Egidius Sadeler
Grafiken
Porträt von Pieter Bruegel d. Ä.
Egidius Sadeler (auch Aegidius Sadeler; tschechisch Jiljí Sadeler genannt; * um 1570 in Antwerpen; † 1629 in Prag) war ein niederländischer Maler und Kupferstecher am Hofe Rudolf II. in Prag.
Leben
Der berühmteste Kupferstecher Kaiser Rudolfs II. stammte aus einer bekannten Antwerpener Kupferstecherfamilie. Sein Handwerk lernte er bei seinem Onkel Johann. 1589 wurde er in die Zunft des Hl. Lukas aufgenommen. Seine ersten Werke stellte er mit seinem Onkel in München her, verbrachte seine Gesellenjahre nach 1593 in Venedig und Rom. Nach 1595 kam er in Prag an und wurde 1597 zum Hofkupferstecher des Kaisers ernannt. Auch nach dem Tod des Kaisers, als viele Künstler und Persönlichkeiten Prag verließen, blieb Sadeler der Stadt treu.
Werke
Abendmahlszene von Sadeler
Seine ersten Kupferstiche stellte er anhand von Vorlagen her. Darunter waren Werke von Raffael, Tintoretto, Tizian, Dürer sowie Meistern, die am kaiserlichen Hof tätig waren. Später kamen eigene Darstellungen hinzu: Landschaften und Porträts bedeutender Persönlichkeiten am Hof Rudolf II.
Das Besondere an seinen Stichen ist die originalgetreue Nachbildung der Vorlagen. Als besonders fruchtbar kann man die Epoche seiner Zusammenarbeit mit Joseph Heintz, Bartholomäus Spranger, Johann Jakob Stevens von Steinfels und Adriaen de Vries bezeichnen. Das Aussehen von Prag und Mitteleuropa sowie die kartographische Aufbereitung der Hauptstadt erreichte über seine graphischen Blätter Amerika und Asien.
Seine bedeutendsten Stiche sind das Porträt des Malers Spranger und seiner Frau Christina (1600) oder der Blick in das Innere des Wladislav-Saals (1607) sowie seine zeitgenössischen Darstellungen der Hauptstadt Prag.
1605 erstellte er eine Karte Böhmens, die von den Koordinaten her die Region von 48°16’ bis 50°58’ Nördlicher Breite und 29°54’ bis 34°28’ Östlicher Länge enthielt. Die Karte enthält neben Grundrissen von Städten auch Karten der Regionen Tschaslau, Eger, Komotau, Laun, Prag und Schlan.
1607 vollendete er das große Panorama der Stadt Prag vom Berg Petrein aus gesehen.
1620 erscheint seine Bohemia in suas partes geografice distincta, 390 x 450 mm groß und einem Maßstab. Der Kupferstich enthält im oberen Teil Blick auf die Städte Praga, Egra, Zaslavia, Commona, Lavna, Slana am linken Rand Porträts von Königinnen, Adeligen, Händlern und Bauern. An der Elbquelle wurde Fons Albus vermerkt, daneben Mons Giganticum (Riesengebirge) mit der Erläuterung Montes Gagantum caco demone infesti quem incole Ribenzal vocant de quibus vulgo miranda recensutur. Weiterhin führt die Legende auf: Nomina que habet triangulum in tine sunt Bohemica.
Das Ölgemälde Die Anbetung der Hirten hängt im Kunstmuseum Basel.[1]
Zu seinen Schülern gehören vor allem Wenzel Hollar und Joachim von Sandrart.
Einzelnachweise
http://www.bzbasel.ch/basel/wenn-himmel-und-erde-sich-beruehren-128686302
Weiterführende Literatur
Symbola Divina Et Humana Pontificum, Imperatorum, Regum : Ex Musaeo Octavii De Strada Civis Romani. Sadeler, Pragae 1601
Dějiny českého výtvarného umění II/1 (Geschichte der bildenden Kunst II/1). Prag, Akademia 1989
Sadeler (Kupferstecher- und Kunsthändler-Familie). In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 24, E. A. Seemann, Leipzig 1930, S. 299.
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