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Kastor von Rhodos war ein antiker griechischer Rhetor und Geschichtsschreiber im 1. Jahrhundert v. Chr.
Kastor verfasste mehrere Werke, doch ist von den meisten nichts erhalten. Sein nur fragmentarisch überliefertes Hauptwerk waren die Chronika. Sie schilderten, vielleicht in tabellarischer Form, in sechs Büchern Ereignisse und Personen der griechischen, orientalischen und römischen Geschichte bis zum Jahr 61/60 v. Chr. Dass er seine Darstellung, in der er auch mythologische Erzählungen berücksichtigte, mit der orientalischen Geschichte um den sagenhaften König Ninos beginnen ließ, unterstreicht Kastors Bemühen, orientalische wie griechisch-römische Geschichte als Einheit darzustellen. In diesem Sinne verlängerte er auch griechische Königslisten, um die griechische Geschichte als ebenso alt wie die altorientalische erscheinen zu lassen. Das Werk bot Königs- und Beamtenlisten. Für die Zeit ab 776 v. Chr benutzte er in seiner Darstellung das System der Olympiadenzählung.
Die Chronika wurden in der nachfolgenden Zeit oft herangezogen und unter anderem von Varro, Plutarch, Eusebius von Caesarea (der sich explizit auf Kastor beruft) und Georgios Synkellos benutzt; ob dies auch für Diodor gilt, ist heute zweifelhaft. Die Fragmente sind in Felix Jacobys Die Fragmente der griechischen Historiker (Nr. 250) gesammelt.
Literatur
Paul Christesen: Olympic Victor Lists and Ancient Greek History. Cambridge University Press, Cambridge/New York 2007, S. 311–322.
Wilhelm Kubitschek: Kastor 8. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X,2, Stuttgart 1919, Sp. 2347–2357.
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