Wilhelm Trübner
Gemälde
Lake Starnberg
Satyr and centaurs
Female nude in the foam of a wave. Oceanid
Ludgate Hill London
On the Sofa
Shoemaker's apprentice
View of Heidelberg
Kronberg im Taunus, Gesamtansicht mit Burg
Heinrich Wilhelm Trübner (* 3. Februar 1851 in Heidelberg; † 21. Dezember 1917 in Karlsruhe) war ein deutscher Maler, der dem so genannten „Leibl-Kreis“ um Wilhelm Leibl angehörte und stilistisch dem Realismus, Naturalismus und im Spätwerk dem Impressionismus folgte.
Bootssteg auf der Herreninsel im Chiemsee, um 1894, Öl auf Leinwand, Kunsthalle Karlsruhe
Dame in Grau, Öl auf Leinwand, 1876, Museum Folkwang, Essen
Leben und Werk
Ansicht von Kronberg, 1896, aus seiner Frankfurter Zeit
Wilhelm Trübner wollte ursprünglich dem Beruf des Vaters ergreifen und hatte eine Ausbildung als Goldschmied begonnen. 1867 lernte er Anselm Feuerbach kennen, der ihn ermutigte, einer Karriere als bildender Künstler nachzugehen. Seine erste Ausbildung als Maler erhielt er an der Kunstschule Karlsruhe in den Jahren 1867 bis 1868, wo er bei Feodor Dietz studierte. 1868 wechselte er an die Kunstakademie München und setzte seine Studien bei Alexander Wagner fort. Auf der ersten Internationalen Kunstausstellung in München sah er die Gemälde von Gustave Courbet und Wilhelm Leibl, von denen er zutiefst beeindruckt war. Von 1867 bis zu seinem Tode im Jahre 1917 war er Mitglied der Karlsruher Studentenverbindung Landsmannschaft Suevia i.CC.
Trübner zog nach Stuttgart, um dort sein Studium bei Hans Canon fortzusetzen. Er kehrte jedoch bereits 1870 wieder nach München zurück und war dann Schüler von Wilhelm von Diez. Er lernte Albert Lang und Carl Schuch kennen, mit denen er gemeinsam die Landschaft rund um den Starnberger See malte. In dieser Zeit lernte er Leibl persönlich kennen, der ihm nahelegte, sich vom akademischen Lehrbetrieb unabhängiger zu machen. Er teilte sich dann in München ein Malstudio mit Lang und Hans Thoma und stand in enger Verbindung zum „Leibl-Kreis“.
Im Jahre 1872 unternahm er erste längere Auslandsreisen. Die erste Reise führte nach Italien, in den drei Jahren danach zählte zu seinen Reisezielen neben Italien auch Holland und Belgien. 1875 ließ er sich endgültig in München nieder. Nach 1877 begann er, mythologische und literarische Themen in naturalistischer Manier zu malen. Zu den Künstlerkollegen, mit denen er sich in den 1880er Jahren besonders eng austauschte, zählte neben Thoma vor allem Lovis Corinth, Max Slevogt und Max Liebermann. Trübner wurde wie Thoma durch Aufträge des Frankfurter Architekten Simon Ravenstein gefördert. 1889 veranstaltete die Galerie Gurlitt in Berlin eine Ausstellung seiner Arbeiten.
Nach der Ausstellung widmete er sich wieder der Landschaftsmalerei. Im Jahre 1895 zog er nach Frankfurt, um dort am Städelschen Kunstinstitut zu arbeiten. Seine Schriften zur Kunsttheorie wurden 1892 und 1898 veröffentlicht. 1901 trat er der Berliner Sezession bei. Von 1903 bis 1917 war er Professor an der Kunstakademie Karlsruhe, wo er von 1904 bis 1910 auch die Funktion des Direktors wahrnahm. Dort war er ab 1910 Lehrer von Hans Breinlinger und Robert Breyer. 1911 widmete der örtliche Kunstverein ihm eine große Ausstellung, der 1913 eine weitere Ausstellung der Berliner Sezession folgte. Trübner war 1914 Mitunterzeichner des Manifestes der 93.
Trübner selbst besaß eine umfangreiche Kunstsammlung verschiedenster Epochen. Gemälde seiner Weggenossen Anselm Feuerbach, Hans Canon, Wilhelm Leibl, Karl Schuch, Hans Thoma und Theodor Alt bildeten einen Sammlungsschwerpunkt. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf altmeisterlichen Gemälden, neben altniederländischen und altitalienischen Meistern auch Werke von Lucas Cranach d. Ä., dessen „spröder Malstil“ dem Kunsthistoriker Eduard Plietzsch wesensverwandt mit Trübner erscheint.[1] Schließlich sammelte Trübner auch Kunstwerke aus dem Fernen Osten und war 1909 Leihgeber zur Ausstellung „Japan und Ostasien in der Kunst“.[2]
1917 erhielt er einen Ruf an die Berliner Kunstakademie. Aufgrund einer Erkrankung konnte er seine Berufung jedoch nicht mehr annehmen. Wilhelm Trübner starb noch im selben Jahr in Karlsruhe und wurde auf dem dortigen Hauptfriedhof beigesetzt.[3]
Ehrungen
1918 veranstaltete die Freie Secession die Gedächtnisausstellung Wilhelm Trübner und Götz von Seckendorff. Trübners Porträt als Wasserspeier am Stephanienbrunnen (Karlsruhe) schuf Hermann Binz.
Werke (Auswahl)
Ave Caesar, morituri te salutant (Berlin, Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Inv. Nr. A III 364)
Abgesessene Kürassiere (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 1831)
Der Kammersänger Theodor Reichmann (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 3991)
Landwehroffizier (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 1199)
Rosenstilleben (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 3666)
Verwundeter französischer Soldat (Berlin, DHM, Inv. Nr. Gm 95/61), 1871, Öl auf Leinwand, 92 x 102 cm
Bootssteg auf der Herreninsel im Chiemsee (Karlsruhe, Kunsthalle), 1874, Öl auf Leinwand, 41 x 56 cm
Dame in Grau (Essen, Folkwang Museum), 1876, Öl auf Leinwand, 106 x 93 cm
Buchenwald mit Liebespaar (Wien, Österreichische Galerie, Inv. Nr. 1688), 1876, Öl auf Leinwand, 55,5 x 46,5 cm
Wachestehende Dogge (Nürnberg, Gemälde- und Skulpturensammlung der Stadt Nürnberg, Inv. Nr. Gm 0858, als Leihgabe im Germanischen Nationalmuseum), 1876, Öl auf Leinwand, 79 x 98 cm
Der Hund des Künstlers (Wien, Österreichische Galerie), um 1878/79, Öl auf Leinwand
Bildnis des Schauspielers Joseph Kainz (Bremen, Kunsthalle), 1879
Reiterporträt (Berlin, Sammlung Hermann Nabel), um 1880, Öl auf Leinwand
Vanitas Stillleben mit Totenkopf (Düsseldorf, Museum Kunstpalast), um 1880, Öl auf Leinwand
Im Atelier (Nürnberg, Gemälde- und Skulpturensammlung der Stadt Nürnberg, Inv. Nr. Gm 1714, als Leihgabe im Germanischen Nationalmuseum), 1888, Öl auf Leinwand, 104 x 88 cm
Bildnis Alice Trübner (Freiburg, Augustinermuseum), 1898, Öl auf Leinwand, 46 x 37 cm
Reiterbildnis des Königs Wilhelm II von Württemberg (Nürnberg, Gemälde- und Skulpturensammlung der Stadt Nürnberg, Inv. Nr. Gm 0657), 1906, Öl auf Leinwand, 272 x 155 cm
Schloß Hemsbach (Freiburg, Augustinermuseum), 1906, Öl auf Leinwand, 78,55 x 92,5 cm
Balkonzimmer – Interieur der Villa am Starnberger See (Nürnberg, Gemälde- und Skulpturensammlung der Stadt Nürnberg, Inv. Nr. Gm 1025, als Leihgabe im Germanischen Nationalmuseum), 1912, Öl auf Leinwand, 61,5 x 76,5 cm
Schüler
Paul Dahlen (1881-1954)
Hermann Treusch (Maler) (1876-1962)
Literatur
Trübner: des Meisters Gemälde in 450 Abbildungen. Hrsg. von Jos. Aug. Beringer. Stuttgart und Berlin: Deutsche Verlags-Anstalt, 1917 (= Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben. Band 26.) Internet Archive
Ekaterini Kepetzis: Trübner, Wilhelm. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 23, Bautz, Nordhausen 2004, ISBN 3-88309-155-3, Sp. 1508–1519.
Weblinks
Literatur von und über Wilhelm Trübner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Wilhelm Trübner bei Kritikatur
Werke von Wilhelm Trübner. Bei: Zeno.org.
Wilhelm Trübners Werdegang, Vossische Zeitung, 1. Januar 1918, Morgen-Ausgabe, S. 2/3
Einzelnachweise
Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus [Hrsg.]: Nachlass Wilhelm Trübner: Versteigerung (Band 2): Gemälde alter Meister, Gobelins, antike Teppiche und Möbel: Versteigerung: Mittwoch, den 5. Juni 1918 (Katalog Nr. 1806 C), Berlin 1918.
Cäcilie und Oscar Graf: Verzeichnis der Sammlungen und Aussteller. In: Japan und Ostasien in der Kunst. München 1909, S. 104.
knerger.de: Das Grab von Wilhelm Trübner
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