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4) Ein Walker aus Adramyttion (Lucian. adv. indoct. 20. Ammian. Marc. XIV 11, 33). Durch ein frech erfundenes Lügengespinst (Diod. XXXII 15. Liv. Per. 49) suchte er den Glauben zu erwecken, [2142] er sei ein Sohn des makedonischen Königs Perseus (dem er ähnlich sah, Zonar. IX 28) und der Laodike (Liv. Per. 49, wo laodice statt paelice zu lesen sein wird), nannte sich Philippos (daher bei seinen Gegnern ‚Pseudophilippos‘) und erhob Ansprüche auf Makedonien (Diod. Liv. Zon. a. O. Tac. Ann. XII 62. Florus II 14. Porph. bei Euseb. Chron. ed. Schoene I 239ff. Aur. Vict. v. ill. 61. Amm. Marc. XXVI 6, 20: nur Pausanias VII 13, 1 nennt ihn ‚Sohn des Perseus‘). Nach einem vergeblichen Versuch, sich in Makedonien Anhang zu verschaffen (vgl. Ampel. lib. mem. 16. Zon. a. O.), wandte er sich (etwa 151/50 v. Chr.) an Demetrios I. Soter von Syrien, den Bruder seiner angeblichen Mutter, in der Hoffnung, von diesem ‚Verwandten‘ (Zon. a. O. διὰ τὸ γένος) Hülfe zu erhalten (Liv. Per. 49). Dieser aber, dessen Thron damals durch einen ähnlichen Schwindler (Balas) gefährdet war, lieferte ihn an die Römer aus, die ihn in einer italischen Stadt internierten (Diod. XXXII 15, 1. Liv. Zon. a. O.). von hier entfloh er, sammelte Anhang, ging über Milet zum thrakischen Fürsten Teres, der eine Schwester des Perseus zur Frau hatte, und nachdem er auch den Barsabas und andere Thraker gewonnen hatte, fiel er (wohl etwa 150/49) mit thrakischen Hülfstruppen in Makedonien ein (Diod. a. O.; vgl. Polyb. XXXVII 2, 2: ἀεϱοπετής). Etwa 3-4 Monate nach seinem ersten Auftreten daselbst (Polyb. XXXVII 2, 4; diese Zeitbestimmung bei Ihne R. G. III 247 auf den Tod des echten Philippos bezogen, fälschlich, denn dieser ist nach Porph. a. O. und Polyb. a. O. spätestens 161 gestorben, nicht 149), warf er in zwei glücklichen Schlachten, östlich und westlich vom Strymon, den Widerstand der Makedonier, die von diesem an der Spitze der Barbaren erscheinenden Abenteurer nichts wissen wollten, nieder (Polyb. Zon. a. O. Vellei. I 11, 1. Porph. a. O.). Die Römer, die anfangs die Bewegung sehr unterschätzten, versuchten durch Scipio Nasica an der Spitze eines achaeischen Aufgebotes vergeblich, ihr Einhalt zu thun (Zon. a. O.), nur Thessalien vermochte er zum Teil zu schützen (Liv. Per. 50). Nachdem A. den Praetor P. Iuventius im J. 149 (Oros. IV 22, 9) geschlagen und getötet und seine Legion völlig vernichtet hatte (Flor. a. O. Eutrop. IV 13), eroberte er auch Thessalien (Zon. a. O.). Seine Verbindung mit den gleichfalls im Kampf befindlichen Karthagern machte die Situation noch gefährlicher (App. Lib. 111). Erst dem Praetor Q. Caecilius Metellus gelang es (im J. 148) mit einem starken Heere zur See (unterstützt von Attalos) ihn zurückzudrängen und zu überwältigen (Liv. Per. 50. Strab. XIII 624. Vellei. I 11, 2: vgl. Diod. XXXII 9 b; das Jahr bei Obseq. 78). A. floh nach Thrakien, wurde nach erfolglosem Widerstande dem Metellus vom Fürsten Byzes ausgeliefert (Flor. Zon. a. O.) und schmückte im J. 146 den Triumph des Metellus Macedonicus (Liv. Per. 52. App. Lib. 135. Flor. Porph. Aur. Vict. a. O. Eutrop. IV 14). Während seiner einjährigen Herrschaft (149-148, Porph. a. O.) hatte A. sich durch sein brutales und tyrannisches Auftreten schnell den Hass der Makedonier zugezogen (Polyb. XXXVII 9, 13f. Diod. XXXII 9 a). Überhaupt ist dieser letzte ‚makedonische‘ Krieg alles eher als eine nationale makedonische Bewegung [2143] (trotz Flor. a. O.). Es ist ein abenteuerlicher Praetendentenkampf, an dem die Makedonier sich schliesslich nur mit Widerstreben beteiligen (s. o.). Dennoch benützte Rom diese Gelegenheit gern, das ‚undankbare‘ Makedonien als Provinz einzuziehen. Vgl. Mommsen R. G. II6 39f. Hertzberg Gesch. Griech. I 248ff. Ihne R. G. III 247f.
[Wilcken.]

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