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Doris war eine der Ehefrauen des Begründers der „jüngeren Tyrannis“ in Syrakus, Dionysios’ I. († 367 v. Chr.), und die Mutter von dessen Nachfolger Dionysios II. Sie stammte aus der von Griechen besiedelten Stadt Lokroi (heute Locri) in Kalabrien (Unteritalien) und war eine Tochter des Xenetos, eines reichen Adligen. Ihre genauen Lebensdaten sind unbekannt.

Als Dionysios I. im Sommer 405 v. Chr. in Syrakus an die Macht kam, war er mit einer Tochter des aristokratischen Politikers und Befehlshabers Hermokrates verheiratet, dessen Parteigänger er gewesen war. Im Herbst brach ein Aufstand aristokratischer Kreise gegen die neu errichtete Tyrannenherrschaft aus. Dionysios konnte die Rebellion niederwerfen, aber seine Frau, die von den Aufständischen misshandelt worden war, nahm sich das Leben. Als Dionysios seinen zweiten Krieg gegen die Karthager vorbereitete, wollte er verhindern, dass sich die Griechenstädte Unteritaliens mit seinen Feinden verbündeten. Daher bot er zunächst der Stadt Rhegion (heute Reggio Calabria) ein Bündnis an, das er durch Heirat mit einer Rhegierin bekräftigen wollte. Erst nachdem die Volksversammlung der Rhegier dies abgelehnt hatte, schloss er ein Bündnis mit Lokroi und heiratete in diesem Zusammenhang die Lokrerin Doris. Gleichzeitig heiratete er eine Frau aus Syrakus, Aristomache, die Tochter des Hipparinos, der zu seinen wichtigsten Gefolgsleuten gehörte. Eine solche Bigamie war damals bei den Griechen unüblich. Die Doppelhochzeit fand 398 statt, noch vor dem Beginn des Karthagerkriegs.[1] Plutarch berichtet, Dionysios habe die beiden Frauen gleich behandelt und ihnen den gleichen Rang zugewiesen.[2]

Aus der Ehe von Doris und Dionysios I. gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. Der erstgeborene Sohn Dionysios II. übernahm beim Tode seines Vater 367 v. Chr. die Herrschaft. Der Sohn Hermokritos, der wahrscheinlich nach seinem Großvater väterlicherseits benannt wurde, ist nur aus einer Inschrift von 368 bekannt; damals erhielt er in Athen das Ehrenbürgerrecht. Die Tochter Dikaiosyne heiratete ihren Onkel Leptines, einen Halbbruder ihres Vaters, der in den Kämpfen gegen die Karthager als Flottenkommandant (Nauarch) eine wichtige Rolle spielte.
Literatur

Karl Friedrich Stroheker: Dionysios I.: Gestalt und Geschichte des Tyrannen von Syrakus. Wiesbaden 1958.

Anmerkungen

↑ Debra Nails: The People of Plato. Indianapolis 2002, S. 133, 138 (mit überholter Chronologie); Helmut Berve: Die Tyrannis bei den Griechen. Band 1, München 1967, S. 233; Stroheker S. 68, 159.
Hochspringen ↑ Plutarch, Dion 3.

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