ART

 

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Manos Hadjidakis (griech. Μάνος Χατζιδάκις; * 23. Oktober 1925 in Xanthi, Griechenland; † 15. Juni 1994) war ein griechischer Komponist. 1961 erhielt er für sein Lied „Sonntags nie“ aus dem gleichnamigen Film einen Academy Award in der Kategorie bestes Lied. In Griechenland sehr bekannt, gilt er als derjenige, der Rembetiko und Bouzouki in die zeitgenössische Kultur einführte.

Biografie

Karolos Koun

Sein allererstes Werk war die Melodie für das Lied „Hartino to Fengaraki“ (Papiermond) aus Tennessee Williams' „Endstation Sehnsucht“. Mit Karolos Kouns Athener Kunsttheater, für dessen Aufführung er dies komponierte, arbeitete er 15 weitere Jahre zusammen. Sein erstes Klavierstück „Gia Mia Mikri Lefki Ahivada“ (Für eine kleine weiße Muschel) erschien 1947 und 1948 erschütterte er das musikalische Establishment mit seiner legendären Vorlesung über Rembetika, die städtischen Volkslieder, die nach 1922 in den griechischen Städten, besonders in Piräus unter dem Einfluss kleinasiatischer Flüchtlinge aufkamen, und die bis dahin als mit der Unterwelt und dem Cannabiskonsum verbunden galten und deshalb in schlechtem Licht standen. Hadjidakis betonte die Ausdrucksstärke, die stark traditionellen Wurzeln und die Ursprünglichkeit der Gefühle, die in der Rembetika gezeigt wurden und pries Komponisten wie Markos Vamvakaris und Vassilis Tsitsanis. Als praktische Anwendung der Theorie bearbeitete er 1951 klassische Rembetika in seinem Klavierwerk „Έξι λαϊκές ζωγραφιές" (Sechs volkstümliche Gemälde), das später auch als Ballett aufgeführt wurde.

Ab dann begann er eine Art zweigleisige Karriere zu verfolgen. Er schrieb äußerst populäre Pop- und Filmmusiken neben ernsthafteren Werken wie „Ο κύκλος του C.N.S.“ (1954), einen Liedzyklus für Stimme und Klavier, der die Form, wenn nicht sogar den Stil des deutschen Lieds aufnahm. 1955 schrieb er die Musik für Michael Cacoyannis' Film „Stella", in dem die Schauspielerin Melina Mercouri, eine enge Freundin von ihm, das Erkennungslied des Films „Agapi pou 'gines dikopo mahairi“ (Liebe, zweischneidiges Schwert) sang. Hadjidakis behauptete immer, er schreibe seine ernsten Stücke für sich selbst und die weniger ernsten zum Broterwerb. Sein überreichliches melodisches Talent ließ allerdings kaum einen qualitativen Unterschied zwischen den beiden Arten erkennbar werden.

1959 traf Hadjidakis Nana Mouskouri, seine erste "ideale Interpretin", eine zurückhaltende, aber hochbegabte Sängerin, die seiner Musik mit ihrer einzigartig schönen Stimme Ausdruck verlieh. Das Jahr 1960 brachte ihm internationalen Erfolg. Mit den Noten zu Jules Dassins Film „Sonntags nie“ (Ποτέ την Κυριακή) gewann er einen Academy Award; „Ta Paidia tou Peiraia“ (die deutsche Version von Lale Andersen hieß Ein Schiff wird kommen) wurde weltweit ein Hit.

1962 produzierte er das Musical „Οδός Ονείρων“ (Straße der Träume) und vollendete die Partitur für „Όρνιθες“ (Vögel), ein weiteres Theaterstück, das wegen der revolutionären Regie Karolos Kouns einen Aufruhr verursachte. Später wurde die Musik von Maurice Béjarts Ballet du XXe Siècle verwendet.

1965 kam die LP „Το Χαμόγελο της Τζιοκόντας" (Das Lächeln der Gioconda) auf Minos-EMI heraus. Von dieser gab es 2004 eine digital überarbeitete Neuausgabe als audiophile LP und CD in der EMI Classics collection.

1966 reiste er nach New York zur Premiere von "Ilya Darling", einem Broadway Musical mit Melina Mercouri auf der Grundlage von „Sonntags nie“. Er blieb Griechenland bis 1972 fern, hauptsächlich aus Opposition zur griechischen Militärdiktatur. Während er in Amerika war, vollendete er mehrer größere Kompositionen, darunter „Rythmologia“ für Klavier solo, seine berühmte Orchestersuite „Das Lächeln der Gioconda“ (von keinem Geringeren als Quincy Jones produziert) und den Gipfel seines musikalischen Schaffens, den Liedzyklus „Ο Μεγάλος Ερωτικός“ (Megalos erotikos), in dem er antike Gedichte von Sappho und Euripides, mittelalterliche Texte (Versatzstücke aus Volksliedern und George Hortatzis' Romanze „Erophile“) und moderne griechische Gedichte von Dionysios Solomos, Konstantinos Kavafis, Odysseas Elytis, Nikos Gkatsos, Myrtiotissa und George Sarantaris, außerdem einen Auszug aus dem alttestamentarischen Buch Salomo, vertonte. Seine LP „Reflections“ mit dem New York Rock & Roll Ensemble enthielt einige seiner schönsten Lieder, entweder nur für Orchester oder mit vom Ensemble erstellten englischen Liedtexten; diese Platte war dem Trend zu Weltmusik und Fusion um mehrere Jahrzehnte voraus.

Hadjidakis kehrte 1972 nach Griechenland zurück und nahm „Megalos Erotikos“ mit der Sängerin Fleury Dantonakis, die sich mit ihrer Opern-geschulten dunklen Altstimme als vollendete Interpretin seiner Musik erwies, und dem Sänger Dimitri Psarianos auf. Nach dem Fall der Militärjunta übernahm Hadjidakis eine Reihe öffentlicher Ämter, so im Athener Staatsorchester, in der Staatsoper und im Landesradio (Ελληνική Ραδιοφωνία Τηλεόραση (ERT)). 1985 startete er seine eigene Plattenfirma „Σείριος" (Sirius). 1989 gründete er das „Ορχήστρα των Χρωμάτων“ (Farbenorchester), ein kleines Symphonieorchester, und wurde dessen erster Dirigent.

Nach dem Tod von Nino Rota sollte er für die Filme seines Freundes Federico Fellini die Filmmusiken komponieren. Wegen Hadjidakis' zunehmenden Gesundheitsproblemen kam es aber nie zu dieser Zusammenarbeit. Er starb am 15. Juni 1994 an einer Herzkrankheit und Diabetes.

Das Lächeln der Gioconda

Hadjidakis und Melina Merkouri

Weblink

  • Offizielle Webseite
  • Manos Hadjidakis in der Internet Movie Database

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