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Teles von Megara (altgriechisch Τέλης Télēs) war ein griechischer antiker Philosoph, der im 3. Jahrhundert v. Chr. lebte. Man zählt ihn zu den Kynikern.
Teles ist aus lediglich einer einzigen Quelle bekannt, einer Schrift des Johannes Stobaios, in der sieben Passagen aus Schriften des Teles überliefert sind. Man weiß so gut wie nichts über Teles’ Leben und seine Philosophie.
Leben
In einem der Zitate aus Teles’ Schriften findet sich eine Anspielung auf ein politisches Ereignis, das zwischen 242 und vermutlich 240 v. Chr. stattgefunden hat. Dies ist der einzige Anhaltspunkt zur Feststellung der Lebenszeit Teles’. Eine andere Passage legt nahe, dass Teles möglicherweise aus Megara stammte oder zumindest eine Zeit lang dort lebte.[1]
Lehre
Zu Teles’ Lehre sind bei Johannes Stobaios Textstellen erhalten, in denen Stobaios von einem sonst unbekannten Theodoros sieben Exzerpte wiedergibt. Man hat diese (als Diatriben verfassten) sieben Fragmente nach ihrem Thema benannt.
Über Schein und Sein (Περὶ τοῦ δοϰεῖν ϰαὶ τοῦ εἶναι). Das Sein sei dem Schein vorzuziehen. So könne es etwa schlimme Folgen haben, tapfer scheinen zu wollen, es in Wirklichkeit aber nicht zu sein.
Über Selbstgenügsamkeit (Περὶ αὐταρκείας). Um glücklich zu sein, müsse der Mensch die Dinge in jeder Situation so anzunehmen, wie sie eben sind.
Über Verbannung (Περὶ φυγῆς). Eine Verbannung nimmt dem Menschen nichts wirklich Bedeutsames weg. Tugendhaft leben könne man überall.
Über Reichtum und Armut (Σύγκρασις πενίας καὶ πλούτου). Reichtum mache nicht glücklich, so gäbe es viele unglückliche Reiche. Umgekehrt gäbe es glückliche Menschen, die in Armut leben.
Dass die Lust nicht das Lebensziel ist (Περὶ τοῦ μὴ εῖναι τέλος ἡδονὴν). Im Leben eines Menschen kommen Missvergnügen vor, man könne also nicht immer Lust empfinden. Daher könne man die Lust auch nicht zum Lebensziel erklären.
Über Lebensverhältnisse (Περὶ περιστάσεων). Dieses Fragment behandelt dasselbe Thema wie das Fragment Über Selbstgenügsamkeit.
Über Affektfreiheit (Περὶ ἀπαθείας). Wie es zweck- und sinnlos ist, beispielsweise aufgrund des Todes eines Freundes in Verzweiflung zu verfallen, so sei es generell besser, sich von Gefühlen (oder: Affekten) zu befreien.
Ausgaben
Otto Hense hat 1889 als erster die Teles betreffenden Textstellen gesammelt und herausgegeben. Zitiert wird nach der zweiten Auflage dieses Werks. Eine neue, jetzt grundlegende Ausgabe mit umfangreichem Kommentar zu Person und Werk legte Pedro Pablo Fuentes González 1998 vor.
Literatur
Otto Hense (Hrsg.): Teletis reliquiae. 2. erweiterte Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 1909 (online; Nachdruck Hildesheim 1969).
Anneliese Modrze: Teles 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V A,1, Stuttgart 1934, Sp. 375–381.
Edward O'Neil: Teles. The Cynic Teacher. Scholars Press 1977, ISBN 0-89130-092-9.
Marie-Odile Goulet-Cazé: Télès le Cynique. In Revue des études grecques. 44, 1981, S. 166-172.
Klaus Döring: Teles aus Megara. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, ISBN 3-7965-1036-1, S. 312–313.
Marie-Odile Gaoulet-Cazé: Teles. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7, Sp. 95.
Pedro Pablo Fuentes González: Les diatribes de Télès (= Histoire des doctrines de l’Antiquité classique. 23). Vrin, Paris 1998, ISBN 978-2-7116-1350-2
Einzelnachweise
Hochspringen ↑ Klaus Döring: Teles aus Megara. In: Hellmut Flashar (Hrsg.): Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike, Band 2/1, Schwabe, Basel 1998, S. 312–313, hier: S. 312.
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