Dagalaifus war ein römischer Heermeister (magister militum) im 4. Jahrhundert n. Chr.
Dagalaifus war Heide und germanischer Abstammung. Er wurde 361 von Kaiser Julian zum comes domesticorum (Kommandeur der Garde) ernannt und gegen den aufständischen Heermeister Lucillianus gesandt, den er bei Sirmium arretierte. Im Frühjahr 363 begleitete er Julian auf dessen Persienfeldzug, der sich trotz anfänglicher Erfolge als völliger Fehlschlag erwies: Das römische Heer wurde von den Persern abgedrängt und drohte völlig aufgerieben zu werden.[1] Da starb Julian am 26. Juni aufgrund einer Kampfverletzung. Dagalaifus, der zusammen mit Victor Kommandeur der Nachhut gewesen war, spielte bei der Wahl eines neuen Kaisers eine wichtige Rolle. Das Offizierskollegium (neben Dagalaifus und Victor gehörten diesem noch Nevitta und Arintheus an) einigte sich schließlich auf den Gardeoffizier Jovian, einen Christen, dessen Vater Varronianus bereits Kommandeur der Garde gewesen war.
Nach der Erhebung Jovians, der bald darauf einen für die Römer wenig vorteilhaften Frieden mit Persien schließen musste, wurde Dagalaifus zum magister militum (Heermeister) ernannt.[2] Nach dem frühen Tod Jovians war er auch an der Erhebung des neuen Kaisers Valentinian beteiligt und in Gallien präsent.[3] 365/366 kämpfte er gegen die Alamannen und bekleidete 366 zusammen mit Valentinians Sohn Gratian das Konsulat.
Literatur
- Alexander Demandt: Magister Militum. In: Pauly-Wissowa. Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (neue Bearbeitung). Supplementband XII, Sp. 585ff.
- Arnold Hugh Martin Jones, John R. Martindale, John Morris: The Prosopography of the Later Roman Empire. Bd. 1, Cambridge 1971, S. 239. (Online-Version)
- Klaus Rosen: Julian. Kaiser, Gott und Christenhasser. Klett-Cotta, Stuttgart 2006, S. 189, 214, 367, 376, ISBN 3-608-94296-3.
- Adolf Lippold: Dagalaifus. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden. Band 1, München 1964, Sp. 1358.
Anmerkungen
- ↑ Zu den Hintergründen und dem Verlauf des Feldzugs vgl. Rosen, Julian, S. 333ff. mit weiterführender Literatur. Besonders sei auf Gerhard Wirth, Julians Perserkrieg. Kriterien einer Katastrophe, in: Richard Klein (Hrsg.), Julian Apostata, Darmstadt 1978, S. 455ff. hingewiesen.
- ↑ Ammianus Marcellinus 26,5,2, der gleichzeitig mit die beste Quelle zur Laufbahn des Dagalaifus darstellt. Vermutlich trat Dagalaifus die Nachfolge des Lucillianus an, der inzwischen rehabilitiert war, vgl. Demandt, Sp. 586.
- ↑ Vgl. Demandt, Sp. 590ff. mit Hinweisen zur Problematik, welches Heereskommando Dagalaifus konkret zugewiesen war.
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