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5) Ἐλαιοῦς (seit dem 4. Jhdt. v. Chr. auch Ἐλεοῦς geschrieben), Stadt an der Südspitze des thrakischen Chersonnesos, 40 Stadien von Sigeion, 400 von Kardia entfernt, die Einfahrt in den Hellespont beherrschend, Skyl. 67. Strab. VII 331 frg. 52. 55f. XIII 595. Mela II 26. Plin. n. h. IV 49. Ptolem. III 11, 9 (12, 3). VIII 11, 9. Steph. Byz. Etym. M. Protesilaos (s. d.) hatte daselbst ein berühmtes Heiligtum, das durch den Perser Artayktes (Bd. II S. 1327) geplündert wurde, aber noch bis in das späte Altertum bestanden zu haben scheint, Herod. VII 33. IX 116. 120. Strab. a. a. O. Paus. I 34, 2. III 4, 6. Quint. Smyrn. VII 408ff. Philostr. her. 20. Tzetz. Lyk. 532. Im 6. Jhdt. scheint E. von Athen aus unter Phorbas kolonisiert worden zu sein, Skymn. 707 (wo Meineke mit Recht ?ττικὴν ἀποικίαν hergestellt hat). Athenischer Besitz war es, als Miltiades II. von dort aus seinen Zug nach Lemnos und Imbros unternahm, Herod. VI 140 (um 520 oder nach 500 v. Chr., s. die Literatur bei Oberhummer Festschr. f. H. Kiepert 295f.). Vor dem Zuge des Xerxes befand sich dort eine persische Flottenstation, welche den Durchstich am Athos unterstützte, Herod. VII 22. Im Attischen Seebund finden wir E. neben den andern Städten des Chersonnes mit einer geringen Summe beteiligt, Ed. Meyer Gesch. d. Alt. IV 22. Gegen Ende des Peloponnesischen Krieges tritt E. wiederholt als Stützpunkt der athenischen Flotte gegen Mindaros, der 411 einen vergeblichen Angriff auf die Stadt machte, und gegen Lysander (405) hervor, Thuk. VIII 102f. 107, 2. Xen. hell. II 1, 20. Diod. XIII 39, 2. 49, 5. Plut. Lys. 9. Nach der [2227] Begründung des zweiten Attischen Seebundes trat auch (375 v. Chr.) E. demselben bei, IG II 17. Meyer V 394. A. Schäfer Demosth.2 I 58. 100. Als der Chersonnes später in die Hände des thrakischen Fürsten Kotys (s. d.) fiel, blieb E. mit Krithote allein im Besitz der Athener, zuletzt (360 v. Chr.) noch durch eine Belagerung des Charidemos gefährdet, Demosth. XXIII 158. Schäfer I 156f. 445. Im J. 346 widmete E. mit andern Städten des Chersonnes dem Volk der Athener einen goldenen Ehrenkranz, Demosth. XVIII 92. Schäfer II 175, 1. IG II 701. Nach dem Philokrateischen Frieden sandte Athen neue Kolonisten in den Chersonnes, deren Verhältnisse zu E. durch einen Volksbeschluß vom J. 340 geregelt wurden, IG II 116. Schäfer II 451. Später wird E. noch genannt anläßlich des Besuchs durch Alexander d. Gr., der am Grabe des Protesilaos opferte und von hier nach Troia übersetzte, Arr. anab. I 11, 5f., sowie einer Besetzung durch Philipp V. von Makedonien im J. 200 v. Chr., Liv. XXXI 16, 5. Zuletzt spielt es noch in den Kämpfen zwischen Constantin d. Gr. und Licinius (323 n. Chr.) eine Rolle, Zosim. II 23f., und wurde von Iustinian I. neu befestigt, Procop. de aedif. IV 16. Vgl. A. M. Ferd. Schultz De Cherson. Thrac. (Berol. 1853) 32ff. Ruinen jetzt Eski Hissarlyk. Kiepert Karte v. West-Kleinasien Bl. IV.
[Oberhummer.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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