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4) Thrakische Mygdonen waren nach dem nordwestlichen und westlichen Kleinasien gezogen, Kretschmer Einl. in d. Gesch. d. griech. Sprache 185; die von ihnen besiedelten Gebiete wurden Μ. genannt. Dieser Name haftete auch noch in späterer Zeit an mehreren Stellen:
1. In Bithynien, am Abhang des mysischen Olympos, von Rhyndakos und Daskylitis bis nach Myrleia–Apameia, Strab. XII 575, im Tal des Odryses, XII 550, ferner 564. 576 (Μυγδονίς). VII 295. Kretschmer 206f. Danach hieß Bithynien früher Μ., Solin. 42, 1 Μ. Ammian. Marc. XXII 8, 14. Auch Strab. XIII 588 wird sich auf diese Μ. beziehen, da dort von Μυγδονίας πεδίον die Rede ist wie XII 550, und eine Ebene gibt es am Odryses, aber nicht bei Stektorion und Otrus (s. u.). Und ebenso sind die bithynischen Mygdonen Schol. Apoll. Rhod. II 786 zu verstehen.
Wenn die Station an der Straße von Nikaia nach Ankyra Mygdum(us) hieß (s. Art. Midum), dann könnte das ein Zeichen dafür sein, daß Μ. sich ursprünglich bis an den Sangarios ansdehnte, Partsch Berl. Phil. W. 1897, 949. In diesem Strich liegt auch die nach dem Mygdonen Otreus (s. u.) benannte Stadt Otroia, Strab. XII 566.
2. In Großphyrgien, Steph. Byz. Paus. X 27, 1, wo ?ν ὅροις Φρυγῶν Στεκτορηνῶν ein μνῆμα des Mygdon erwähnt wird. Mygdon und Otreus kommen Hom. Il. III 185f. als Führer der Phryger des Sangariostales vor. Und nicht weit von Stektorion liegt Otrus, dessen Name an Otreus erinnert, Ramsay Bull. hell. VI 505f.; Journ. hell. stud. VIII 478; Asia min. 189; Cities and bishoprics of Phrygia I 686. 689 (über die Lage des μνῆμα). Auf dieselbe Gegend sind auch [1000] Plin. n. h. V 145 und Solin. 40, 9 Μ. zu beziehen, wonach Südphrygien an Lykaonien, Pisidien und Μ. grenzt. Nach diesem Μ. wird mygdonisch als gleichbedeutend mit phrygisch gebraucht, z. B. Ovid. met. VI 45. Horat. carm. III 16, 41 Val. Flacc. III 47; besonders häufig bei Nonn. Dion., vgl. die Stellen bei Pape-Benseler.
Eine Schwierigkeit machen die Mygdones, die Plin. n. h. V 126 in der Pergamena iurisdictio erwähnt. Cuntz Jahrb. f. Philol. Suppl. XVII 501f. hält sie offenbar für die Bewohner von Nr. 1, zeichnet sie aber auf seiner Karte südlich des mysischen Olympos ein. Das ist falsch (s. o.). Wenn sie aber auf dem Nordabhang wohnen, können sie nicht zu Pergamon, sondern müssen wie die colonia Apamena (Myrlea) zu Bithynien gehören, Plin. n. h. V 149.
Nun werden neben den Mygdones bei Plin. n. h. V 126 die Mossyni genannt. Wenn damit die Bewohner des von Ramsay auf dem Plateau zwischen Lykos und Maiandros gesuchten Ortes Mossyna (s. d.) gemeint sind, würde diese Nachbarschaft die Mygdones nach dem westlichen Phrygien verweisen. Dorthin hat aber der Conventus von Pergamon nicht gereicht. Also muß man entweder unter den Mygdones und den Mossyni die Bewohner von zwei sonst unbekannten Orten in der Nähe von Pergamon verstehen (so Art. Mossyna, ähnlich Thraemer Pergamos 350, 2), oder die Mossyni mit den Bewohnern von Mossyna gleichsetzen, sie also zusammen mit den Mygdones in der Nähe des Maiandros suchen und die Zuteilung zu Pergamon als einen Fehler des Plinius ansehen. Für dieses Letztere spricht der Umstand, daß dann die Mygdones in die Nachbarschaft der mygdonischen Orte Stektorion und Otrus kommen würden. Zu Nr. 1 und 2 vgl. besonders Radet Rev. des Univers. du Midi III (1897) 4.
3. Ganz für sich stehen die Mygdones, die nach Ailian. var. hist. VIII 5 bei der Gründung von Milet aus ihren Sitzen vertrieben wurden. Thraemer 350. Kretschmer 206f.; s. auch Art. Mydones.
[W. Ruge.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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