Anicia Iuliana, Metropolitan Museum
Anicia Iuliana (* ca. 460; † 530) war eine einflussreiche römische Aristokratin während der ausgehenden Spätantike.
Iuliana kann als Beispiel dafür dienen, dass die spätrömische Senatsaristokratie auch nach der Reichsteilung von 395 weiter ein Bindeglied zwischen Ost und West darstellte. Sie gehörte (wie ihr Zeitgenosse Boëthius oder später Gregor der Große) zum uralten Adelsgeschlecht der Anicii, das sein Wurzeln bis auf die Römische Republik zurückführen konnte. Zugleich war sie auch mit der valentinianisch-theodosianischen Dynastie verwandt, die bis 455 (Westrom) bzw. 457 (Ostrom) die Kaiser stellte. Ihr Vater Olybrius war 472 bis zu seinem frühen Tod einige Monate lang Kaiser des Westreiches, ihr Gatte wäre 515 fast zum Gegenkaiser in Ostrom ausgerufen worden und ihr Sohn heiratete eine Nichte des kinderlosen Kaisers Anastasios I. Mithin zählte Iuliana wohl zu den einflussreichsten Frauen ihrer Zeit.
Obwohl ein Großteil des gewaltigen Grundbesitzes ihrer Familie in der westlichen Reichshälfte lag, wurde Juliana in Konstantinopel geboren. Wie es von einer Aristokratin ihres Ranges erwartet wurde, agierte sie als Mäzenin der Künste, zudem ließ sie zahlreiche öffentliche Bauten und Kirchen errichten. Besonders in Konstantinopel übertraf sie in dieser Hinsicht manchen Kaiser. Die prächtige, von ihr finanzierte (aber heute bis auf wenige Reste zerstörte) Polyeuktoskirche war bis zum Bau der neuen Hagia Sophia durch Justinian I. der größte Sakralbau in der Hauptstadt. Iuliana starb offenbar in den ersten Regierungsjahren dieses Kaisers, den sie aufgrund seiner recht geringen Abstammung wohl nicht als ebenbürtig ansah.
Literatur
C. Cappizzi: Anicia Giuliana (462 ca. – 530 ca.): Ricerche sulla sua famiglia e la sua vita. In: Rivista di studi bizantini e neoellenici N.S. 5 (1968), S. 191–226.
John Martindale: The Prosopography of the Later Roman Empire II. Cambridge 1980, S. 635f.
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