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Bajadere (Ind. M.), ein aus dem portugiesischen Worte Balladeiras verstümmelter Name der indischen Götterdienerinnen, welche religiöse Gesänge und Tänze ausführen müssen. Im Indischen heissen sie Dewadasis und theilen sich in mehrere Klassen. Die ersten wohnen in dem Tempel Wischnu's und Schiwa's; sie tanzen und singen bei den Feierlichkeiten des Gottesdienstes. Die aus der zweiten Klasse heissen Natsches und haben ähnliche Bestimmungen, wie obige, sind jedoch keiner besondern Pagode angehörig; die aus der dritten Vestiatris und aus der vierten Cancenis. Die Letzteren stehen unter der Aufsicht einer alten Frau, und werden von dieser einzeln oder in grösserer Zahl vermiethet, um Festlichkeiten zu verherrlichen. Sie tragen Beinkleider von streifigem Zeuge, ein seidenes Leibchen mit Halbärmeln, Blumenkränze, goldene Ketten um Hals und Brust, welche durch des eng anschliessende Leibchen nur obenher leicht bedenkt, von der Mitte aber bis auf die Taille ganz frei ist. Die Schönsten sind durch die Geschenke ihrer Liebhaber gewöhnlich sehr reich, ihre Geberden und Tänze von der höchsten Anmuth beseelt, und nicht im mindesten unanständig.
Indische Mythologie