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Akumenos (griechisch Ἀκουμενός) war ein Arzt im klassischen Athen zur Zeit des Sokrates (469–399 v. Chr.). Er war ein etwa gleichaltriger Freund des athenischen Philosophen und wird in mehreren platonischen Dialogen erwähnt (u.a. im Phaidros [227a, 268a, 269a], Protagoras [315c], Gastmahl [176b]). Er stammte möglicherweise aus einer Arztfamilie, da ärztliche Kenntnisse in der Antike in der Regel innerhalb einer Familie weitergegeben wurden. Platon berichtet, dass auch Eryximachos, der Sohn des Akumenos, der gemeinsam mit seinem Freund Phaidros im Gastmahl als Gesprächspartner auftritt, als Arzt tätig war.
Aus den bei Platon verstreuten Bemerkungen kann man schließen, dass Akumenos ein wissenschaftlich denkender Arzt im Sinne seines Zeitgenossen Hippokrates war, der das Streben nach einer Medizin, die auf der vernunftgemäßen Naturbeobachtung basiert, teilte. Er war sich des Zusammenhangs zwischen der Lebensweise eines Menschen und seinem Gesundheitszustand bewusst und bemühte sich dementsprechend darum, die Lebensweise seiner Patienten zu verbessern. Platon erwähnt in seinem Dialog Phaidros, dass Akumenos dem Freund des Sokrates, Phaidros von Myrrhinous, der sich anscheinend mit nicht näher erläuterten Beschwerden an ihn gewandt hatte, den einfachen, aber auch nach modernen Erkenntnissen heilsamen Rat gegeben hatte, Wanderungen an der frischen Luft auf Landwegen außerhalb Athens zu unternehmen. Der Geschichtsschreiber Xenophon (Mem. 3.13.2) berichtet davon, dass Akumenos einer Person, die den Appetit verloren hatte, den vernünftigen Rat gab, mit dem übermäßigen Essen aufzuhören. Sokrates bezieht sich mehrfach auf Akumenos als medizinische Autorität.
Die Erwähnungen in den platonischen Dialogen untermauern den Eindruck, dass Akumenos und sein Sohn als Ärzte vor allem in der athenischen Oberschicht tätig waren und auch an deren gesellschaftlichem Leben teilnahmen. Dies wurde Akumenos und seinem Sohn Eryximachos im Jahr 415 v. Chr. zum Verhängnis, als beide mit ihrem gemeinsamen Freund Phaidros von Myrrhinous in die Affäre um die Entweihung der eleusinischen Mysterien verwickelt wurden, an der auch der berühmte athenische Feldherr Alkibiades beteiligt war. Dabei ging es darum, dass Angehörige der athenischen Oberschicht Rituale der Mysterien - möglicherweise scherzhaft und in karikierender Absicht - in privatem Kreis nachgeahmt hatten. Die Teilnehmer an diesem frivolen „Gesellschaftsspiel“ gestatteten dabei auch nicht eingeweihten Personen, u. a. Sklaven, als Zuschauer anwesend zu sein. Diesen Leichtsinn mussten sie wenig später bitter bereuen, da sie sich nach dem sogenannten „Hermenfrevel“ in der emotional erregten Atmosphäre einer allgemeinen Hexenjagd, die in Athen ausbrach und in der die Stadtbehörden nach religiösen und politischen „Abweichlern“ suchten, nun verschiedenen Denunzierungen ausgesetzt sahen. Da drastische Strafen drohten, blieb vielen Denunzierten, darunter auch Akumenos, Eryximachos und Phaidros, um ihr Leben zu retten, nichts anderes übrig, als Hab und Gut zurückzulassen und ihr Heil in der Flucht aus Athen zu suchen. Von Phaidros ist bekannt, dass er nach dem Peloponnesischen Krieg und der Herrschaft der Dreißig im Gefolge einer allgemeinen Amnestie wahrscheinlich um 403 v. Chr. nach Athen zurückkehren konnte. Über das Schicksal des Akumenos und seines Sohnes Eryximachos schweigen die Quellen jedoch.
Quellen
Platon: Phaidros (227a, 268a, 269a).
Platon: Protagoras. (315 c).
Platon: Das Gastmahl. (Symposion, 176 c).
Xenophon: Erinnerungen an Sokrates. (Memorabilia, Buch III. 13. § 2)
Literatur
Debra Nails: The People of Plato: A Prosopography of Plato and Other Socratics. Hackett Publishing, Indianapolis (IN) 2002, ISBN 0-87220-564-9, S. 1 f.
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