Das bekannteste nichtalkoholische Getränk der römischen Bürger und vor allem auch der Legionäre war die posca, eigentlich nichts anderes als Essigwasser. Der säuerliche Geschmack erfrischt ungemein. Notfalls überdeckte der Essig auch Wasser von schlechterer Qualität.
Für echte posca benötigte man Weinessig und keinen sauren Wein. Saurer Wein ist bekanntlich alkoholhaltig und gehört damit eigentlich unter den Begriff lora. Die Spielart aus gekipptem, sauer gewordenem Wein wurde im alten Rom allerdings trotzdem oftmals angewandt, um schlecht gewordene lora doch noch aufzubrauchen. Durch ihre leichte Zubereitung (man brauchte nur den Weinessig zufügen) wurde posca zum Massengetränk. Bekannt bis in die heutige Zeit ist posca - wenn auch nicht namentlich erwähnt - durch die Bibel. Als Jesus am Kreuz hing und die Soldaten sein Leiden lindern wollten, griffen sie zu dem, was sie selbst gerade in der Feldflasche bei sich führten: posca. Mit einem Schwamm, gespießt an einen Stock, reichten sie das Getränk zum Gekreuzigten hinauf. Diese Tat war somit keine Boshaftigheit, wie in der Kirchengeschichte zumeist vermutet, sondern der Versuch, den Leidenden zu erfrischen.
Zur Lagerung aller Getränke wurden bevorzugt Tongefäße genutzt, die keine giftigen Substanzen wie etwa Blei- und Kupfergefäße abgaben. Obwohl die Giftigkeit solcher Lagerhaltungsgefäße durchaus bekannt gewesen ist, verzichtete man aber nicht rundweg darauf, wohl wegen der Vorstellung, nicht an Geschmack zu verlieren. Die Armee der Kaiserzeit nutzte Feldflaschen entweder aus Eisen, oder vielleicht auch aus Leder. Über diese Frage wird allerdings noch anhaltend diskutiert.
Ein exemplarisches Beispiel römische Propaganda, wie sich ein Kaiser u. a. mithilfe der Posca dem „einfachen Mann" bzw. Soldaten annähert, beschreibt die Historia Augusta, eine spätantike Sammlung von Kaiserbiographien. Nachdem der Kaiser im Feldlager persönlich mit einer Handmühle vor den Augen der Legionäre Korn gemahlen und ein einfaches Soldatenvollkornbrot (panis militaris) im Feuer gebacken hat, lässt er sich zum Herunterspülen der trockenen Kost nicht etwa den teueren Wein reichen, sondern den einfachen Trunk der Legionäre, die Posca. Mit dem sauren Getränk prostet er den Männern zu und gewinnt damit ihr Herz. Die Legionäre sollen denken: „Dieser Kaiser ist einer von uns, er ißt und trinkt das gleiche wie wir!" Für Kaiser Trajan oder auch Hadrian und andere ist solch ein Auftritt belegt.
Ein antikes Rezept von Apicius
Saurer Brotbrei (Sala cattabia)
Höhle alexandrinisches Brot (ähnlich altbackenem Vollkornweizenbrot) aus und weiche (die Krume) in posca ein. Gib in einen Mörser Pfeffer, Honig, Minze, Knoblauch, frischen Koriander, mit Salz gewürzten Kuhkäse (z. B. Parmesan), Wasser und Öl (Olivenöl). Gieße Wein (Rotwein) darüber und trage auf.
Literatur
- Marcus Junkelmann: Panis Militaris – Die Ernährung des römischen Soldaten oder der Grundstoff der Macht. Philipp von Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-2332-8
- Marcus Junkelmann: Die Legionen des Augustus – Der römische Soldat im archäologischen Experiment. 9. Auflage. Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-0886-8
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