Albert von Keller
Gemälde
Chopin
Die Auferweckung der Tochter des Jairus
Kaiserin Faustina im Tempel zu Praneste
Jugend
Camilla
Porträt der Frau des Künstlers
Albert von Keller (* 27. April 1844 in Gais; † 14. Juli 1920 in München) war ein Schweizer Maler.
Leben
Keller wurde in Gais, Konton Appenzell, am 27. April. 1844 geboren und stammte aus einem der ältesten Zürcher Patriziergeschlechter, der stauffischen Keller vom Steinbock, auch genannt zum Schlüssel oder Keller von Schwamendingen (Erhebung in den Ritterstand im 9. Jahrhundert, zweites Adelspatent "vom Steinbock" 1487). Sein Vorfahr, Johannes Keller zum Schlüssel war einer der Gründer der Republik Zürich und deren Erster Konsul (Bürgermeister). Sein Onkel war der Rechtsgelehrte Friedrich Ludwig v.Keller. Grossvater war der Felix Keller vom Steinbock, "der reiche Keller von Goldbach" genannt. Im Alter von zehn Jahren kam er nach Aufenthalten in Zürich und Bayreuth mit seiner Mutter nach München. Er studierte Rechtswissenschaft und wurde Mitglied des Corps Isaria. Daneben lernte er Sprachen und pflegte seine hohe Musikalität.
Ab 1865 widmete er sich auf den Rat Ludwig von Hagns und Arthur Georg von Rambergs ganz der Malerei, war jedoch nur vorübergehend an der Münchner Akademie der bildenden Künste eingeschrieben. Keller erhielt 1887 die Ernennung zum Professor.
1878 heiratet er Irene Freiin von Eichthal (* 31. August 1858; † 6. Januar 1907). In rund vierzig Portraits ist Irene von Eichthal verewigt. 1907 starben Sohn und Frau Albert von Kellers. Das Jahr stellte gleichzeitig den Höhepunkt seines künstlerischen Erfolgs dar.
Albert von Keller war Gründungsmitglied des Münchner Künstlervereins Allotria, Gründungsmitglied der Münchner Secession (der er von 1904 bis 1920 als stellvertretender Präsident vorstand) und der Freien Vereinigung der XXIV sowie Vorstandmitglied im Deutschen Künstlerbund.[1] Vor der ersten Ausstellung des DKB 1904 wurde Keller von den Münchener Sezessionisten zum Vizepräsidenten unter Hugo Freiherr von Habermann gewählt und war dann im Königlichen Ausstellungsgebäude am Königsplatz in Saal 10 mit sechs Gemälden vertreten, darunter drei Bilder von Madeleine Guipet, der sog. Traumtänzerin.[2]
Letzte Ruhestätte
Die Grabstätte von Albert von Keller seiner Frau Irene befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Neu Arkaden Platz 23 bei Gräberfeld 27) ♁Standort.[3]
Werk
In seiner Malerei wurde er unter anderem von Hans Makart, Arnold Böcklin und Franz von Lenbach beeinflusst. Ausgehend von der akademischen Salonmalerei, kam er über impressionistische Tendenzen zu einem expressiven Stil. Er malte Intérieurs und Gesellschaften, Portraits und Akte im grossen Stil und Format. Nachdem er 1866 Mitglied der Psychologischen Gesellschaft geworden war, beschäftigte er sich auch mit mystisch-okkulten und religiösen Themen wie z.B. der Auferweckung der Tochter des Jairus, an dem er von 1877 bis 1886 arbeitete.[4] Den künstlerischen Durchbruch erlangte Keller im Jahre 1873 mit dem Gemälde Chopin (Neue Pinakothek, München), für das Keller in Wien eine Medaille erhielt.
Das gesamte Oeuvre Albert von Kellers durchzieht die Darstellung von Frauen. Das Spektrum reicht von der Aktdarstellung bis zum konventionellen Auftragsportrait, so auch der russischen Zarin Alexandra Feodorowna. Dabei bildete die Wiedergabe mondäner Frauen in prunkvoller Umgebung mit lasziven Posen fast ein eigenes Sujet. Sein kunstvoll ausgestattetes Münchner Domizil diente hierbei als Hintergrundmotiv.
1908 ehrte die Münchner Secession Albert von Keller mit einer rund 150 Gemälde umfassenden Retrospektive. 1910 erhielt er den russischen Sankt-Stanislaus-Orden und 1914 fanden bei der Neuordnung der Neuen Pinakothek in München zwanzig Gemälde des Künstlers Eingang in die Dauerausstellung.
Seine Bilder wurden in der Zeitschrift Jugend veröffentlicht, 1898 wurde er, zusätzlich zu seiner uradligen Herkunft, als Ritter in die bayrische Adelsmatrikel aufgenommen. Um seine Wertschätzung zu seiner neuen bayrischen Heimat zum Ausdruck zu bringen schrieb er sich, unüblich für einen Schweizer Patrizier, fortan Albert Ritter von Keller.
Auszeichnungen
Wiener Kunstausstellung 1873 (Medaille)
Münchner Kunstausstellung 1883 und 1889 (Medaille)
Berliner Kunstausstellung 1886 und 1891 (Medaille)
Kunstausstellung London 1891 (Medaille)
Pariser Kunstausstellung 1889 und 1900 (Medaille)
Ehrenmitglied der Münchner Akademie für Bildende Künste
Ehrenmitglied der Berliner Akademie für Bildende Künste
Einzelnachweise
kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Keller, Albert von (abgerufen am 27. Dezember 2015)
Ausstellungskatalog X. Ausstellung der Münchener Sezession: Der Deutsche Künstlerbund (in Verbindung mit einer Ausstellung erlesener Erzeugnisse der Kunst im Handwerk), Verlagsanstalt F. Bruckmann, München 1904 (S.24)
vgl. Alter Südlicher Friedhof in München, Franz Schiermeier - Florian Scheungraber - Übersichtsplan der Grabmäler-ISBN 978-3-9811425-6-3
Harald Olbrich (Hrsg.): Lexikon der Kunst. Architektur, Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie. Bd. III: Greg–Konv, E. A. Seemann Verlag, Leipzig 2004. ISBN 3-86502-084-4 (S.703)
Literatur
Fritz von Ostini: Albert von Keller zu seinem 60. Geburtstag. In: Die Kunst für alle, 20. Jahrgang, Nr. 15 (1. Mai 1905), S. 345–353.
Kunsthaus Zürich (Hrsg.): Albert von Keller. Salons, Séancen, Secession. Texte von Gian Casper Bott, Beitrag von Nico Kirchberger. München 2009, ISBN 978-3-7774-9015-1.
Oskar A. Müller: Albert von Keller 1844–1920. Das Ambiente eines Malers. Thiemig, München 1984, ISBN 3-485-04164-5.
Oskar A. Müller: Keller, Albert Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 428 f. .
Rudolf Reiser, Alte Häuser, große Namen: München, 2009, ISBN 978-3-8307-1049-3.
Hans Rosenhagen: Albert v. Keller. Mit einer Kunstbeilage und elf Textillustrationen. In: Reclams Universum : Moderne illustrierte Wochenschrift 27.2 (1911), S. 705-711.
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