Alois Gabl
Alois Gabl (* 24. September 1845 in Wenns bei St. Leonhard im Tiroler Pitztal; † 2. März 1893 in München) war ein österreichischer Maler und Zeichner.
Leben
Nach einem nur kurzen Schulbesuch verdiente sich Gabl seinen Lebensunterhalt im Geschäft seines Onkels. Da er sich kaum Privatstunden leisten konnte, versuchte Gabl, sich das Zeichnen autodidaktisch beizubringen. Als der Fürstbischof von Brixen Vinzenz Gasser auf ihn aufmerksam wurde, setzte dieser Gabl ein Stipendium von 100 Gulden jährlich aus.
1862 konnte Gabl mit 17 Jahren als Schüler an die Kunstakademie nach München gehen. Seine Lehrer waren dort u.a. Johann von Schraudolph, Arthur von Ramberg und Karl Theodor von Piloty. Nach dem Wunsch seines Mäzens sollte Gabl bei Schraudolph sich speziell in der Kirchenmalerei ausbilden lassen. Später wechselte Gabl zu Ramberg und dann zu Piloty, da ihm die Historien- und Genremalerei wesentlich mehr zusagte.
Nach eigenem Bekunden hatten die Landsleute und Maler Franz Defregger und Mathias Schmid großen Einfluss auf ihn. Gabl nahm sogar Defreggers Bild Speckbacher zum Vorbild für sein Bild Haspinger, die Tiroler zum Kampfe anfeuernd; mit diesem Werk sorgte Gabl 1872 anlässlich einer Ausstellung in Wien für erhebliches Aufsehen.
Mit 33 Jahren ernannte die Kunstakademie in München Gabl zum Professor und betraute ihn mit einem Lehrauftrag. Aber bereits 1882 musste Gabl krankheitshalber alle Ämter niederlegen. Durch seine Depressionen und sein Nervenleiden nicht mehr Herr über sich, versuchte Gabl sich während eines Aufenthalts in seiner Südtiroler Heimat selbst zu töten.
Den Rest seines Lebens lebte Gabl in München, nur unterbrochen von mehreren Krankenhaus- und Kuraufenthalten. Während dieser Zeit entstanden kaum noch Gemälde und auch sehr wenige Zeichnungen kann man in diese Zeit datieren.
Im Alter von 47 Jahren tötete sich der Maler Alois Gabl am 2. März 1893 in München. Der Zeitpunkt des Todes ist nicht exakt feststellbar (Thieme-Becker nennt den 27. Februar 1893), da man die Leiche erst am 4. März 1893 fand.
Auch wenn das gesamte künstlerische Werk Gabls als nicht sehr umfangreich gilt, fand es doch weite Verbreitung. Viele Zeitschriften und Zeitungen wie Die Gartenlaube oder die Leipziger Illustrirte Zeitung illustrierten mit Holzstichen nach Gabls Bildern ihre Ausgaben.
Dominierte in Gabls Frühwerk noch reine Farbenfreude, wurde diese später zugunsten der Effekte von Licht und Schatten aufgegeben. Thematisch spannt sich Gabls Werk von historischen Bildern mit fast schon politischer Aussage bis hin zu netten Genrebildern und gefälligen Porträts; letztere waren aber wahrscheinlich zum Großteil Auftragsarbeiten.
Werke (Auswahl)
Streithanseln
Rekrutenaushebung in Tirol (1873)
Einsegnung des Brautbettes (1875)
Die verbotene Tanzmusik
Hochwürden als Schiedsrichter (1876)
Die Nähmaschinenprobe (1878)
Im Flur eines Münchener Bierhauses
Die Impfstube
Die heiligen drei Könige (1883)
Haspinger, die Tiroler zum Kampfe anfeuernd (1872)
Literatur
Gert Ammann: Alois Gabl. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 46, Saur, München u. a. 2005, ISBN 3-598-22786-8, S. 529
Alois Gabl. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 13, E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 7f.
Hyacinth Holland: Gabl, Alois. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 49, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 236 f.
Gabl Alois. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 386.
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