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Der Eid von Brutus , Jacques-Antoine Beaufort

Lucretia (um 500 v. Chr.) war eine mythische römische Frau, Tochter des Spurius Lucretius Tricipitinus und Gattin des Collatinus aus der königlichen Familie der Tarquinier. Sie war berühmt für ihre Schönheit und noch mehr für ihre Tugendhaftigkeit.

Im 6. Jahrhundert v. Chr. fühlte sich keiner seines Lebens, seiner Familien und seiner Ahnen sicher. Das Regime von Tarquinius Superbus war unerträglich, aber nicht nur für die Römer, die zu der Zeit noch Hirten und Bauern waren und daher noch keine gleichwertigen Vertreter in der Politik hatten. Auch für die mächtigen Etrusker und selbst für die Verwandten des Königs waren es unsichere Zeiten. Daher verschworen sich viele Männer aus dem Tarquinischen Adelsgeschlecht gegen den Tyrannen, um ihn zu stürzen. Unter diesen waren der Enkel von Tanaquil, Brutus und der Mann von Lucretia, Collatinus.

Während der Besetzung der Stadt Ardea kamen die jungen Prinzen der Tarquinier abends in ihren Zelten zusammen. Eines Abends trafen sie sich im Zelt von Sextus Tarquinius, einem Sohn des Königs, und unterhielten sich über Frauen. Das Gespräch erhitzte sich bei der Behauptung von Collatinus - dem Einzigen, der nicht mit einer Etruskerin, sondern mit einer Römerin verheiratet war -, dass seine Frau Lucretia über allen anderen Frauen stehen würde. Um sie zu überzeugen, lud Collatinus die anderen zu einem Besuch bei ihr ein. Im Gegensatz zu ihren Schwägerinnen fand man sie jedoch nicht beim Gelage oder unschicklichen Dingen für Frauen der damaligen Zeit, sondern beim Spinnen der Wolle, erleuchtet von einer Öllampe und umgeben von ihren Mägden. Augenblicklich begehrte Sextus die Gattin seines Kameraden.

Während einer Abwesenheit ihres Ehemannes besucht er unter einem Vorwand Lucretia, die ihm Einlass gewährt da er ein entfernter Verwandter von Collatinus ist. In der Nacht dann schlich er sich in ihr Zimmer und wollte sie vergewaltigen. Er bedrohte sie mit seinem Schwert, doch sie meinte, lieber sterben zu wollen als ihrem Mann untreu zu sein. Als Tarquinius jedoch behauptete, er würde ihren Leichnam neben den eines toten Sklaven legen und sie dann der Unzucht beschuldigen (weswegen er sie auf frischer Tat beide getötet habe), liess sie die Tat über sich ergehen. Nach der Vergewaltigung verschwand Tarquinius und Lucretia liess nach ihrem Mann und ihrem Vater rufen. Sie erzählte beiden den Hergang und wurde von ihnen für unschuldig befunden. Trotzdem brachte Lucretia sich um, damit künftig keine untreue Frau sich auf ihr Schicksal berufen könne und somit unbestraft davon komme. Diese sexuelle Gewalttat löste beim Volk einen Aufstand aus, die Königsgegner aus dem Hause der Tarquinier nutzten diese Gelegenheit und stürzten das unbarmherzige Regime. Dies markierte 509 v. Chr. das Ende der Monarchie und den Anfang der römischen Republik. Somit gehört die "Die Schändung der Lukretia" zum Gründungsmythos der Römischen Republik. Einen geschichtlichen Nachweis für diesen Mythos oder die beteiligten Personen gibt es nicht.

Tarquinius und Lucretia , Tizian
Öl auf Leinwand
189 × 145 cm
Fitzwilliam Museum, Cambridge (Großbritanien)

"Die Vergewaltigung Lukretias" wird von Titus Livius zum Ende des ersten Buches, in den Kapitel 58-60 erzählt. Von dieser Legende inspiriert wurden daneben auch:

  • Ovid Gedicht, "Fasti"
  • Alexander Puschkin eine Parodie "Graf Nulin"

Alle Charaktere werden ins Lächerliche gezogen, Tarquinius heißt Graf Nulin (russ. Null) und führt sich sehr tölpelhaft auf. Lucretia macht ihm während seines Besuchs ständig schöne Augen und so geht auch er in der Nacht in ihr Schlafzimmer. Jedoch gibt sie ihm einfach eine Ohrfeige und Graf Nulin nimmt reißaus.

  • William Shakespeare, ein langes Gedicht, „Die Schändung der Lukretia“ (The Rape of Lucrece),

Hierbei steht nicht mehr das römische Ideal einer "Uxor Romana" im Vordergrund, sondern die Neuentdeckungen des Barock: Das tragische Element; Lucretia lässt ihrem Mann einen Racheschwur ableisten (Ritterlichkeit); Die Liebe des Tarquin entfacht durch Erzählungen von Collatin, Tarquin selbst hat Lucretia vor der Tat noch nie gesehen;

  • Benjamin Britten, eine Opera, „Der Raub der Lukretia“ (The Rape of Lucretia),
  • André Obey, ein Theatherstück, „Die Schändung der Lukretia“.
  • Sandro Botticelli, ein Gemälde zwischen 1496 und 1504.
  • Rembrandt van Rijn, zwei Gemälde von 1664 bzw. 1666.

Die Gestalt der Lucretia erscheint auch in bildlichen Darstellungen der Neun Guten Heldinnen, sie ist in dieser ikonografischen Reihe eine Vertreterin des Heidentums.

Tarquinius und Lucretia, Giuseppe Maria Crespi


Selbstmord de Lucretia, Albrecht Dürer

Der Tod von Lucretia, Gavin Hamilton

Lucretia, Sir Godfrey Kneller


Der Tod von Lucretia, Filippino Lippi


Lucretia, Sebastiano Ricci

Der Tod von Lucretia, Eduardo Rosales Gallinas


Portrait einer Frau aus Venedig als Lucretia, Lorenzo Lotto

Lucretia, Paolo Veronese


Tod der Lucretia, Sandro Botticelli


Sextus Tarquinius und Lucretia, Tizian


Sextus Tarquinius und Lucretia, Tizian


Tarquinius und Lucretia, Tizian


Lucretia, Niklaus Manuel Deutsch


Lucretia, nach links, Lucas Cranach der Aeltere


Lucretia, nach rechts Lucas Cranach der Aeltere

Das Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst (Bode-Museum) zeigt die Bedrohung von Lucretia mit dem Messer durch Tarquinius in einer Plastik von 1700 des italienischen Bildhauers Pietro Tacca.[1]

Einzelnachweise

  1. ↑ Der Tagesspiegel Bildergalerie 23.10.2006

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