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Polykrates war ein griechischer Tyrann, der von ca. 538 bis 522 v. Chr. auf der griechischen Insel Samos herrschte.

Polykrates stammte aus einer vermögenden samischen Familie und wurde vermutlich 538/37 bei seinem Tyrannisversuch durch grundbesitzende Adlige unterstützt, mit denen er überraschend die wichtigsten Punkte der Stadt besetzte. Um seine Macht zu festigen und zu bewahren, bediente er sich einer Söldnertruppe, die ihrerseits legendäre Ausmaße gehabt haben soll. De iure herrschte er zusammen mit seinen Brüdern Syloson und Pantagnotos über Samos, de facto war er Alleinherrscher.

Der griechische Historiker Herodot schrieb im III. Buch Kap. 39 seiner Historien über Polykrates: „Wohin er auch ins Feld zog, stets kämpfte er glücklich. Er hatte eine Flotte von hundert Fünfzigruderern und ein Heer von tausend Bogenschützen, und alles ohne Unterschied verwüstete er.“[1]

Wie viele Tyrannen seiner Epoche förderte Polykrates Kunst und Wissenschaft. Er holte mehrere bedeutende Gelehrte und Dichter an seinen Hof, darunter Anakreon aus dem ionischen Teos und Eupalinos aus Megara. Der Mathematiker und Philosoph Pythagoras verließ angewidert von Polykrates' Herrschaftsstil die Insel Samos und wanderte nach Kroton in Unteritalien aus. Unter der Herrschaft von Polykrates kam es zum Bruch mit dem traditionellen Verbündeten der Samier, der Stadt Sparta.

Unter Polykrates entstanden drei bedeutende griechische Bauwerke: Die Hafenmole von Pythagoreio, der Eupalinos-Tunnel (die berühmteste Berguntertunnelung der Antike, von beiden Seiten aus begonnen, in der Mitte mit nur 30 cm Höhenunterschied zusammentreffend) und der unvollendete Polykratestempel im Hera-Heiligtum. Aristoteles äußerte in seiner Schrift Die Politik kritisch, dass diese Bauwerke nur dazu dienten, „die Bevölkerung zu beschäftigen, sie aber gleichzeitig arm zu halten“.

Polykrates wurde durch den persischen Statthalter Oroites auf dem Berg Mykale (auf dem Festland gegenüber von Samos) unter Ausnutzung seiner Habsucht in einen Hinterhalt gelockt und durch Kreuzigung getötet. Die Ermordung war laut Herodot nicht überraschend: „Das war das Ende des glücksgesegneten Polykrates. Amasis, der König von Ägypten, hatte es ihm vorausgesagt.“[2]

Friedrich Schiller behandelt ihn in der berühmten Ballade Der Ring des Polykrates im Scheitelpunkt seiner Erfolge. Die Vorlage dafür bot die Passage im III. Buch der Historien des Herodot.


Literatur

Herodot: Historien. (Übersetzung von A. Horneffer.) Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1971, ISBN 3-520-22404-6.

Einzelnachweise

Herodot: Historien.1971, S. 199.
↑ Herodot: Historien.1971, S. 236 (III. Buch Kap. 125).

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