492) C. Iulius Solinus nennt sich der Verfasser der Collectanea rerum memorabilium lediglich in einem Codex der zweiten Hs.-Klasse (Paris. 7230 s. X), während die Vertreter der ersten Gruppe sowie Aldhelm († 709) und Dicuil (schrieb 825) ihn Iulius Solinus nennen; von Solinus kurzweg sprechen der Liber genealogus vom J. 455 (Chron. min. I 165f.), Priscian und Isidor in Übereinstimmung mit dem Titel des Widmungsbriefes (Solinus Advento salutem). Mommsen (C. Iulii [824] Solini Collectanea rerum memorabilium iterum recensuit, Berol. 1895, praef. p. V) bemerkt, daß der in besseren Familien überhaupt nicht nachweisbare Namen Solinus auch bei Plebeiern selten ist. Immerhin dürfte C. Iulius Solinus aus Astorga in Nordspanien (CIL II 2650) der Erwähnung wert sein.
Die Heimat Solins kennen wir ebensowenig, wie den Ort seines Wirkens. Auf Italien, vielleicht Rom selbst als Aufenthaltsort des Verfassers der Collectanea schloß Mommsen a. O. p. VI, weil in den Collectanea keine der römischen Provinzen besonders hervortritt.
Als einen grammaticus bezeichnen den Solin die Subskriptionen der Hss. der zweiten und dritten Klasse, mit welcher Berechtigung, ist nicht zu entscheiden: uns präsentiert sich Solin als ein bescheidener, durchaus unselbständiger Buchgelehrter ohne freien Blick und eignes Urteil, der, vom Werte seines Berufes durchdrungen, mit Behagen von der hohen Achtung, die selbst der große Pompeius vor der Schwelle des Poseidonios gehabt habe, erzählt (S. 29, 11ff.).
Die Entstehungszeit der Collectanea läßt sich mit großer Wahrscheinlichkeit bestimmen. Der Codex Heidelbergensis (N) und seine Sippe gehen laut Subscriptio auf ein studio et diligentia d. n. Theodosii invictissimi principis geschriebenes Exemplar zurück (Mommsen a. O. p. XCVIII), der Verfasser muß also älter als Theodosios II. (401–450) sein. Dies wird dadurch bestätigt, daß unseres Wissens zuerst vielleicht Ammianus Marcellinus um 390 die Collectanea Solins benutzt hat, an den sich auch um 426 Aug. civ. XXI 5, 1 – freilich ohne den Namen Solins zu nennen – in seinen Bemerkungen aus der historia non factorum et transactorum, sed manentium locorum in Anordnung und in sachlicher Beziehung angelehnt hat (Mommsen a. O. p. XXV. Doch vgl. A. Schmekel Isidorus von Sevilla, Berl. 1914, 133f., der Sueton als Quelle Augustins betrachtet). Erst der Verfasser des Liber genealogus vom J. 455 nennt Solin mit Namen. Sonach ist die Benutzung von Seiten des Martianus Capella, Priscian, der jungen Vergil- und Lukanscholiasten durchaus selbstverständlich. Zur Festlegung des Terminus post quem ist zunächst von Bedeutung, daß, wie weiter unten gezeigt vprd, auch Schriften Suetons (z. B. de anno Romanorum) in Solins Werk (vgl. Sol. S. 9ff.) verarbeitet sind. Die Frage erhebt sich, ob die Collectanea in die zweite Hälfte des 2. Jhdts. oder ins 3. bezw. ins 4. Jhdt. zu setzen sind. Aus sprachlichen und sachlichen Erwägungen scheidet das 2. Jhdt. aus. Für den nächstfolgenden Termin führt Mommsen a. O. p. VIf. eine Reihe von Momenten an, die einzeln betrachtet gewiß nicht überzeugen können, in ihrer Gesamtheit aber für das 3. Jhdt. entscheiden mögen: so kennen die Collectanea nur Byzanz (S. 20, 1. 70, 5), nicht Konstantinopel. Von der Neuordnung der römischen Provinzen durch Diocletian und Constantin nehmen sie keine Notiz. Nirgends ist eine Spur von der Kenntnis der christlichen Religion nachweisbar, deren Erwähnung im 4. Jhdt. eher zu erwarten wäre – die dem Solin geistesverwandten Scriptores historiae Augustae übergehen beispielsweise das Christentum nicht – [825] als im 3. Jhdt. Damals waren die tria nomina des Verfassers noch üblicher als in einer späteren Zeit. Da Priscian den Solin in einer Reihe mit älteren Autoren zitiert, empfiehlt es sich, ihn einer früheren Literaturperiode zuzuschreiben. Sol. 182, 12ff. rügt, daß zu seiner Zeit auch Männer seidene Gewänder trugen, ein angeblich zuerst von Elagabal (218-222) eingeführter Brauch (Hist. aug. Heliog. 26 u. a.), unter demselben Kaiser wurde das Fleisch von Kamelen, von deren Transport nach Italien Solin spricht (Sol. 181, 21f.), als Leckerbissen verzehrt (Hist. aug. Heliog. 8, 3. 20, 5). Das Preisen der Vergangenheit, die pessimistische Beurteilung der Gegenwart (Sol. 22, 1 quis enim iam aevo isto non minor parentibus suis nascitur?) war unter den Soldatenkaisern mehr gerechtfertigt als im konstantinischen Zeitalter. Aus all diesen Gründen entschied sich Mommsen für das 3. Jhdt., und zwar eher für die Mitte des Jahrhunderts, also die Regierungszeit der Kaiser Valerianus und Gallien, als für die Epoche der Antoninen (p. VII).
Dieser Ansatz wäre zu korrigieren, falls der Adressat des Widmungsbriefes, Adventus, mit dem Consul des J. 218 Oclatinius Adventus identisch sein sollte. In einer Glosse des cod. Monac. 14 429 s. X (Iulius solinus sub octiviano fuit) glaubten Dodwell (Geogr. vet. Script. Graec. min. t. II dissert. praem., Oxon. 1703, 71f. und Hist. crit. de la rép. des lettres, Amsterdam 1717, 37f.) und H. Usener (Rh. Mus. XXII 446) das Gentile jenes Consuls wieder erkennen zu müssen, und ihnen pflichteten mehr oder minder bestimmt bei M. Schanz Röm. Lit.-Gesch. III² 237. Teuffel R. Lit.-Gesch.⁵ § 389, 2. Rohden o. Bd. I S. 430. Fr. Rabenald Quaestionum Solinianarum capita tria, Dissert. Hal. 1909, 11, 2. Mommsen (a. O. p. VI) hingegen vermißte jeden Hinweis auf die Würde des Empfängers und das Prädikat v. c. und lehnte deshalb die Gleichsetzung des Adventus mit dem gleichnamigen Consul des J. 218 ab. Auf seine Seite traten u. a. Gundermann Rh. Mus. XL VI 489ff. und Teuffel Röm. Lit.-Gesch.⁶ § 389, 2, welche in der Glosse Hyginus und Octavianus herstellten. Wenn Dodwell in den einleitenden Worten der Epistula dedicatoria (§ 1 cum et aurium dementia et optimarum artium studiis praestare te ceteris sentiam idque oppido expertus de benivolentia tua nihil temere praeceperim, e re putavi examen opusculi istius tibi potissimum dare, cuius vel industria promptius suffragium vel benignitas veniam spondebat faciliorem) aurium clementia und benivolentia tua als Hinweis auf einen Machthaber für seine These in Anspruch nimmt, so dürfen mit gleichem Recht die Worte optimarum - sentiam und e re - dare gegen den Consul geltend gemacht werden, von dem Herodian. IV 12, 1 und Cass. Dio LXXVIII 14 ausdrücklich bezeugen, daß er ein tüchtiger Militär war, im übrigen aber ungebildet, wie es seine Abstammung (s. Cass. Dio a. O.) nicht anders erwarten läßt. Weiterhin muß doch festgestellt werden, daß unseres Wissens der Consul oft Adventus, nie Oclatinius allein genannt wird (s. Dessau Prosopogr. II 424, 9). Ein zwingender Beweis für die Identität der beiden Adventi ist bisher nicht erbracht.
Als authentischen Titel des Werkes hat [826] Mommsen a. O. p. XCVII Collectanea rerum memorabilium aus der direkten wie indirekten Überlieferung nachgewiesen: Aldhelm, der Codex ■■■■ der ersten oder zweiten Klasse benutz■■■■ zitiert S. 323 (ed. Oxon.) Iulius Solinus in ■■■■ lectanea rerum memorabilium, und so la■■■■ auch der ursprüngliche Buchtitel nach Au■■■■ des neuen Widmungsbriefes der interpoli■■■■ Hss. (S. 217, 19 Mommsen; s. u.) Diese ■■■■ mulierung rechtfertigt gewissermaßen eine ■■■■die leichten Abweichungen der Subscriptione■■■■ frg. Casinense saec. XI (p. XL Mommsen) col■■■■ r. m. und der beiden Parisini der zweiten ■■■■ (M Q) indiculum Iuli Solini collectarium ■■■■ Sie erklärt aber auch die abgekürzten Zita■■■■ collectaneis bei Priscian. Gramm. II 539, 16 ■■■■ 22, 9) und bei Dicuil (wiederholt), dessen ■■■■ sich mit dem der ersten Hs.-Klasse deckt, die ■■■■seits hinsichtlich des Titels sich leider aussch■■■■ oder lückenhaft ist, sowie in memorabilibi■■■■ Prisc. a. O. 80, 23. 151, 6. 270, 17. III ■■■■ Schwerer zu vereinbaren ist mit dem wahren ■■■■ Prisc., a. O. II 233, 17 in admirabilibus, ■■■■ zu vergleichen wäre die Unterschrift des ■■■■ Heidelbergensis (N) der ersten Klasse ex ■■■■ liber Iulii Solini de situ orbis terrarum ■■■■ singulis mirabilibus, quae mundi ambitu■■■■ tinentur (ähnlich S A der dritten Klasse und ■■■■ Anhang): Mommsen vermutet, daß ad■■■■ bilia bezw. mirabilia mehr den Inhalt al■■■■ Titel wiedergeben sollen, also lediglich ■■■■nau sind.
Im Titel der interpolierten dritten Hs.-G ■■■■ hingegen C. Iulii Solini sive grämmatici ■■■■ histor ab ipso editus et recognitus liegt ei■■■■ absichtigte Neuerung vor, wie die zweite ■■■■leitung bescheinigt: S. 217, 18ff. erit igitur ■■■■isti titulus Polyhistor. nam quem in ex ■■■■ designaveram: collectanea rerum memora■■■■ cum his quae improbaveram, placuit oblitt■■■■ Diese Änderung, welche im Anonym. Le■■■■ saec. IX (Mommsen a. O. p. XXVIII) zu ■■■■nus polistoriarum geführt hat, kennt auffall■■■■ weise schon der Prisciantext: Gramm. II ■■■■in collectaneis vel polyhistore. Dieses verei■■■■ Zitat gibt berechtigten Zweifeln Raum, o■■■■ Grammatiker selbst den neuen Titel schon ge■■■■ hat. Es wäre immerhin möglich, daß ihn ■■■■scian auf eigne Faust oder einem schon ein■■■■gerten Schulbrauch gemäß zufügte, um dem ■■■■ die Gelehrsamkeit des von Plinius oft gena■■■■ griechischen Grammatikers Alexander Polyh■■■■ zu attestieren, dessen Name in jedem Fa■■■■ Ausgangspunkt für den neuen bezw. Unt■■■■ zu betrachten ist. Dann hätten wir die ■■■■ gefaßt, aus der der interpolierte Titel her■■■■gangen ist, wenn auch gegen vel polyhisto■■■■ Glossem im Prisciantext bei dem Befund■■■■ Grammatikerüberlieferung überhaupt nichts ■■■■wenden wäre. Keinesfalls genügt jene Pri■■■■stelle allein, um die Existenz des interpol■■■■ Textes als vorpriscianisch zu erweisen.
Über die Tendenz und Anlage seines ■■■■kes äußert sich Solin dem Adventus gege■■■■ in aller Ausführlichkeit: § 2 liber est ad ■■■■pendium praeparatus, quantumque ratio ■■■■ est ita moderate repressus, ut nec prodi■■■■ in so copia nec damnosa concinnitas. ■■■■ [827] animum propius intenderis, velut fermentum cognitionis magis ei inesse quam bratteas eloquentiae deprehendes. § 3 exquisitis enim aliquot voluminibus studuisse me inpendio fateor, ut et a notioribus referrem pedem et remotis largius inmorarer. locorum commemoratio plurimum tenet, in quam partem ferme inclinatior est universa materies. quorum meminisse ita visum est, ut inclitos terrarum situs et insignes tractus maris, servata orbis distinctione, suo quaeque ordine redderemus. § 4 inseruimus et pleraque differenter congruentia, ut si nihil aliud, saltem varietas ipsa legentium fastidio mederetur. inter haec hominum et aliorum animalium naturas expressimus. addita pauca de arboribus exoticis, de extimarum gentium formis, de ritu dissono abditarum nationum. § 5 nonnulla etiam condigna memoratu, quae praetermittere incuriosum videbatur quorumque auctoritas, quod cum primis industriae tuae insinuatum velim, de scriptoribus manat receptissimis. quid enim proprium nostrum esse possit, cum nihil omiserit antiquitatis diligentia, quod intactum ad hoc usque aevi permaneret? quapropter quaeso, ne de praesenti tempore editionis huius fidem libres, quoniam quidem vestigia monetae veteris persecuti opiniones universas eligere maluimus potius quam innovare. § 6 ita si qua ex istis secus quam opto in animum tuum venerint, des velim infantiae meae veniam: constantia veritatis penes eos est, quos secuti sumus. § 7 … nos quoque a capite orbis, id est ab urbe Roma principium capessemus, quamvis nihil super ea doctissimi auctores reliquerint, quod in novum praeconium possit suscitari, ac supervacuum paene sit relegere tramitem decursum tot annalibus. § 8 ne tamen prorsus dissimulata sit, originem eius quanta valemus persequemur fide.
Während Solin sein Programm – Grundstock geographisches Werk mit interessanten Einschiebseln über Menschen, Tiere und Bäume (nach Plinius), über Aussehen und Lebensweise fremder Völker (nach Mela) und aus den scriptores receptissimi – bis auf die Übergehung des Abschnitts über die Edelsteine durchaus wahrheitsgemäß entwickelt hat, können wir die Charakteristik, die er von seinem Werk entwirft, nicht unterschreiben, als ein fermentum cognitionis können wir es am wenigsten gelten lassen. Vielmehr sind die Collectanea eine Chorographie, welche nicht so sehr das Wichtige und Wissenswerte zusammengestellt hat, als das Interessante. Der von den Scriptores Histor. Augustae so betonten curiositas dient auch Solin, und somit gehören denn auch die Collectanea zur Literaturgattung der Παράδοξα. Solin beginnt mit Europa, und zwar geht er aus von Rom, dem caput orbis, von Italien und den Inseln (c. 1–6), es reihen sich an Griechenland mit Thessalien, Makedonien, Thrakien und den griechischen Inseln (c. 7–11), weiterhin das Gebiet des Pontos und Skythien (c. 12–19), sowie Germanien, Gallien, Britannien und Spanien (c. 20–23). Sodann geht Solin auf Afrika über, das er von Mauretanien bis Ägypten behandelt (c. 24–32), und endet mit Asien, indem er zuerst Arabien und Syrien (c. 33–37) erledigt, dann [828] Kleinasien (c. 38–45), schließlich Assyrien, Indien und das Partherland, die Gorgades und die Hesperiden (c. 46–56).
Die wichtigste Frage betrifft Solins Quellen, von denen der ältere Plinius und Mela noch heute vorliegen, während andere verloren gegangen sind.
Dreiviertel der Collectanea decken sich mit der Naturgeschichte des Plinius, der selbst nirgends genannt wird, und zwar mit den Büchern III–XIII und XXXVII, d. h. der Geographie des Plinius (III–VI), der Anthropologie und Physiologie des Menschen (VII), der Zoologie (VIII–XI), sowie dem ersten Teil der Botanik, den ausländischen Bäumen und Sträuchern (XII. XIII) und endlich dem Buch über die Edelsteine (XXXVII). Alle übrigen Bücher der Naturalis historia sind nur selten (II. XVI. XXI. XXVIII. XXX. XXXI. XXXIII. XXXV. XXXVI) oder gar nicht befragt worden. Melas Chorographie hingegen hat Solin als Ganzes herangezogen, wenn auch nicht annähernd in gleichem Ausmaß wie Plinius’ Naturgeschichte. Die unmittelbare Benutzung der Werke des Plinius und Mela in den Collectanea kann ernstlich nicht in Zweifel gezogen werden.
Durchaus verfehlt ist die These von G. M. Columba Le fonti di Giulio Solino. Rassegna di antichità classica vol. I (1896) 43 (115), der Schöpfer der Collectanea habe eine Vorlage benutzt, die älter als Plinius, eine auch von Diodor., Strabon, Vitruv, Seneca, Plinius, Tacitus und Ammian benutzte corografia Varro-sallustiana, die trotz mancher Irrtümer Solin großenteils reiner erhalten habe als Plinius, gegenüber dem er völlige Unabhängigkeit bewahrte. In Columbas Fußstapfen trat ihm sekundierend A. Romano Osservazioni Pliniane (Rassegna di antichità classica 1899), Palermo 1900. Hiergegen wandten sich mit Recht Fr. Münzer Wochenschr. f. kl. Phil. 1901, 542ff. Detlefsen Berl. phil. Wochenschr. 1901, 170ff., der bereits früher ,Über die Konkordanzen zwischen Plinius und Solinus‘ gehandelt hatte (Herm. XXXII 1897, 322), und ausführlich F. Rabenald Quaestiones Solinianae 55ff. 70ff. Den italienischen Gelehrten erwuchs ein Verteidiger in M. Rabenhorst, der in einer Reihe von Veröffentlichungen (Quellenstudien zur Naturalis historia des Plinius Teil I. Die Zeitangaben varronischer und capitolinischer Aera in der Nat. hist., Diss. Berol. 1905; Philol. 1906, 567ff. 590, 54; Der ältere Plinius als Epitomator des Verrius Flaccus, Eine Quellenanalyse des siebenten Buches der Naturgeschichte, Berl. 1907) für Verrius Flaccus’ verlorene libri rerum memoria dignarum als gemeinsame vollständigere Quelle des Plinius und Solin eintrat, trotz mehrfacher Widerlegungen durch Fr. Münzer (Wochenschr. f. kl. Phil. 1905, 977ff.), D. Detlefsen (Berl. phil. Wochenschr. 1905, 1271ff. 1908, 265ff.) und A. Klotz (Die Arbeitsweise des älteren Plinius und die indices auctorum, Herm. XLII 323ff.). Zuletzt Rabenald a. O. 74f. 101f. und H. Philipp a. O. I (s. u.) S. 81, 5. Da wir also, soweit Plinius und Mela in Betracht kommen, die Vorlagen Solins noch heute besitzen, sind die Collectanea sachlich für uns ohne Belang. Hingegen ist ein Vergleich der Exzerpte mit dem Original einmal für die Würdigung and Festlegung der Arbeitsweiie und geistigen [829] Fähigkeiten jenes Grammaticus des 3. Jhdts. von Interesse, sodann für die Überlieferungsgeschichte des Plinius- bezw. Melatextes. Die durchwegs mehr als einfache und anspruchslose Sprache und Darstellung des Plinius erscheint nach Solin breit, gewunden und geschmacklos (als Musterbeispiel gelte Plin. n. h. V 3 Sol. S. 108, 6–109, 6). Der Text selbst wimmelt von Mißverständnissen, indem der Exzerptor Zahlenangaben aller Art falsch abgeschrieben oder interpretiert hat (Plin. VII 84 Sol. S. 25, 10–13. Plin. VII 61 Sol. 14, 3. Plin. VI 196 Sol. 131, 15f. Plin. VI 68 Sol. 185, 13ff. Plin. XXXVII 46 Sol. 98, 3 usf.), Plinius’ Berichte schief wiedergab (VIII 158 Sol. 175, 19–176, 2) oder ins Gegenteil verwandelte (Plin. V 65 Sol. 148, 5ff.), nicht einmal die Worte richtig abzutrennen vermochte, so daß wir aus Solin eine Stadt Abdelum (S. 76, 3), einen Berg Addiris (S. 110, 16) kennen lernen würden, wenn uns nicht Plinius IV 67 und V 13 eines besseren belehrt hätte. Weiteres über Irrtümer bei Rabenald a. O. 94f. Mommsen praef. p. VIIIf., der auch die Bedeutung der Collectanea für die Textgeschichte des Plinius an einigen Beispielen erläutert (z. B. ist Plin. III 50 Pisae … ortae a Pelope Pisisque nach Sol. S. 32, 9 zu lesen P. o. a Pelopidis u. a., s. Mommsen p. IXf.).
Die Arbeitsweise Solins hat Rabenald (a. O. 78ff.) besonders aus der Art des Epitomators zu zitieren und zu kompilieren, zu ergründen versucht. Plinius und Mela werden nicht genannt, d. h. Solin verheimlicht oder verschleiert die unmittelbar benutzten Quellen. Der Rückschluß liegt nahe, daß namentlich genannte Quellen Solin nicht selbst eingesehen hat, sondern aus seinen Vorlagen übernommen. Vollständigkeit und Gewissenhaftigkeit ist auch im letztern Fall nicht zu beobachten, aus Plinius ist unschwer zu beweisen, daß Solin die Quellen weder vollzählig (z. B. Plin. VI 56ff. Sol. c. 52, 1ff.) noch so genau wie Plinius (VI 69 Sol. S. 185, 17ff. Plin. VI 55 Sol. 183, 6f. Plin. VI 200 Sol. 210, 5ff. Plin. V 16: Sol. 110, 15ff. usw., s. Rabenald 83ff.) nennt bzw. andeutet.
Was die Art des Kompilierens anbelangt, so kann Solin nicht etwa als ein Vorgänger des Macrobius betrachtet werden, der seine Gewährsmänner in großen fortlaufenden Partien wörtlich ausgeschrieben hat. Größere Abschnitte hat Solin fast nie aus Plinius oder Mela Wort für Wort entnommen, vielfach waren es nur kurze Worte und Sätze, denen Solin bald Verwandtes aus andern Büchern des Plinius oder aus Mela hinzufügte, bald aus eignem Nichtssagendes anhing (z. B. Plin. V 36 Sol. S. 128, 20–129, 13 u. o.). Während ihm das Zusammenschweißen seines Textes aus verschiedenen Stellen bei Plinius, aus Plinius und Mela manchmal wohl gelungen ist, klaffen infolge wenig sorgfältiger Arbeit und geistigen Unvermögens allenthalben da Fugen, wo Solin seine Quellen wechselte, so daß umgekehrt Fugen im Text vielfach auf Quellenwechsel hindeuten mögen. Daß Solin endlich ausführliche Erörterungen des Plinius mit kurzen Worten erledigte (Plin. VII 137 Solin S. 31, 2). ist Epitomatorenart und selbstverständlich.
Positiver Ertrag ist aus Solins eigenen Zutaten weder zu erwarten – Solin selbst hatte ja [830] auch nichts Eignes in Aussicht gestellt: ■■■■ § 5 quid enim – permaneret? – noch ■■sächlich vorhanden, glücklicherweise, wie sc■■■■ Mommsen (p. X) erklärt hat. Das geis■■■■ Eigentum Solins an den Collectanea beschrä■■■■ sich demnach, soweit eine Kontrolle möglich ■■■■ auf den verbindenden Text und nichtssag■■■■ oder selbstverständliche Zusätze (z. B. Übersetz■■■■ bzw. Umschreibung griechischer Wörter: ■■■■ III 94 tertia Strongyle … ad exortum ■■■■ vergens Sol. S. 54, 14f. Str. t. … vergit■■■■ exortus solis minime angulosa), für die k■■■■ Quelle befragt werden mußte.
Die Analyse der Collectanea ließ schon Mommsen in seiner ersten Auflage die Tatsache kennen, daß weder durch Plinius noch durch ■■■■ übermittelte wertvolle Abschnitte chronologis■■■■ und chorographischen Inhalts sowie wich■■■■ kleinere Zusätze in Gestalt von Quellenn■■■■ weisen, Zufügungen von Praenomina, Daten u. ■■■■ in den Collectanea begegnen. Eine genaue Ü■■■■ sicht der Zusätze bieten Mommsen² a. O. p.■■■■ XVf. und Rabenald a. O. 5ff. Da Solin ■■■■ eignem derartiges nicht bieten konnte, ist man ■■■■ nötigt, auf eine oder mehrere Quellen zu schlie■■■■ die neben Plinius und Mela in den Collect■■■■ verarbeitet worden sind.
Als solche bezeichnet Mommsen praef. p.■■■■
1. eine Chronik bester Zeit, als deren Verfa■■■■ er den von Solin mehrfach genannten Boc■■■■ (1, 97. 2, 11. 18) annahm, welcher mit dem Fla■■■■ der Provinz Lusitanien L. Cornelius Boc■■■■ (CIL II 35. 5184) identisch wäre, den auch ■■■■nius als Spezialisten für spanische bzw. lu■■■■ nische Verhältnisse befragt hat (XVI 216. XX■■■■ 24. 97. 127);
2. eine Chorographie des Erdkreises und s■■■■ Wunder, die ihrerseits aus Varros Bücher■■■■ litoralibus (S. 73, 1; vgl. 57, 8. 60, 6. ll6■■■■ 148, 1) und Granius Licinianus’ annales (S■■■■ 14. 41, 7) schöpfte;
3. Notizen aus den Vorlagen des Plinius ■■■■ Mela, deren Text in einzelnen Punkten verbe■■■■ und ergänzt erscheint, und zwar so, daß ■■■■ träge dem Geist und Stil des Plinius und ■■■■ nicht ohne Geschick angepaßt sind.
Mommsens Quellenuntersuchungen gi■■■■ sodann in der These, daß nicht etwa Solin ■■■■ Plinius, Mela und den übrigen drei genan■■■■ Quellen seine Collectanea geschaffen habe, ■■■■dern vielmehr ein verschollener Autor, der Pli■■■■ Naturgeschichte zu einer chorographia Plin■■■■ einerseits kürzte, anderseits aus Mela, den ■■■■ 1. und 2. genannten chronographischen und c■■■■graphischen Werken und endlich aus den ■■■■lagen des Plinius und Mela selbst erweiterte ■■■■ ausbaute (p. XVII).
Daß der Schöpfer dieser chorographia Plin■■■■ mit Solin nicht identisch sein könne, Solin ■■■■mehr als Epitomator jener erweiterten ch■■■■ graphia Pliniana zu gelten habe, ergab Mommsen aus dem Vergleich eines Passus ■■■■ Apuleius’ Florida II 12 (über den Papagei) ■■■■ Plinius X 117. 119 und Sol. cap. 52, 43-■■■■ Solin und Apuleius stimmen nicht bloß im ■■■■druck, sondern auch in sachlicher Beziehun■■■■ beide erzählen teilweise von Papageien das, ■■■■ Plinius von Elstern berichtet – gegenüber ■■■■nius [831] auffallend überein: Apuleius konnte nun aber in der Antoninenzeit nicht aus Solin schöpfen, aber auch das Umgekehrte verneinte Mommsen mit Recht, da nirgends sonst eine Abhängigkeit Solins von Apuleius nachweisbar ist, trotz Weymann (Berl. philol. Wochenschrift 1896, 910), der auf durchaus unwesentliche sprachliche Berührungen des Apuleius mit Solin hinwies. Mit gleichem oder größerem Recht könnte man aus stilistischen Conkordanzen zwischen Solin und den Scriptores Historiae Augustae auf Abhängigkeit dieser von Solin schließen. Wichtiger freilich ist, daß Apuleius’ Text vollständiger ist, als die Fassung des Solin, ohne daß etwa Plinius das bei Solin Vermißte böte. Mommsens Rückschluß auf eine gemeinsame Quelle, die einen erweiterten Pliniustext darstellte, ist überzeugend. Darüber hinaus aber identifizierte Mommsen den vermeintlichen Plinius auctus mit der von ihm doch nur erschlossenen chorographia Pliniana, deren Spuren er auch bei Ammianus Marcellinus wiederzuerkennen glaubte. Auch dieser Historiker bietet den ursprünglichen Plinius- bzw. Melatext in erweiterter Fassung, die z. T. wörtlich mit Solin übereinstimmt, daneben lesen wir eignes bei Ammian., eignes bei Solin, konstatieren endlich Widersprüche zwischen beiden. Bei diesem Tatbestand erschien Mommsen gegenseitige Abhängigkeit ausgeschlossen, und es blieb nur die gemeinsame, reichhaltigere Vorlage übrig, nach Mommsen die chorographia Pliniana (s. auch Mommsen Herm. VI 627 = Ges. Schr. VII 416, dem Fr. Lüdecke Gött. gel. Anz. 1865, 1094ff. und V. Gardthausen Jahrb. f. Phil. Suppl. VI 1872/3, 551ff. ohne neue Gründe anzuführen, beipflichteten).
Die Frage nach der Entstehungszeit der chorographia Pliniana beantwortete Mommsen durch folgende Erwägungen: Da bereits Apuleius zur Zeit der Antoninen die chorographia Pliniana benutzt habe, diese selbst aber Kenntnis der Annalen des Granius Licinianus aus hadrianischer Zeit bezw. der Zeit des Antoninus Pius verrate, müsse die chorographia Pliniana im 2. Jhdt. entstanden sein, unter den Kaisern Hadrian oder Antoninus Pius. In Granius Licinianus aber vermutet Mommsen (p. XXIII) den Verfasser einer jener Chorographien, die indirekt oder direkt von Solin im 3. Jhdt. als Collectanea rerum memorabilium als Ganzes oder teilweise exzerpiert worden sind.
Das sehr verwickelte Resultat der Quellenanalyse Mommsens, der Solins Collectanea zu einem Exzerpt der chorographia Pliniana degradierte, ist als Ganzes und in Einzelheiten beanstandet worden, am wirksamsten und großenteils überzeugend von F. Rabenald Quaestiones Solinianae 12ff. Zunächst steht Mommsens These im Widerspruch zu Solins eignen Aussagen, wie auch Schanz Röm. Lit.-Gesch. III² 236 mit Recht betont hat, s. o.: Solin. praef. § 2. 3 cui – inmorarer, § 3. 4 quorum meminisse – expressimus, § 4. 5 nonnulla – permaneret, § 6 constantia veritatis penes eos est, quos secuti sumus. Demnach behauptet Solin ausdrücklich, er habe aus aliquot volumina geschöpft, eine Mehrheit von Schriftstellern herangezogen und Einschiebsel aus verschiedenen Quellen gemacht:
[832] wer das leugnet, muß Solin der Lüge überführen, wie es gegenüber den so prätentiös auftretenden, renommierenden Scriptores Historiae Augustae ein Leichtes ist.
Die Chronik des Bocchus verdankt ihr Dasein lediglich einer Konjektur Mommsens die wesentlichen Bedenken unterliegt. Mit Recht fragt Rabenald (99f.), wie Plinius dazu gekommen sein sollte, ein Werk untergeordneter Bedeutung des Bocchus (über die admiranda Hispaniae) zu befragen, die wichtige Chronik aber gänzlich zu übergehen. Es kommt hinzu, daß Solin (bzw. der chorographus Plinianus Mommseni) es ängstlich gemieden hat, die Bücher, die er ausgeschrieben, und deren Verfasser zu nennen. Sollte er bei Bocchus eine Ausnahme gemacht haben?
Was die ältere Chorographie anbelangt, soll ihr Verfasser nach Mommsens Vermutung vornehmlich Varros Bücher de litoralibus und Granius Licinianus befragt haben (p. XV). Die für Licinianus entscheidende Stelle (Sol. S. 34, 14ff.) hat aber Mommsen p. XII der Chronik des Bocchus zugeschrieben (Rabenald 9f.), aus Varro de litoralibus bietet der Solintext nur ein Exzerpt.
Weiterhin muß die Frage aufgeworfen werden, wie es möglich ist, daß eine chorographia Pliniana, die von Apuleius, Solin, Ammianus Marcellinus, vielleicht noch anderen Autoren (so von Censorinus und Macrobius, s. Mommsen a. O. p. XXIIIf.) ausgiebig benutzt sein soll, also Jahrhunderte hindurch in vieler Händen gewesen sein müßte, spurlos mit Einschluß des Namens unterging? Ein Werk, das wie Solins Collectanea lehren, eines weiten Leserkreises und vielfacher Benutzung um so sicherer sein konnte, als es an Reichhaltigkeit Solins Compendium übertraf.
Unbewiesen ist fernerhin Mommsens These, daß die zweifellos von Solin und Apuleius gemeinsam benutzte Quelle für den Abschnitt über die Papageien die chorographia Pliniana gewesen sein müßte: da kommt jedes zoologische Werk in Betracht, dem seinerseits Plinius’ Zoologie nicht unbekannt war.
Von größerer Wichtigkeit ist die Klarstellung des Verhältnisses des Ammian zu Plinius und dem gleichfalls erheblich älteren Solin, das außer Mommsen A. Gercke Seneca-Studien, Jahrb. f. Philol. Suppl. XXII (1896) 99ff. Rabenald a. O. 17ff. ausführlich untersucht haben. Das Problem ist eigentlich durch die Parallele Amm. XXVI 1, 1 referre a notioribus pedem Sol. praef. § 3 a notioribus referrem pedem gelöst. Auch Mommsen war sich der Bedeutung dieser Gleichung bewußt und zog, wenigstens in der ersten Auflage, die Konsequenz, daß selbst die Vorrede ganz oder zum Teil von Solin der Quelle entlehnt sei, d. h. es hätte Solin an Stelle der Namen seines Vorgängers und dessen Freundes den eignen und den des Adventus gesetzt. Da Solin gewissermaßen Angeklagter ist, darf der Kläger ihm alles zutrauen. Wie aber sollte der Consul Adventus, wenn er auch selbst literarisch nicht auf der Höhe war, die Widmung eines Werkes entgegengenommen haben, das der damaligen Welt nicht unbekannt sein konnte, das mitsamt dem Widmungsschreiben vom angeblichen Verfasser gestohlen war?
[833] Ammian muß Solins Collectanea benutzt haben, wie schon M. Hertz Herm. VIII 266, 4 = Opusc. Gell. 158, 4 behauptet hatte, und zwar neben Plinius. Ihm pflichtete mit Recht Rabenald 20ff. (trotz A. Schmekel a. O. 141, 1, der an der gemeinsamen Quelle festhält) bei, indem er feststellte, daß im Wortlaut sich Ammian vielfach mehr an Solin als an Plinius gehalten habe, während der scheinbare Plinius auctus dadurch zu erklären ist, daß der weitgereiste Ammian unschwer aus der Fülle eigner Erfahrungen die Angaben eines Plinius und Solin erweitern und vor allem verbessern konnte, zudem auch weitere Quellen berücksichtigt haben mag (s. auch A. Klotz Berl. philol. Wochenschr. 1910, 360f.).
Auch die Datierung der chorographia Pliniana durch Hinweis auf die Benutzung des Granius Licinianus ist höchst unsicher: der an zweiter Stelle überlieferte Granius S. 41, 7 kann auch Granius Flaccus sein, und an Stelle des keineswegs einhellig bezeugten Liciniano (S. 34, 14) hat schon H. Peter Histor. Rom. rell. I p. CCCLII Licinio oder besser Licinio Muciano vermutet (s. auch Rabenald 54f.).
Wenn Bocchus und die beiden Chorographien ausschalten, erhebt sich neuerdings die Frage, wer denn eigentlich außer Plinius und Mela von Solin in größerem Umfang befragt worden ist. Den Eingang der Erörterung über das römische Jahr bei Solin (c. 1, 34) und Plinius (VII 155) hat M. Rabenhorst (Der ältere Plinius als Epitomator des Verrius Flaccus, Berlin 1907, 9f.) auf Verrius Flaccus als gemeinsame Quelle zurückzuführen versucht, ohne daß ihm der offenkundige Widerspruch zwischen beiden Autoren zum Bewußtsein gekommen wäre.
Solins Ausführungen im ganzen Abschnitt (c. 1, 34–47) decken sich vielmehr, wie auch Mommsen angedeutet hatte, mit Censorin. 20, 2ff. 22, 9. 13 und Macrob. sat. I 12–14: alle drei sollen der chorographia Pliniana gefolgt sein. Jedoch haben schon A. Reifferscheid C. Suetoni Tranquilli rell., Lpz. 1860, 434f. und Georg Wissowa De Macrobii Saturnaliorum fontibus capita tria, Bresl. 1880, 17ff. auf de anno Romanorum des Sueton, des alter Varro, als gemeinsame Autorität aller hingedeutet.
Dem Wink ihres Lehrers folgend haben P. Weber (Quaestionum Suetonianarum capita duo, Diss. Hal. 1903, 44f.) und F. Bluhme (De Ioannis Laurentii Lydi libris περὶ μηνῶν observationum capita duo, Diss. Hal. 1906, 90f.) für die fraglichen Parallelen bei Censorin und Macrobius Sueton de anno Romanorum (περὶ τοῦ κατὰῬωμαίους ἐνιαυτοῦ) als Quelle erwiesen gegen A. Hahn (De Censorini fontibus, Diss. Jen. 1905) und Th. Litt (De Verrii Flacci et Cornelii Labeonis fastorum libris, Diss. Bonn. 1904): diesem war Cornelius Labeo die für Macrobius (und Lydus) maßgebende Autorität, jener sah in Varro den Gewährsmann des Censorinus. Daß als Dritter auch Solin dieselbe Schrift Suetons exzerpiert hat, also alle drei unabhängig voneinander – wie schon Bluhme a. O. 91 kurz bemerkt hatte – und zwar Macrobius als gründlichster Gelehrter am richtigsten und vollständigsten, setzt Rabenald a. O. 105ff. auseinander. Die nicht zu leugnenden Abweichungen Solins [834] (z. B. von Censorinus s. Hahn a. O. 29) erklärt Rabenald aus dem Umstand, daß die besonders schwierige chronologische Materie die Kräfte des Epitomators überstieg, daß infolgedessen hier die Irrtümer besonders zahlreich und augenfällig sein müßten. Die Fehler bei Solin allein schließen Anlehnung des Macrobius an Solin aus.
Wenn Solin in der Tat neben Plinius und Mela auch Sueton exzerpiert hat, so ist die Vermutung berechtigt, daß dieser zweite Varro nicht bloß in einem Falle von Solin herangezogen worden ist. Den Beweis hierfür hat gleichfalls Rabenald zunächst für die Abschnitte übernommen, die de origine urbis Romae und die catonianische Zeitrechnung (Solin. S. 3, 1–12. 4, 1-6, 3. 7, 5-8. 8, 16–9, 8) handeln, über Aeneas und Ascanius sowie die römischen Könige (S. 35, 6-14. 6, 4-7, 4) und die Könige Makedoniens (S. 64, 19-66, 11. 15–20). Varronianische Gelehrsamkeit ist an allen diesen Stellen wie auch anderorts (so auch das Ausgehen von Rom im Gegensatz zu Plinius?, s. A. Klotz Berl. phil. Wochenschr. 1910, 363) nicht zu leugnen. Da aber die Ausschachtung Varronischer Schriften im 3. Jhdt. an sich schon unwahrscheinlich ist, Solin selbst zudem Varro zwölfmal nennt, ihn also nicht selbst gelesen hat, muß ein Vermittler eruiert werden. Ihn erkennt Rabenald 119ff. auf Grund der Gleichung Chronographus a. 354, Chron. min. I 143f. (über die römischen Könige) Solin. Schon Reifferscheid a. O. 460f. hat bemerkt, daß die Angaben des Chronographen, wenn auch indirekt, aus Suetons libri de regibus stammen, welche die Könige Europas, Asiens, Afrikas gesondert behandelten (Auson. epist. XIX 180 Sch.). Mit de regibus Romanorum aber steht in engstem Zusammenhang, was Solin über die Könige Italiens und von Alba Longa erzählt, den Namen Rom, Hercules und seine Begleiter, Namen und Ursprung von Palatium. Die Art und Weise jedoch, wie die makedonischen Könige abgehandelt werden, hat ihr augenfälliges Gegenstück in den reges Romanorum, wie Rabenald 125f. im einzelnen gezeigt hat: dieselbe Behandlung läßt auf dieselbe Vorlage Sueton schließen. Dadurch erübrigt sich auch die Vermutung von Schanz Röm. Lit.-Gesch. III² 236, der Anfang der Kompilation Solins sei der Roma Suetons entlehnt, von deren uns bekannten Fragmenten nicht ein einziges mit Solins Auseinandersetzungen übereinstimmt.
Letzten Endes lesen wir weder bei Plinius noch bei Mela das, was Solin über die Schlangen Italiens (S. 39, 10–40, 2), Afrikas (S. 122, 12–123, 11) und Indiens (S. 188, 16-189, 2), über den ägyptischen Basilisken (S. 127, 1–5) und den äthiopischen Drachen (S. 132, 16–133, 2) berichtet. Eine einheitliche Quelle des weitverstreuten, aber sachlich gleichgearteten Materials hatte schon R. Fritzsche Quaestiones Lucaneae, Diss. Jenens. 1892, 13, 3 vermutet. Von den Schlangen Afrikas, über die Plin .VIII 85 und Solin. S. 122, 3–12 nicht Gleiches berichten, sprechen Lucan Phars. IX. 700–733 and der Verfasser des Commentum Bernense in Lucanum. Die Übereinstimmung zwischen den drei Autoren fällt in die Augen, die Benutzung des Dichters Lukan durch Solin aber wäre ein völlig vereinzelter [835] Fall und unerhört, die sachlichen Beziehungen des Lukanscholiasten zu Solin hingegen können nicht bestritten werden, während die Überlegenheit des Commentum über Solins Angaben nicht minder zweifelhaft ist. Der einzige Ausweg bleibt wiederum der gemeinsame Gewährsmann, dessen Spuren bis in Isidors Kapitel über die Schlangen (orig. XII 4) zu verfolgen sind (s. auch Fritzsche a. O. 13). Das ganze 12. Buch Isidors handelt de animalibus, dessen viertes Kapitel nach Reifferscheid a. O. 259 ,von Suetonianischer Gelehrsamkeit strotzt‘: Im 10. Buch seiner Prata hatte Sueton de animantium natura gehandelt. Der Titel ermöglicht es, auch andere Notizen Solins zur Zoologie, die wir bei Plinius und Mela nicht nachzuweisen vermögen, aus Sueton herzuleiten (Einzelheiten bei Rabenald 135f.), insbesondere auch den Passus über den Papagei, wo Apuleius und Solin auffallenderweise zu Plinius im Gegensatz standen: Sueton diente beiden unabhängig als Quelle.
In weitestem Bahmen hat die Benutzung Suetons von seiten des Solin zu erweisen versucht A. Schmekel Isidorus von Sevilla, Sein System und seine Quellen, Berlin 1914, lOOff. 140ff. u. o., indem er den ,Ignotus Mommseni‘ grundsätzlich mit Sueton identifiziert: Sueton aber erklärt nach Schmekels Ansicht als gemeinsame Quelle auch die Übereinstimmungen zwischen Isidor einerseits, den alten Autoren (also auch Solin) und den Scholiasten andererseits.
Gegen unmittelbare und mittelbare Benutzung der Prata Suetons in Isidors Büchlein de natura rerum hatte u. a. schon Schenk a. O. 65ff. Einspruch erhoben, zu ihm gesellte sich Philipp a. O. I 9. 89, der Sueton aus der Zahl der Gewährsmänner Isidors überhaupt streicht und behauptet, daß Isidor sein historisch-geographisches Material außer dem von ihm zurechtgestutzten Solin und Orosius den Scholien dankt, die er wörtlich ausschrieb, allen voran dem Vergilkommentar Donats (vgl. auch Philipp Wochenschr. f. klass. Philol. 1914, 1254ff.). Mag nun Isidor den Sueton allein befragt haben, oder Sueton und Solin gleichzeitig, bezw. Solin und Donat, dessen Schaffen von Sueton unzertrennlich ist, bei Beziehungen zwischen Solin, Donat und Isidor kann, wo Plinius und Mela ausschalten, Sueton letzten Endes nicht umgangen werden.
Die Vereinfachung des ganzen Problems von der Quellenfrage Solins durch Einschaltung des Sueton als Hauptgewährsmann neben Plinius und Mela liegt auf der Hand und hat infolgedessen mit Recht vielfach Zustimmung erfahren (z. B. bei Teuffel Röm. Lit.-Gesch. III⁶ 179. A. Klotz Berl. phil. Wochenschr. 1910, 359ff.), wenn auch damit die Frage nach den scriptores receptissimi, die neben Plinius und Mela als Stützpfeiler von Solin benutzt worden sind, keinesfalls restlos beantwortet ist.
Das Fortleben Solins ist aus den übersichtlichen Tabellen Mommsens (S. 243ff.) leicht zu verfolgen. Nach Ammianus Marcellinus, wie nunmehr feststeht, haben im 5. Jhdt. die Collectanea Augustinus, Martianus Capella (wohl ausschließlich im 6. Buch, s. Lüdecke De M. C. libro sexto, Gött. 1862; Gött. gel. Anz. 1867, 88) und der Verfasser des Liber genealogus vom J. 455, [836] letzterer allein unter Namennennung des Verfassers, herangezogen, fast gleichzeitig Scholiasten des Vergil und Lucan. Im 6. Jhdt. zitierte Priscian den Solinus mehrfach, dem er die meisten Zusätze entlehnte, die er anläßlich der lateinischen Übersetzung der Periegesis des Dionysios zum Original machte. Etwas später finden wir Spuren Solins in den Getica des Iordanes (im J. 551), der selbst oder durch Vermittlung Cassiodors Kenntnis von Solin gehabt hat. An der Schwelle des Altertums hat Isidor in seinen Origines Solins Collectanea (vielleicht in vollständigerer Fassung s. Philipp a. O. I 76), ohne den Verfasser einer Erwähnung zu würdigen, in ähnlicher Weise mit gleichen Mißverständnissen ausgeschrieben, wie Solin den Plinius, Plinius manchen seiner Vorgänger. Auch in seinem Buche de natura rerum hat Isidor Solin eingesehen, den er nur einmal § 40 namentlich zitiert (s. Dressel De Isidori originum fontibus, Turin 1874, 43ff. Philipp Die historisch-geographisch. Quellen in den Etymologiae des Isidorus von Sevilla (Quellen und Forschungen zur alten Gesch. und Geograph. 25 1912. 26, 1913) I 74ff. II (Textausgabe und Quellenangabe) allenthalben; s. Art. Isidoros o. Bd. IX S. 2072. Schenk De Isidori Hispalensis de natura rerum libelli fontib., Jena 1909, 60). Von Historikern des frühesten Mittelalters und der Karolingerzeit haben Aldhelm († 709), Beda, der Mönch Dicuil (um 825), der Verfasser des Anonymus Leidensis (cod. saec. XII) zur Zeit Karls des Kahlen, und Heiricus von Auxerre (um 875) Solins Werk mehr oder weniger reichlich benützt. Weiteres Material hat Manitius Philol. XLVII (1889) 552. LI (1892) 191; Rh. Mus. XLVII (1892) Erg.-Heft 78; Lit.-Gesch. d. M.-A. ö. (im Index S. 759) zusammengestellt, und jüngst Fr. Lammert De C. Iulii Solini Collectaneis a Guidone de Bazochiis adhibitis, Philol. LXXII (1913) 403ff.
Aus dem 9. und 10. Jhdt. stammen die ältesten Solin-Hss., deren stattliche Zahl – über 150 – den besten Beweis für die Beliebtheit des Autors liefert, aber auch für das geistige Niveau der mittelalterlichen Leser und Benutzer.
Die ausführliche Textgeschichte Solins gibt Mommsen p. LIXff., der die Hss. in drei Klassen teilt, durch je vier, die dritte interpolierte durch drei Hss. repräsentiert. Die erste Klasse ist gekennzeichnet durch eine einheitliche größere Lücke gegen Ende des Werks, welche aus dem Verlust des vorletzten Blattes des Archetypus dieser Gruppe zu erklären ist, der vielleicht älter als Martianus Capella und Isidor war, sicherlich aber dieselbe Lücke aufwies, wie das Exemplar Dicuils. Die vereinzelten Interpolationen stammen aus Isidor. Hauptvertreter:
R Vaticanus 3342 s. X (Ersatz für Lücken bietet Vatic. reg. 1875 s. XIV, Abschrift von R)
C Casinas 391 s. XI
N Havniensis 444 s. XI
H Heidelbergensis s. XI.
Die zweite Klasse übertrifft die erste an Vollständigkeit in gutem und schlechtem Sinne: sie hat die Lücke der ersten Klasse nicht, weist aber schon bedeutendere Zusätze auf, wiewohl sie an Alter der ersten Gruppe nicht nachsteht. Der älteste Solincodex gehört vielmehr dieser Klasse an: [837]
L Leidensis Voss, quart s. IX (Ersatz die Ergänzung dieser Hs. aus dem 13. Jhdt.)
M Parisinus 7280 s. X (Ersatz Q Paris. 7230 A s. X)
G Guelferbytanus Gudianus 163 s. X
B Basileensis F II 33 s. XIV.
Die dritte Klasse geht völlig eigne Wege. Eine neue Praefatio hebt an mit den Worten: C. Iuli Solini sive grammatici Polyhistor ab ipso editus et recognitus, und Solinus versichert seinem Adventus, man habe ihm sein Werk vorzeitig entwendet und in die Öffentlichkeit gebracht. Daher habe er eine Neubearbeitung seiner collectanea rerum memorabilium, dem er den neuen Titel Polyhistor gebe, in die Wege geleitet, damit scabrae adhuc informitatis proditio editione vera extingueretur, denn einige nunc exemplaribus corruptis quae damnata sunt quasi probata circumferunt. Und in der Tat haben wir es mit einer Überarbeitung des ursprünglichen Solin zu tun nach der formellen Seite und hinsichtlich des Inhaltes: der Ausdruck variiert, der Inhalt ist aus Plinius und anderen Quellen (z. B. Isidor) erweitert. An Alter stehen die ältesten Vertreter dieser Klasse (S Sangallensis 187 s. X, A Angelomontanus s. X [Ersatz F Florentinus Laur. s. Crucis 20 sin. 2 s. XI/XII], P Parisinus 6810 s. X) denen der ersten und zweiten Gruppe nicht nach, auch sie läßt sich bis ins 9. Jhdt. herauf verfolgen: schon im J. 837 zitiert Walahfridus Strabon im Leben des hl. Gallus Solin c. 21, 1. 2. 22, 2 in der Fassung des cod. Angelomontanus (Mommsen praef. p. LXXIX). Diese Klasse gibt das Problem auf, ob die Aussagen der Praefatio der Wahrheit entsprechen oder nicht, d. h. ob die Collectanea in doppelter Bearbeitung des Solin vorliegen. Mommsen verneint diese Frage vornehmlich aus drei Gründen: 1. die allen Hss. gemeinsamen Fehler führen auf einen gemeinsamen Archetypus aller drei Klassen, 2. die indirekte Überlieferung des Altertums kenne mit unwesentlichen Ausnahmen nur den ursprünglichen Text, und 3. stehe das Versprechen, es sei nun hinzugefügt worden: quae ad incrementum cognitionis accesserunt cura longiore, mit den tatsächlichen Zusätzen abgesehen von Nachträgen über Britannien (c. 22, 4f. 7. 12ff.), welche nicht einmal sämtlich der dritten Klasse allein eigen sind, und die Bäume Indiens (c. 52, 50ff.), in keinem Verhältnis, so daß man nur annehmen könnte, Solin habe sein Vorhaben doch nicht ausgeführt. Daher vermutete Mommsen, daß etwa im 6./7. Jhdt. ein schottischer Mönch am Bodensee die Interpolation des Solintextes unternommen und bei jener Gelegenheit Nachrichten über seine Heimat in den Solintext eingeschaltet habe.
Auch diese Ansicht Mommsens blieb nicht unwidersprochen, so glaubt G. Kirner Contributo alla critica del testo di Solino (Rassegna di antichità classica I 1896, 75) an Solin als dem Verfasser des erweiterten Textes festhalten zu müssen. Ihm trat auch Schanz (S. 236f.) bei. Existierte der zweite Widmungsbrief mit den eigenartigen Begründungen und den den Tatsachen widersprechenden Behauptungen nicht, es wäre immerhin denkbar, daß Solin selbst eine oberflächliche Überarbeitung vorgenommen hat, die gleichfalls auf uns gekommen ist. So würden [838] sich beispielsweise am leichtesten die auch von Mommsen (a. O. p. LXXXVIIIf.) nicht geleugneten Beziehungen des Ammian und Martianus Capella zum interpolierten Text erklären lassen, der Untertitel vel polyhistore bei Priscian. Aber wenn man auch dem Grammaticus des 3. Jhdts. manches zu gut halten muß, ein so naives Machwerk, so kindische Begründungen, wie wir sie im zweiten Vorwort an Adventus lesen, dürfen wir dem Solin denn doch nicht zutrauen.
Literatur zur Überlieferung: C. F. Lüdecke Mitt. ü. zwei wichtige Hss. des C. Iulius Solinus, Progr. Bremen 1866. E. Rasmus Über eine Hs. des Solinus (in Frankfurt a. O.), Herm. XII (1877) 320. A. Macé Un important ms. de Solin (Vatic. 3343), in Mélanges d’arch. et d’hist. VIII (1888) 506. XIX (1899) 183. E. Chatelain Manuscrit de Solin revelé par les notes tironiennes (Revue de philol. XXVI 1902, 38).
Zu den zahlreichen Hss. gesellt sich eine stattliche Serie mittelalterlicher Epitomae oder Exzerpte des Solin, deren Mommsen Praef. p. LIIIff. 25 aufzählt. Es seien namentlich erwähnt Petrus Diaconus, Mönch von Monte Casino, der im 12. Jhdt. Solinum de miraculis breviavit, und ein gewisser Theodericus, der etwa im 12. Jhdt. den gekürzten Solinus in Hexameter gegossen hat, die in zwei Brüsseler Hss. (eine verstümmelt) überliefert sind, s. L. Latapie Mémoire sur l’abrégé poétique du Polyhist. Soline par Thierry attribué jusqu’ ici à Pierre Diacre (Bullet. de l’Acad. de Bruxelles XVI 1849, 79f.). Reiffenberg Annuaire de la Bibliothèque Royale de Belgique IV 1843, 67ff.; vgl. L. Traube O Roma nobilis, Abh. Akad. Münch. XIX 2, 358.
Ausgaben und Literatur: J. Camers, Wien l520. E. Vinetus, Poitiers 1554. M. Delrio, Antwerpen 1572 und Lugd. 1646. Salmasius Plinianae exercitationes in Solinum Polyhistorem, Paris 1629. Utrecht 1689 (cur. Pitisco). II. Lps. 1777. Th. Mommsen C. Iulii Solini Collectanae rerum memorabilium rec. Berol. 1864 (s. Lüdecke Gött gel. Anz. 1865, 1089); iter. rec. Berol. 1895: grundlegende und abschließende kritische Ausgabe mit ausführlicher Einleitung und wertvollen Indices. M. Schanz Röm. Lit.-Gesch. III² 236. Teuffel Röm. Lit.-Gesch.⁶ § 389 III 178ff. Anfänge eines Spezial Wörterbuches: J. F. Lederer Fragmenta indicis verborum in C. Iulii Solini collectanea, Bayreuther Programme 1901–1910 (C – dux).
Zur Sprache und Kritik des Solinus s. G. Landgraf Blätter f. d. bayr. Gymnasialschulwesen 1896, 400.
Den Collectanea Solins sind in einer Reihe von Hss. 22 Hexameter in gehobener und kunstvoller Sprache angefügt (der Anfang eines Gedichtes des Titels Pontica, das vom Fischfang handelte), wie wenn sie zum Vorhergehenden gehörten, in den Hss. wohl auch dem Solin zugeschrieben, dessen Geistesfähigkeiten der übrigens etwa der Zeit der Antoninen angehörige Verfasser weit überragte; s. Mommsen Solin² 233f.; Anth. lat. 720. Baehrens PLM III 172. Bücheler Rh. Mus. LI 325.
[Diehl.]
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