.
Aspendos ist eine antike Stadt in Pamphylien in Kleinasien an der Südküste der heutigen Türkei. Das heute benachbarte moderne Dorf Balkesu oder Belkis ist unbedeutend. Das große Theater – auch heute noch für spektakuläre Aufführungen in Gebrauch – ist eines der besterhaltenen der Antike. Die Stadt ist nicht ausgegraben, alle aufragenden Gebäude stammen aus der römischen Blütezeit des 2. und 3. Jahrhunderts n. Chr. als bedeutendes pamphylisches Handelszentrum. Aspendos liegt 46 km östlich von Antalya an der Straße nach Alanya.
Geschichte
Aspendos soll der Überlieferung zufolge bereits im 12. Jahrhundert v. Chr. von Siedlern aus dem peloponnesischen Argos gegründet worden sein. Der legendäre Seher Mopsos, auch von Städten wie Perge als Stadtvater vereehrt, galt als einer der Gründer. Münzen aus dem 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. belegen aber den Namen "Estwediys", der auf eine hethitische Herkunft verweist. Die Stadt stand im Verlauf von 800 Jahren unter lydischer, persischer, griechischer, ptolemäischer, seleukidischer und zuletzt römischer Herrschaft. Aus ihrer Geschichte ist weniges bekannt – Grabungen könnten zukünftig vielleicht mehr Hinweise auf die vorrömische Epoche bringen.
Literarisch belegt ist die Schlacht am Eurymedon. Als Hafenstadt war Aspendos früher durch den heute Köprü Çayı genannten Fluss mit dem Meer verbunden und dadurch zu bleibendem Wohlstand gekommen. Im letzten Kampf der Perserkriege schlug dort der athenische Feldherr und Flottenführer Kimon 469 v. Chr. die Perser in einer Doppelschlacht zu Land und zu Wasser. Seitdem markierte der Eurymedon politisch die Sphärentrennung zwischen dem östlichen persischen Einflussgebiet und dem griechischen Kleinasien im Westen. Unter dem Druck Alexanders des Großen wurde Aspendos nach anfänglichem Widerstand tributpflichtig. In römischer Zeit vermochte die Stadt ein vorwiegend gutes Verhältnis zu Rom aufzubauen und gelangte als bedeutender Handelsplatz der Region zu ihrer größten Blüte. Insbesondere der Export von Wein, Öl, Salz und Pferden brachte Aspendos Reichtum und Wohlstand.
Ruinen
Das Theater ist ein klassisch römischer Bau, dessen Bühnenhaus, wie nirgends sonst, in vollständiger Höhe erhalten geblieben ist. Die Innenseite zur früheren acht Meter tiefen Holzbühne war mit reichhaltigem Säulenschmuck, Balkenwerk, Friesen, Rosetten und Ornamenten verziert, wovon die heutigen Reste noch einen guten Eindruck geben. Der zentrale Giebel in der Wandmitte ist erhalten und zeigt ein Relief des Dionysos. Unterhalb der Mauerkrone sind noch die Einlassung erkennbar, auf denen eine schräge Holzkonstruktion ruhte, welche die Bühne überspannte und für eine noch bessere Akustik sorgte.
Vermutlich wurde der Bau im 2. Jahrhundert n. Chr. zur Zeit von Antoninus Pius (138-161) oder Marc Aurel (161-180) errichtet. Die Cavea umfasst 39 Sitzreihen, durch einen Zwischengang (Diazoma) geteilt, und bietet 20.000 Zuschauern Platz. Da die Seldschuken das Theater im Mittelalter als Karawanserei nutzten, wurde es fortwährend repariert und nach Erdbeben wiederhergerichtet. Heute finden hier wieder regelmäßig Aufführungen statt, traditionelle türkische Wettkämpfe oder auch Konzerte von internationalem Rang, wie die Gastspiele der Star-Tenöre Luciano Pavarotti und José Carreras. Ebenso fand die Open-Air Sendung von "Wetten dass" am 15. Mai 2005 im Theater von Aspendos statt.
Das Theater
Römisches Amphitheater, Zum Vergrößern Bild Anklicken
Das Theater gehört zu den öffentlichen Bauten der unteren Stadt. Weiter südlich liegen die Reste der Thermen und der Sportanlage, des Gymnasions. Nordöstlich befindet sich das wenig gut erhaltene Stadion. Westlich des Theaters liegt die Akropolis, der Burgberg, mit der oberen Stadt von Aspendos. Sie war mit einer eigenen Mauer gesichert, ein Stadttor ist noch erhalten. Neben zahlreichen Zisternen wurde die Wasserversorgung durch einen heute noch hervorragend erhaltenen Aquädukt sichergestellt, der aus der nördlichen Ebene zur Stadt hinführt.
Aquädukt
Die Markhallen
Die noch weitgehend hoch aufragenden römischen Baureste auf dem Akropolishügel gruppieren sich dreiseitig um einen rechteckigen Platz. An den Langseiten im Westen und Osten wird er von langgezogenen Markthallen begrenzt. Der östliche Bau ist 142 Meter lang, schließt am Südende mit einer Exedra ab und endet im Norden mit einem mächtigen, 15 Meter aufragenden quadratischen Bau. An der Nordseite des Platzes dominiert die zweigeschossige Fassade eines Nymphaions, das vermutlich vom Aquädukt gespeist wurde. Nischen für Skulpturen und vorgelagertes Gesims für Säulen und Giebel zeugen für ursprünglich prachtvolle Ausstattung. Das dahinterliegende Gebäude an der Nordwestecke diente wahrscheinlich als Buleuterion, also Ratssaal.
Heute sind die Ruinen jedoch etwas restauriert und dienen als Touristenattraktion.
Antikes Griechenland
Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung, Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte, Index, Bilder/Zeichnungen Griechenland im Mittelalter Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte, Index Griechenland in der Neuzeit Geographie, Inseln, Städte, Kunst, Musik, Biographien, Film, Sport, Wissenschaft, Literatur, Geschichte, --- Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft Hellenica Bibliothek - Scientific Library Index Griechisch: Αλφαβητικός κατάλογος |
Referenz: "http://de.wikipedia.org/"
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.