In dem Werk in Marienfelde werden verschiedenste Fahrzeuge hergestellt.

Das 1969 eröffnete BMW-Werk Berlin in Spandau beschäftigt etwa 2000 Mitarbeiter.[164] In dem Werk werden täglich rund 700 Motorräder für den Weltmarkt hergestellt.

Stadler Rail, ein Schweizer Hersteller von Schienenfahrzeugen betreibt in Pankow ein Werk mit rund 1200 Mitarbeiter. In Tempelhof produzieren der Backwarenhersteller Bahlsen und Procter & Gamble Waren für den deutschen und europäischen Markt. In Reinickendorf betreibt die Berliner Lebensmittelhersteller Freiberger Lebensmittel eine der größten Pizza-Fabriken Europas.
Handel und Finanzwirtschaft
Einzelhandelsstandort Hackesche Höfe

Berlin ist einer der umsatzstärksten Standorte für den stationären Einzelhandel in Europa.[165] Von internationalen Handelsketten, die in Berlin repräsentative Vorzeigeläden betreiben, über eine große Anzahl von Einkaufszentren, bis hin zu individuellen Ladenkonzepten in belebten Kiezen sind alle Formen des Einzelhandels in der Stadt vertreten.[166] 2014 gab es in Berlin 65 Einkaufszentren.[167] Zu den bekanntesten zählt das KaDeWe.

Die 1695 gegründete Börse Berlin ist eine Regionalbörse und hat ihren Sitz im Ludwig Erhard Haus. Der Jahresumsatz der Börse betrug im Jahr 2017 etwa 56 Milliarden Euro. 48 Kreditinstitute und 25 Finanzdienstleister nahmen am Handelsgeschehen teil.[168] Berlin ist außerdem Deutschlands umsatzstärkster Standort für den Immobilienhandel. 2015 wurden Berliner Grundstücke und Immobilien im Wert von 8 Milliarden Euro gehandelt.[169]

Nach dem Jahr 2000 hat sich Berlin zu einem wichtigen Standort für Unternehmen des elektronischen Handels entwickelt. Zu den erfolgreichsten Händlern gehören u. a. Zalando, Auto1 und kfzteile24.

Zu den wesentlichen in Berlin ansässigen Banken zählen u. a. die Deutsche Kreditbank (DKB), eine 100%ige Tochtergesellschaft der Bayerischen Landesbank und die Berliner Sparkasse, ein öffentlich-rechtliches Kreditinstitut. Die Sparkassen-Finanzgruppe, die mehr als 600 dezentral arbeitende Unternehmen in Deutschland im Bereich der Finanzdienstleistungen umfasst hat ihren Sitz ebenfalls in der Stadt. Die Investitionsbank Berlin (IBB) ist das zentrale Förderinstitut des Landes Berlin. Zu den größten privaten Bankinstituten gehören die Berlin Hyp, die Weberbank, die Quirin Privatbank und N26.

Seit etwa 2015 ist Berlin die Stadt mit der größten Anzahl an privaten Wagniskapitalgesellschaften in Deutschland.[170] Rund ein Viertel aller Investmentunternehmen im Land haben dort ihren Sitz.
Klimabilanz

Laut Statistik-Landesamt emittiert Berlin insgesamt etwa 20 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr (Stand 2016).[171] Im Vergleich zu den anderen Stadtstaaten Hamburg (8,2 CO2 t/Kopf) und Bremen (19,9 CO2 t/Kopf) emittiert Berlin mit 4,5 t pro Kopf und Jahr vergleichsweise wenig Kohlendioxid.[172]

Berlin strebt an, bis 2050 klimaneutrale Stadt zu werden.[173] In diesem Zusammenhang hat Berlin 2017 ein Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030)[174][175] verabschiedet und erarbeitet einen Masterplan Solarcity.[176][177] Im März 2019 wurde in einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin im Rahmen des Projektes „PV2City“ die Verteilung des solaren Dachflächenpotenzials im Berliner Gebäudebestand evaluiert und detailliert betrachtet.[178] Demnach sei entsprechend dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030) „möglichst schnell ein Viertel der Berliner Stromversorgung durch Solarenergie zu decken.“[179]

Die Berliner Nahverkehrsbusflotte soll bis 2030 elektrifiziert werden.[180][181]
Infrastruktur
Entwicklung des Modal Splits in Berlin[182] Verkehrsarten 2008 / % 2013 / %
Fußverkehr 32 31
Motorisierter Individualverkehr 33 30
Öffentlicher Verkehr 24 27
Fahrradverkehr 11 13
Öffentlicher Verkehr
→ Hauptartikel: Nahverkehr in Berlin

Berlin ist im internationalen Fernverkehr ein wichtiger Knotenpunkt insbesondere für Züge zwischen West- und Osteuropa. 2006 wurden der Hauptbahnhof als zentrale Bahnstation und im Zusammenhang damit der Tunnel Nord-Süd-Fernbahn, die Fernbahnhöfe Gesundbrunnen und Südkreuz sowie die Regionalbahnhöfe Potsdamer Platz (unterirdisch), Jungfernheide und Lichterfelde Ost in Betrieb genommen. Damit erhielt der Regional- und Fernverkehr der Bahn gemäß dem sogenannten Pilzkonzept zusätzlich zu der in Ost-West-Richtung angelegten Stadtbahn eine unterirdische Regional- und Fernverkehrsverbindung in Nord-Süd-Richtung. Der Umstieg zwischen dem Nord-Süd-Fernbahntunnel und der Stadtbahn erfolgt am Hauptbahnhof. Züge, die Berlin aus südlicher Richtung erreichen, fahren seitdem meist über die neue Nord-Süd-Trasse von Lichterfelde Ost über Südkreuz, Potsdamer Platz, Hauptbahnhof über die Überführung nach Gesundbrunnen oder Richtung Westen über Jungfernheide nach Spandau.
Hauptbahnhof in Moabit

Dem innerstädtischen öffentlichen Personennahverkehr dienen 15 S-Bahn-Linien (betrieben von der S-Bahn Berlin GmbH) sowie zehn U-Bahn-, 22 Straßenbahn-, 150 Bus- und fünf Fährlinien (alle betrieben von der BVG). Die Innenstadt wird in Ost-West-Richtung von der als Viaduktbahn angelegten Stadtbahn durchquert, die parallel von S-Bahn sowie Regional- und Fernverkehr befahren wird. Sie verbindet den Ostbahnhof mit dem Bahnhof Charlottenburg und passiert dabei unter anderem die Bahnhöfe Zoologischer Garten, Hauptbahnhof, Friedrichstraße und Alexanderplatz. In Nord-Süd-Richtung übernehmen die U-Bahn-Linien U9 und U6 den größten Teil des Fahrgastaufkommens, ergänzt durch die unterirdische Nord-Süd-Trasse der S-Bahn. Diese S-Bahn-Trasse kreuzt am Bahnhof Friedrichstraße die Stadtbahn. Vervollständigt wird der Bahnverkehr durch die Ringbahn, die die Innenstadt umschließt. Alle anderen Linien berühren diese Trassen. Die Barrierefreiheit der Bahnhöfe wird weitgehend gewährleistet.[183]
U-Bahn-Zug der Linie U1 auf der Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg

Das Stadtbusnetz gliedert sich in Expressbusse (Buchstabe X), MetroBusse (Buchstabe M) und Omnibusse (mit dreistelliger Nummer). In gleicher Weise wird ein Teil der Straßenbahnlinien (zweistellige Nummer) durch Voranstellung eines M als MetroTram besonders herausgehoben. Nachtbusse haben als Linienbezeichnung ein N vor der Liniennummer, Metro-Linien (sowohl Busse als auch Straßenbahnen) fahren auch nachts. In den Nächten vor Sonnabenden, Sonn- und Feiertagen fahren zusätzlich fast alle S- und U-Bahn-Linien durchgehend, bei der S-Bahn teilweise mit veränderter Streckenführung. Der Fernbusverkehr zu deutschen und europäischen Zielen wird über den Zentralen Omnibus-Bahnhof am Funkturm (ZOB) abgewickelt. Gegenüber dem Messegelände gelegen, ist er direkt über den Berliner Stadtring (A 100) erreichbar und mit dem öffentlichen Personennahverkehr durch Bus-, U- und S-Bahn-Linien verbunden.

Im Berliner Taxigewerbe waren 2008 etwa 3100 Unternehmen tätig, über drei Viertel davon mit nur einem Fahrzeug.[184] Berlin hatte im Januar 2012 rund 7600 Taxis[185] und ist damit die Stadt mit den meisten Taxis in Deutschland. In Berlin gibt es keine Farbfreigabe und keine Zulassungsbeschränkung der Konzessionen.[186]
Siehe auch: Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin, Liste der Berliner U-Bahnhöfe und Fernbusverkehr in Deutschland
S- und U-Bahn-Linien Berlin.svg
S- und U-Bahn-Linien in Berlin, zentral die Ringbahn
Berliner U-Bahn nach Kaulsdorf-Nord (Baureihe F74).jpg
U-Bahn-Zug der Baureihe F74 der Berliner Verkehrsbetriebe
Berlin- Bahnhof Westkreuz- Richtung Nord- S-Bahn Berlin DBAG-Baureihe 481 10.8.2009.jpg
S-Bahn-Zug der Baureihe 481/482 der Deutschen Bahn


Straßenverkehr
Siehe auch: Straßen und Plätze in Berlin und Übergeordnetes Straßennetz von Berlin
Übersichtskarte des Berliner Straßennetzes

Im Jahr 2012 waren 324 Autos auf 1000 Einwohner zugelassen, 2008 waren es 319. Im Vergleich mit anderen deutschen Städten hat Berlin die niedrigste Pkw-Dichte.[184]

Die Innenstadt wird von Westen her von einem Autobahnhalbkreis (A 100 – Berliner Stadtring) umgeben, der langfristig zu einem Ring vervollständigt werden soll und eine reine Stadtautobahn darstellt. Der sogenannte Abschnitt BA 16 der A 100 befindet sich im Bau (Stand: 2018).[187] Die A 100 beim Dreieck Funkturm ist der meistbefahrene Autobahnabschnitt in Deutschland. Rund um Berlin verläuft die Autobahn A 10 (E 55 – Berliner Ring).

Von der A 100 aus führen innerhalb des Stadtgebietes mehrere Autobahnabschnitte in Richtung Berliner Ring. Die A 111 (E 26) führt in nach Nordwesten in Richtung Hamburg und Rostock. Die A 113 in Richtung Südosten (nach Dresden und Cottbus) beginnt am Dreieck Neukölln und führt zum Schönefelder Kreuz (A 10) und bindet den in Bau befindlichen Flughafen Berlin Brandenburg an das Autobahnnetz an. Die A 115 (E 51) erstreckt sich nach Südwesten (Richtung Hannover und Leipzig). Deren nördliches, gerades Teilstück ist als AVUS bekannt.

Zusätzlich hierzu gibt es im Norden der Stadt die A 114 von der Prenzlauer Promenade im Bezirk Pankow zur A 10 in Richtung Stettin. Die nur wenige Kilometer lange ehemalige A 104, die im Südwesten der Stadt den Berliner Stadtring (A 100) nach Süden hin mit dem Ortsteil Steglitz verbindet, wurde inzwischen zur Autostraße herabgestuft. Die A 103 (Westtangente), auf der die Bundesstraße 1 verläuft, verbindet den Berliner Stadtring – von einem weiter östlich gelegenen Anschluss – nach Südwesten hin mit dem Steglitzer Kreisel in Richtung Potsdam.

Die historische Mitte Berlins wird vom Innenstadtring umschlossen. Ferner verlaufen durch Berlin die Bundesstraßen B 1, B 2, B 5, B 96, B 96a, B 101, B 109 und B 158.

Die Berliner Straßen sind nach zwei verschiedenen Hausnummerierungssystemen nummeriert. Bis 1929 wurde die rundlaufende Hufeisennummerierung verwendet, seitdem die im Zickzack verlaufene Orientierungsnummerierung. Da nicht zuletzt wegen der politischen Umbrüche zahlreiche Berliner Straßen umbenannt wurden und diese Änderungen ab 1929 oftmals zur Einführung der Orientierungsnummerierung in der betreffenden Straße genutzt wurden, ist auch in vielen älteren Straßen die Orientierungsnummerierung anzutreffen.
Siehe auch: Abgasskandal#Diesel-Fahrverbote in Berlin
Brücken
Siehe auch: Liste der Brücken in Berlin
Glienicker Brücke, die Wannsee (rechts) mit Potsdam (links) verbindet.

Berlin hat durch seine exponierte Lage an Flussläufen und Kanälen und durch sein ungewöhnlich großes Territorium eine Vielzahl an Brücken und Überführungen in seinem Stadtgebiet. Offiziell gibt es 916 Brücken in Berlin. Davon verbinden 732 öffentliche Straßen, die restlichen 184 Wege und Straßen in Grünanlagen.[188] Je nach Definition und Verständnis werden weitere Bauwerke in Berlin zu den Brücken gezählt. So gibt es 564 Brücken über Gewässer jeder Art und 300 Hochbahnviadukte der U-Bahn.[189] Auf die höchste Zahl kommt eine Veröffentlichung des Senats, der 1993 die Zahl mit 2100 (inklusive der Viadukte) angab.

Die ältesten Berliner Spreequerungen sind die Jungfernbrücke, Mühlendammbrücke, Rathausbrücke und Roßstraßenbrücke, wobei die heutigen Bauwerke jüngeren Datums sind. Die längste Brücke ist die Rudolf-Wissell-Brücke mit einer Länge von 930 Metern. Überregional bekannt sind außerdem die Oberbaumbrücke, das Wahrzeichen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, und die Glienicker Brücke, auf der 1962–1986 weltweit beachtete Agentenaustausche zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion stattfanden.
Fahrradverkehr

In Berlin existieren an stark befahrenen Straßen angelegte Radwege und Fahrradstreifen, einige ruhigere Straßen wurden als Fahrradstraßen gekennzeichnet. Etwa 1,5 Millionen Wege werden täglich insgesamt mit dem Fahrrad als Hauptverkehrsmittel zurückgelegt.[190] Deshalb zählt Berlin zu den Millionenmetropolen in Europa mit überdurchschnittlich vielen Fahrradnutzern.

Der Anteil des Fahrradverkehrs am Gesamtaufkommen des Verkehrs in Berlin hat sich seit 1992 mehr als verdoppelt. Im Jahr 1992 wurden etwa 7 % aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt,[191] 2009 waren es etwa 15 %.[192] Die durchschnittliche Entfernung einer mit dem Rad zurückgelegten Strecke beträgt 3,7 Kilometer.[190] Die Radfahrstreifen wurden von insgesamt 50 Kilometer im Jahr 2004 auf 191 Kilometer im Jahr 2014 ausgebaut.[193] Im Juni 2016 überreichte die Initiative Volksentscheid Fahrrad 105.425 Unterschriften für einen Antrag auf ein Volksbegehren. Im Juni 2018 wurde das Berliner Mobilitätsgesetz beschlossen, das wesentliche Ziele der Initiative zugunsten des Radverkehrs übernahm.

Durch Berlin führen überregionale touristische Radfernwege wie der Radweg Berlin–Kopenhagen, der Radweg Berlin–Usedom, der Radweg Berlin–Leipzig, der Europaradweg R1, die D-Netz-Route D11 sowie die D-Netz-Route D3 (Europaroute). Entlang des früheren Verlaufs der Berliner Mauer führt der Berliner Mauerweg. Mehrere tausend Mietfahrräder können im Innenstadtbereich per Telefonanruf oder (mobilem) Internet ausgeliehen werden. In einigen Gebieten der Stadt verkehren zur touristischen Nutzung Fahrradtaxis.
Flugverkehr
Lage der Berliner Flughäfen

Der Flughafen Tegel (IATA-Flughafencode: TXL) ist der einzige in Betrieb befindliche Flughafen auf Berliner Stadtgebiet. Im Jahr 2016 wurden dort etwa 21,3 Millionen Fluggäste abgefertigt.[194] Gemessen an der Passagierzahl lag der Flughafen damit an vierter Stelle in Deutschland und auf Rang 26 in Europa.

Der unmittelbar außerhalb der Stadtgrenze gelegene Flughafen Berlin-Schönefeld (SXF) gehört zur Gemeinde Schönefeld. Der Standort in Schönefeld ist der zweite internationale Flughafen in der Metropolregion Berlin-Brandenburg und fertigte im Jahr 2016 etwa 11,7 Millionen Passagiere ab. Damit war der Flughafen, gemessen am Fluggastaufkommen der siebtgrößte in Deutschland und lag auf Rang 47 in Europa.

Auf dem nach Süden erweiterten Gebiet des Flughafens Berlin-Schönefeld wird nach einem Beschluss aus dem Jahr 1996 seit 2006 der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) errichtet. Der Flughafen Tegel soll mit der Inbetriebnahme des BER, deren Zeitpunkt unklar ist, geschlossen werden.
Binnenschifffahrt
→ Hauptartikel: Liste von Fahrgastreedereien in Berlin
Westhafen in Moabit (Nordbecken mit BEHALA-Verwaltungsgebäude)
Binnenwasserstraßen in Berlin

Berlin liegt im Zentrum des Bundeswasserstraßengebietes Ost. Die Stadt wird wasserseitig auf mehreren Wegen erschlossen, der Binnenschifffahrt stehen von und nach Berlin drei Wasserstraßen zur Verfügung. Dabei kommt der Verbindung über Havel, Elbe-Havel-Kanal und Mittellandkanal zu Elbe und Nordsee beziehungsweise Weser und Rhein die größte Bedeutung zu. Außerdem verbindet die Havel-Oder-Wasserstraße Berlin mit der unteren Oder und der Ostsee. Beschränkt ausgebaut und weniger stark frequentiert ist auch die Spree-Oder-Wasserstraße als Verbindung über die Spree zur oberen Oder und nach Schlesien.

Zum Warenumschlag können drei öffentliche Hafenanlagen genutzt werden: der Hafen Neukölln, der Südhafen Spandau sowie der Westhafen. Letzterer liegt in Moabit am Nordrand der Berliner Innenstadt und ist von allen drei Häfen der größte und bedeutendste. Die Anlagen am Westhafen und am Südhafen Spandau ermöglichen auch den Warenumschlag zwischen Binnenschiff, Eisenbahn und Lastwagen. Betrieben werden die Häfen von der BEHALA. Der Osthafen wird inzwischen als Medienstandort genutzt und hat seine Hafenfunktion verloren.
Wasserversorgung

Die Wasserversorgung Berlins wird durch die neun Wasserwerke Beelitzhof, Friedrichshagen, Kaulsdorf, Kladow, Spandau, Stolpe, Tegel, Tiefwerder und Wuhlheide sichergestellt, die von der Berliner Wasserbetriebe (AöR) betrieben werden. Der Wasserverbrauch der Stadt ist nach der Wiedervereinigung vor allem im Ostteil der Stadt deutlich zurückgegangen. Aufgrund der geringeren Grundwasserentnahme kam es in weiten Teilen des Urstromtals zu einem deutlichen Anstieg des Grundwasserspiegels. Vor allem in der Nähe der Wasserwerke verursachte dies Vernässungsschäden an Gebäuden.[195] Pro Tag werden durchschnittlich 585.000 m³ Trinkwasser bereitgestellt und rund 602.000 m³ Abwasser abgeleitet.[196][197] Über das rund 9500 km lange Kanalsystem gelangen die Abwasser in sechs Großklärwerke.[198]
Energieversorgung
Kraftwerk Wilmersdorf

Die Städtischen Electricitäts-Werke zur Stromversorgung Berlins wurden 1884 gegründet. Nach einer mit Beginn des Ersten Weltkriegs zehnjährigen Phase kommunaler Bewirtschaftung durch die Stadt, übernahm 1924 die neu gegründete privatrechtliche Betriebsgesellschaft Bewag den Pachtvertrag für das Stromnetz. In den 1920er Jahren erfuhr das Berliner Stromnetz seine größte Ausbauphase: Zwischen 1922 und 1933 stieg der Anteil angeschlossener Wohnungen von 11 auf 76 %.[199] Bis 1997, als Berlin seine Anteile verkaufte, hielt das Land die Mehrheit der Anteile an der Bewag. 2003 wurde sie vollständig vom Vattenfall-Konzern aufgekauft. Im März 2019 wird bekannt, dass die Senatsverwaltung für Finanzen das seit Jahren laufende Verfahren zur Vergabe der Stromnetz-Konzession abgeschlossen hat und sich für den kommunalen Bewerber Landesbetrieb Berlin Energie (kurz Berlin Energie[200]) entschieden hat. Der bisherige Betreiber Vattenfall will die Entscheidung prüfen lassen.[201]

Während der Zeit der deutschen Teilung war die Energieversorgung West-Berlins vom Stromnetz des Umlandes abgeschnitten. Die Stromversorgung musste über im Stadtgebiet gelegene thermische Kraftwerke wie das Kraftwerk Reuter-West, das Kraftwerk Wilmersdorf und andere erfolgen. Zur Pufferung der Lastspitzen waren in manchen dieser Kraftwerke ab den 1980er Jahren Akkumulatoren installiert, die über Umrichter mit dem Stromnetz verbunden waren und während Schwachlastzeiten geladen und während Starklastzeiten entladen wurden.[202] Im Jahr 1993 wurde die 1951 unterbrochene Leitungsverbindung mit dem Umland wiederhergestellt. In den Westbezirken Berlins sind mit wenigen Ausnahmen alle Stromleitungen als Erdkabel ausgeführt. Die Erdkabelsektion der 380-kV-Kabeldiagonale zwischen den Umspannwerken Reuter und Marzahn ist das längste 380-kV-Erdkabel in Deutschland.
Berlin (Berlin)
Buch
Buch
Charlottenb.
Charlottenb.
Klingenberg
Klingenberg
Köpenick
Köpenick
Lichterfelde
Lichterfelde
Marzahn
Marzahn
Mitte
Mitte
Moabit
Moabit
Neukölln
Neukölln
Pankow
Pankow
Reuter
Reuter
Reuter West
Reuter West
Rudow
Rudow
Wilmersd.
Wilmersd.
Ahrensfelde
Ahrensfelde
Kraftwerke in Berlin und Umgebung

2014 lief die Stromkonzession des derzeitigen Netzbetreibers Stromnetz Berlin GmbH (eine Vattenfall-Tochter) nach 20-jähriger Laufzeit aus. Derzeit führt das Land Berlin ein Konzessionierungsverfahren für die Sparten Strom und Gas. Für den Bereich Strom hatten sich acht Interessenten gemeldet, von denen im zweiten Verfahrensbrief drei Bewerber übrig blieben: neben dem bisherigen Betreiber ein landeseigener Betrieb zur Rekommunalisierung des Stromnetzes sowie eine Genossenschaft, die das Stromnetz in Bürgerhand betreiben will.[203] Ein Volksentscheid über die Rekommunalisierung der Berliner Energieversorgung scheiterte im Jahr 2013.

Die Stromerzeugung in Berlin fußt im Wesentlichen auf der Nutzung von Steinkohle und Erdgas. Der Beitrag der Steinkohlenutzung an der Nettostromerzeugung betrug 45 % im Jahr 2009 und lag damit weit über dem bundesweiten Durchschnitt von 18 %. Auch die Erdgasnutzung ist überdurchschnittlich: Ihr Anteil umfasste 42 % und befand sich damit ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt von 13 %. Erdgas besitzt in den deutschen Bundesländern damit nur in Rheinland-Pfalz einen wichtigeren Anteil an der Stromerzeugung – dort waren es 69 % im selben Jahr. Braunkohle trug mit 9 % zur Erzeugung bei und lag weit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 24 %. Ebenfalls unterdurchschnittlich ist der Beitrag der erneuerbaren Energien: Ihr Anteil lag bei 3 % im Gegensatz zum deutschlandweiten Schnitt von 17 %.[204]

Der Endenergieverbrauch ist über den zeitlichen Verlauf betrachtet relativ konstant geblieben und umfasste im Jahr 2010 rund 267,8 Petajoule. Damit lag der Verbrauch zwar um 7,4 % höher als im Vorjahr, gegenüber 1990 ist er jedoch nur geringfügig, und zwar um 2,4 %, gestiegen.[205] Der Endenergieverbrauch pro Einwohner im Land betrug im Jahr 2010 somit 77,4 Gigajoule. Der Anstieg dieses Anteils fällt mit 1,3 % im Vergleich zu 1990 geringer aus als der Anstieg des gesamten Endenergieverbrauchs im Land.[206] Umgerechnet auf Sektoren zeigt sich, dass der Bereich „Gew. v. Steinen u. Erden, sonst. Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe“ mit 6,3 % den geringsten Anteil am Endenergieverbrauch besitzt. Der Verkehrsbereich benötigt mit 24,6 % fast das Vierfache an Energie. Der größte Anteil entfällt allerdings auf den Sektor „Haushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen und übrige Verbraucher“ mit 69,1 %.[207]
Kommunikation

Seit Januar 2014 ist mit .berlin eine Neue Top-Level-Domain für Internetadressen (Domains) für Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen mit Bezug zu Berlin in Betrieb.[208]
Wissenschaft und Bildung
→ Hauptartikel: Bildungssystem in Berlin
Hochschulen

Berlin schaut auf eine mehr als 200-jährige Wissenschaftsgeschichte zurück. 40 Nobelpreisträger lehrten und arbeiteten an den Instituten und Hochschulen der Stadt. In Berlin konzentrieren sich auch gegenwärtig eine Vielzahl von international ausstrahlenden Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen. Als Universitätsstadt zählt Berlin zu den weltweit angesehenen Bildungsstandorten.[209]

In Berlin waren im Wintersemester 2016/17 an insgesamt 42 Universitäten und Hochschulen, darunter vier Kunsthochschulen, rund 180.000 Studenten eingeschrieben.[210] Damit verzeichnet die Stadt die größte Anzahl an Studierenden in Deutschland. Im globalen Umfeld zählt Berlin zu den Weltstädten mit sehr vorteilhaften Studienbedingungen.[211]

Die vier Berliner Universitäten stellen gemeinsam etwa 110.000 Studierende. Die im Zuge der Preußischen Reformen durch Wilhelm von Humboldt gegründete und im Jahr 1809 eröffnete Humboldt-Universität zu Berlin (früher: Berliner Universität) hat gegenwärtig etwa 34.200 Studierende.[212] Die Freie Universität Berlin hat rund 36.000, die Technische Universität Berlin rund 34.000 und die Universität der Künste Berlin etwa 4.500 Studierende. Die Beuth Hochschule für Technik zählt über 12.000 Studierende, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin hat über 13.000 Immatrikulierte und an der Charité studieren rund 7.200 Lernende.

Humboldt-Universität zu Berlin in Mitte

European School of Management and Technology

Charité

Die Freie Universität in Dahlem

EIT Gebäude der TU Berlin

Die Medizinischen Fakultäten der Freien Universität und der Humboldt-Universität wurden 2003 zur Charité – Universitätsmedizin Berlin zusammengefasst. Seitdem ist diese mit ihren vier Standorten die größte medizinische Fakultät Europas.[213]

Im Rahmen der Exzellenzinitiative wurden die Freie Universität Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin in der dritten Förderlinie positiv begutachtet. Das bereits 2007 ausgezeichnete Zukunftskonzept „International Network University“ der Freien Universität wurde in der Evaluation 2012 bestätigt. Die Humboldt-Universität war mit ihrem Konzept „Bildung durch Wissenschaft“ 2012 erfolgreich. Damit zählen beide Hochschulen zu den elf deutschen Eliteuniversitäten.[214][215][216]

Die European School of Management and Technology (ESMT) besitzt Promotionsrecht und gehört zu den führenden Wirtschaftshochschulen in Deutschland und Europa.[217] Die Steinbeis-Hochschule Berlin und der ESCP Europe Campus Berlin besitzen ebenfalls Promotionsrecht und haben somit Universitätsstatus. Unter den Niederlassungen weiterer privater Lehrinstitute sind u. a. die Mediadesign Hochschule, die SRH Fernhochschule – The Mobile University, die Games Academy und das SAE Institute.
Forschung
→ Hauptartikel: Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin

Berlin ist seit 2012 die forschungsstärkste Region in Deutschland.[218][219] Jährlich werden in Berlin rund 1,8 Milliarden Euro öffentliche Fördermittel in Wissenschaft und Forschung investiert.
Supercomputer im Konrad Zuse-Institut

Über 60.000 Beschäftigte lehren, forschen und arbeiten an den über 70 außeruniversitären öffentlich finanzierten Forschungseinrichtungen. Auch die großen nationalen Forschungsorganisationen Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft und Max-Planck-Gesellschaft sind mit mehreren Instituten vertreten, ebenso verschiedene Bundesministerien mit insgesamt acht Forschungsinstituten. Die meisten Einrichtungen der Wissenschaft konzentrieren sich an den Standorten in Buch, Charlottenburg, Dahlem, Mitte sowie am Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof. Das Land Berlin ist „Korporativ Förderndes Mitglied“ der Max-Planck-Gesellschaft.[220]

Die Internationale Mathematische Union, ein Mathematik-Weltverband, der alle vier Jahre die global renommierte Fields-Medaille verleiht, hat ihren Sitz in Berlin.[221]
Kinderbetreuung und Schulsystem

In Berlin besteht ab dem vollendeten ersten Lebensjahr für jedes Kind ein Rechtsanspruch auf eine tägliche Halbtagsförderung von bis zu sieben Stunden in einer Kindertagesstätte bzw. in der Kindertagespflege. Krippenplätze sind seit August 2018 beitragsfrei.[222] Etwa 46 % der unter Dreijährigen in der Stadt und etwa 95 % der 3- bis 6-Jährigen wurden im Jahr 2016 in Kitas betreut.[223]
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Spandau

Berlin hat eine sechsjährige Grundschule und seit 2010 ein sich anschließendes zweigliedriges Oberschulsystem mit Integrierten Sekundarschulen und Gymnasien. Im Schuljahr 2015/16 gab es in Berlin knapp 340.000 Schüler an 799 allgemeinbildenden Schulen, darunter 138 Privatschulen. Das Land verfügt über 433 Grund- und 165 integrierte Sekundarschulen, des Weiteren 113 Gymnasien, 10 Waldorf- und 77 Sonderschulen.[224]

Im Februar 2004 verabschiedete der Senat ein neues Schulgesetz mit folgenden wesentlichen Reformen. Verkürzung der Schulzeit bis zum Abitur (Allgemeine Hochschulreife) von dreizehn auf zwölf Jahre, der in der zehnten Klasse stattfindende Mittlere Schulabschluss und eine schriftliche Prüfung zum Erhalt des Realschulabschlusses. Diese Prüfung wird auch an den Gymnasien abgelegt. Das Zentralabitur wurde in den Fächern Deutsch, Mathematik und den Fremdsprachen eingeführt. An dreizehn Gymnasien mit „Schnellläuferprogramm“ ist es möglich, das Abitur ein Jahr früher abzulegen, das heißt, seit dem Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes nach elf Jahren.

Insgesamt 38.633 Lehrlinge befanden sich 2016 in einer Berufsausbildung, darunter 9.355 im Handwerk.[225] Die am stärksten besetzten Ausbildungsberufe in Berlin waren in dem Jahr Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement (2.572) gefolgt von Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel (2.251).[226] 18.273 Azubis erwarben einen Berufsabschluss.
Siehe auch: Schulstrukturreform in Berlin und Kategorie:Schule in Berlin
Bibliotheken
→ Hauptartikel: Bibliotheken in Berlin
Staatsbibliothek am Kulturforum in Tiergarten

Die Staatsbibliothek zu Berlin mit über zehn Millionen Druckschriften ist die größte wissenschaftliche Universalbibliothek im deutschen Sprachraum. Weitere große wissenschaftliche Bibliotheken sind die Universitätsbibliothek der Freien Universität, die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität und die Zentralbibliothek der TU und UdK. Zur Zentral- und Landesbibliothek Berlin gehört die Amerika-Gedenkbibliothek.

Die Berliner Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin stellt mit ihrem Bestand (ca. 400.000 Bände zur europäischen Kunstgeschichte von der Spätantike bis zur Gegenwart, rund 1400 internationale Zeitschriften) eine der bedeutendsten kunstwissenschaftlichen Spezialbibliotheken in Deutschland dar.

In jedem Berliner Bezirk gibt es mindestens eine Bezirksbibliothek, weitere Filialen sind in den Ortsteilen angesiedelt. Mit dem Förderprogramm Bibliotheken im Stadtteil (BIST) (Zeitraum 2007–2015) wurde auch die dezentrale Versorgung der Bevölkerung mit Büchern, Zeitschriften und Medien gesichert.[227]
Kultur
→ Hauptartikel: Kultur Berlins
Tanzrevue im Friedrichstadt-Palast

Berlin ist ein herausragendes Kunst- und Kulturzentrum und steht in dem Ruf einer europäischen Weltstadt.[228] Als Produktionsstätte verschiedener Zweige der Kreativwirtschaft gilt die Stadt als internationaler Anziehungspunkt für Kulturschaffende.[229]

Renommierte Einrichtungen der Hochkultur, täglich stattfindende Ereignisse der populären Künste und ein sich stetig im Wandel befindliches Szeneleben prägen die kulturelle Landschaft Berlins.

Zu den bedeutenden Institutionen der Stadt zählt u. a. die Deutsche Filmakademie, die jährlich den Deutschen Filmpreis in Berlin verleiht. Die Europäische Filmakademie, gegründet 1988, hat ihren Sitz ebenfalls in Berlin.
Musik
Berliner Philharmonie in Tiergarten

Siehe auch: Liste von Liedern über Berlin

Berlin verfügt über drei Opernhäuser: die Staatsoper Unter den Linden, die Deutsche Oper und die Komische Oper. Daneben bestehen in Berlin mehrere Orchester: Die international renommierten Berliner Philharmoniker, die Staatskapelle Berlin, das Konzerthausorchester Berlin, das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, der Rundfunkchor Berlin, die Schöneberger Sängerknaben und der RIAS Kammerchor. Diese Ensembles treten im Konzerthaus Berlin, der Berliner Philharmonie und in anderen Sälen in Deutschland oder auf Tourneen auf der ganzen Welt auf.

Im Chorverband Berlin sind 236 Laienchöre mit über 10.000 Mitgliedern vereinigt. Die Sing-Akademie zu Berlin besteht als Wiege der bürgerlichen Musikpflege in Berlin seit 1791.

Als Komponisten seien Paul Lincke und Walter Kollo hier zu erwähnen.

Die Musikszene Berlins ist sehr vielfältig. Zu den erfolgreichsten Künstlern und Bands die in Berlin gewirkt haben oder wirken, gehören u. a. Herbert von Karajan, Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle, Kurt Sanderling, Nina Hagen, Thomas Quasthoff, Tangerine Dream, Max Raabe, Paul van Dyk, Harald Juhnke, Ton Steine Scherben, Einstürzende Neubauten, Reinhard Mey, Roland Kaiser, Die Ärzte, Rammstein, Helga Hahnemann, Frank Zander und nicht zuletzt die Comedian Harmonists.

Mit der Berliner Waldbühne und der Kindl-Bühne Wuhlheide werden zwei Freiluftbühnen regelmäßig für Musikveranstaltungen genutzt.
Festivals
Berlinale, jährliche Filmfestspiele im Februar

Mehrere tausend Veranstaltungen mit den unterschiedlichsten kulturellen Ausrichtungen finden jeden Monat in Berlin statt. Im Februar werden die Internationalen Filmfestspiele abgehalten. Das auch Berlinale genannte Festival der A-Kategorie gilt als das größte Publikumsfestival der Welt und als eines der bedeutendsten internationalen Filmfestspiele. Der Wettbewerb schließt mit der Verleihung des Goldenen und der Silbernen Bären.
Karneval der Kulturen in Kreuzberg

Während des gesamten Jahres ist Berlin Spielstätte weiterer internationaler Festivals, von denen einige unter dem organisatorischen Dach der Berliner Festspiele stattfinden. Beim Berliner Theatertreffen werden die bemerkenswertesten deutschsprachigen Theaterinszenierungen einer Saison präsentiert. Weitere Festivals sind das Literaturfestival, Tanztage Berlin, Tanz im August, Young Euro Classic und die Berlin Biennale.

Umzüge, Paraden und Freiluftkonzerte sind ebenfalls etablierte Ereignisse im Veranstaltungskalender der Stadt. Der Karneval der Kulturen, der Christopher Street Day Berlin, der Berliner Karnevalsumzug und das Berliner Myfest gehören zu den bekanntesten.

Das Jazzfest Berlin wird seit 1964 veranstaltet. Mit Pop-Kultur gibt es eine Veranstaltungsreihe für verschiedenste Musikstile. Seit 2015 findet das Lollapalooza-Festival in Berlin statt.

Das Festival of Lights Berlin gehört zu den bekanntesten Lichtkunstfestivals weltweit.

In keiner anderen europäischen Metropole werden zur Weihnachtszeit vergleichbar viele Weihnachtsmärkte eingerichtet. Mehr als 80 Weihnachtsmärkte finden in Berlin jedes Jahr statt. Die Silvesterfeier am Brandenburger Tor zählt zu den bestbesuchten des Kontinents.
Theater
Schaubühne am Lehniner Platz in Wilmersdorf

Zahlreiche Theaterbühnen prägen die kulturelle Landschaft der Metropole. Die bekanntesten sind das Berliner Ensemble, die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, die Schaubühne am Lehniner Platz, das Deutsche Theater, das Maxim-Gorki-Theater, das Renaissance-Theater sowie die Jugendtheater Grips-Theater und Theater an der Parkaue.

Das Theater des Westens und das Theater am Potsdamer Platz bieten in erster Linie Musicals. Groß inszenierte Revuen werden im Friedrichstadt-Palast gezeigt. Der Wintergarten in dem jährlich das International Burlesque Festival stattfindet und das Chamäleon sind für ihr Varieté berühmt.

Bühnen wie die Wühlmäuse, die Distel oder der Quatsch Comedy Club sind für Kabarett und satirische Unterhaltungsprogramme bekannt. Das Radialsystem V hat sich mit Tanz- und Performancestücken einen Namen gemacht.
Siehe auch: Kategorie:Theater (Berlin)
Museen
→ Hauptartikel: Museen in Berlin
Bode-Museum auf der Museumsinsel in Mitte

Berlin verfügt über eine Vielzahl von Museen. Im Jahr 1841 bestimmte eine königliche Order, die von Spree und Kupfergraben umflossene Museumsinsel im nördlichen Teil der Spreeinsel zu einem „der Kunst und der Altertumswissenschaft geweihten Bezirk“. Schon zuvor war dort das Alte Museum am Lustgarten entstanden, dem mehrere Museen, wie das Neue Museum, die Alte Nationalgalerie, das heutige Bode-Museum und das Pergamonmuseum folgten. Diese Museen sind in erster Linie durch ihre Exponate aus der Zeit der Antike berühmt. 1999 wurde die Museumsinsel in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.[230]

Außerhalb der Museumsinsel befinden sich Museen verschiedener Themengebiete: Das Naturkundemuseum ist mit über 30 Millionen Objekten und dem höchsten Dinosaurierskelett der Welt eines der bedeutendsten Naturkundemuseen weltweit. Im Deutschen Technikmuseum Berlin werden auf 25.000 m² Exponate und Experimente rund ums Thema Technik ausgestellt. Die Gemäldegalerie und Neue Nationalgalerie sind Kunstmuseen im Kulturforum, das Bauhaus-Archiv ist ein Architekturmuseum. Das Deutsche Historische Museum im Zeughaus Unter den Linden veranschaulicht deutsche Geschichte aus 2000 Jahren. Einen ebenso langen Zeitraum jüdisch-deutscher Geschichte zeigt das Jüdische Museum in einer ständigen Ausstellung.
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart

Das Jagdschloss Grunewald beherbergt eine Gemäldesammlung aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. In Lichtenberg befinden sich auf Arealen des früheren Ministeriums für Staatssicherheit der DDR die Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße und die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Das Mauermuseum am Checkpoint Charlie zeigt Geschichten und Geschehnisse über die Berliner Mauer. In der Nähe des Potsdamer Platzes steht das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“.

In Berlin hat die vom Bund und allen Bundesländern gemeinsam getragene Stiftung Preußischer Kulturbesitz ihren Hauptsitz. Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg unterhält hier wichtige Standorte. Beide verwalten, bewahren, pflegen und ergänzen in ihren international bedeutenden Einrichtungen die Kulturgüter des ehemaligen Staates Preußen.

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin vereinigt weitere traditionsreiche Museen Berlins. Die 1995 gegründete Stiftung ist das größte stadthistorische Museum Deutschlands. Als Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins ist es in seinem Kern aus der Vereinigung von Märkischem Museum (1874 gegründet) und Berlin Museum (1962 gegründet) entstanden. Die breite Palette der verschiedenen, zum Teil schon im 19. Jahrhundert begründeten Sammlungen dokumentieren in großer Vielfalt alle Bereiche der Entwicklung Berlins von den ersten Spuren menschlicher Besiedlung in der Steinzeit bis zur Gegenwart.
Siehe auch: Liste der Museen in Berlin und Umgebung
Bauwerke
Siehe auch: Liste von Sehenswürdigkeiten in Berlin und Liste von Burgen, Schlössern und Herrenhäusern in Berlin und Brandenburg
Brandenburger Tor am Pariser Platz in Mitte

Das zwischen 1788 und 1791 errichtete Brandenburger Tor ist Berlins Wahrzeichen und Symbol der überwundenen Teilung. Es ist den Propyläen auf der Akropolis in Athen nachempfunden und wird von einer Quadriga mit der Siegesgöttin Victoria gekrönt. Bis zur Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 verlief westlich des Tors die Grenze zwischen beiden Stadthälften. Das Tor ist das westliche Ende des Boulevards Unter den Linden, der sich bis zu der über die Spree führenden Schloßbrücke hinzieht. Jenseits der Brücke befinden sich auf der Spreeinsel unter anderem der Lustgarten, die Museumsinsel und der Berliner Dom.

In diesem Areal liegen mit der im Jahr 1743 im Stil des Palladianismus erbauten Staatsoper Unter den Linden, dem Kronprinzen- und dem Prinzessinnenpalais, der zwischen 1774 und 1780 errichteten, häufig „Kommode“ genannten Alte Bibliothek, sowie dem 1706 nach Plänen von Andreas Schlüter vollendeten barocken Zeughaus fünf Prachtbauten aus dem 18. Jahrhundert direkt am Boulevard Unter den Linden. Hinzu kommt die zwischen 1747 und 1773 errichtete St.-Hedwigs-Kathedrale, die Hauptkirche des katholischen Erzbistums Berlin. Der Französische Dom am Gendarmenmarkt war im 17. Jahrhundert Mittelpunkt des französischen Viertels.
Blick vom Boulevard Unter den Linden zum Potsdamer Platz

Der Potsdamer Platz ist eine Verkehrsdrehscheibe im Zentrum Berlins. Er hatte sich im 19. Jahrhundert vor dem Potsdamer Tor, an dem eine Ausfallstraße ausging, entwickelt. 1923 begann von dem in der Nähe gelegenen Vox-Haus aus die Geschichte des Rundfunks in Deutschland. Bis 1940 war der Potsdamer Platz einer der verkehrsreichsten Plätze Europas. Im Jahr 1961 wurde er durch die Berliner Mauer geteilt und die Gegend verfiel. Der frühere Verlauf der Berliner Mauer wird seit einigen Jahren durch in den Boden eingelassene Pflastersteine gekennzeichnet. Durch die Neubebauung des Potsdamer Platzes nach 1990, die einer großen Anzahl an Geschäften und Restaurants Raum gibt, wurde der Platz wieder zu einem belebten Wirtschaftsstandort.
Französischer Dom am Gendarmenmarkt während des Festival of Lights

In der Nähe des Brandenburger Tors befindet sich das 1884 bis 1894 erbaute Reichstagsgebäude. Es wurde am 27. Februar 1933 durch einen Brand schwer beschädigt und im Zweiten Weltkrieg erneut erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Seit 1999 ist das Gebäude Sitz des Deutschen Bundestages. Jährlich wandeln zwei Millionen Menschen durch seine gläserne Kuppel. Der Reichstag ist inzwischen der zweitstärkste Touristenmagnet der Republik, nach dem Kölner Dom.[67]

Die bekannteste Einkaufspromenade in Berlin ist der Kurfürstendamm mit seinen zahlreichen Hotels, Geschäften und Restaurants. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurde zwischen 1891 und 1895 erbaut. Sie markiert das östliche Ende des Boulevards. Ihre Turmruine blieb als Mahnmal erhalten. Die östliche Verlängerung des Kurfürstendamms bildet die Tauentzienstraße, wo sich mit dem KaDeWe (Kaufhaus des Westens) das größte Kaufhaus des europäischen Kontinents und das zwischen 1963 und 1965 erbaute Europa-Center befinden. Das 22-geschossige Gebäude beherbergt viele Geschäfte, Restaurants, Büros und eine Aussichtsplattform. Dieser Teil der Stadt um Tauentzienstraße und Kurfürstendamm wird als Neuer Westen bezeichnet.
Weltzeituhr am Alexanderplatz, vor dem Fernsehturm

Östlich der beiden Spreearme, die die Spreeinsel umfließen, liegt der Alexanderplatz mit vielen Geschäften und Restaurants, ganz in der Nähe davon der 368 Meter hohe Fernsehturm – das höchste Bauwerk Deutschlands –, die gotische Marienkirche und das Rote Rathaus. Im Ortsteil Prenzlauer Berg befinden sich viele Wohnbauten aus der Gründerzeit und belebte Straßen wie die Kastanienallee. Gegenwärtig in Bau ist das Humboldt Forum, das in den weitgehend rekonstruierten Fassaden des Berliner Schlosses entstehen soll.

Die Oranienburger Straße war vor dem Zweiten Weltkrieg das Zentrum des jüdischen Viertels. Mit ihrem Wiederaufbau 1995 verbunden war unter anderem die Restaurierung der 1866 fertiggestellten Neuen Synagoge, die heute als Mittelpunkt für das Studium und die Erhaltung jüdischer Kultur dient.
Borsigturm in Berlin-Tegel von 1922, ältestes Hochhaus Berlins

In Charlottenburg steht der 150 Meter hohe Funkturm, der zwischen 1924 und 1926 anlässlich der 3. Deutschen Funkausstellung entstand und sehr schnell zu einem der Wahrzeichen Berlins avancierte. Weitere Bauwerke des Berliner Westens sind das Schloss Charlottenburg (Baubeginn 1695), ein barocker Repräsentationsbau der Hohenzollern mit bedeutender Gemäldesammlung, die Zitadelle Spandau sowie das an Havel und Glienicker Brücke gelegene Schloss Glienicke. In dem ebenfalls im Stil des Klassizismus durch Karl Friedrich Schinkel umgebauten Schloss Tegel (auch Humboldt-Schloss) sind die Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt aufgewachsen.

Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurden im geteilten Berlin ambitionierte Bauprojekte vorangetrieben. Im Ostteil der Stadt entstand die heutige Karl-Marx-Allee im repräsentativen Stil des sozialistischen Klassizismus. Sie verläuft vom Alexanderplatz über den Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor. Die Zwillingstürme entstanden in Anlehnung an die doppelten Kuppeln des Gendarmenmarktes unter dem deutschen Architekten Hermann Henselmann. Anlässlich der 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 wurde das zerstörte Nikolaiviertel in Anlehnung an seine historische Gestalt wiedererrichtet. Die Nikolaikirche im Zentrum ist die älteste Kirche Berlins.

Im Westteil der Stadt wurde die moderne Architektur vorangetrieben. Auf der internationalen Bauausstellung Interbau im Jahr 1957 präsentierten namhafte Architekten wie Walter Gropius, Le Corbusier und Oscar Niemeyer ihre Entwürfe. Realisiert wurden die Bauvorhaben im Hansaviertel. Die Kongresshalle mit der freitragenden Dachkonstruktion wurde 1957 als Beitrag der Vereinigten Staaten zur Interbau errichtet.

Eine Besonderheit Berlins sind die in weiten Teilen der Stadt erhaltenen Gaslaternen zur Beleuchtung der Straßen. Insgesamt befinden sich über 44.000 Gaslaternen in Berlin in Betrieb, mehr als in jeder anderen Stadt der Welt. Im Tiergarten, in der Nähe des gleichnamigen S-Bahnhofs, ist ein Gaslaternen-Freilichtmuseum zu finden.
Siehe auch: Liste der höchsten Bauwerke in Berlin und Liste der Hochhäuser in Berlin
Sport
→ Hauptartikel: Sport in Berlin
Olympiastadion in Westend

In Berlin gab es im Jahr 2016 etwa 2400 Sportvereine, in denen sich rund 640.000 Aktive dem Breitensport widmeten.[231]

Im Jahr 2015 waren 73 Berliner Mannschaften in den verschiedenen ersten deutschen Bundesligen sowie 70 Mannschaften in den zweiten Bundesligen vertreten.[232]

Einige Vereine sind dabei im Bereich des professionellen Sports tätig. Zu den prominentesten Vertretern zählen hier Hertha BSC und der 1. FC Union Berlin (Fußball), Alba Berlin (Basketball), die Eisbären Berlin (Eishockey), die Füchse Berlin (Handball), die Berlin Recycling Volleys (Volleyball).[233] und die Wasserfreunde Spandau 04 (Wasserball).
Alba Berlin in der Mercedes-Benz Arena in Friedrichshain

Berlin war in der Geschichte mehrfach Austragungsort internationaler Sportwettkämpfe. 1936 wurden die Olympischen Sommerspiele in der Stadt abgehalten. Während der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 wurden drei Spiele der ersten Finalrunde in Berlin ausgetragen. 2006 fanden Vorrunden-, ein Viertelfinal- und das Finalspiel der Fußball-Weltmeisterschaft im Olympiastadion statt. 2009 wurden auch die Leichtathletik-Weltmeisterschaften dort ausgetragen.

Jedes Jahr findet einer der weltgrößten Marathonläufe, das Finale des DFB-Pokals sowie die Leichtathletik-Veranstaltung ISTAF in Berlin statt. Seit 2015 wird der Berlin E-Prix, ein Automobilrennen der FIA-Formel-E-Meisterschaft, in Berlin ausgetragen.

Alle zwei Jahre jeweils zur Fußball Europa- und Weltmeisterschaft finden große öffentliche TV-Übertragungen statt, bei denen zehntausende Zuschauer die Fußballspiele auf Großbildleinwänden verfolgen. Der Veranstaltungsort, die Fanmeile, hat seinen Platz in der Straße des 17. Juni.
Berlin-Marathon 2016

In Berlin wurden die aktuellen Weltrekorde (Stand: 2018) im Marathon- (Eliud Kipchoge), im 100- und 200-Meter-Lauf (beide Usain Bolt) aufgestellt.[234]

Der Deutsche Olympische Sportbund betreibt mit dem Olympiastützpunkt Berlin einen von 19 Olympiastützpunkten. Rund 500 Bundeskaderathleten aus über 30 olympischen Sportarten bilden das leistungssportliche Kontingent.[235] Bekannte Berliner oder in Berlin lebende Olympioniken sind Franziska van Almsick, Christoph und Robert Harting, Katarina Witt sowie Claudia Pechstein.

Zu den größten Sportstätten der Stadt gehören das Olympiastadion mit 74.649 Plätzen,[236] das Stadion An der Alten Försterei mit rund 22.000 Plätzen, der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark mit 19.000 Plätzen, die Mercedes-Benz Arena mit maximal 17.000 Plätzen, das Velodrom mit maximal 12.000 Plätzen und die Max-Schmeling-Halle mit bis zu 11.900 Plätzen.
Freizeit

Etwa 18 % der Berliner Stadtfläche ist bewaldet. Die Stadtforstverwaltung Berliner Forsten betreut mit rund 29.000 Hektar die größte Stadtwaldfläche Deutschlands. Zu den größten Wäldern gehört der Grunewald, der von der Grunewaldseenkette durchzogen und im Westen von der Havel begrenzt wird, sowie der Spandauer Forst im äußersten Nordwesten. Der 273 Hektar große Wannsee ist eine Ausbuchtung der Havel. Mit ihm besitzt Zehlendorf ein viel besuchtes Naherholungsgebiet, das vor allem durch das Strandbad Wannsee bekannt ist.
Spreeufer in Tiergarten

Im Südosten Berlins bildet der Müggelsee mit den Müggelbergen und dem Strandbad Müggelsee in Rahnsdorf ein großes Naherholungsgebiet. Am Westhang des Kleinen Müggelbergs wurde bis 1961 der neue Müggelturm errichtet. Er bietet einen Ausblick über die Seen und Wälder der Umgebung und über die Stadtsilhouette. Unweit davon befindet sich die Wuhlheide, ein Waldgebiet mit dem ehemaligen Volkspark Wuhlheide und dem Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ),[237] dem Modellpark Berlin-Brandenburg und der Berliner Parkeisenbahn.

In den urbaneren Bereichen der Stadt haben sich an den Fluss- und Seenlandschaften der Spree und Havel zahlreiche Strandbars etabliert. Die 20 grünen Hauptwege vernetzen als Wanderwege einen großen Teil der Parks, Grünanlagen, umliegenden Regionalparks und Berliner Wasserläufe. In Berlin liegt auch einer der beliebtesten Geocaches Deutschlands: „Lego – einer ist zu viel“ mit 8760 Favoritenpunkten (Stand: 2017).

Berlin ist außerdem weltweit für sein Nachtleben bekannt.[238] Die hohe Zahl an Studenten in der Stadt, eine große kreative Musikszene, viele junge Party-Touristen, aber auch der besonders nach dem Mauerfall verbreitete Leerstand waren für die Entstehung der Clublandschaft mitverantwortlich. Besondere Bekanntheit genießen in diesem Zusammenhang ehemalige Clubs wie das Kunsthaus Tacheles oder das E-Werk und bestehende Nachtclubs wie der Tresor, das Watergate, der KitKatClub, der Club der Visionaere, das Berghain, der Salon zur Wilden Renate und das Kater Blau (Stand: 2018).
→ Hauptartikel: Clubs und Diskotheken in Berlin
Küche
→ Hauptartikel: Berliner Küche

Als typische Berliner Spezialitäten gelten die Currywurst, Kasseler, die in Berlin erfundene Variante des Döner Kebab, gebratene Leber nach „Berliner Art“, Buletten und der Pfannkuchen. Daneben besitzt Berlin eine lange Brautradition. Die gängigste Biersorte ist das Pilsener, während die Berliner Weiße genauso typisch ist wie die als Fassbrause bezeichnete Limonade. Als traditionelles Mixgetränk gilt der Futschi.

In Berlin gibt es etwa 5000 Cafés, Bars und Restaurants.[239] Die Spitzengastronomie in Berlin hat sich seit Beginn der 2000er Jahre erfolgreich weiterentwickelt. So gab es im Jahr 2014 insgesamt fünf Restaurants, die mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurden. Weitere zehn Restaurants erhielten einen Stern.[240]

Zu den bekannten aus Berlin stammenden Lebensmittelketten zählen der Feinkosthändler Lindner und die Naturkostfirma Bio Company. Delivery Hero, ein Betreiber von internetbasierten Essensbringdiensten, hat seinen Ursprung ebenfalls in Berlin.
Berlin in der Kunst

Film
→ Hauptartikel: Liste von Filmen mit Bezug zu Berlin
Berlin ist Schauplatz und Drehort vieler deutscher und internationaler Filmproduktionen
Kino Babylon in Mitte

Berlin spielte als Produktionsstandort in der Filmgeschichte eine besondere Rolle. Zur Blütezeit, in den Jahren nach 1920, war die Berliner Filmindustrie für ihre stil- und genreprägenden Kinofilme berühmt. Viele Produktionen entstanden in den Studios von Babelsberg. Nach 1945 und 1990 manifestierte sich jedoch eine sehr schwach ausgeprägte Stellung des Films innerhalb des deutschen Kulturfördersystems.[241] In der Folge fand der Film nur noch selten den Anschluss an internationale Standards. Obwohl die Stadt in der Gegenwart einen der größten Filmproduktionsorte in Deutschland darstellt fällt es den dort hergestellten Filmen schwer im heimatlichen und europäischen Markt Publikum anzuziehen.

Folgende Auswahl von Filmen spielen in Berlin oder handeln von der Metropole:

Berlin – Die Sinfonie der Großstadt, Regie: Walter Ruttmann, Deutschland 1927
M, Regie: Fritz Lang, Deutschland 1931
Deutschland im Jahre Null, Regie: Roberto Rossellini, Deutschland 1946
Der Hauptmann von Köpenick, Regie: Helmut Käutner, Deutschland 1956
Eins, Zwei, Drei, Regie: Billy Wilder, Vereinigte Staaten/Deutschland 1961
Cabaret, Regie: Bob Fosse, 1972
Die Legende von Paul und Paula, Regie: Heiner Carow, DDR 1973
Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Regie: Uli Edel, Deutschland 1981
Der Himmel über Berlin, Regie: Wim Wenders, Deutschland 1987
Linie 1, (Musicalfilm), Regie: Reinhard Hauff, 1988
Lola rennt, Regie: Tom Tykwer, Deutschland 1998
Sonnenallee, Regie: Leander Haußmann, Deutschland 1999
Good Bye, Lenin!, Regie: Wolfgang Becker, Deutschland 2003
Das Leben der Anderen, Regie: Florian Henckel von Donnersmarck, Deutschland 2006

Musik
(1/5) ▶
Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich, 1932
→ Hauptartikel: Liste von Liedern über Berlin

Seit der Entwicklung Berlins zur Millionenmetropole Ende des 19. Jahrhunderts entstehen in der Popkultur eine Vielzahl von Liedern, die Berlin und das Leben in der Stadt, häufig in ihrem zeitgenössischen Kontext, darstellen.[242][243]

Eines der frühen Musikstücke ist Berliner Luft, das Paul Lincke 1899 für die Operette Frau Luna schrieb und das mitunter als inoffizielle Landeshymne gespielt wird. Weitere bekannte Lieder sind das von Conny Froboess gesungene Pack die Badehose ein (1951) oder das von Hildegard Knef interpretierte Heimweh nach dem Kurfürstendamm (1963).

Die Teilung Berlins führte bis 1990 zu ganz unterschiedlichen Liedern über die Stadt. Während in West-Berliner Titeln, beispielsweise in Liedern von Rio Reiser, der Gebrüder Blattschuss oder Ideal die Stimmungen der 1970er und 1980er Jahren zum Ausdruck kamen, wurde in Stücken der Band City, wie z. B. Wand an Wand (1987), der Ost-Berliner Zeitgeist widergespiegelt.

Internationale Musiker wie Leonard Cohen, David Bowie, Iggy Pop, Lou Reed oder U2 sangen über Berlin oder produzierten ihre Alben in der Stadt. Die Hansa-Tonstudios waren dabei für viele Künstler eine wichtige Anlaufstelle um ihre Musikaufnahmen zu realisieren.

Malerei
Eine Künstlergemeinschaft von E. L. Kirchner, 1926

Ab 1893 fand jährlich die überregional bedeutende Große Berliner Kunstausstellung statt. Mit dem Aufkommen der Berliner Secession 1898, die den Impressionismus in der Malerei prägte, etablierte sich Berlin als herausragendes Zentrum der bildenden Kunst in Deutschland.

Durch den Umzug der expressionistisch arbeitenden Künstlergruppe „Brücke“ nach Berlin erlangte die Kunstszene der Metropole Weltgeltung. Nach 1933 und 1945 gelang der Anschluss an die internationale Kunstwelt jedoch nicht mehr.

Erst mit Beginn des 21. Jahrhunderts hat die Bedeutung der Stadt für die bildenden Künste wieder wesentlich zugenommen. Seitdem leben und arbeiten eine Vielzahl anerkannter Kunstschaffender in der Stadt. Durch die im internationalen Vergleich sehr hohe Anzahl von über 300 ansässigen Galerien spielt der Standort innerhalb Deutschlands auch auf dem Kunstmarkt eine wichtige Rolle.[244]

Literatur

Zahlreiche erfolgreiche Schriftsteller, Philosophen, Dramaturgen, Historiker, Kritiker, Humoristen und Drehbuchautoren leben und arbeiten in Berlin. Zu den in der Vergangenheit und Gegenwart anerkanntesten Literaten zählen u. a. Moses Mendelssohn, Wilhelm von Humboldt, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Theodor Mommsen, Georg Simmel, Alfred Kerr, Alfred Döblin, Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz, Kurt Tucholsky, Walter Benjamin, Bertolt Brecht, Vladimir Nabokov, Erich Kästner, Christopher Isherwood, Robert Jungk, Günter Grass, Heiner Müller, Christa Wolf, Wolfgang Kohlhaase, Heinrich August Winkler, Herta Müller, Max Goldt, Jonathan Franzen und Maxim Biller.
Siehe auch
Portal: Berlin – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Berlin
Commons: Berlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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Liste der größten Städte der Welt (historisch)
Liste der größten Metropolregionen der Welt
Liste der größten Städte Europas
Liste der größten Städte der Europäischen Union
Liste der Millionenstädte
Liste der Großstädte in Deutschland
Berliner Statistiken

Literatur

alphabetisch nach Autoren geordnet

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Horst Bosetzky, Jan Eik: Das Berlin-Lexikon. Jaron Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-932202-57-0.
Christian Härtel: Berlin. Eine kleine Geschichte. Unter Mitarbeit des Bildarchivs Preußischer Kulturbesitz, bebra-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-89809-041-8 (englische, italienische und spanische Ausgaben).
Jacob Hein: Gebrauchsanweisung für Berlin. Vollständig überarbeitete Neuausgabe. Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-27576-7.
Joachim Herrmann u. a. (Hrsg.): Berlin. Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme (= Werte unserer Heimat. Bd. 49/50). Akademie-Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-05-000379-0.
Stefan Krätke: Berlin – Stadt im Globalisierungsprozess. In: Geographische Rundschau. 56 (4), 2004, ISSN 0016-7460, S. 20–25.
Heinz Kullnick: Berliner und Wahlberliner. Personen und Persönlichkeiten in Berlin von 1640–1914. Hayn, Berlin 1961.
Kurt Pomplun: Berliner Häuser – Geschichte u. Geschichten (= Berliner Kaleidoskop. Bd. 14). 2. Aufl. Hessling, Berlin 1975, ISBN 3-7769-0119-5.
Wolfgang Ribbe (Hrsg.): Geschichte Berlins. 2 Bde. 3. Aufl. Berlin 2002 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Standardwerk anlässlich des 750. Jubiläums von Berlin).
Bodo Rollka (Hrsg.): Berliner biographisches Lexikon. 2. Aufl. Haude & Spener, 2003.
Jutta Rosenkranz (Hrsg.): Berlin im Gedicht – Gedichte aus 250 Jahren. 2. Aufl., Husum Druck und Verlagsgesellschaft, Husum 2006, ISBN 3-89876-264-5.
Uwe Schaper (Hrsg.) in Verbindung mit dem Landesarchiv Berlin: Berlinische Lebensbilder. Historische Kommission zu Berlin, Duncker & Humblot, Berlin 1987 ff. (Stand 2015: 10 thematische Einzelbände).
Reimer Wulf (Fotos), Karl Kessler (Texte): Über den Dächern des Neuen Berlin. Herbig, München 2004, ISBN 3-7766-2403-5 (Luftaufnahmendokumentation).

Weblinks
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Berlin – Offizielles Stadtportal der Hauptstadt Deutschlands – Berlin.de
Literatur von und über Berlin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Berlin-Bibliographie
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
3D-Modell der Berliner Innenstadt
Berlin von A bis Z, Informationen zur Stadtentwicklung

Einzelnachweise

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Zum staatsrechtlichen Status siehe: Deutsches Reich#Staatsrechtliche Fragen nach 1945.
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Nicola Schwannauer: Tüftler Zaschka: ein Freiburger, der alles kleinkriegte. In: Badische Zeitung. 15. Mai 2016, abgerufen am 3. April 2017.
YouTube-Video über Engelbert Zaschka. SWR Fernsehen, 16. Mai 2016, abgerufen am 6. November 2016.
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