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Richard Oelze (* 29. Juni 1900 in Magdeburg; † 27. Mai 1980 in Gut Posteholz bei Hameln) war ein deutscher Maler. Er wird dem Surrealismus zugerechnet.

Leben

Ab 1914 besuchte Oelze die Kunstgewerbeschule Magdeburg, wo bis 1918 seine Ausbildung zum Lithograph erfolgte. Im Abendstudium erlernte er das Aktzeichnen. Zu seinen Lehrern gehörten dort ab 1918 Richard Winckel und Kurt Tuch. Von 1919 bis 1921 absolvierte er an derselben Schule ein Studium als Stipendiat. 1921 bis 1925 war er Student am Bauhaus, zunächst in Weimar bei Johannes Itten, dann in Dessau, wo er 1929 einen Lehrauftrag am Bauhaus erhielt. Von 1926 bis 1929 lebte er in Dresden, beteiligte sich hier an einer Ausstellung der „Dresdner Secession“, und von 1929 und 1930 in Ascona in der Schweiz, wo er durch Reproduktionen die Werke des Surrealismus kennenlernte. Nach einem kurzen Aufenthalt bis 1932 in Berlin, weilte er in den Jahren 1932 bis 1936, nach einem längeren Aufenthalt am Gardasee, in Paris, machte Bekanntschaft mit André Breton, Salvador Dalí, Paul Éluard und Max Ernst und verarbeitete den Surrealismus in seinen Arbeiten. 1933 wurde er in den „Salon des Sur-Indépendants“ aufgenommen. 1936 und 1937 lebte er erneut in der Schweiz und in Italien. 1938 zog er nach Deutschland, wo er sich 1939 in der Künstlerkolonie Worpswede niederließ.

Von 1939 bis 1945 leistete er Kriegsdienst und war in Gefangenschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er wieder nach Worpswede, wo er bis 1962 arbeitete und dann nach Posteholz umzog. Richard Oelze war 1959 Teilnehmer der documenta II und 1964 der documenta III in Kassel. Ab 1959 nahm Richard Oelze als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes an etlichen DKB-Jahresausstellungen teil.[1] 1965 wurde er Mitglied der Akademie der Künste Berlin.


Werk

Oelze war unter den noch weniger bekannten Teilnehmern der International Surrealist Exhibition 1936 in London. Sein bedeutendstes Werk dürfte wohl Die Erwartung (1935/1936) sein, wo eine Gruppe Leute mit dem Rücken zum Betrachter in eine leere Landschaft starrt. Dieses Bild wird als ein wesentliches Bild in der Geschichte der Malerei gewertet. Richard Barr, der Oelze im Sommer 1936 in Paris traf, erwarb das Bild 1940 für das MoMA.

Oelze wird als einer der bedeutenden deutschen Maler des Surrealismus angesehen. Typisch für seine Arbeiten ist die geheimnisvolle Darstellung von Landschafts- und Figurenkompositionen mit schon altmeisterlicher Wiedergabe der Details.

Oelze übte einen bedeutenden Einfluss auf den französischen Spätsurrealisten Christian d’Orgeix aus. Die Kunsthalle Bremen verfügt über ein Richard-Oelze-Archiv, in dem sich zahlreiche Dokumente und Werke aus dem Nachlass von Ellida Schargo von Alten befinden.


Ehrungen

Oelze ist Träger des Max-Beckmann-Preises, erhielt den Karl-Ernst-Osthaus-Preis der Stadt Hagen, den Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, den Lichtwark-Preis der Hansestadt Hamburg und wurde 1980 mit dem Niedersachsenpreis der Kategorie Kultur ausgezeichnet.

Die Stadt Magdeburg benannte nach Oelze eine Straße, den Oelzeweg; in Worpswede gibt es den Richard-Oelze-Ring.
Einzelnachweise

kuenstlerbund.de: Ausstellungen seit 1951 (abgerufen am 2. Dezember 2015)

Literatur

Renate Damsch-Wiehager: Richard Oelze. Ein alter Meister der Moderne, München/Luzern 1989
Ines Hildebrand, in Magdeburger Biographisches Lexikon, Magdeburg 2002, ISBN 3-933046-49-1
Dieter Honisch (Vorwort): 1945 1985. Kunst in der Bundesrepublik Deutschland, (Nationalgalerie, Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz, Berlin), Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1985, ISBN 3-87584-158-1
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Cantz Verlag, Düsseldorf 2000; ISBN 3-7757-0853-7
Klaus Lison: Magdeburger Maler war weltbekannt, Magdeburger Volksstimme vom 10. November 2005
Renate Wiehager: Oelze, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 445 f. .
Martin Wiehle: Magdeburger Persönlichkeiten, Magdeburg 1993, ISBN 3-910146-06-6
Richard Oelze 1900-1980. Gemälde und Zeichnungen, Akademie der Künste, Berlin/Kunsthalle Bielefeld/Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf/Kunstverein in Hamburg/Kunsthalle Bremen/Museum Villa Stuck, München 1987/88
Die Söhne des Junggesellen. Richard Oelze. Einzelgänger des Surrealismus, Kunsthalle Bremen/Ostfildern-Ruit: Hatje Cantz Verlag 2000
Gesichte der Schrift. Anmerkungen zu den Wortskizzen Richard Oelzes, in: Andreas Kreul, air flow. Aufsätze zur Kunst, hrsg. v. Selmar Feldman, Köln: Salon Verlag 2004, S. 96–111

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