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Regionalbezirk : Fokida
Fokis
Die Kleinstadt Amfissa (griechisch Άμφισσα; lat. Amphissa) ist die Hauptstadt der Präfektur Fokida ( in Griechenland. Sie ist zugleich Verwaltungssitz der Munizipalität (dimos; δήμος) Amfissa und Hauptstadt der Provinz Parnassida.
Lage und Geographie
Amfissa befindet sich im Norden der Ebene von Krissa an deren Nordwestrand am Fuße des Berges Elatos, einem südöstlichen Ausläufer des Giona-Massivs. Im Osten vom Amfissa grenzt das Parnassos-Gebirge die Ebene von Krissa ab. Amfissa befindet sich südlich von Lamia (Griechenland), nordwestlich von Athen, Livadia und Delphi, nordöstlich von Nafpaktos, nördlich von Itea und östlich von Lidoriki. Die Entfernung zu Hafenstadt Itea am Golf von Itea bzw. Golf von Krissa beträgt 13 km in südlicher Richtung und beschreibt auch die Längsausdehnung der Ebene von Krissa. Die Ebene von Krissa samt Amfissa befindet sich in der Präfektur Fokida im mittleren Teil des südlichen griechischen Festlandes am Golf von Korinth.
Frauen von Amfissa helfen Mänaden aus Delphi. Lawrence Alma Tadema
Amfissa ist bereits seit antiker Zeit besiedelt. Zum Zeitpunkt des Trojanischen Krieges war sie bereits von Ätoliern bewohnt. Der trojanische Held Andraimonos soll aus Amfissa stammen. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. sind Handelsbeziehungen mit Korinth und Städten der nordwestlichen Peloponnes (heutiges Achaia) überliefert. Im 7. Jahrhundert v. Chr. wurde Amfissa zu einem Stadtstaat umgestaltet, welcher von den ozolischen Lokrern bewohnt wurde und zugleich Hauptstadt der ozolischen Lokris war. 653 v. Chr. verlassen Einwohner Amfissas und der Umgebung Griechenland und siedeln sich in Süditalien an (Magna Graecia). Sie gründeten dort die Kolonie der episephirischen Lokrer, die heutige italienische Ortschaft Locri. 590 v. Chr. wird die Nachbarstadt Krissa, westlich von Delphi, am Ende des ersten heiligen Krieges (600-590 v. Chr.) durch ein Bündnis von Athen, Sikyon und Thessalien zerstört; Amfissa war an diesem bewaffneten Konflikt in seiner unmittelbaren Nachbarschaft nicht beteiligt. In der Zeit des Zweiten Peloponnesischen Krieges zwischen 431 v. Chr und 404 v. Chr. beteiligten sich die Einwohner Amfissas auf Seiten Spartas gegen Athen und den Attischen Seebund. 357 v. Chr. ziehen die Einwohner Amfissas gegen die Phoker zur Befreiung Delphis und können Kirra, die Hafenstadt Delphis zeitweilig erobern, werden von den Phokern unter deren Feldherren Philomelus zurückgeschlagen.[1][2] Die bewaffneten Konflikte mit den östlichen Nachbaren, den Phokern, traten wiederholt auf. Nach dem Tod von Philomelus fielen die Phoker 352 v. Chr. erneut in die ozolische Lokris ein und bedrängten erneut Amfissa.[1] Die Unterstützung Amfissas für die Phoker sowie die landwirtschaftliche Nutzung von Gebieten der Ebene von Krissa, welcher der amphiktyonischen Liga und Delphi ausschließlich zustanden, führt im Rahmen des Dritten Heiligen Krieges 338 v. Chr. zur Zerstörung der Stadt durch den makedonischen König Philipp II..
Nach der Zerstörung 338 v. Chr. durch Philipp II. wurde Amfissa schnell wieder aufgebaut und besiedelt. Sie wird noch im 4. Jahrhundert v. Chr. Mitglied des Aitolischen Bundes und steigt zu einer seiner bedeutendsten Städte auf. Im 3. Jahrhundert v. Chr. steht Amfissa in voller wirtschaftlicher Blüte und prägt sogar eigene Münzen. Unverändert übte sie die Funktion einer Hauptstadt der ozolischen Lokris aus. 190 v. Chr. belagert zunächst der römische Konsul Manius Acilius Glabrio Amfissa, anschließend gelingt auch L. Scipio die Einnahme der Stadt nicht.[3] In den nachfolgenden Jahren, vor allem zwischen 174 und 160 v. Chr. wird Amfissa Schauplatz von Kämpfen zwischen dem dem römischen Reich zugewandten Aitolischen Bund sowie dem Römischen Reich selbst und Makedonien. Die Römer unterwerfen Amfissa endgültig als Bestandteil ihrer römischen Provinz Achaia. 27 v. Chr. nach der Schlacht von Actium gründet Octavian (Kaiser Augustus) die Stadt Nikopolis und befiehlt den Aitoliern eine Umsiedlung in die neu gegründete Stadt. Einige Aitolier widersetzen sich diesem Ansinnen und siedeln nach Amfissa um. Dies führt zu einem massiven Bevölkerungszustrom und macht Amfissa zu einer der größten Städte im römisch besetzten Griechenland. Bereits 180 v. Chr. soll Amfissa nach Angaben des Pausanias angeblich 70.000 Einwohner aufgewiesen haben. Diese Blütezeit unter römischer Herrschaft dauerte mindestens 2 Jahrhunderte.
In der Zeit des byzantinischen Reichs informiert die Chronik von Galaxidi des Mönchs Evthemios über die Geschichte Amfissas. Die Bulgaren überfielen und eroberten Amfissa Ende des 10. Jahrhunderts n. Chr. Im Rahmen des Falls von Konstantinopels im vierten Kreuzzug 1204 und der nachfolgenden Entstehung des lateinischen Kaiserreichs kommt Amfissa unter fränkische Herrschaft. Gleichzeitig erfolgte eine Umbenennung Amfissas nach Salona durch Bonifatius von Montferrat, dem König des Königreich Thessaloniki. Salona ist ein auch noch heute (selten) gebräuchlicher Name für Amfissa. Amfissa bzw. Salona wurde zum Sitz des Barons von Salona. Für 100 weitere Jahre bis ca. 1304 hielten die Franken die Oberhoheit über Salona (Amfissa) und errichteten auch in diesem Zeitraum die Burg von Salona (Burg von Amfissa). Nach den Franken hatten die Katalanen für einige Jahre die Herrschaft über Amfissa (Salona) inne, bis 1394 die Stadt an das Osmanische Reich fiel. Während der osmanischen Besatzungszeit berichteten Reisende wie William Martin Leake über Salona (Amfissa). Salona (Amfissa) würde von 300 türkischen (osmanischen) und 400 bis 500 griechischen Familien bewohnt. Die unmittelbare Umgebung von Salona (Amfissa) sei ausschließlich von Griechen bewohnt. Bereits in dieser Zeit waren die Oliven von Amfissa (Salona) für ihre Qualität berühmt.[4]
Die osmanische Besatzungszeit endet mit Beginn des griechischen Unabhängigkeitskriegs 1821. Am 27. März 1821 ist Amfissa die erste Stadt der osmanischen Provinz Rumelien, welche sich gegen die osmanische Besatzungsmacht unter Führung von Panourgia erhebt. Die Burg von Salona (Amfissa) fällt den griechischen Unabhängigkeitskämpfern mitsamt 600 osmanischen Soldaten am 10. April 1821 in die Hände und beendet somit die osmanische Besatzung von Salona (Amfissa). Dieses Ereignis wird heute noch in Amfissa mit einem Volksfest gefeiert. 1833 wird Salona wieder mit seinem ursprünglichen Namen Amfissa bezeichnet.
Ende April 1941 wird Salona (Amfissa) im Rahmen des Unternehmens Marita durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg erobert und anschließend nach der Kapitulation Griechenlands italienischer Besatzung unterstellt. In der Umgebung von Amfissa (Agia Efthimia, Vounichora, Segditsa) kommt es zu Brandschatzungen von Dörfern und Erschießungen als Reaktion auf die rege Partisanentätigkeit. Nach dem Fall Mussolinis 1943 kommt Amfissa unter deutsche Besatzung, die im Oktober 1944 mit dem deutschen Rückzug aus Griechenland endet. Die bereits im Widerstand gegen die italienische und deutsche Besatzung vorteilhafte Landschaft rund um Amfissa, vor allem mit dem schwer zugänglichen Bergmassiv des Giona, ist auch im griechischen Bürgerkrieg zwischen 1946 und 1949 von Bedeutung: Amfissa wird Schauplatz vieler Kämpfe zwischen den linksgerichteten (kommunistischen) Rebellen und der rechtsgerichteten (monarchistisch-nationalistischen) Regierungsarmee.
Amfissa, Orias Burg Haus von Dyovouniotis Isaias Skulptur
Sehenswürdigkeiten
Burg von Salona (Burg von Amfissa)
"Wolfshöhle", ein mykenisches Grab im Osten vom Amfissa am Fuße des Hügels Kofina
Byzantinische Kirche "Tou Sotiros" (του Σωτήρος), erbaut 11. Jahrhundert n. Chr., 3 km von Amfissa entfernt
Metropolitische Kirche "Evangelismos tis Theotokou" (Ευαγγελισμός της Θεοτόκου) in der Stadtmitte von Amfissa mit vielen Fresken
Frühchristiliche Taufbasilika (Βαπτιστήριο) des 3. bis 4. Jahrhunderts n. Chr. neben der metropolitischen Kirche
Kirche des Heiligen Georg (Άγιος Γεώργιος) oberhalb der Stadt auf einem Abhang des Parnassos-Gebirges
Archäologisches Museum von Amfissa
Folklore-Museum von Amfissa
Teilung der Munizipalität
Amfissa / Δ.δ. Αμφίσσης -- η Άμφισσα [6946]
Agia Efthymia / Δ.δ. Αγίας Ευθυμίας -- η Αγία Ευθυμία [597]
Agios Georgios / Δ.δ. Αγίου Γεωργίου -- ο Άγιος Γεώργιος [115]
Agios Konstantinos / Δ.δ. Αγίου Κωνσταντίνου -- ο Άγιος Κωνσταντίνος [56]
Drosochorion / Δ.δ. Δροσοχωρίου -- το Δροσοχώριον [336]
Elaion / Δ.δ. Ελαιώνος -- ο Ελαιών [478]
Prosilion / Δ.δ. Προσηλίου [326]
Viniani / η Βίνιανη [167]
Monastirion / το Μοναστήριον [4]
Prosilion / το Προσήλιον [155]
Sernikakion / Δ.δ. Σερνικακίου -- το Σερνικάκιον [394]
Quellen
a b Connop Thirlwall. The History of Greece. In Eight Volumes. Volume V. Longman, Brown, Green, Longmans. London, 1855.
George Grote. A History of Greece. Volume XI. John Murray, London. 1853
Walter Raleigh, William Oldys, Thomas Birch. The Works of Sir Walter Ralegh. Volume VII. The history of the world. Oxford University Press, Oxford. 1839
William Martin Leake. Travels in Northern Greece. In Four Volumes. Volume II. J. Rodwell, London. 1835
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