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Tyrtaios (Τυρταῖος, latinisiert Tyrtaeus, eingedeutscht Tyrtäus) war ein griechischer Elegiendichter, der wahrscheinlich Mitte des 7. Jahrhunderts v. Chr. in Sparta lebte.

Gemäß Eusebius von Caesarea erreichte er während der Olympiade von 612 v. Chr. bis 609 v. Chr. den Höhepunkt seines Schaffens. Einige Forscher (z. B. Andreas Luther) haben den Verdacht geäußert, Tyrtaios sei erst ins 5. Jahrhundert zu datieren, doch hat sich diese Position bislang nicht durchsetzen können.

Tyrtaios’ Herkunft war schon in der Antike umstritten. Laut der mittelbyzantinischen Suda, die auf heute verlorenen antiken Texten und Lexika basiert, war er ein gebürtiger Spartaner oder aber ein Ionier aus Milet; in einer sehr wahrscheinlich unzutreffenden späteren Tradition wurde er dagegen als Athener bezeichnet.

Tyrtaios soll fünf Bücher Gedichte verfasst haben, die nur in einzelnen Zitaten und einigen Papyrusfragmenten erhalten sind. Thema der Gedichte war vor allem der Kampf der Spartaner gegen die von ihnen unterworfenen Messenier im Zweiten Messenischen Krieg. Er forderte die spartanischen Soldaten zum Durchhalten im Kampf und zur Unterordnung des Einzelnen unter die neue Hoplitenphalanx auf. Tyrtaios gilt als Archetyp eines Kriegsdichters, seine Gesänge wurden von den spartanischen Soldaten im Krieg und im Feldlager vorgetragen, und der beste Rezitator bekam eine Belohnung.

„Heimat und sämtliche Bürger schätzen als Kleinod den Helden,
der sich, die Beine gespreizt, standhaft im Vorkampfe hält,
jeden Gedanken auch nur verwirft an schmähliches Fliehen.“

– Tyrtaios[1]

Monument in Limassol, Zypern , Photo: Michael Lahanas

inspiriert von Tyrtaios :

τεθνάμεναι γὰρ καλὸν ἐνὶ προμάχοισι πεσόντα
ἄνδρ’ ἀγαθὸν περὶ ἧι πατρίδι μαρνάμενον

( Schön ist der Tod, wenn der edle Krieger im vordersten Treffen
Für das Vaterland ficht und stirbt )

Literatur

Andreas Bagordo: Tyrtaios. In: Bernhard Zimmermann (Hrsg.): Handbuch der griechischen Literatur der Antike. Band 1: Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-57673-7, S. 160–165

Einzelnachweise

↑ Zitiert nach Oswyn Murray: Das frühe Griechenland. dtv, München 1982, ISBN 3-423-04400-4, S. 171.

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