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Kypselos (griechisch Κύψελος, lat.: Cypselus) war ein Tyrann von Korinth im 7. Jahrhundert v. Chr..
Die Weissagung
Kypselos gehörte einer angesehenen und vermögenden Familie in Korinth an. Sein Vater Eetion führte seinen Stammbaum auf eine mythische Gestalt, den Lapithen Kaineus, als Ahnherrn zurück. Eetion heiratete die gelähmte Labda aus der Familie der Bakchiaden, nur diese Familie stellte damals den Prytanen, den obersten Beamten in Korinth. Als die Ehe kinderlos blieb, wandte sich Aetion an das Orakel von Delphi. Man sagte ihm einen Nachkommen voraus, der den Häuptern Korinths furchtbar werden sollte. Deshalb beschlossen die Bakchiaden, das Kind zu töten.[1]
Der Kasten des Kypselos
Als Kypselos geboren war, machte sich eine Abordnung auf zum Haus des Eetion. Sie baten Labda, ihnen ihren Sohn zu zeigen. Labda, die nichts ahnte, gab dem ersten Kypselos auf den Arm. Da dieser es nicht fertig brachte, das Baby zu töten, reichte er es an den nächsten weiter. Doch keiner der Abordnung konnte die Tat verüben und so verließen sie unverrichteter Dinge das Haus. Vor der Tür machten sie sich gegenseitig Vorwürfe. Nun verschafften sie sich gewaltsam Zutritt ins Haus und waren entschlossen, Kypselos zu töten. Doch Labda hatte alles mitgehört und hatte daher das neugeborene Kind in einem Kasten versteckt, so dass es nicht gefunden wurde und somit überleben konnte. Da in Korinth damals ein Kasten kypsele (κυψέλη) genannt wurde, erhielt das Kind den Namen Kypselos. Der Kasten, den die Nachkommen des Kypselos später im Heratempel in Olympia als Weihgeschenk niederlegten, wo er sich noch am Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. befand, bestand aus Zedernholz mit Schnitzereien und eingelegten Figuren und galt im Altertum als ein vorzügliches Kunstwerk. Die Inschrift auf dem Kasten wurde in der Antike Eumelos von Korinth zugeschrieben.
Regierung
Als Kypselos erwachsen wurde, vertrieb er die Bakchiaden und übernahm etwa 657/656 v. Chr. die Herrschaft. Kypselos beendete damit die zweihundertsiebzigjährige Herrschaft der Bakchiaden. Er war gewalttätig und verbannte, enteignete und tötete viele Korinther. So häufte er einen großen Reichtum an und weihte ein goldenes Zeusstandbild für den Tempel in Olympia. Nach 28 Regierungsjahren starb er und vererbte die Herrschaft an seinen Sohn Periander, den er mit seiner Frau Kratea gezeugt hatte. Strabon nennt noch einen weiteren Sohn Gorgos.
Wohl um 584/483 v. Chr. wurde die Herrschaft der Kypseliden durch die Spartaner abgelöst.
Anmerkungen
Hochspringen ↑ Die Geschichte der Eltern – bei Herakleides Pontikos – mit den sprechenden Namen Aetion (Adler) und Labda (die Lahme) sind novellistisch ausgeschmückt und sicher fiktiv.
Quellen
Lyra graeca, Terpander.
Herodot, Historien, 1, 14; 1, 20; 1, 23; 3, 48; 5, 92–95; 6, 128.
Parthenios von Nicaea, 17.
Pausanias, Reisen in Griechenland, 1, 23, 1; 2, 4, 4; 2, 28, 8; 5, 2, 3; 5, 17, 5; 5, 18, 7; 10, 24, 1.
Strabon, Geographica, 325; 353; 378; 452.
Antikes Griechenland
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