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Marcus Velleius Paterculus (* um 19 v. Chr., † um 31) war ein römischer Historiker. Obwohl sein Vornamen von Priscian mit Marcus angegeben wird, identifizieren ihn manche modernen Gelehrten mit Gaius Velleius Paterculus, dessen Name in einer Inschrift auf einem nordafrikanischen Meilenstein (C.I.L. VIII, 10, 311) erscheint.


Leben
Er gehörte einer vornehmen kampanischen Familie an und trat in jungen Jahren in die Armee ein. Er diente als Militärtribun in Thrakien, Makedonien, Griechenland und dem Osten, und war im Jahr 2 beim Zusammentreffen zwischen Gaius Caesar, dem Enkel des Augustus und dem parthischen König am Euphrat dabei. Ab 4 diente er als Reiterpräfekt und legatus acht Jahre lang in Germanien und Pannonien unter Tiberius. Für seine Dienste wurde er im Jahr 8 Quaestor und im Jahr 15, zusammen mit seinem Bruder, Praetor. Er lebte noch im Jahr 30, da sein Werk viele Hinweise auf das Konsulat des Marcus Vinicius in diesem Jahr enthält. Es wird vermutet, dass er im Jahr 31 als Freund des Sejan getötet wurde.

Werk
Sein Kompendium der römischen Geschichte besteht aus zwei Büchern, die Vicinius gewidmet sind, und deckt die Zeit vom Ende des Trojanischen Kriegs bis zum Tod der Livia im Jahr 29 ab. Vom ersten Buch, das bis zur Zerstörung Karthagos 146 v. Chr. reicht, sind Teile einschließlich des Anfangs verloren. Die spätere Geschichte, besonders die Zeit von Caesars Tod (44 v. Chr.) bis zum Tod des Augustus (14) wird weitaus ausführlicher behandelt. Kurze Notizen sind der griechischen und römischen Literatur gewidmet, in der jedoch Plautus, Horaz und Properz nicht erwähnt werden. Obwohl der Autor keine wirklichen historischen Erkenntnisse bringt, ist auf seine Angaben einzelner Tatsachen allgemein Verlass. Er kann eher als Hofchronist denn als Historiker angesehen werden. Seine Chronologie ist nicht konsistent. An Caesar, Augustus und vor allem seinem Patron Tiberius verschwendet er Lob und Schmeichelei. Die Wiederholungen und die Schlampigkeit der Ausdrücke mag man teilweise der Eile zuschreiben, in der (wie der Autor häufig feststellt) die Arbeit zusammengestellt wurde. Die überhöhte Rhetorik sowie Effekthaschereien, etwa durch Übertreibungen und Antithesen, gehören sicher zur Silbernen Latinität, zu deren frühesten Vertretern Velleius Paterculus gehört. Er beabsichtigte eine vollständige Geschichte der späteren Zeit zu schreiben, einschließlich der Bürgerkriege zwischen Caesar und Pompeius und der Kriege des Tiberius, allerdings gibt es keinen Beweis, dass er dies auch tat. Seine Hauptquellen waren Catos Origines, die Annalen des Hortensius Hortalus, Pompeius Trogus, Cornelius Nepos und Livius.


Velleius Paterculus war im Altertum wenig bekannt. Er scheint von Lucan gelesen und Sulpicius Severus nachgeahmt worden zu sein, wird allerdings nur von Lucans Scholiasten und einmal von Priscian erwähnt. Der Text, der nur in einem einzigen, schlecht geschrieben und verstümmelten Manuskript erhalten blieb, das Beatus Rhenanus 1515 in der Abtei von Murbach im Elsass entdeckte und jetzt verloren ist, ist sehr schlecht lesbar.


Literatur
Ausgaben
Die Editio princeps, die aufgrund des Verlustes der einzigen Handschrift den wichtigsten Textzeugen darstellt, ist von 1520; frühe Ausgaben gibt es von den großen Gelehrten Justus Lipsius, Jan Gruter, Nikolaes Heinsius dem Älteren und Pieter Burmann dem Älteren.


Aktuelle Ausgaben:


W. S. Watt (Hrsg.): Vellei Paterculi Historiarum ad M. Vinicium consulem libri duo. 1988; verbesserter Nachdruck Teubner, Stuttgart 1998, ISBN 3-8154-1873-9

Marion Giebel (Übers. und Hrsg.): Historia Romana. Römische Geschichte. Lateinisch/deutsch. 1989; bibliogr. erg. Ausg. Stuttgart, Reclam 1998, ISBN 3-15-008566-7


Sekundärliteratur
Ulrich Schmitzer: Velleius Paterculus und das Interesse an der Geschichte im Zeitalter des Tiberius. Winter, Heidelberg 2000 (Bibliothek der klassischen Altertumswissenschaften, Reihe 2, N.F., 107) ISBN 3-8253-1033-7

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