Askalon (Ptol. V 16, 2. VIII 20, 15. Strab. XVI 759. Plin. n. h. V 68, XIX 101–105. 107. Steph. Byz. Itin. Ant. 151. 199. 200. Tab. Peut. Mela I 11. Jos. ant. V 81. 128 u. ö. bell. Iud. III 2, 1 u. ö. Skylax Geogr. gr. min. I 79), Stadt an der Küste von Palaestina, 20–22 Millien von Jamnia (Tab. Peut. Itin. Ant.), 16 Millien von Gaza, 24 Millien von Eleutheropolis (Itin. Ant.), 520 Stadien von Jerusalem entfernt (Jos. bell. Iud. III 2, 1). Bei Ptolemaios erscheint sie als Küstenstadt, allein sie muss etwas landeinwärts gelegen haben, da Antoninus Martyr noch im 6. Jhdt. n. Chr. A. und Majuma Ascalonis (Hafenstadt A.s) unterscheidet (Tobler-Molinier Itiner. Hieros. I 109). A. war eine sehr alte befestigte Stadt; die Sage über ihre Gründung s. bei Steph. Byz. A. war eine der fünf Hauptstädte der Philister (Jos. ant. Iud. VI 8). Herodot I 105 erwähnt ein uraltes Heiligtum der Aphrodite dort, offenbar der Tempel der Derketo, denn die Stadt war Hauptsitz des Kultus dieser Göttin (mit Fischleib), der die Fische heilig waren (Diod. II 4. Paus. I 14, 6). In der persischen Zeit gehörte A. den Tyriern (Skylax a. a. O.), im 3. Jhdt. v. Chr. den Ptolemaeern (Jos. ant. Iud. XII 181), dann seit Antiochos III. den Seleukiden. Im J. 104 machte sich die Stadt unabhängig, von da datiert eine eigene Zeitrechnung (Chron. Paschale zu Olymp. 169, 1 = 104 v. Chr. ed. Dind. I 346. Ideler Handb. der Chronol. I 473f.). Seine Blüte erlebte A. unter den Römern, als eine Art freier Republik unter römischem Protectorat (Plin. V 68 oppidum Ascalo liberum). Obgleich nicht zum Gebiet des Herodes gehörig, wurde A., nach einigen Heimat der herodianischen Familie, von ihm doch durch zahlreiche öffentliche Bauten verschönert (Jos. ant. Iud. XVII 321; bell. Iud. I 21, 11. II 6, 3). Die alte Feindschaft gegen die Juden kam im jüdischen Krieg zu heftigen Ausbrüchen, A. wurde verwüstet (Jos. bell. Iud. II 18, 1. 5. III 2, 1f.). Noch Ammian. Marc. XIV 8, 11 nennt A. als eine der bedeutendsten Städte Palaestinas; zahlreiche in der Litteratur berühmte Männer sind aus ihr hervorgegangen (Steph. Byz.). Berühmt waren schon im Altertum (Plin. a. a. O. Strab. XVI 759. Steph. Byz.) die Zwiebeln von A. (cepae Ascaloniae, Schalotten). – Das heutige [1610] ʿAsḳalân ist unbewohnt; zahlreiche alte Trümmer. Schürer Gesch. d. jüd. Volkes II 65f. Ritter Erdkunde XVI 70–89. Tobler Dritte Wanderung nach Palaest. 32–44. Guérin Judée 11 135-149. 153–171. Guthe ZDPV II 1879 164ff. The Survey oft West. Palestine Memoirs III 237–247. Baedeker Palaest. u. Syrien³ 160f. Münzen Alexanders d. Gr. aus A. s. bei L. Müller Numismatique d’Alexandre le Grand 1855, 308 planches nr. 1472ff., solche der Seleukiden bei Mionnet Descript. V 25 nr. 219. p. 38. p. 72 nr. 625. p. 525; Suppl. VIII 366; solche der Kleopatra bei De Saulcy Revue numismatique 1874, 124–135. Inschrift mit Erwähnung von Festspielen CIG III 4472.
[Benzinger.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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