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Le soldat de Marathon, Der Soldat von Marathon (d.h. der Marathonläufer Pheidippides), Luc-Olivier Merson, Prix de Rome Preis 1869

Pheidippides, auch Philippides oder seltener Diomedon genannt, war nach der Überlieferung Plutarchs der legendäre Bote, der am 12. September 490 v. Chr. die Siegesmeldung von der Schlacht bei Marathon nach Athen überbrachte und dabei an Erschöpfung auf dem Areopag verstarb. Der Lauf über ca. 40 km ging als erster Marathonlauf (heute: 42,195 km) in die Geschichte ein.

Die Legende Plutarchs über den ersten Marathonlauf und den Heldentod des Läufers Pheidippides geht auf ältere Überlieferungen des griechischen Historikers Herodot zurück. Dieser berichtet, dass die Athener Pheidippides vor der Schlacht mit einem Hilfeersuchen aus der Bucht von Marathon nach Sparta schickten. Der Bote soll die Strecke über ca. 245 km in weniger als zwei Tagen gelaufen sein. Von dort brachte er umgehend die Meldung nach Marathon zurück, dass die Spartaner ihr laufendes Fest Karneia nicht unterbrechen wollten und den Athenern frühestens in sechs Tagen militärischen Beistand leisten könnten. Als er nach Marathon zurückkehrte, hatten die Athener allerdings die Schlacht zwischenzeitlich schon gewonnen. Umstritten ist, ob Pheidippides nach dieser übermenschlichen Leistung tatsächlich auch noch die Siegesmeldung nach Athen überbrachte.

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Pheidippides mit einer wichtigen Nachricht: "Nenikikamen".

Ein Team um Donald Olson von der Texas State University von San Marcos ging der Frage nun noch einmal nach. Im Brennpunkt des Interesses stand dabei das Datum der Schlacht. Die bisherige Zuweisung geht auf den deutschen Gelehrten August Böckh zurück und wurde seit dem 19. Jahrhundert unwidersprochen gelehrt: 12. September 490 vor Christus.

Anhand des Athener Kalenders bestimmte Böckh dann das Datum der Schlacht. Hier genau lag der Fehler, glaubt Olson. Zwar waren attischer und spartanischer Kalender beide auf Mondphasen aufgebaut, doch startete Spartas Kalender später, genauer gesagt zum ersten Vollmond nach der herbstlichen Tagundnachtgleiche.

Im Jahre 491/90 vor Christus gab es zwischen dieser und der Sommersonnenwende zehn Vollmonde statt der üblichen neun. Deshalb ging der spartanische Kalender praktisch gesprochen einen Monat vor. Diese Information lag Böckh offenbar nicht vor und so kam ein falsches Datum zustande. Tatsächlich fand die Schlacht also im August 490 v.Chr. statt! Wie bedeutend dieser Unterschied ist, erschließt sich erst bei genauerem Hinsehen.

Eine Frage von Leben und Tod. Für den Läufer Pheidippides könnte der aus einer Entfernung von fast 2500 Jahren scheinbar "kleine Unterschied" tatsächlich fatal gewesen sein. Der Mediziner des Forschungsteams Russell Doescher erläuterte es so: Der Tod des Läufers ist wesentlich plausibler, wenn die Schlacht Anfang August stattfand. Schließlich absolvieren im September selbst Amateure den Marathon und überleben ihn.

Anfang August herrschen auf dem griechischen Festland Temperaturen von fast 40 Grad und oft genug sogar darüber. Jeder, der schon einmal im Hochsommer dort war, weiß wie mörderisch die Hitze sein kann. Genau aus diesem Grunde fanden die Olympischen Spiele 2004 ja auch etwas später statt als gemein üblich. Im September liegen die Durchschnittstemperaturen dagegen bei "nur" noch um 28 Grad und genau da liegt die Crux. Selbst ein austrainierter Läufer riskiert, absolviert er die Strecke bei vielleicht 40 Grad im Schatten, einen in Kombination mit Erschöpfung lebensgefährlichen Hitzschlag. Bei 28 Grad sieht die Sache ganz anders aus. Die Geschichte um den legendären Marathonlauf ist nach der neuen Datierung wesentlich plausibler.

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