Walter Ziegler (* 23. März 1859 in Debrník (Deffernik) bei Mark Eisenstein; † 17. Juni 1932 in Ach auf Schloss Wanghausen) war ein böhmisch-deutscher und österreichischer Maler und Grafiker (Radierer, Kupferstecher, Illustrator) sowie Sachbuchautor.
Ausbildung und Wirken
Walter Ziegler studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien bei William Unger und an der Akademie der Bildenden Künste München bei Johann Leonhard Raab.
In Wien war er Mitglied der Verbindung Deutscher Kunstakademiker Athenaia.[1] Von ihm wurde mit der Zieglergraphik ein Verfahren zur Herstellung mehrfarbiger künstlerischer Radierungen entwickelt. 1890 wurde er in die Künstlervereinigung Künstlerhaus Wien aufgenommen, kurz bevor er nach München zog, wo er 1891 zu den ersten Vorstandsmitgliedern im Verein für Original-Radierung zählte.
Ab 1893 hielt er sich häufig im Schloss Wanghausen in Ach an der Salzach auf, das seinem Vater Paul und nach dessen Tod ihm gehörte. Auf seine Einladung hin wurde das Schloss zu einem Treffpunkt und teilweise auch Wohnort einiger zeitgenössischer Künstler (u. a. ab 1897 Maximilian Liebenwein, später Paul Klee). Im nahen Burghausen hielten sich um 1900 Künstler wie Paul Horst-Schulze (1876 bis 1937) und Ludwig Thoma sowie Ignatius Taschner auf, mit dem er im Jahr 1900 in München die Schule für Graphische und Dekorative Kunst gründete. 1910 gehörte er dem Vorstand des Deutschen Kunstvereins an.[2] 1923 war er Gründungsmitglied der Innviertler Künstlergilde.
Sein in mehreren Auflagen erschienenes Werk über die manuellen Drucktechniken gilt als Standardwerk.[3] 1906 wurde er als Vertreter der Deutsch-Böhmischen Kunst angeführt.[4] Zu seinen Werken zählen insbesondere auch Landschaften.
Werke (Auswahl)
Walter Ziegler: Bei der Heuernte
Betender Bauer (Bleistiftzeichnung, 1885), angekauft von den OÖ. Landesmuseum
Bei der Heuernte (Öl auf Holz)
Nympherich (Mehrfarbentiefdruck)
Bärtiger Mann mit Kappe (Porträtzeichnung), angekauft vom Innviertler Volkskundehaus in Ried im Innkreis
Anna Christiane von Hammerstein-Equord (Original-Radierung im OÖ. Landesarchiv)
Grafikserie (OÖ. Landesarchiv)
Ausstellungen
Kunsthandlung Keller und Reiner, Berlin: Ausstellung der Arbeiten des Radierers Walter Ziegler (1899)[5]
Schriften
Die Techniken des Tiefdruckes mit besonderer Berücksichtigung der manuellen, künstlerischen Herstellungsverfahren von Tiefdruckplatten jeder Art zur Benutzung für Graphiker, Malerradisten und Kunstfreunde, Halle, 1901
Die Manuellen graphischen Techniken. Zeichnung, Lithographie, Holzschnitt, Kupferstich und Radierung, sowie die verwandten graphischen Verfahren des Hoch-, Flach- und Tiefdruckes, Halle, 1912
Walter Ziegler (Hrsg.): Die Manuellen graphischen Techniken. Zeichnung, Lithographie, Holzschnitt, Kupferstich und Radierung, sowie die verwandten graphischen Verfahren des Hoch-, Flach- und Tiefdruckes. 2 Bände, I. Band: Die Schwarz-Weißkunst, Halle 1919 und II. Band: Die manuelle Farbengrafik, Halle 1922, mehrere Auflagen
Auszeichnungen
Walter-Ziegler- bzw. Paul-Klee-Zimmer im Bürgerhaus von Burghausen
Weblinks
Literatur von und über Walter Ziegler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Walter Ziegler, Eintrag im Gesamtverzeichnis Künstlerhaus Wien
Einzelnachweise
Sonja Menches: Nähere Betrachtungen zu Leben und Werk von Maximilian Liebenwein (1869 bis 1926) im Zeitraum 1895 bis 1914, Diplomarbeit, 2007, S. 49 (PDF; 1,4 MB)
Personalien:Vorstandswahlen im deutschen Kunstverein, in: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe, N.F. 21.1910, S 229
Barbara Pirthauer: Zum Radierwerk des Hercules Segers, Studien zur Drucktechnik, Diplomarbeit, München 1993, S 5 (PDF; 554 kB)
Deutsch-Böhmische Kunst, in: Deutsch Kunst und Dekoration, Illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten, 19/1906 bis 1907, S 157
Correspondenz aus Berlin, in: Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, 1899, S 4 PDF
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