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Apollodor von Athen (griechisch Ἀπολλόδωρος, † nach 120/119 v. Chr.) war ein bedeutender Grammatiker und ein erfolgreicher und vielseitiger Schriftsteller aus der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr., der in Alexandria, Pergamon und Athen wirkte.
Leben
Apollodor war Sohn des Asklepiades aus Athen und Schüler des Stoikers Diogenes von Babylon, des Panaitios und des Aristarchos von Samothrake.
Von seiner philologischen Arbeit am Museion ist bekannt, dass er den Text der Komödien des Epicharmos herausgab.[1] Seinem Aufenthalt in Alexandria setzte vermutlich die Gelehrtenverfolgung unter Ptolemaios VIII. Physkon (145/144 v. Chr.) ein Ende.
Da er seine Weltgeschichte Attalos II. von Pergamon widmete, kann angenommen werden, dass er sich zumindest vorübergehend in Pergamon aufhielt. Anschließend lebte er bis zu seinem Tod in Athen.
Werke
Keines seiner Werke ist (außer in Fragmenten) erhalten.
Zu den dem Titel nach bekannten Werke Apollodors gehören:
Χρονικά (Chronika), eine Weltgeschichte in vier Büchern von der Einnahme Trojas bis zum Jahr 119 v. Chr., abgefasst in jambischen Trimetern.
Περὶ θεῶν (Peri theōn, „Über Götter“), ein philologisch-theologisches Werk in 24 Büchern als Darstellung der griechischen Religion
Περὶ τοῦ νεῶν καταλόγου, ein Kommentar zu Homers Schiffskatalog im 2. Gesang der Ilias in 12 Büchern
Περὶ τῶν Αθήνησιν ἑταιρίδων („Über die Athener Hetären“)
Περὶ Ἐπιχάρμου, der oben erwähnte Epicharmos-Kommentar in 10 Büchern
Περὶ Σώφρονος („Über Sophron“, mindestens 4 Bücher)
Ἐτυμολογίαι („Etymologien“)
Die (hauptsächlich in Homer-Scholien) erhaltenen 356 Fragmente sind gesammelt und herausgegeben in :
Felix Jacoby: Die Fragmente der griechischen Historiker. Teil 2, Nr. 244. 1929, Nachdruck 1962.
Das in der Antike wie heute bekannteste Werk, das mit seinem Namen verbunden wird, die so genannte Bibliotheke, stammt vermutlich aus dem 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung (frühestens 61/60 v. Chr.) und kann daher nicht Apollodor zum Autor haben. Als Zusammenstellung mythologischen Wissens der frühen Kaiserzeit ist sie aber eine wertvolle Quelle zur griechischen Mythologie.
Siehe Hauptartikel Bibliotheke des Apollodor.
Einzelnachweise
↑ Die Textüberlieferung der antiken Literatur und der Bibel. dtv 4485. München 1975. S. 223
Literatur
Peter M. Fraser: Ptolemaic Alexandria. Sandpiper Books, London 2001, ISBN 0-19-814278-1, S. 471 (Nachdr. d. Ausg. Oxford 1972).
Günther Neumann: Fragmente von Apollodors Kommentar zum homerischen Schiffskatalog im Lexikon des Stephanos von Byzanz. Dissertation, Universität Göttingen 1953.
Rudolf Pfeiffer: Geschichte der klassischen Philologie. Von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus („A History of Classical Scholarship“). 2. Aufl. Beck, München 1978, ISBN 3-406-03751-8.
Robert Münzel, Eduard Schwartz: Apollodoros (61). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2856–2875.
Eduard Schwartz (Hrsg.): Griechische Geschichtschreiber. 2. Aufl. Koehler & Amelang, Leipzig 1959, S. 253–281.
Suda Stichwort Apollodoros (Ἀπολλόδωρος), Adler-Nummer: alpha 3407, Suda-Online
Friedrich Zucker: Spuren von Apollodors Περὶ θεῶν bei christlichen Schriftstellern der ersten 5 Jahrhunderte. Verlag Stich, Nürnberg 1904 (zugl. Dissertation, Universität München 1904).
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