ART

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2) Dora (Δῶρος Skyl. Geogr. gr. min. I 79. Apollod. Alex. Ephes. Charax bei Steph. Byz. Plin. n. h. V 75. Georg. descr. 1000; Δῶρα, Δώρα oder Δωρά Artemidor. und Claud. Iull. bei Steph. Byz. Joseph. ant. Iud. V 83. 87. VIII 35. XV 333; bell. Iud. I 408 u. a. Ptolem. V 15, 5. Euseb. Onom. ed. Lagarde 250, 56. 280, 40. 283, 4 = Hieron. ebd. 115, 22. 139, 27. Clement. recogn. IV 1. Hierocl. synecd. 718, 2. Geogr. Rav. II 15 p. 89, 15 Pind. Polyb. V 66. I Makk. 15, 11ff. Hekat. bei Steph. Byz., FHG I 17 nr. 260; Tab. Peut. Thora; im Alten Testament Dôr oft, Iud. 1, 27f. I Reg. 4, 11. Jos. 11, 2. 12, 23. 17, 11. 19, 26; ebenso auf der Eschmunazarinschrift Z. 18f. CISem. I p. 9–20). Von den beiden Namensformen ist nach Steph. Byz. Doros die ältere, D. die jüngere, was dem Thatbestand, soweit er für uns controllierbar ist, entspricht. Die Stadt lag an der palästinensischen Küste, nach Eusebios 9 Millien, nach der Tab. Peut. 8 Millien von Caesarea entfernt gegen Norden, am Fusse des Karmel (Jos. c. Ap. II 116) auf einem ‚halbinselartigen‘ Landvorsprung (Artemid. bei Steph. Byz.). Josephus (Vita 31; c. Ap. a. a. O.) nennt sie eine πόλις τῆς Φοινίκης und Claudius Iullus (bei Steph. Byz., FHG IV 363) erzählt ausführlich die Geschichte ihrer Gründung durch die Phoinikier. Zur Zeit Salomos gehörte der Ort zum israelitischen Reich und war Hauptort eines Steuerdistricts (I Reg. 4, 11). Seit wann sie israelitisch war (vgl. Iud. 1, 27) und wie lange sie es blieb, wissen wir nicht. Im 5. Jhdt., zur Zeit der Hegemonie der Athener, wird im Mittelmeer eine Stadt Doros als ihnen tributpflichtig genannt; die Vermutung, dass dieses D. nicht in Karien (so gewöhnlich nach Steph. Byz.) zu suchen ist, sondern mit dem palästinensischen D. identisch ist, hat manches für sich (vgl. Schürer Gesch. d. jüd. Volkes II 78 Anm. 136a. Köhler Zur Gesch. des Delischen Bundes, Abh. Akad. Berl. 1869, 121. 207). Aus der Perserzeit erfahren wir durch die Inschrift auf dem Sarkophag des sidonischen Königs Eschmunazar (CISem. I p. 9ff. Z. 18f.), dass der persische Grosskönig die Stadt den Sidoniern verlieh, zum Lohn für die im Krieg geleisteten [1550] Dienste. Auf diese Zeit bezieht sich die Bezeichnung als ‚sidonische Stadt‘ bei Skylax (a. a. O.). In den Kämpfen zwischen Ptolemaiern und Seleukiden spielte D. eine wichtige Rolle. Es war zwar eine kleine Stadt (vgl. Steph. Byz. βραχεῖα πολίνη. Clement. recogn. a. a. O. breve oppidum), aber sie war stark befestigt (Steph. Byz. a. a. O.). Antiochos d. Gr. belagerte im J. 219 v. Chr. die Stadt vergeblich (Polyb. V 66). Ebenso vergeblich waren die Bemühungen des Antiochos Sidetes (139/138 v. Chr.), die Stadt, in welche sich Tryphon geflüchtet, in seine Gewalt zu bekommen (I Makk. 15, 11–37. Joseph. ant. Iud. XIII 223ff.; bell. Iud. I 50). Wir besitzen eine Münze, welche Tryphon in D. schlagen liess; die Stadt ist darauf als ἱερὰ καὶ ἄσυλος bezeichnet (Mionnet V 72 nr. 631. Stark Gaza 477). Bald darauf ist der Tyrann Zoilus im Besitz der Stadt (Joseph. ant. Iud. XIII 324ff.). Als dieser von Alexander Iannaios unterworfen wurde, kam D. offenbar an den jüdischen Staat, denn es gehört zu den Städten, welche von Pompeius im J. 63 v. Chr. von der Herrschaft der Juden ‚befreit‘ wurden (Joseph. ant. Iud. XIV 76; bell. Iud. I 156). Die Stadt hat von da an ihre autonome Stellung bewahrt; auf Münzen von Traian und Hadrian ist sie als ἱερὰ ἄσυλος αὐτονόμος ναυαρχίς bezeichnet (Mionnet a. a. O.). Mit anderen von den Juden teilweise zerstörten Städten wurde D. von Gabinius in den J. 57–55 v. Chr. wieder aufgebaut (Joseph. ant. Iud. XIV 88; bell. Iud. I 166 nach Bekker; Niese liest beidemale Ἄδωρα). Noch wird uns berichtet, dass der Statthalter Petronius einmal einschreiten musste, um den Juden dort die Cultusfreiheit zu sichern (Joseph. ant. Iud. XIX 300). Dann verfiel die Stadt; Hieronymus (a. a. O.) sagt Dor autem est oppidum iam desertum (vgl. Paula et Eustochium de locis sanctis bei Tobler-Molinier Itin. Hieros. latine: ruinas Dor, urbis quondam potentissimae), und schon Plinius redet nur noch von Dorum, memoria urbium. Doch wurde sie offenbar später wieder gebaut, denn es werden noch bis ins 7. Jhdt. Bischöfe von D. genannt (Le Quien Oriens Christianus III 574–579). Die Aera von D. ist wie die der anderen ‚befreiten‘ Städte (s. Art. Dekapolis) die des Pompeius, nicht (wie de Saulcy a. a. O. will) die des Gabinius; vgl. Schürer Gesch. d. jüd. Volkes II 79 Anm. 143. Heute ist Ṭanṭûra ein kleiner Ort von 1200–1500 Einwohnern. Der ganze Höhenzug im Norden des Orts ist mit den formlosen Trümmern der alten Stadt bedeckt; am Hafen sind noch Reste der Hafenbauten erkenntlich; auch Gräber finden sich.

Litteratur: Reland Paläst. 738–741. Ritter Erdkunde XVI 607–612. Guérin Samarie II 305–315. Survey of W. Palest. Memoirs II 3. 7–11. Baedeker Paläst. u. Syrien⁵ 264f.; die betreffenden Artikel in Bibelwörterbüchern von Winer, Schenkel, Riehm. Münzen s. bei Eckhel III 362f. Mionnet V 359–362; Suppl. VIII 258–260. De Saulcy Numismatique 142–148. 405. pl. VI 6–12.
[Benzinger.]

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