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Kleopatra III. († Anfang September 101 v. Chr.) war eine Regentin Ägyptens aus der Dynastie der Ptolemäer und eine der machtbewusstesten und rücksichtslosesten Frauen der Familie. Sie war die Tochter des ägyptischen Königs Ptolemaios VI. Philometor und dessen Schwester Kleopatra II., die im Jahr 175 v. Chr. geheiratet hatten.
Nach dem Tod von Ptolemaios VI. (145 v. Chr.) heiratete Kleopatra II. ihren zweiten Bruder, Ptolemaios VIII. Euergetes II., von dem sie wenig später einen Sohn bekam, Ptolemaios Memphites (nach seinem Geburtsort benannt). Kurz nach dessen Geburt begannen Ptolemaios VIII und seine Nichte und Stieftochter eine intime Beziehung, die 141 oder 140 v. Chr. auch zu Heirat führte, nach der Ptolemaios VIII. sie als Kleopatra III. zur weiteren Mitregentin machte, ohne sich von seiner bisherigen Ehefrau Kleopatra II. scheiden zu lassen.
Das Paar bekam folgende Kinder:
- Ptolemaios IX. Soter II.
- Ptolemaios X. Alexander I.
- Tryphaina, Ehefrau von Antiochos VIII.
- Kleopatra IV., Ehefrau von Ptolemaios IX. und Antiochos IX.
- Kleopatra V. Selene, Ehefrau von Ptolemaios IX., Antiochos VIII., Antiochos IX. und Antiochos X.
Die Situation bei den nunmehr drei Herrschenden schwelte vor allem aufgrund des unvermeidlichen Konfliktes zwischen Mutter und Tochter fast zehn Jahre, bis er im Jahr 130 v. Chr. in einen Bürgerkrieg mündete, bei dem das Volk Alexandrias den königlichen Palast in Brand setzte – Ptolemaios VIII., Kleopatra III. und ihre Kinder flohen nach Zypern, sind aber wohl im folgenden Frühjahr bereits wieder in Memphis.
Im Jahr 124 v. Chr. söhnten sich die streitenden Parteien aus, wenigstens nach außen hin. Am 28. Juni 116 v. Chr. starb Ptolemaios VIII. und hinterließ Kleopatra III. in seinem Testament die alleinige Macht, seine Söhne übergehend. Kleopatras III. Versuch, ihren jüngeren Sohn zum Mitregenten zu machen, konnte Kleopatra II. vereiteln, indem sie den älteren als Ptolemaios IX. mit Unterstützung des Militärs und des Volkes durchsetzte. Kurz darauf starb Kleopatra II., ihre Tochter und ihr Enkel blieben als Regenten zurück, wobei Ptolemaios IX. gegenüber seiner Mutter eindeutig der Abhängige war.
Im Jahr 107 v. Chr. gelang es Kleopatra III. dann doch, den bevorzugten jüngeren Sohn durchzusetzen. Sie inszenierte das Gerücht eines Mordkomplotts Ptolemaios’ IX. gegen sie, und hetzte damit das Volk so sehr auf, das er fliehen musste – parallel dazu hatte sie seinen Nachfolger bereits aus Zypern, wo er regierte, bis nach Pelusium an der ägyptischen Grenze bringen lassen, wo sie ihn nun abholte und anschließend als Ptolemaios X. neben sich als Marionette auf den Thron setzte.
Zwei Jahre später leistete sie sich einen Machtzuwachs, als sie für 105/104 v. Chr. von Ptolemaios X. das Amt des Alexanderpriesters übernahm – das höchste Priesteramt im hellenistischen Ägypten wurde nun entgegen allen Traditionen erstmals von einer Frau bekleidet.
103 v. Chr. versuchte Ptolemaios IX. eine Rückkehr an die Macht, wurde aber von seinem regierenden Bruder zurückgeschlagen; wenig später kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Ptolemaios X. und seiner Mutter, in deren Verlauf er sie Anfang September 101 v. Chr. tötete.
Günther Hölbl: Geschichte des Ptolemäerreiches. Politik, Ideologie und religiöse Kultur von Alexander dem Großen bis zur römischen Eroberung. Wiss. Buchges., Darmstadt 1994; Sonderausg. Theiss, Stuttgart 2004.ISBN 3-8062-1868-4
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