ART

Eïon (Ἠϊών = att. ᾐών; dor. ἀϊών ,Gestade‘), Name verschiedener Orte am Meeresufer:

1) (Ἠϊὼν ἡ ἐπ? Στρυμ?νι Stadt an der thrakischen Küste am linken Ufer des Strymon, 25 Stadien von Amphipolis (s. d.) entfernt, dem es als Seehafen diente, Thuk. IV 102, 4. Doch war es ?lter als dieses und wohl schon unter Dareios I. als Stützpunkt der persischen Herrschaft angelegt, s. Meyer Gesch. d. Alt. III 297. Für den Kriegszug des Xerxes wurde dort ein gro?es Proviantmagazin errichtet und oberhalb Brücken geschlagen, über welche das Heer im J. 480 nach Makedonien zog, Herod. VII 25. 113. Duncker Gesch. d. Alt. VII 199f. 211; auch der Rückmarsch führte über E., Herod. VIII 118. 120. Das Kastell befehligte damals der Perser Boges, welcher dasselbe 476 heldenmütig gegen die Athener unter Kimon verteidigte; schlie?lich fiel es in die H?nde der Athener, wurde von ihnen kolonisiert und Ausgangspunkt ihrer thrakischen Unternehmungen, Herod. VII 107. Thuk. I 98. Diod. XI 60. 2. Aisch. III 184 mit Schol. <a href="../../Person/de/Pausanias.html">Paus.</a> VIII 8. 9. Polyaen. VII 24. Plut. Kim. 7f. Anth. app. 205. Duncker VIII 83ff. Meyer III 492f. IV 18. Busolt Gr. Gesch. III 100ff. Doch tritt die Stadt erst nach der im J. 437 gelungenen Gründung von Amphipolis mehr hervor, so im J. 425, Thuk. IV 50, 1, und besonders 424. als es Thukydides gelang, die Position für die Athener gegen Brasidas zu retten, Thuk. IV 10611 Diod. XII 73, 3. Auch bei dem Kampfe um Amphipolis im J. 422 war E. Ausgangspunkt der Unternehmung Kleons und bot nach dessen Untergang [2117] dem Rest des attischen Heeres Zuflucht, Thuk. V 6, 1. 10, 3–10. Meyer IV 402. 410. Ob es im J. 406 spartanisch wurde, wie jetzt Xen. hell. I 5, 15 steht, ist zweifelhaft, da nach Diod. XIII 76, 4 dort vielleicht Teos gemeint war. s. Breitenbach zu Xen. a. a. O. Sp?ter wurde der Ort von den Athenern selbst zerst?rt, Theop. IV frg. 55. Vgl. Demosth. XIII 23. XXIII 199, wo E. durch den Zusatz ? πρὸς Ἀμφιπόλει gekennzeichnet ist. Steph. Byz. s. Ἀμφίπολις. Eustath. Il. II 92 τόπος Στρυμόνιος. Lykophr. 407 (Grab des Phoinix). In byzantinischer Zeit stand an der Stelle von E. eine Stadt Ἀνακτορόπολις, von welcher noch Trümmer vorhanden sind. Kantakuz. IV 17. Tafel Via Egn. or. 16. Demitsas Ἀρχ. γεωγρ. Μακεδ. II 540ff.; Ἡ Μακεδονία 710f. Leake North. Gr. III 173. 191. Österr. Generalkarte von Zentraleuropa N 13. Engl. Seekarte 1679. Türk. Generalstabskarte.
[Oberhummer.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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