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Gaius Calpurnius Piso († 19. April 65) war ein römischer Politiker, Redner und Literaturmäzen. Er ist hauptsächlich für die Teilnahme an der nach ihm benannten Pisonischen Verschwörung gegen Nero aus dem Jahr 65 bekannt, nach deren Misslingen er Selbstmord beging.

Er war Konsul vermutlich im Jahr 41 und einer der populärsten Männer in Rom, teilweise aufgrund seiner Fähigkeiten in der Poesie und Musik, teilweise wegen des Luxus, den er liebte, und seiner Großzügigkeit. Vermutlich bezieht sich Calpurnius Siculus auf ihn, wenn er von Meliboeus spricht; sicher ist er das Subjekt der Lobschrift De laude Pisonis.


Pisos Rolle in der sogenannten "Pisonischen Verschwörung"

Gaius Calpurnius Piso hatte bis zum Jahre 65 eine beachtliche politische Karriere hinter sich. Im Mai 38 wurde er in das Kollegium der Fratres Arvales kooptiert, wurde jedoch um das Jahr 40 n.Chr. von Caligula verbannt. Nach dem Regierungsantritt des Claudius 41 wurde er aus der Verbannung zurückgerufen und bekleidete unter Claudius als Consul Suffectus den Konsulat, jedoch in unbestimmtem Jahr. Weiterhin war er Statthalter in der Provinz Dalmatien und befand sich nach 57 wieder in Rom. Durch ein beachtliches Erbe mütterlicherseits war er zu einem enormen Vermögen gekommen. Er selbst stammte aus höchstem Adel und war durch seinen Vater mit vielen Familien der römischen Aristokratie verwandt. Er war eine glänzende Erscheinung, bestimmt von Höflichkeit, Treue, Freimut und Neidlosigkeit. Er besaß ein hohes Maß an Beredsamkeit, er sang, dichtete, spielte Lyra und deklamierte. Ebenso war er ein guter Fechter und Brettspieler. Er war beim Volk sehr beliebt ob seiner Freigebigkeit; er unterstützte Dichter wie auch Bedürftige und verhalf alle Jahre einigen Leuten aus der „Plebs“ zum Ritterstand. Er war jedoch auch leichtsinnig, besaß einen Hang zur übermäßigen Prachtliebe und zeigte, zumindest während der Verschwörung, wenig entschlossene Tatkraft. Die Rolle Pisos ist im Zusammenhang mit der Verschwörung insofern interessant, da selbst Tacitus sagt, daß nicht genau bekannt sei, wer der eigentliche Urheber der Verschwörung war; die Bezeichnung „Pisonische Verschwörung“ ist also irreführend. Ebenso entsteht der Eindruck, daß Piso nur ein Strohmann war und die wahren Drahtzieher im Hintergrund saßen. Dieser Eindruck wird bestärkt durch die Aussage des Subrius Flavius, daß der Staat kaum an Ansehen gewinne, wenn man einen Zitherspieler wegjage, um ihn durch einen tragischen Schauspieler zu ersetzen. Ein weiteres Argument hierfür ist das von Tacitus erwähnte Gerücht, daß Piso von Subrius Flavius und den anderen Centurionen nach der erfolgreichen Machtübernahme getötet werden und der Staat in die Hände Senecas gelegt werden sollte. Nichts desto trotz brauchten die Verschwörer nach dem Anschlag einen geeigneten Nachfolger für Nero; Piso schien hierfür auf Grund seiner oben bezeichneten Eigenschaften genügend geeignet gewesen zu sein, zumindest übergangsweise. Motive für die Teilnahme an der Verschwörung zu erkennen, fällt jedoch schwer. Zum einen wird nichts über unter Nero erlittenes Unrecht berichtet und zum anderen verneint Tacitus, daß Pisos persönlicher Ehrgeiz den Ausgangspunkt für die Verschwörung gebildet habe; vielleicht wurde er von den späteren Mitverschworenen einfach nur dazu gedrängt, die Führung zu übernehmen. Letztendlich jedoch bleiben Pisos Gründe einer Teilnahme für uns unbekannt.


Quellen

  • Cassius Dio: Römische Geschichte
  • Gaius Suetonius Tranquillus: De Vitae Caesarum Libri VIII; De Poetis
  • Tacitus: Annales



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