ART

 

 

 

.

Emerita Augusta war eine römische Stadt im Südwesten Spaniens, aus der sich das heutige Mérida entwickelte.

Im Römischen Reich war die Stadt die Hauptstadt der Provinz Lusitania. Sie wurde im Jahre 25 v. Chr. von Kaiser Augustus als Kolonie für Legionäre im Ruhestand gegründet. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche repräsentative Gebäude errichtet: Theater, Amphitheater, Circus, Tempel, Brücken und Aquädukte. Die Stadt lag an der wichtigen Nord-Süd-Römerstraße Via de la Plata. Über Jahrhunderte, bis zum Untergang des Römischen Reichs, war Mérida ein wichtiges wirtschaftliches, militärisches und kulturelles Zentrum.

Erhaltene Gebäude

Zu den Denkmälern aus der Römerzeit gehören:

  • El Puente Romano (die römische Brücke) über den Fluss Guadiana, die bis in die 90er Jahre in Benutzung war

Man kann sie in gewisser Weise als den Ursprung der Stadt betrachten, da sie Teil einer der wichtigsten Lebensadern der römischen Kolonie in Spanien war, nämlich des Decumanus Maximus. Der Ort der Brücke ist sorgfältig gewählt und befindet sich an einer seichten Stelle des Flusses, an der es zudem eine kleine Flussinsel gibt, die den Strom teilt. Die heute vorhandene Brücke verläuft seit einer Erneuerung des 17. Jh. in einem Stück über den Fluss. Ursprünglich überspannte sie den Fluss in zwei Bogengruppen, die mit einer Holzträgerkonstruktion verbunden waren. Teile der Originalbrücke wurden 1603 bei Hochwasser zerstört. Danach wurde beschlossen, die beiden Bogengruppen mithilfe weiterer Bögen in der Mitte zu verbinden. Die Brücke ist mit nunmehr 792 m Länge eine der längsten Brücken aus römischer Zeit, die sich erhalten haben.

Römische Brücke Mérida (Quelle)

  • Römische Brücke über den Fluss Albarregas

Mit einer Länge von 145 m ist sie nicht so lang wie diejenige über den Fluss Guadiana. Sie wurde zu gleicher Zeit wie die Brücke über den Guadiana erbaut und ist Teil der Hauptstraße Méridas namens Kardo Maximus, der zweiten wichtigen Route der Stadt. Dieser Kardo Maximus ist als Teil des Via de la Plata (Silberstraße) in alter wie neuer Zeit eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen Spaniens gewesen (Sevilla-Mérida-Salamanca-Lugo). Hieran erkennt man die überragende strategische Lage Méridas für das römische Reich, gelegen am Schnittpunkt zweier überregionaler Handelsrouten in nordsüdlicher und ostwestlicher Richtung.

  • der Tempel der Diana

Dieses Gebäude war Teil des Forums der Stadt. In Wirklichkeit handelt sich um einen Tempel des Kaiserkultes, in dem die Imperatoren als Götter verehrt wurden. Der Name Dianatempel wurde bei der Entdeckung irrtümlich vergeben. Es ist das einzige religiöse Gebäude der Stadt, das sich in einem zufriedenstellenden Zustand erhalten hat. Es wurde zwischen dem Ende des ersten vorchristlichen oder Anfang des ersten christlichen Jahrhunderts in der augusteischen Epoche erbaut. Das Gebäude ist rechteckig und war von Säulen umgeben. Die Vorderfront zeigte zum Forum und besteht aus 6 Säulen. Dass es in guten Zustand erhalten blieb, verdankt sich dem Umstand, in den Palast der Grafen de los Corbos integriert worden zu sein, der im Renaissancestile errichtet wurde und dessen Reste immer noch zu sehen sind. Zum Bau verwendete man vor allem Granit.

  • die Reste des Forums einschließlich des Trajansbogens (Triumphbogen des Trajan)
  • die Reste des Circus Maximus (Pferderennbahn)

Mit mehr als 400 Metern Länge und 100 Metern Breite war er eines der größten Veranstaltungsorte der Stadt, und ebenso wie das Amphitheater ein wahrer Zuschauermagnet. Wegen seiner Größe befand er sich außerhalb der Stadtmauern, am Rand des Weges von Emerita Augusta (Mérida) nach Corduba (Córdoba) und Tolletum (Toledo). Dieser Circus hatte ein Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern, die je ihrem Rang (Aristokraten, Bürger, Arbeiter) in drei Rängen Platz fanden. Er wurde vermutlich zu Beginn des 1. Jahrhunderts nach Christus, vermutlich zu Zeiten des Kaisers Tiberius, gebaut. In der Arena befindet sich eine Mittelachse, die 223 m lang ist und 8,5 m breit. Darum herum wurden Rennen mit Gespannen von 2 Pferden (bigas) bzw. 4 Pferden (Quadrigas) abgehalten. Die erfolgreichen Fahrer (aurigas) der Gespanne waren sehr populär und wurden in Gemälden und Mosaiken verewigt.

  • das Acueducto de los Milagros Aquädukt

Das Aquädukt führte Wasser aus dem Staubecken namens Proserpina (Persephone) 5 km vor der Stadt nach Emerita Augusta und verlief teils oberirdisch, teils unterirdisch. Es wurde unter Augustus um die Zeitenwende errichtet. Die Bögen sind relativ gut erhalten, vor allem der Teil, der das Albarregastal überbrückt.

  • das Acueducto de Rabo de Buey-San Lázaro (Ochsenschwanz-Hl. Lazarus)

Dieses brachte Wasser aus den Bächen nördlich der Stadt, und die unterirdische Wasserleitung ist ziemlich gut erhalten, doch von den Bögen über das Albarregastal sind nur drei erhalten, sowie einige in Nachbarschaft zum römischen Circus.

  • der Proserpina-Staudamm
  • das Mithräum (Tempel des Mithraskults)
  • das Römische Theater, in dem beim Sommerfestival noch heute klassische Theaterstücke aufgeführt werden.

Der Bau wurde durch den Konsul Marcus Vipsanius Agrippa in Auftrag geben und vermutlich zwischen 16-15 v. Chr. eingeweiht. Es ist eines der spektakulärsten Bauwerke der Stadt un beherbergt seit 1933 das Festival des klassischen Theaters, womit es seine ursprüngliche Funktion wiedererlangt hat. Es besteht aus einer Tribüne (cavea) mit einer Kapazität für 6000 Zuschauer, die in drei Bereiche unterteilt ist: imacavea, media und summa. Die beiden unteren Bereiche sind gut erhalten bzw. wiederhergestellt, während der obere (summa) stärker gelitten hat. Ein weiterer Bereich ist das orchestra, in dem bei Aufführungen der Chor untergebracht war. Daneben gibt es noch die Bühne (pulpitum) und dahinter das Bühnengebäude (scaenae frons), das als Kulisse diente und mit die schönste und charakteristischte Ansicht des Theaters bietet. Es besteht aus korinthischen Marmorsäulen, in deren Zwischenräumen Skulpturen aufgestellt sind. Das Bühnengebäude hat drei Zugänge, deren mittlerer sich valva regia nennt, die seitlichen valvae hospitalia. Hinter der Bühne befindet sich ein Garten mit Pergolas. Das Theater wurde mehrfach umgebaut. Am Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurde zur Zeit Trajans das Bühnengebäude errichtet. Ein weiterer Umbau erfolgte zwischen 330-340 n.Chr. In späterer Zeit wurde das Theater nicht mehr genutzt und verfiel, sei es durch Vernachlässigung oder Erdbeben. Auch das Bühnengebäude stürzte ein. Zeitweilig diente es sogar als Steinbruch, wobei der obere Zuschauerrang (summa) abgetragen wurde. In der Neuzeit konnten jedoch die Säulen des Bühnengebäudes geborgen und wieder aufgestellt werden.

Amphitheater Mérida (Quelle)

  • das Amphitheater

Dieser Bau war noch beliebter als das Theater, da hier die blutigen Tier-und Gladiatorenkämpfe stattfanden. Es wurde 8 v. Chr. eingeweiht. Das Gebäude umgibt eine elliptische Arena und bietet 15.000 Zuschauern Platz. Es ist wie das Theater in drei Ränge gegliedert. Nur der unterste Rang ist erhalten geblieben, die oberen beiden wurden als Steinbruch genutzt und abgetragen.

  • das Römische Museum, mit schönen Mosaiken, einer Münzsammlung sowie Gebäuderesten aus der Römerzeit
  • Ca. 100 km nördlich befindet sich die Brücke von Alcántara, von Mérida mitfinanzierte Brücke, die die Stadt und Lusitanien mit dem Nordwesten der iberischen Halbinsel verband.

Von "http://de.wikipedia.org/"
Der Inhalt dieser Seite steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation

Index

Hellenica World - Scientific Library