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Apollonia ist eine Ruinenstätte in Mittelalbanien nahe der Stadt Fier. Die Stadt Apollonia wurde im 6. Jahrhundert v. Chr. als griechische Kolonie von Kerkyra unter Beteiligung von Siedlern aus Korinth gegründet. In der Stadt lebten neben den Nachkommen der griechischen Kolonisten zahlreiche autochthone Illyrer. Für Aristoteles war Apollonia ein wichtiges Beispiel, an dem er das politische System der Oligarchie analysierte, denn die Nachkommen der griechischen Kolonisten kontrollierten die Stadt und herrschten über die Mehrheitsbevölkerung illyrischen Ursprungs.
Apollonia war wie Dyrrachion eine wichtige Hafenstadt an der illyrischen Küste und einer der westlichen Ausgangspunkte der Via Egnatia nach Thessaloniki und Byzantion bzw. Konstantinopel. Zeitweise gehörte die Stadt zum Reich des Pyrrhos. Seit 229 v. Chr. stand sie unter römischem Schutz. 148 wurde Apollonia Teil der römischen Provinz Mazedonien, später gehörte die Stadt zur Provinz Epirus. Im Bürgerkrieg zwischen Pompeius und Caesar stand sie auf seiten von letzterem; 48 v. Chr. wurde sie von Marcus Iunius Brutus eingenommen. 44 studierte der spätere römische Kaiser Augustus Octavianus im illyrischen Apollonia.
Tempelruine (Monument des Agonothetes)
Der Verfall des auch in römischer Zeit prosperierenden Handelszentrums begann im 3. Jahrhundert, als ein Erdbeben den Lauf des Flusses Vjosa änderte und der Hafen Apollonias verlandete. Früh fand das Christentum Eingang in die Stadt. Bischöfe von Apollonia waren auf den Konzilien von Ephesus (431) und Chalcedon (451) zugegen.
Im 14. Jahrhundert wurde auf dem antiken Stadtgebiet ein der Jungfrau Maria geweihtes Kloster errichtet. In dessen Mauern sind heute die bei archäologischen Grabungen geborgenen antiken Funde ausgestellt. Ein Teil der Funde befindet sich auch im archäologischen Museum der Hauptstadt Tirana. Während der Wirren, die 1990 der Zusammenbruch des kommunistischen Regimes in Albanien auslöste, wurde die archäologische Sammlung von Apollonia geplündert. Über längere Zeit kam es auch zu Raubgrabungen auf dem Gelände der Ruinenstätte.
Odeon (Theater) (Quelle)
Antike Straße (Quelle)
Artemis und Demosthenes Skulpturen in Apollonia, Albanische Briefmarken
Literatur
- Odeon (Theater)Michele Fasolo: Da Apollonia e Dyrrachium ad Herakleia Lynkestidos. (= Viae publicae romanae. Bd. 1: La Via Egnatia) Roma 2003.
- Neritan Ceka: Ilirët. Tiranë 2000. ISBN 99927-0-098-X
- Heide u. Helmut Buschhausen: Die Marienkirche von Apollonia in Albanien. Byzantiner, Normannen und Serben im Kampf um die Via Egnatia. (= Byzantina Vindobonensia. 8). Wien 1976.
Weblinks
- Endeckung eines dritten Tempels in Apollonia durch amerikanische Archäologen. (Englisch)
Antikes Griechenland
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