ART

Damaratos (ion. Δημάρητος). 1) Sohn Aristons, lakedaimonischer König aus dem Hause der Eurypontiden. Der Name ward ihm beigelegt, weil das ganze Volk für Ariston, der lange kinderlos blieb, einen Sohn erfleht hatte, Herodot. VI 63. Vermählt war er mit Perkalos, die er ihrem Verlobten Leotychides entführte, Herodot. VI 65. Er ist der erste und vielleicht einzige lakedaimonische König, der in Olympia einen Wagensieg gewann, Herodot. VI 70. Jüngere Autoren berichten, dass er mit Kleomenes zusammen Argos angriff, schon in die Stadt eingedrungen war, jedoch durch die Tapferkeit der von der Dichterin Telesilla begeisterten Argiver vertrieben worden sei (Plut. mul. virt. 4. Polyaen. strat. VIII 33); allein dies ist mit Herodot unvereinbar und also spätere Erfindung. Den einzigen Feldzug, von dem wir wissen, führte D. mit Kleomenes bald nach Vertreibung des Isagoras gegen die athenische Demokratie nach Eleusis. Hier schloss er sich den Gegnern des Unternehmens an und bewirkte dadurch die Umkehr des Heeres, und dies soll ihm zuerst die Feindschaft des Kleomenes zugezogen haben, Herodot. V 75. Als kurz vor der Schlacht bei Marathon Kleomenes gegen die verdächtigen Aigineten einschritt, wirkte ihm D. entgegen und trug dazu bei, dass Kleomenes unverrichteter Sache wieder abziehen musste, Herodot. VI 50f. Dies kostete ihn den Thron. Leotychides, sein Verwandter und persönlicher Feind, nahm auf Betreiben des Kleomenes das Königtum für sich in Anspruch. Es ward behauptet, D. sei nicht Aristons Sohn; denn seine Mutter, die vorher Gattin eines andern war, habe ihn sieben Monate nach der Vermählung mit Ariston geboren. Der Process ward auf Grund eines von [2030] Kleomenes durch Bestechung erschlichenen delphischen Orakels zu Ungunsten des D. entschieden, der nun in den Privatstand zurückkehren musste, Herodot. VI 61ff. 74. In wie weit die Behauptungen der Gegner berechtigt waren, lässt sich nicht entscheiden; D.s Mutter soll feierlich versichert haben, er sei der Sohn entweder Aristons oder des Heros Astrabakos, der in Aristons Gestalt ihr genaht sei, Herodot. VI 68f. Ohne Zweifel hatte der Process politische Ursachen, und wer die Zeitumstände erwägt, wird es für wahrscheinlich halten, dass D. die Krone verlor, weil er medischer Gesinnung verdächtig war. Nach seiner Absetzung verweilte er noch in Sparta und bekleidete bei den Gymnopaedien ein Amt, entschloss sich aber bald, angeblich wegen einer von Leotychides empfangenen schweren Kränkung, zu entfliehen. Unter dem Vorwande einer Reise zum delphischen Orakel verliess er Sparta; von Elis aus, wohin ihm Häscher nachgesandt wurden, entkam er nach Zakynthos und weiter zum Könige Dareios, der ihn gut aufnahm und mit Land und Städten beschenkte, Herodot. VI 70. Nach seinem Rate soll Dareios den Streit seiner Söhne um die Nachfolge zu Gunsten des Xerxes entschieden haben, Herodot. VII 3. Den Feldzug des Xerxes, den er nach einer bekannten Anekdote (Herodot. VII 239. Polyaen. strat. II 20) rechtzeitig in Lakedaimon ankündigte, soll er im Gefolge des Grosskönigs mitgemacht haben, und zwar erscheint er in der mehr poetischen als historischen Rolle des aufrichtigen Freundes und guten, aber nicht gehörten Ratgebers. Er soll empfohlen haben, Sparta zur See anzugreifen und Kythera zu besetzen, Herodot. VII 101ff. 209. 234ff. Diodor. XI 6. Senec. de benefic. VI 31, 4ff. und die ungenaue Notiz des Ktesias bei Photios bibl. p. 39 a21. Dareios schenkte ihm Pergamon, Teuthrania und Halisarna, nach Athen. I 29 F auch Gambreion, in Mysien, wo seine Nachkommen später als Herrscher begegnen, Xen. hell. III 1, 6; anab. II 1, 3. VII 8, 17. Paus. III 7, 8. Sextus Empir. adv. mathem. I 258. Thrämer Pergamos 214ff. Babelon Les Perses Achémenides (catalogue des monnaies grecques de la bibliothèque nationale) LIXf. In der hellenistischen Zeit, nach einer Vermutung durch Lysimachos, scheinen die Nachkommen wieder nach Sparta zurückgekehrt zu sein. Bull. hell. XX 505ff.
[Niese.]

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