ART

 

.

Ptolemaios I. Soter (griechisch Πτολεμαῖος Α' ὁ Σωτήρ ("Retter"), lateinisch Ptolemaeus; * 367/66 v. Chr. in Makedonien; † 283/82 v. Chr. in Alexandria) war einer der Generäle Alexanders des Großen und dessen Freund sowie später einer der Diadochen und König von Ägypten.

Grafik1

Leben
Frühe Jahre

Ptolemaios war ein Sohn des makedonischen Adligen Lagos und der Arsinoë, die wohl mit dem makedonischen Königshaus verwandt war.[4] Ein aus späteren Quellen überliefertes Gerücht, er sei tatsächlich ein Sohn König Philipps II. und damit ein Halbbruder Alexanders, entstammte der ptolemäischen Propaganda, die sich stark aus dem Alexander-Mythos bediente.[5] Jedenfalls spielte sein familiärer Hintergrund in seiner Biographie keine entscheidende Rolle. Sein Bruder war Menelaos.

Ptolemaios I., British Museum, London

Am königlichen Hof in Pella gehörte Ptolemaios wohl zu den Gefährten (syntrophoi) des Prinzen Alexander und erhielt wie dieser eine Ausbildung von Aristoteles. Im Zusammenhang mit der „Pixodaros-Affäre“ im Jahr 336 v. Chr. begleitete er Alexander, zusammen mit Nearchos, Laomedon, Erigyios und Harpalos, ins Exil und kehrte erst nach der Ermordung Philipps II. und dem Machtantritt Alexanders 336 v. Chr. an den Hof zurück.

Aus den ersten Jahren des Asienfeldzuges ist nichts über Ptolemaios bekannt, wenngleich eine Teilnahme an den großen Schlachten wahrscheinlich ist. 333 v. Chr. war er in der Schlacht bei Issos maßgeblich beteiligt und 331 v. Chr. an der Einnahme des strategisch wichtigen Gebirgspasses bei Yasuj (gen: persisches Tor) beteiligt, wobei diese Angaben auf Ptolemaios’ eigener Überlieferung basieren, deren Wahrheitsgehalt daher schwer nachprüfbar sind.[6] Dem oft märchenhaft ausgeschmückten und von späteren Autoren wiedergegebenen Bericht Kleitarchos’ zufolge war Ptolemaios’ spätere Hetäre Thaïs verantwortlich für die Brandschatzung der persischen Hauptstadt Persepolis.[7] Erst im Zusammenhang mit der Verschwörung des Dimnos und dem folgenden Prozess gegen Philotas im Jahr 330 v. Chr. rückte Ptolemaios in das nähere Umfeld Alexanders. Er wurde zu einem seiner Leibwächter (somatophylax) ernannt, als Ersatz für den unter Verdacht stehenden Leibwächter Demetrios, und in die Gruppe der Hetairoi aufgenommen.[8] Wieder der eigenen Überlieferung folgend wurde er 329 v. Chr. mit einem Korps ausgesandt, um den von Spitamenes gefangen genommenen Königsmörder Bessos zu übernehmen. Dabei soll er diesen nackt und in Ketten am Rande einer Straße aufgestellt haben, damit Alexander und das ganze Heer an ihm vorbeimarschieren könne.[9] Nach einer anders lautenden Überlieferung aber hatte Spitamenes den Gefangenen persönlich zu Alexander gebracht.[10]

Ptolemaios I. , Louvre Ma849

Ptolemaios I., British Museum: Photo PHGCOM

Ptolemaios I. , Ptolemaios I. , Ptolemaios I. ,

Ptolemaic Egypt

Im folgenden Jahr versuchte Ptolemaios vergeblich, den Streit zwischen Alexander und dem Feldherren Kleitos zu beruhigen, der dann mit dem Tod von Kleitos endete.[11] Anschließend war er bei der Eroberung der Felsenburg von Chorienes beteiligt und brachte die Pagenverschwörung zur Anklage.[12] Nach seiner Angabe wurde der darin verwickelte Kallisthenes gefoltert und gehängt.[13] Im Kampf gegen die Aspasier in Indien wurde Ptolemaios verwundet. Angeblich von einem vergifteten Pfeil, doch Alexander habe ihm persönlich das Gegengift gereicht. Im weiteren Verlauf des Aspasierfeldzuges tötete er einen ihrer Fürsten und nahm dessen Rüstung an sich.[14] 326 v. Chr. zeichnete er sich bei der Eroberung der als uneinnehmbar geltenden Bergfestung Aornos (im Swat-Tal gelegen) aus.[15] Nach dem Ende des Indienfeldzuges wurde Ptolemaios in Susa mit einem goldenen Kranz ausgezeichnet und zum Hofmarschall (edeatros) ernannt. Auf der anschließenden Massenhochzeit wurde er mit der Prinzessin Artakama, einer Tochter des Artabazos und Urenkelin des Großkönigs Artaxerxes II., verheiratet.[16] Wie fast alle makedonisch-persischen Ehebündnisse überdauerte auch dieses den Tod des Königs nicht. Ptolemaios war 323 v. Chr. einer der Gäste an Alexanders letztem Trinkgelage in Babylon.
Diadoche

Nach dem Tod des Königs sprach sich Ptolemaios wie nahezu alle Generäle der Adelreiterei für das noch ungeborene Kind Alexanders, wenn es denn ein Sohn sei, als neuen König aus. Weiterhin plädierte er für die Bildung eines Regentschaftsrats, der sich aus der Generalität zusammensetzen und die Regierung führen sollte. Nachdem sich aber der Chiliarch Perdikkas in den wirren Verhältnissen dieser Tage als alleiniger Regent durchsetzen konnte, betrieb Ptolemaios in der babylonischen Reichsordnung erfolgreich seine Ernennung zum Satrapen der reichen Provinz Ägypten. Der Regent bestimmte dabei, dass die Machtkompetenzen in dieser wichtigen Provinz geteilt werden sollten. Ptolemaios sollte lediglich die zivile Verwaltung führen, während ihm der bisherige Verwalter Kleomenes als militärischer Befehlshaber (hyparchos) zu Seite gestellt wurde. Ptolemaios aber nutzte den bereits bestehenden Unmut der ägyptischen Bevölkerung, der sich an der rigiden Steuerpolitik seines Rivalen entzündet hatte, um ihn zu beseitigen.[17] Dadurch vereinte er die Regierung Ägyptens in seiner Person und eignete sich den von Kleomenes aufgebauten Schatz von 8.000 Talenten an.[18] Unmittelbar darauf erweiterte Ptolemaios seinen Machtbereich indem er das bis dahin autonome Kyrene durch seinen Freund Ophellas besetzen ließ. Im Jahr 321 v. Chr. bewerkstelligte er die Umleitung des Leichenzugs Alexanders nach Memphis.

Mit diesen Handlungen hatte Ptolemaios mehrfach gegen den Regenten Perdikkas gehandelt und sich damit gegen ihn positioniert. Obwohl er sich in einem Prozess erfolgreich gegen jede Anschuldigung des Verrats verteidigen konnte, wurde er von Perdikkas neben Antipater als Hauptfeind ausgemacht.[19] Im ersten Diadochenkrieg war Ptolemaios dem Regenten, der persönlich gegen ihn zog, militärisch unterlegen und verschanzte sich deshalb hinter dem linken Nilufer bei Pelusium. Hier gelang es ihm mehrfach, ein Überschreiten des Nils durch Perdikkas zu verhindern, bis dieser einer Empörung eigener Leute zum Opfer fiel. Durch sein Gold und die Gewährleistung einer Lebensmittelversorgung gewann Ptolemaios die Gunst des Reichsheeres, lehnte aber die ihm angebotene Erhebung zum Reichsregenten ab, forcierte dafür die Ernennung von Arrhidaios und Peithon. Anschließend führte er das Heer nach Syrien zur Vereinigung mit Antipater, wobei er zugleich Koilesyrien annektierte und Jerusalem ohne Blutvergießen an einem Sabbat einnahm.[20] Auf der Konferenz von Triparadeisos wurden seine Maßnahmen rückgängig gemacht, allerdings erhielt er vom neuen Regenten Antipater die Satrapie Ägypten bestätigt. Weniger weil Antipater ihm vertraute, sondern weil dort eine Entmachtung Ptolemaios’ mittlerweile unmöglich erschien.[21] Um sich einem gegenseitigen Einvernehmen zu versichern, heiratete Ptolemaios eine Tochter Antipaters, Eurydike.

Während des zweiten Diadochenkrieges (319–316 v. Chr.) war Ptolemaios mit Kassander und Antigonos Monophthalmos gegen den Regenten Polyperchon verbündet, war an den Kämpfen aber kaum beteiligt. Er befasste sich vor allem mit der Organisation einer effizienten Verwaltung und dem Aufbau einer Flotte. Lediglich 318 v. Chr. wurden seine strategisch wichtigen Seehäfen in Phoinikien von Eumenes besetzt, der aber von Antigonos Monophthalmos in den Osten abgedrängt wurde. Aus dem Krieg ging Antigonos Monophthalmos als großer Sieger hervor, der nun den gesamten asiatischen Raum des Alexanderreiches beherrschte, einen Anspruch auf das Gesamtreich stellte und so den dritten Diadochenkrieg auslöste. Ptolemaios verbündete sich mit Kassander und Lysimachos, musste aber bis 314 v. Chr. den Verlust Phoinikiens und Koilesyriens an Antigonos hinnehmen. Er konzentrierte sich daher auf den Seekrieg und unterstützte Kassander in der Ägäis. Im Jahr 314 v. Chr. konnte nach einer Seeoperation Zypern erobert werden, das ihm seine Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer garantieren sollte. Nachdem sich Antigonos auf den Kriegschauplatz in Kleinasien wandte, ging Ptolemaios 312 v. Chr. in Syrien in die Offensive und siegte in der Schlacht bei Gaza gegen den jungen Demetrios Poliorketes. Dieser Sieg brachte ihn kurzzeitig erneut in den Besitz Syriens, das er aber schon im Folgejahr nach einer Niederlage gegen Demetrios bei Myus wieder verlor. Dafür konnte Ptolemaios seinem Verbündeten Seleukos zur Einnahme Babylons verhelfen und somit eine Front im Rücken des Feindes eröffnen.

Im Jahr 311 v. Chr. hatten sich die Kräfte der Kriegsgegner erschöpft und man einigte sich auf einen allgemeinen Frieden (Diadochenfrieden). Darin wurde das Alexanderreich faktisch aufgeteilt. Dem Prinzip der Reichseinheit wurde lediglich mit der erneuten Anerkennung Alexanders IV. Aigos als dem rechtmäßigen König Rechnung getragen. Dazu wurde beschlossen, dass dem zwölfjährigen König beim baldigen Erreichen seiner Mündigkeit die vollste Regierungsgewalt übertragen werden sollte. In der späteren historischen Forschung wurde dieser Zusatz als eine verdeckte Aufforderung der Vertragspartner an Kassander angesehen, sich dieser Angelegenheit anzunehmen. Wenig später ließ Kassander den König und dessen Mutter ermorden, ohne dass darauf eine Reaktion der Diadochen erfolgte.
Erhebung zum König
Tetra-Drachme, Ptolemaios I., um 305 v. Chr.

In den folgenden Friedensjahren versuchte Ptolemaios seine Herrschaft zu konsolidieren. Er brachte Kyrene wieder unter seine Herrschaft, nachdem sich dort Ophellas unabhängig gemacht hatte, aber bald schon ermordet wurde. An der Küste Kleinasiens setzte er sich in Phaselis und Xanthos fest und errichtete auf Kos einen Stützpunkt. Dort trat zu ihm 309 v. Chr. überraschend der antigonidische Feldherr Ptolemaios über, den er zwar ermordete, aber dessen Heer und Flotte seinen Kräften hinzufügte. Ein anschließender Versuch Halikarnassos zu erobern scheiterte nach einem Entsatz von Demetrios Poliorketes. Dafür vermachte ihm um dieselbe Zeit die Fürstin Kratesipolis die Städte Korinth und Sikyon, wodurch er auch in Griechenland an Einfluss gewann. Seine Herrschaft auf Zypern festigte er mit der Beseitigung des Stadtkönigs Nikokles von Paphos.

Im Jahr 307 v. Chr. brach der vierte Diadochenkrieg mit denselben Konstellationen des dritten aus. Im Folgejahr landete Demetrios Poliorketes auf Zypern und belagerte Ptolemaios’ Bruder, Menelaos, in Salamis. Ptolemaios zog mit seiner Flotte zum Entsatz heran, wurde aber in einer Seeschlacht vernichtend geschlagen. Dadurch verlor er Zypern und die Vorherrschaft auf See. Aufgrund dieses Sieges ließ sich Antigonos Monophthalmos zum König ausrufen, mit dem Anspruch auf die Herrschaft im gesamten Alexanderreich. Für Ptolemaios wurde die Lage zunehmend bedrohlich, als seine überlegenen Gegner in einer kombinierten Land-Seeoperation gegen Ägypten zogen. Erneut aber erwies sich ihm der Nil als verlässlicher Verbündeter, den zu überqueren Antigonos nicht gelang. Auch die Flotte des Demetrios scheiterte mit einer Landung an der Küste, da sie von einem Sturm an die Küste Palästinas gedrängt wurde. Antigonos gab den Angriff auf, da er kein Schicksal wie Perdikkas erleben wollte, Ptolemaios wurde dadurch gerettet.

Durch diesen Abwehrerfolg ermutigt nahmen nun auch Ptolemaios und seine Verbündeten den Königstitel an, um Antigonos’ Alleinherrschaftsanspruch zurückzuweisen. Allerdings unterließen sie es ihrerseits einen zu erheben, wodurch sie ihre Königwürde auf ihre gehaltenen Herrschaftsgebiete definierten. Im Jahr 305 v. Chr. unterstützte Ptolemaios erfolgreich das unabhängige Rhodos bei der Verteidigung gegen Demetrios Poliorketes. Ihm zu ehren gaben ihm die Rhodier den Ehrennamen „Retter“ (Soter). In den nächsten Jahren musste er seine Positionen in Griechenland gegen Demetrios aufgeben. 302 v. Chr. besetzte er mehrere Städte in Koilesyrien und marschierte Richtung Kleinasien um sich dort mit seinen Verbündeten zur entscheidenden Schlacht gegen Antigonos zu vereinen. Allerdings kehrte er wieder um und zog sich nach Ägypten zurück, vermutlich weil er einer Falschmeldung vom Sieg des Antigonos über Lysimachos aufgesessen war. Antigonos wurde in der Schlacht von Ipsos besiegt und getötet, dass Alexanderreich hörte endgültig auf zu existieren.
Letzte Jahre

Ptolemaios Abwesenheit bei Ipsos hatte einen Konflikt mit seinem ehemaligen Verbündeten Seleukos zur Folge. Der beanspruchte die von Ptolemaios noch gehaltene Provinz Koilesyrien mit dem Recht des Siegers für sich, Ptolemaios hätte durch seine Teilnahmslosigkeit bei Ipsos keinen Anspruch an der Gebietsaufteilung beteiligt zu werden. Für Ptolemaios aber besaß Koilesyrien einen hohen strategischen Wert, als schützendes Vorfeld Ägyptens in Asien. Er versuchte diese neue Bedrohung durch Seleukos mittels einer umfassenden Familienpolitik zu entgehen. Er verheiratete seine Töchter mit Lysimachos von Thrakien und Alexander V. von Makedonien, eine Stieftochter mit Pyrrhos von Epirus. Seleukos wiederum verbündete sich mit dem Seekönig Demetrios Poliorketes, der bei einem Seeangriff 298 v. Chr. Gaza und Samaria eroberte. Ptolemaios musste mit beiden Gegnern einen Frieden eingehen, der für die kommenden Jahre ein Machtgleichgewicht in der Region schuf das den Ausbruch eines größeren Krieges verhinderte. Der Konflikt um Koilesyrien blieb allerdings weiter bestehen und führte unter Ptolemaios Nachkommen zu den syrischen Kriegen gegen die Seleukiden.

Die Rückkehr des Demetrios Poliorketes nach Griechenland, nutzte Ptolemaios 295 v. Chr. zur Rückeroberung von Zypern, dass nun dauerhaft für die Ptolemäer gewonnen wurde. Ein Entsatz für das belagerte Athen scheiterte aber an Demetrios’ überlegener Flottenmacht. 287 v. Chr. fanden sich Ptolemaios und Seleukos noch einmal zu einem Zweckbündnis gegen Demetrios zusammen (fünfter Diadochenkrieg), dessen Angriff auf Kleinasien aber nicht so schwer ausfiel wie erwartet und mit dessen Gefangenschaft endete. Ptolemaios konnte davon profitieren indem er die Protektion über den Nesiotenbund übernahm und somit die Vorherrschaft der Ptolemäer im Ägäisraum erneuerte.

285 v. Chr. ernannte Ptolemaios seinen jüngeren Sohn Ptolemaios II. zum Mitregenten, die älteren Söhne aus seiner ersten Ehe hatte vom Erbe ausgeschlossen nachdem er Eurydike verstoßen hatte. Um das Jahr 283/282 v. Chr. starb er im Alter von 84 als einer der wenigen Diadochen eines natürlichen Todes. Er wurde in einem Heroon in der Nähe des Alexandergrabes in Memphis bestattet.[22] Sein Sohn stiftete ihm zu Ehren die penteterischen Festspiele (Ptolemaieia) und erhob ihn offiziell zum Gott (Theos Soter).
Bewertung

Ptolemaios zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten der Diadochenzeit. Gegenüber seinen Konkurrenten schuf er das wirtschaftlich reichste und am besten geordnete Reich, das seine beiden gleichnamigen Nachfolger zur vorherrschenden Macht im östlichen Mittelmeerraum führten. Die Herrschaft der von ihm begründeten Dynastie in Ägypten festigte er durch eine administrative und religiöse Anknüpfung an altägyptische Vorbilder. So unterband er zum Beispiel die für hellenistische Staaten üblichen Gründungen autonomer griechischer Poleis (mit Ausnahme von Ptolemais Hermeiou) um Machtteilungen zu verhindern. Alexandria als Hauptstadt des Reiches besaß generell keine Autonomie. Das Wirtschaftssystem organisierte er merkantil mit den wichtigsten Produktionszweigen in Staatsbesitz, was eine ständig erholte Haushaltslage ermöglichte. Zum Zwecke einer Ausgleichspolitik zwischen Makedonen/Griechen und Ägyptern stiftete er auch einen Reichskult in Form der Verehrung des Serapis, der ägyptische und griechische Motive vereinte. Die eigene Familie knüpfte er an einen Alexander-Kult (Vergöttlichung 285 v. Chr.), was in der hellenistischen Welt einzigartig blieb und der Dynastie stets ihre makedonische Identität bewahrte.

Unter Ptolemaios’ Herrschaft wurde die Vorrangstellung Alexandrias als kulturelles, wissenschaftliches und wirtschaftliches Zentrum der hellenistischen Welt gelegt. 299 v. Chr. wurde mit dem Bau des berühmten Leuchtturms von Alexandria, einem der "Sieben Weltwunder", durch den Architekten Sostratos von Knidos begonnen. Im Jahre 284 v. Chr. gründete Ptolemaios in Zusammenarbeit mit Demetrios von Phaleron die berühmte Bibliothek von Alexandria.[23] Er selbst hinterließ ein Geschichtswerk über Alexander, welches nur fragmentarisch erhalten ist (FrGrHist 138), aber Arrian als Quelle diente.
Ehen und Familie

324 v. Chr. heiratete Ptolemaios auf Veranlassung Alexanders die persische Prinzessin Artacama, deren weiteres Schicksal unbekannt ist.

Aus seinem Verhältnis mit Thaïs hatte er drei bekannte Kinder:

Leontiskos
Lagos
Eirene, ∞ mit dem zypriotischen Stadtkönig Eunostos von Soloi

Zwischen 322 v. Chr. und 319 v. Chr. heiratete er Eurydike, Tochter des Antipater. Mit ihr hatte er u.a. die folgenden Kinder:

Ptolemaios Keraunos († 279 v. Chr.), König von Makedonien
Meleagros, König von Makedonien
Lysandra,
∞ mit Alexander V., König von Makedonien
∞ mit Agathokles, Sohn des Lysimachos
Ptolemais, ∞ mit Demetrios Poliorketes

317 v. Chr. heiratete Ptolemaios ein drittes Mal, seine Frau war die zum Gefolge der Eurydike gehörige Berenike I. Mit ihr hatte er die Kinder:

Arsinoë II. (um 316–270 v. Chr.), ∞ mit Lysimachos
Ptolemaios II. Philadelphos (308–246 v. Chr.), König von Ägypten (285–246 v. Chr.)
Philothera

Außerdem hatte er anscheinend eine Stieftochter, Theoxene, die wohl eine Tochter Berenikes war und die er mit Agathokles von Syrakus verheiratete.
Siehe auch

Griechisch-römische Zeit (Ägypten)

Literatur

Ernst Kornemann: Die Alexandergeschichte des Königs Ptolemaios I. von Ägypten. Versuch einer Rekonstruktion. Teubner, Leipzig u. a. 1935 (Nachdruck: Bouma, Groningen 1969).
Jakob Seibert: Untersuchungen zur Geschichte des Ptolemaios' I. Beck, München 1969 (Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 56), (Zugleich: München, Univ., Habil.-Schr., 1968/69).
Hermann Bengtson: Herrschergestalten des Hellenismus. Beck, München 1975, ISBN 3-406-00733-3, S. 9–35.
Vilmos Wessetzky: Reliefs aus dem Tempel Ptolemaios' I. in Kom el Ahmar-Sharuna in der Budapester und Wiener Ägyptischen Sammlung. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo. 33, 1977, S. 133–141 und Tafel 44–47.
Christian A. Caroli: Ptolemaios I. Soter. Herrscher zweier Kulturen. Badawi Artes Afro Arabica, Konstanz 2007, ISBN 978-3-938828-05-2 (Historia Orientis & Africae 1), (Zugleich: Konstanz, Univ., Diss., 2007).

Weblinks

Ptolemaios I.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
E. R. Bevan: The House of Ptolemy
Jona Lendering: Artikel. In: Livius.org (englisch)
tyndalehouse: Ptolemaios I.

Anmerkungen

↑ Der sitzende König trägt neben dem Wedel noch zusätzlich einen Krummstab
↑ Das Zeichen auf Position Drei und Fünf ist jeweils senkrecht zu lesen.
↑ Das erste und zweite Zeichen sind nicht in der regulären Gardiner-Liste sondern in der Extende Library enthalten, weshalb hier keine Darstellung erfolgen kann. Hier blicken sich beide Götter an. Siehe dazu Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen S. 235
↑ Satyros FrGrHist 631 F11 und Porphyrios FrGrHist 260 F2 §2
↑ Pausanias 1.6.2 und Curtius 9.8.22
↑ Arrian 2.11.8-3.18.9
↑ Kleitarchos FrGrHist 137 zitiert u. a. von Diodor 17.72 und Plutarch Alexander 38.1-7
↑ Aristobulos FrGrHist 139 F50
↑ Ptolemeios FrGrHist 138 F14
↑ Aristobulos FrGrHist 139 F24
↑ Aristobulos FrGrHist 139 F29 – Die Kleitos-Episode hatte Ptolemaios in seinem eigenen Werk ignoriert.
↑ Arrian 4.21.4 und Curtius 8.6.22
↑ Ptolemaios FrGrHist 138 F16
↑ Ptolemaios FrGrHist 138 F18
↑ Arrian 4.29.1-6
↑ Arrian 6.4.6
↑ Pausanias 1.6.3
↑ Diodor 18.14
↑ FrGrHist 156 F9.28 – Arrian zitierte vermutlich Hieronymos von Kardia
↑ Josephus, Jüdische Altertümer XII, 3 f.
↑ Diodor 18.39
↑ Das Alexandergrab wurde erst unter Ptolemaios II. nach Alexandria verlegt.
↑ Strabo 17.18

Antikes Griechenland

Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung, Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte, Index, Bilder/Zeichnungen

Griechenland im Mittelalter

Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte, Index

Griechenland in der Neuzeit

Geographie, Inseln, Städte, Kunst, Musik, Biographien, Film, Sport, Wissenschaft, Literatur, Geschichte,

---

Index

Zypern

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

Hellenica Bibliothek - Scientific Library

Index Griechisch: Αλφαβητικός κατάλογος

Von Wikipedia, Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.

Griechen, Antike

Griechen

Griechenland

Index

Hellenica World