ART

 

.

Philippos V. (griechisch: Φίλιππος, lateinisch: Philippus; * 238 v. Chr.; † 179 v. Chr.) war seit 221 v. Chr. König von Makedonien. Er stammte aus dem Haus der Antigoniden und war der Sohn des Königs Demetrios II. Aitolikos und der Phthia/Chryseis.
Leben

Da Philipp beim Tod seines Vaters noch ein Kind war, übernahm sein Großonkel und Stiefvater Antigonos III. Doson die Herrschaft über Makedonien. Philipp wurde von diesem aber adoptiert, wodurch sein Thronfolgerecht zusätzlich anerkannt wurde. 221 v. Chr. übernahm er von seinem Stiefvater ein erstarktes Makedonien und die Hegemonie über den größten Teil Griechenlands (hellenischer Bund). Im sogenannten Bundesgenossenkrieg (220–217 v. Chr.) konnte Philipp dieses Erbe erfolgreich verteidigen.

Philipps Ziel war es, die Vormachtstellung Makedoniens über die Grenzen Griechenlands auszudehnen. Dabei kämpfte er sowohl gegen die beiden anderen hellenistischen Großreiche der Ptolemäer und Seleukiden als auch gegen die zahlreichen kleineren und mittleren griechischen Mächte. Dies führte aber im Gegenzug zur intensiven Einmischung Roms in Griechenland.

Im Zweiten Punischen Krieg schloss Philipp 215 v. Chr. ein Bündnis mit Hannibal ab in der Hoffnung, größere Landgewinne an der adriatischen Küste, also in Illyrien, gegen Rom erzielen zu können. Eine große römische Flotte, die zu Philipps Erstaunen von Brundisium ausgefahren war, machte diese Hoffnung zunichte. Zudem hatte Philipp damit den ersten makedonisch-römischen Krieg ausgelöst. Im Jahr 205 v. Chr. kam es zum Frieden von Phoinike, wobei sich Rom in dieser Zeit, im Gegensatz zu seinem Verbündeten seit 212 v. Chr., dem Ätolischen Bund, auffällig wenig an den Kämpfen beteiligte. Der Friedensvertrag belegte Philipp mit Sanktionen, minderte seine Macht aber nicht wesentlich.

Philipp versuchte nach der gescheiterten Expansion im Westen seine Herrschaft im Osten, genauer in der Ägäis, auf Kosten des zu dieser Zeit sehr schwachen Ptolemäerreiches auszubauen. Umstritten in der Forschung ist, ob Philipp dabei möglicherweise sogar zusammen mit dem Seleukidenherrscher Antiochos III. eine völlige Aufteilung des Ptolemäerreiches anstrebte (sogenannter Raubvertrag). Philipp geriet dabei in einen Konflikt mit der Handelsmacht Rhodos und dem Königreich Pergamon, die ihre wirtschaftlichen und territorialen Interessen durch ein mächtiges Makedonien bedroht sahen und darum die Römer um Hilfe baten. Im daraufhin ausgebrochenen zweiten makedonisch-römischen Krieg (200–197 v. Chr.) verlor Philipp die entscheidende Schlacht 197 v. Chr. bei Kynoskephalai gegen die Römer unter der Führung von Titus Quinctius Flamininus. Im anschließenden Friedensvertrag wurde Philipp gezwungen, seine Flotte und Stützpunkte sowie die Hegemonie über Griechenland aufzugeben. Durch die Freiheitserklärung des Flamininus im Jahr 196 v. Chr. musste Philipp außerdem auf jede weitere Expansion in Griechenland verzichten, auch die makedonische Herrschaft im kleinasiatischen Karien fand damit ein Ende.

Philipp erkannte seine Chancenlosigkeit gegenüber Rom und wurde in der Folge Roms Verbündeter im Krieg gegen den Ätolischen Bund und Antiochos III. Nach seinem Tod versuchte sein Sohn Perseus, die Vormacht Makedoniens wiederherzustellen, scheiterte jedoch 168 v. Chr. im Dritten Makedonischen Krieg in der Schlacht von Pydna gegen die Römer unter Lucius Aemilius Paullus Macedonicus.

Philipp galt als fähiger Verwalter und Feldherr, der den makedonischen Staat auf die Höhe seiner Leistungsfähigkeit brachte. Allerdings neigte er auch zu politischem Fehlverhalten und Brutalität. Seinen Sohn Demetrios ließ er wegen dessen angeblicher Sympathie für Rom hinrichten. Auch ermordete er den berühmten achaiischen Strategen Aratos und heiratete dessen Schwiegertochter, was ihm zusätzliche Sympathien bei den Griechen kostete.

Aus einer zweiten Ehe mit einer namentlich unbekannten Frau hatte er fünf Kinder:

Perseus († 165 v. Chr.), letzter König von Makedonien
Demetrios († 181 v. Chr.)
Philippos
Apame, ∞ mit König Prusias II. von Bithynien
Tochter, ∞ mit dem thrakischen Fürsten Teres

Literatur

Ernst Badian: Titus Quinctius Flamininus. Philhellenism and Realpolitik. University Press, Cincinnati, Ohio 1971.
Hermann Bengtson: Herrschergestalten des Hellenismus. Beck, München 1975, ISBN 3-406-00733-3, S. 211–233.
Arthur M. Eckstein: T. Quinctius Flamininus and the campaign against Philip in 198 B.C. In: Phoenix, Jg. 30 (1976), S. 119–142, ISSN 0031-8299.

Antikes Griechenland

Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung, Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte, Index, Bilder/Zeichnungen

Griechenland im Mittelalter

Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte, Index

Griechenland in der Neuzeit

Geographie, Inseln, Städte, Kunst, Musik, Biographien, Film, Sport, Wissenschaft, Literatur, Geschichte,

---

Index

Zypern

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

Hellenica Bibliothek - Scientific Library

Index Griechisch: Αλφαβητικός κατάλογος

Von Wikipedia, Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.

Griechen, Antike

Griechen

Griechenland

Index

Hellenica World